
Kaiserliche Pracht in den herrlichsten Schlössern Russlands

KATHARINENPALAST UND PAWLOWSK-PALAST
Puschkin und Pawlowsk, Oblast Leningrad, Russland
Etwas außerhalb von St. Petersburg liegen 2 der prächtigsten kaiserlichen Anwesen Russlands: Zarskoje Selo („Das Dorf des Zaren“), heute Puschkin, und Pawlowsk. (Der Palast Peterhof macht das Trio komplett, siehe → hier).
Zarskoje Selo geht auf das 18. Jh. zurück, als Peter der Große seiner Frau, der zukünftigen Kaiserin Katharina I., hier Land schenkte, auf dem sie sich 1717 ein bescheidenes Sommerschlösschen bauen ließ. Ihre Tochter, Kaiserin Elisabeth, ersetzte es durch einen großen Palast, den sie nach ihrer Mutter benannte und der teilweise von Bartolomeo Rastrelli entworfen wurde (der später mit dem Winterpalast reüssierte, siehe → hier). Der Katharinenpalast war 1756 fertig und wurde sofort zum Standard in Sachen royaler Exzesse.

Der Katharinenpalast traf die Geschmäcker von Katharina I. und II.
Das überladene Rokokoschloss erstreckt sich über 300 m; die himmelblaue Fassade war einst mit über 100 kg Gold belegt. Innen bestaunt man Zimmerfluchten mit üppigen Deckenmalereien, Intarsienparkett, Ölporträts und glänzenden Goldarbeiten. Katharina II. („die Große“) beauftragte später den schottischen Architekten Charles Cameron mit dem Anbau eines neuen Flügels, der auch die spektakulären, von Halbedelsteinen bedeckten Achatzimmer enthält.
Am beeindruckendsten ist das Bernsteinzimmer – die (unglaubliche 8,2 Mio. € teure) Rekonstruktion des Zimmers aus dem frühen 18. Jh., das zusammen mit anderen Räumen des Schlosses im Zweiten Weltkrieg fast ganz zerstört wurde. 25 Jahre dauerte der Nachbau, der mit seinen Wandverkleidungen aus Bernsteinintarsien, -mosaiken und Spiegeln die Magie des Originals gut einfängt.
Einige Kilometer entfernt steht der Pawlowsk-Palast, das weiß-goldene Schloss, das Katharina die Große 1777 ihrem Sohn Paul (Pawel) schenkte. Der als Sommerresidenz gedachte Palast wurde im klassizistischen Stil erbaut, der etwas zurückhaltender wirkt als Katharinas eigenes Prunkstück. Seine 45 Zimmer galten damals fast schon als „intim“, sind aber exquisit eingerichtet. Pawlowsk wirkt zwar, als habe ihm die Geschichte nichts anhaben können, aber es handelt sich um einen außergewöhnlichen Nachbau. Hitlers Truppen ließen das Original 1944 niederbrennen, und es brauchte dann eine Armee der besten Restaurateure Russlands, um es in 25 Jahren wieder aufzubauen und mit vielen der Originalmöbel und -kunstwerke zu bestücken, die damals von loyalen Angestellten in Sicherheit gebracht wurden. Der 600 ha große Park ist nun ein schöner Landschaftsgarten mit Seen, Lindenalleen, Rasenflächen und Wäldern.
WO: 26 km südl. von St. Petersburg. KATHARINENPALAST: Tel. +7/812-465-2024; www.tzar.ru. PAWLOWSK: Tel. +7/812-470-2155; www.pavlovskart.spb.ru. REISEZEIT: Mai und Sept.: schönes Wetter und weniger Touristen.