Wollen die Kopenhagener abschalten, fahren sie nach Fünen (Fyn, siehe → hier). Wenn sie aber wirklich einmal weit weg von allem sein wollen, fahren sie weiter nach Süden, nach Ærø, der kleinen Schwesterinsel mit stillen kleinen Bootshäfen, typisch dänischen Dörfern und versprengten Bauernhöfen. Die Ostseeinsel ist beliebt bei Seglern und umringt von ca. 90 kleineren Inseln, einige von ihnen in Privatbesitz.
Das Leben spielt sich auf Ærø rund um Ærøskøbing ab, ein nach Salz schmeckendes, gut erhaltenes Marktstädtchen aus dem 14. Jh., das Ende des 16. Jh. wohlhabend wurde, weil hier über 100 Windjammer zu Hause waren. Heute schlendert man über Kopfsteinpflasterstraßen, die von kleinen Läden und leicht nach vorn geneigten Fachwerkhäusern gesäumt sind – sehr pittoresk mit ihren Spitzengardinen und roten Geranien. Besonders hübsch ist das Postamt von 1749, das älteste in Dänemark. Läuten Sie den Abend in der Ærøskøbing Røgeri ein, mit frisch geräuchertem Hering und einem Tuborg, während Sie auf die sanft schaukelnden Boote im Hafen blicken. Dänemark ist eine Radfahrnation – das gilt besonders für Ærø und Fünen, wo rund 900 km markierte Radwege im Zickzack durch die hügelige Insellandschaft führen. Die wenig befahrenen, schmalen Landstraßen schlängeln sich vorbei an alten Windmühlen, einer gotischen Kirche aus dem 12. Jh. und vielen Reetdachhäusern, deren schön bemalte Türen es so nur auf dieser Insel gibt. Die vielen gut geführten Höfe auf der 6 km breiten und 30 km langen Insel verkaufen ihre Produkte auf Vertrauensbasis in Kästen an den Straßen. Ærø ist außerdem eine der umweltfreundlichsten Inseln Dänemarks, denn der Strom für die 7000 Bewohner kommt zu mehr als 50 Prozent aus Windkraft.
WO: 74 km südl. von Odense, Fünens Hauptstadt. INFO: www.aeroeisland.com. ÆRØSKØBING RØGERI: Tel. +45/6252-4007. Preise: Lunch € 15. REISEZEIT: Juni–Aug.: wärmstes Wetter; Ende Juli gibt es ein lebhaftes Musikfestival.