Zerbrechliche, unschätzbare Brücke zur Eiszeit
DIE HÖHLE VON ALTAMIRA UND SANTILLANA DEL MAR
Kantabrien, Spanien
Für alle bis auf einige Auserwählte geschlossen: Die Höhle von Altamira wird oft die „Sixtinische Kapelle prähistorischer Kunst“ genannt. Zusammen mit der Höhle von Lascaux (siehe → hier) in Südfrankreich enthält sie die besten europäischen Höhlenmalereien des Jungpaläolithikums. Die rot-schwarzen (gemalt wurde mit Holzkohle und Rötel) Bisons, Stiere, Pferde und Schweine (insgesamt über 900 Bilder) wurden 1879 perfekt konserviert von einem Jäger gefunden. Sie demonstrieren die erstaunliche Kunstfertigkeit des neolithischen Menschen und seine Liebe zur Schönheit. Die Malereien sind zwischen 1,20 und 1,80 m hoch und zwischen 14.000 und 20.000 Jahre alt. Leider haben 100 Jahre Hitze und Feuchtigkeit der Touristengruppen ernsthafte Schäden verursacht, sodass man nicht mehr in die Höhle darf, aber es wird ständig darüber spekuliert, ob die Höhle mit streng geregeltem Besuchsplan wiedereröffnet wird. Das benachbarte Museo de Altamira hat Höhle und Malereien nachempfunden (inklusive Vorher/Nachher-Fotos, die den Verfall zeigen). Man sieht tolle anthropologische und archäologische Ausstellungsstücke, bekommt aber keine Gänsehaut wie in der echten Höhle.
Die Höhle liegt 3,5 km außerhalb der kleinen Stadt Santillana del Mar, einer Ansammlung perfekt erhaltener Villen und Paläste mit dem spürbaren Geist des Mittelalters. Jean-Paul Sartre nannte es „das hübscheste Dorf Spaniens“. Trotz des Namens liegt die Stadt 5 km vom Meer entfernt. Spazieren Sie durch die Kirche St. Juliana aus dem 12. Jh., die die Grabstätte der Märtyrerin aus dem 3. Jh. ist (mit der Zeit veränderte sich ihr Name zu Santillana). Am anderen Ende der Hauptstraße liegt der 400 Jahre alte Konvent der Klarissen (Convento de Regina Coeli), dessen Museum eine erstaunlich reiche Zusammenstellung religiöser Gemälde und Statuen enthält.
Die Höhle wurde in paläolithischer Zeit ausgemalt.
Wenn diese kleine Stadt es Ihnen angetan hat, beenden Sie den Spaziergang an der Plaza de Ramón Pelayo, wo der Parador Santillana Gil Blas ein Adelspalais aus dem 17. Jh. belegt. Die Zimmer haben Holzboden und sind mit Bildern aus der nahen Höhle dekoriert; das Restaurant bietet regionale Spezialitäten wie cocido montanes, ein Gericht aus weißen Bohnen und Speck. Gegenüber wurde kürzlich ein Anbau im gleichen Stil errichtet, um die vielen Gäste aufzunehmen. Rufen Sie vorher an: Ein Besuch Santillanas ist nur halb so schön, wenn es hier kein Zimmer gibt.
WO: 34 km westl. von Santander. MUSEO DE ALTAMIRA: Tel. +34/942-818005; www.museodealtamira.es. PARADOR SANTILLANA GIL BLAS: Tel. +34/942-028028; www.parador.es; Preise: ab € 185. REISEZEIT: Mai–Okt.: schönes Wetter.