Die größte und wertvollste Sammlung chinesischer Kunst – mit fast 700.000 Exponaten – befindet sich im Nationalen Palastmuseum in Taipeh. Doch nur ein kleiner Teil davon wird regelmäßig ausgestellt und die etwa 15.000 Ausstellungsstücke alle 3 Monate ausgetauscht. Es dauert also 12 Jahre, wenn Sie alle Exponate zu Gesicht bekommen wollen.
Umfangreiche Renovierungsarbeiten wurden 2006 abgeschlossen und die Dauerausstellung erheblich modernisiert. Sie bietet umwerfende Einblicke in die chinesische Geschichte – 8000 Jahre in Gemälden, Kalligrafien, Bronzen, Keramiken, seltenen Büchern, kostspieligen Jadeschnitzereien, Kuriositäten und Münzen, die aus Pekings Verbotener Stadt stammen (siehe → hier). Einige der bedeutsameren Exponate sind permanent zu sehen. Bei einer Publikumsumfrage wurde ein zerrupfter Senfkohl, in dessen Blättern sich ein Grashüpfer versteckt, zum wichtigsten Ausstellungsstück gewählt, denn diese Szene wurde von einem Meister seines Fachs aus einem einzigen Stück weiß-grünen Jadeits geschnitzt. Ein weiteres Meisterwerk ist die über 5 m lange Qingming-Rolle, auf der ein Fest der Song-Dynastie festgehalten ist. Ebenfalls Publikumsliebling ist eine Zeichnung des jesuitischen Missionars Giuseppe Castiglione von 1728, auf der in einer ungewöhnlichen Mischung chinesischer und westlicher Malstile 100 Pferde dargestellt sind.
Fast so spannend wie die Sammlung ist die Geschichte, wie sie nach Taipeh kam. Die wertvollen Gegenstände wurden in 13.000 Kisten quer durch China transportiert, als die Japaner während des Zweiten Weltkriegs China angriffen. Die Nationalisten unter Chiang Kai-shek schifften die besten Stücke ein und nahmen sie mit nach Taiwan, als sie 1949 nach der Niederlage gegen die Kommunisten flohen. Sie wurden erst in einem Eisenbahndepot untergebracht, dann in einer Zuckerrohrfabrik, bis 1965 ein Museum eröffnet werden konnte.
Ein Buddha aus der Ming-Dynastie strahlt Gelassenheit aus.
Nachdem Chiang Kai-shek eine neue taiwanesische Regierung ins Leben gerufen hatte, ließ er das Grand Hotel in Museumsnähe errichten, um Botschafter und VIP-Gäste standesgemäß unterbringen zu können; Es ist nicht mehr so prunkvoll wie einst, aber Hotelliebhaber schätzen es noch heute. Wer sich auf zeitgenössischere Eleganz einlassen will, sollte das Shangri-La Far Eastern Plaza aufsuchen. Seine 42 Stockwerke erheben sich über dem Geschäftsviertel; die Zimmer und Suiten bieten freien Blick auf Taipeh.
INFO: Tel. +88/62-2881-2021; www.npm.gov.tw. THE GRAND HOTEL: Tel. +88/62-2886-8888; www.grand-hotel.org. Preise: ab € 144. SHANGRI-LA FAR EASTERN PLAZA: Tel. +88/62-2378-8888; www.shangri-la.com. Preise: ab € 178. REISEZEIT: Sept.–Nov.: bestes Wetter.