Die Inka durchzogen ihr Reich mit einem komplizierten Netz aus Bergpfaden, das sich auf dem Rücken der Anden vom heutigen Kolumbien bis nach Chile erstreckt. Auf einigen dieser berühmten, uralten Wege kann man heute noch die Schönheit der fruchtbaren Täler und die Bergpässe vor den Toren Cuscos genießen; am Ende erwartet den Wanderer die heilige Stadt Machu Picchu (siehe → hier).
Die Inkapfade variieren in Länge und Anforderungen an die Kondition, ebenso die Qualität der Unterkünfte: Von einfachen Zelten bis zu modernen Lodges ist alles im Angebot. Der berühmteste und meistbesuchte der Inkapfade führt vom Ufer des Rio Urubamba bis nach Machu Picchu. Man kann einzelne Teilabschnitte erwandern; erfahrene Bergwanderer absolvieren die über 40 km lange Strecke komplett. Eine gute Akklimatisation ist unerlässlich, wenn man die Landschaft mit ihren zahlreichen archäologischen Stätten wirklich genießen will. Auf jahrhundertealten aus dem Fels gehauenen Stufen geht es die Berghänge hinauf, oft überwachsen von exotischen Orchideen. Höhepunkt des Weges ist die Überquerung des knapp 4200 m hohen Warmiwanusqa-Passes („Pass der toten Frau“). Die 4-tägige Wanderung endet am Sonnentor von Machu Picchu. Von dort aus steigt man im ersten Licht des Tages die Stufen in die heilige Stadt hinab. Verbringen Sie zuerst ein paar schöne Tage in Cusco (siehe → hier) und geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich an die Höhe zu gewöhnen. Der Inkapfad beginnt direkt vor der Stadt; nicht mehr als 500 Wanderer dürfen pro Tag starten. Die Karten sind oft schon Monate im Voraus verkauft, sichern Sie sich also rechtzeitig Ihr Ticket.
Eine Alternative zum Inkapfad, die Sie auch nach Machu Picchu führt, ist der Weg über den Salcantay: Die etwa 56 km lange Route beginnt in Mollepata, einige Stunden nordwestlich von Cusco, geübte Wanderer brauchen für die Bewältigung 5 Tage. Zwar stellt er höhere Anforderungen an die Kondition als der klassische Inkapfad, aber man braucht keine Sondergenehmigung, und die Anzahl der Wanderer ist nicht limitiert (die freien Plätze in den Unterkünften am Weg allerdings schon). Schön zum Übernachten sind die Mountain Lodges of Peru, ein relativ neues und komfortables Angebot, bei dem man von Lodge zu Lodge wandern kann. Viele Besucher bevorzugen aber nach wie vor das Zelten unter freiem Himmel.
Ein 3. schöner Wanderweg bringt Sie zwar nicht nach Machu Picchu, aber zur weniger stark frequentierten und kaum erschlossenen Ruine von Choquequirao (Quechua für „Wiege des Goldes“). Die im Durchschnitt 5-tägige Tour beginnt und endet in Cachora, 4 Autostunden von Cusco entfernt. Datiert wird die Stadt ungefähr ins 15. Jh., nach der Entdeckung von Machu Picchu geriet sie jedoch in Vergessenheit. Heute haben Sie sie praktisch für sich allein.
WO: Cusco liegt 1153 km südöstl. von Lima. WIE: Das amerikanische Unternehmen Mountain Travel Sobek bietet verschiedene Wandertouren an. Tel. +1/510-594-6000; www.mtsobek.com. Preise: 10-tägige Tour ab € 3255. MOUNTAIN LODGES OF PERU: Tel. +51/1-421-6952; www.mountainlodgesofperu.com. Preise: 7-tägige Tour über den Salcantay ab € 1896. REISEZEIT: Mai–Sept.: Trockenzeit; Mai: die wenigsten Wanderer.