Der Winterpalast, ganz in Mintgrün, Gold und Weiß gehalten, erstreckt sich majestätisch entlang der Newa. Er wurde 1754 während der Herrschaft der Kaiserin Elisabeth vom Hofarchitekten Bartolomeo Rastrelli entworfen und diente allen nachfolgenden Zaren und Zarinnen als offizielle Residenz – bis zur Revolution 1917, die direkt vor der Tür ausbrach. Mit seinen über 1000 Zimmern und 117 Treppen ist der Palast ein Vorzeigeobjekt des russischen Barocks – vom Malachitsaal voller Säulen, Vasen und Details aus dem grünen Mineral bis zum kunstvollen Georgssaal mit 2 Reihen Kristalllüstern und einem Parkettboden aus 16 seltenen Hölzern. Der Wappensaal prunkt mit glitzernden vergoldeten Säulen und Bronzeleuchtern, und im Großen Saal wurden üppige Winterbälle abgehalten.
Am bekanntesten ist der Komplex allerdings als Heimat der Eremitage, auch „Russlands Louvre“ genannt, eine der wertvollsten Kunstsammlungen der Welt. 150.000 Kunstwerke sind über den Winterpalast und 5 weitere Gebäude am riesigen Schlossplatz verteilt – die nur ein Bruchteil der Museumssammlung von 3 Mio. Objekten sind. Viele wurden von Katharina der Großen zusammengetragen, einer der größten Kunstsammlerinnen der Geschichte. Sie stiftete u.a. mehr als 40 Werke von Rembrandt, 40 von Rubens, 8 von Tizian, Meisterwerke von Michelangelo und Leonardo da Vinci und eine der besten Sammlungen des Impressionismus und Postimpressionismus. Die Antikenabteilung enthält über 100.000 Stücke aus dem alten Griechenland und Rom, 50 Räume mit Relikten aus Ägypten, Mesopotamien und Byzanz und eine Galerie voller Gold und Juwelen, z. T. aus dem 7. Jh. v. Chr.
Der nur 20 Minuten Fußweg entfernte Jussupow-Palast aus dem 18. Jh. gemahnt an das verschwenderische Leben einer reichen Grundbesitzerfamilie, die 5 Generationen lang hier lebte. Seine üppig ausgestatteten Räume samt Rokokotheater, wo Chopin und Liszt einst spielten, geben einen Einblick in das Leben vor der Revolution. In diesem Palast wurde außerdem 1916 der Zarengünstling und „verrückte Prediger“ Rasputin ermordet.
Die 1848 fertiggestellte Isaakskathedrale mit ihren Kuppeln steht in der Nähe, innen mit Fresken, Mosaiken und kostbaren Steinen sowie einer dreiteiligen Ikonostasis ausgestattet. Einen perfekten Blick auf die Kathedrale haben Sie vom Jugendstilhotel Astoria mit seinen schön modernisierten Zimmern aus. Nebenan (und unter der gleichen Leitung) liegt das Hotel Angleterre, in den 1920er-Jahren gern von Künstlern und Dichtern frequentiert und ein paar Rubel günstiger. Wer prunkvoll wie ein Zar residieren will, steigt im unnachahmlichen Hotel Taleon Imperial ab, im einst privaten Eliseev-Palast aus dem 18. Jh. gelegen und voll mit Ölgemälden, Antiquitäten und aufwendigen Parkettböden. Das elegante, nicht zu teure Tradition Hotel am Nordufer der Kleinen Newa in der Nähe der Peter-und-Paul-Festung aus dem 18. Jh., ist 20 Minuten Fußweg von der Eremitage entfernt.
STAATLICHES MUSEUM EREMITAGE: Tel. +7/812-710-9625; www.hermitagemuseum.org. HOTEL ASTORIA: Tel. +7/812-494-5757; www.thehotelastoria.com. Preise: ab € 277 (Nebensaison), € 370 (Hochsaison). HOTEL ANGLETERRE: Tel. +7/812-494-5666; www.angleterrehotel.com. Preise: ab € 222 (Nebensaison), ab € 305 (Hochsaison). HOTEL TALEON IMPERIAL: Tel. +7/812-324-9911; www.eliseevpalacehotel.com. Preise: ab € 277 (Nebensaison), ab € 350 (Hochsaison). TRADITION HOTEL: Tel. +7/812-405-8855; www.traditionhotel.ru. Preise: ab € 150 (Nebensaison), ab € 230 (Hochsaison). REISEZEIT: Mai–Sept.: schönes Wetter.