In Russland herrscht kein Mangel an prächtigen, goldglänzenden Palästen, die uns mit offenem Mund dastehen lassen. Der glanzvollste von allen ist der Palast von Peterhof, 30 km vor St. Petersburg. Peter der Große nahm sich Versailles zum Vorbild (siehe → hier) und brachte so die europäische Pracht nach Russland. Wie die Stadt St. Petersburg selbst, die er 1712 gründete, als er das kaiserliche Machtzentrum von Moskau dorthin verlegte, sollte das Schloss sein „Fenster nach Europa“ sein.
Obwohl ihn der französische Architekt Jean-Baptiste Leblond, Chefplaner St. Petersburgs, unterstützte, zeichnete Peter höchstselbst die Pläne für den Palast und die ausladende Anlage am Ufer des Finnischen Meerbusens. Das Ganze war 1721 fertig. Es sollte noch weiter ausgebaut werden, doch dann starb der Zar 1725 unerwartet, und das Projekt wurde gestoppt.
Peters Tochter, Kaiserin Elisabeth, bestieg 1741 den Thron und ließ den großen Palast bauen, den der Zar sich immer erträumt hatte. Sie beauftragte den Hofarchitekten Bartolomeo Rastrelli, der das Gebäude in einen langen, schmalen Palast mit 30 Zimmern und einer üppigen Ausstattung verwandelte. Höhepunkte sind der Tschesma-Saal mit seinen riesigen Gemälden, die den Sieg der russischen Marine über die Türken 1770 zeigen, und das einfache, aber schöne Studierzimmer des Zaren, eines der wenigen Zimmer, die den Zweiten Weltkrieg überlebt haben.
Fontänen und goldene Statuen stehen am Eingang von Schloss Peterhof.
Das Herausragendste an dem goldgelben Schloss liegt jedoch vor seinen Mauern: Es ist die Große Kaskade, eine Reihe von mehr als 170 Fontänen und Kanälen, zum Teil noch von Peter selbst entworfen. Die vergoldeten Brunnenfiguren und überlebensgroßen Götterstatuen sind großartig, besonders die Statue des Samson, der das Maul des Löwen aufreißt – ein Symbol für Russlands Sieg über Schweden im Jahr 1709. Die Fontänen werden durch ein 20 km langes System mechanischer Pumpen angetrieben. Der Garten ist der ideale Ort, um sich die Herrlichkeit von Weitem anzusehen und sich darüber zu freuen, dass die Anlagen der Kriegszerstörung entgingen. Die Stadt Peterhof und das nahe St. Petersburg wurden während der 900-tägigen deutschen Belagerung im Zweiten Weltkrieg fast zerstört, aber die Kaskaden wurden sorgfältig wiederhergestellt.
WO: 32 km südwestl. von St. Petersburg. INFO: Tel. +7/812-450-5287; www.saint-petersburg.com/peterhof. REISEZEIT: Mai und Sept.: schönes Wetter, weniger Touristen.