Anders als andere Ferienziele, die französische Kolonialherren in Indochina ansteuerten, ist das kambodschanische Seebad Kep kein kühles Bergstädtchen. Die französischen Bewohner des alten Saigon mögen wegen grüner Täler und Bergluft nach Da Lat (siehe → hier) gezogen sein, aber der Reiz von „Kep-sur-Mer“ lag immer in den schönen Stränden. Zwischen 1900 und 1960 reisten die Kolonialbürger von Phnom Penh aus nach Kep, aber erst in den letzten Jahren ist der Ort am Golf von Thailand so richtig aus seinem tropischen Schlummer erwacht. Der anmutige Bogen des Hauptstrandes scheint immer noch aus einem französischen Tagtraum vom Beginn des 20. Jh. zu stammen. Mit seiner breiten Fußgängerpromenade und den schönen schmiedeeisernen Straßenlaternen atmet er nostalgischen Charme. An Feiertagen kommen Familien und planschen fröhlich mit großen Gummireifen im Wasser. Einiges erinnert Sie dann aber doch daran, dass Sie definitiv in Asien sind: Aus Bambushütten am Rand des Strandes kommen Platten mit frisch gegrillten Meeresfrüchten, während in der tropischen Sonne die preisgekrönten Pfefferkörner der Region (Topköche in Paris schwören darauf) trocknen. Ganze Affengruppen springen durch die Bäume bei den auf der Klippe liegenden Ruinen der ehemaligen Sommervilla des Exkönigs Sihanouk.
Die noch wenig bevölkerten Strände Keps sind ein Nationalheiligtum.
100 Jahre nach Keps Anfängen als station climatique der Franzosen wird es nun von den smarten Bewohnern Phnom Penhs wiederentdeckt. Anführerin der Umgestaltung als Luxusziel ist das grandiose Knai Bang Chatt, ein Trio aus restaurierten modernistischen Villen der 1960er-Jahre direkt gegenüber dem Strand. Mit 11 klimatisierten Zimmern, einem Spa und einem reizenden Pool ist es eines der besten, entspannendsten Boutique-Hotels. Das benachbarte Restaurant Sailing Club mit Bar bietet das perfekte Ende eines Tages auf dem Wasser. Das Veranda Natural Resort auf einem bewaldeten Hügel mit Aussicht auf Kep hat stylische Bungalows und einen Pool im Palmenschatten.
In Kep gibt es immer noch nicht viel zu tun. Sie können sich den Nachmittags-Krebsmarkt ansehen, zum Affendschungel des Kep-Nationalparks wandern, mit einem Fischerboot zu den schönen Stränden der nahen Koh Tonsay („Kanincheninsel“) fahren, schnorcheln und gegrillte Garnelen essen – oder einfach am Pool in der Hängematte ausspannen, während Sie auf einen weiteren perfekten Sonnenuntergang warten.
WO: 170 km südl. von Phnom Penh. KNAI BANG CHATT: Tel. +855/12-349-742; www.knaibangchatt.com. Preise: ab € 100; Dinner im Sailing Club € 15. VERANDA NATURAL RESORT: Tel. +855/33-399-035; www.veranda-resort.com. Preise: ab € 37. REISEZEIT: Dez.–Jan.: angenehm kühl; Mai–Okt.: Regenzeit.