Das historische Sevilla ist seit fast 1000 Jahren Andalusiens ruhmreiches Machtzentrum. Der Alcázar (Königspalast) und die Kathedrale, über dem maurischen Palast und der Moschee errichtet, liegen im Zentrum. Tatsächlich ist die Giralda, der Glockenturm der Kathedrale (die weltgrößte gotische Kirche), das alte maurische Minarett.
Diese Stadt feiert den Exzess – vom Barockschmuck ihrer Kirchen bis zur nächtlichen Hingabe an Flamenco und Tapas. Selbst die religiösen Handlungen können extrem sein: In der Semana Santa (der Karwoche) marschieren Mitglieder der 60 cofradías (Bruderschaften) zu getragener, tief religiöser Musik durch die abgedunkelten Straßen, viele von ihnen in Büßermontur, in langen Roben mit Kapuze, barfuß und in Ketten, Kerzen und große Kreuze tragend. Die verschiedenen Prozessionswege der Bruderschaften können bis zu 8 Stunden dauern und werden von der Bevölkerung gebannt verfolgt. 2 Wochen später macht die Stadt eine Kehrtwendung – mit der fröhlichen Feria de Abril (Aprilmesse). In der Stadt und auf einem spaziellen Festplatz stehen über 1000 kleine Festzelte mit Tanzfläche (jede Familie hat ihr Stammzelt), sodass eine Woche lang bis zum Morgengrauen getrunken und getanzt werden kann. Außerdem paradiert man im Flamencokostüm bzw. im Anzug durch die Straßen; die Schulen sind geschlossen und es gibt tägliche Stierkämpfe sowie ein sonntäglichen Feuerwerk.
Aus Andalusien stammt der Flamenco, der berühmte, rhythmische Tanz, bei dem metallbeschlagene Schuhabsätze sowie Kastagnetten zum Einsatz kommen, die den Rhythmus noch verstärken. Die Wochenendaufführungen im neuen, von der legendären Tänzerin Cristina Hoyos im zentralen Viertel Santa Cruz gegründeten Museo del Baile Flamenco sind die reinsten Beispiele dieses Tanzes. Ebenfalls in Santa Cruz gibt es häufig spontane Gitarren- und Tanzsessions auf dem hinteren Patio des La Carboneria. In der Nähe ist das historische Hotel Casas de la Juderia, rund um einige grüne Patios herum arrangiert und eine Oase im früheren jüdischen Viertel, dem buntesten in Sevilla.
Der Flamenco stammt aus dieser Region.
In Sevilla ist tapeo – Tapas-Hopping – gang und gäbe; folgen Sie einfach den sevillanos von Bar zu Bar. Gehen Sie auf jeden Fall ins El Rinconcillo, der ältesten (von 1670) und typischsten Bar der Stadt mit alten Feria-de-Abril-Postern an den Wänden, herabhängenden Schinken und Kreidestrichen auf dem massiven Holztresen.
Kein Hotel in der Stadt übertrifft in Geschichte und Glamour das prächtige Alfonso XIII. Es wurde 1929 gebaut, damit royale Besucher der Weltausstellung dort übernachten konnten. Das Design bedient sich bei den maurischen Einflüssen des Alcázar, mit wunderschönen Kacheln und Intarsien in Säulen und Bogengängen. Aber ziehen Sie auch das romantische Landhotel Hacienda de San Rafael in Betracht, etwa 1 Stunde südlich in Las Cabesas de San Juan. In einem Bauernhaus aus dem 18. Jh. auf einer 140 ha großen Olivenplantage haben die anglo-spanischen Besitzer ein kultiviertes Refugium kreiert, bei dem jedes Detail stimmt.
WO: 144 km südwestl. von Córdoba. MUSEO DEL BAILE FLAMENCO: Tel. +34/954-340311; www.museoflamenco.com. LA CARBONERÍA: Tel. +34/954-229945. LAS CASAS DE LA JUDERÍA: Tel. +34/954-415150; www.casasypalacios.com. Preise: ab € 133 (Nebensaison), ab € 233 (Hochsaison). EL RINCONCILLO: Tel. +34/954-223183. Preise: Tapas-„Mahlzeit“ € 9. ALFONSO XIII: Tel. +34/954-917000; www.starwoodhotels.com. Preise: ab € 307 (Nebensaison), ab € 681 (Hochsaison). HACIENDA DE SAN RAFAEL: Tel. +34/954-227116; www.haciendadesanrafael.com. Preise: ab € 260. REISEZEIT: März–Mai und Sept.–Nov.: bestes Wetter; Semana Santa (Karwoche); 2 Wochen nach Ostern: Feria de Abril; Sept.–Okt. in geraden Jahren: Bienal Flamenco.