Stonehenge, die berühmteste prähistorische Stätte Großbritanniens, ist bis heute von dem Zauber, der Mystik und dem Rätsel umgeben, die vermutlich von Anfang an beabsichtigt waren – aber nur, wenn Sie einen Moment der Ruhe zwischen den Touristengruppen erwischen. Niemand kann zweifelsfrei sagen, welchem Zweck diese überwältigende Anlage kunstvoll arrangierter Steinbrocken dienen sollte, doch es scheint ziemlich sicher, dass sie über einen langen Zeitraum von Menschen der Jungstein- und Bronzezeit errichtet und als sonnenbezogene Kultstätte, vielleicht auch als Kalender genutzt wurde. Im 17. Jh. kam die Ansicht auf, der Steinkreis stehe in Verbindung zu den keltischen Druiden – ein Glaube, der sich bis heute hält, obwohl inzwischen bewiesen wurde, dass Stonehenge mindestens 1500 Jahre älter ist als der Priesterkult.
Die massiven Trilithen – zwei senkrechte Tragsteine mit einem quer aufliegenden Deckstein – entstanden vor rund 4000 Jahren. Einige der Megalithen wiegen bis zu 50 t, und Experten schätzen, dass jeweils mehr als 1000 Menschen nötig waren, um sie in Position zu bringen. Die Forschung ist sich uneinig, woher die Steine kamen und wie sie auf die windgepeitschte Salisbury Plain gelangten. Heutige Wissenschaftler nehmen an, dass die Anlage in 3 Phasen errichtet wurde (von denen 2 nie abgeschlossen wurden) und dass ihre Erbauer über ein astronomisches, mathematisches und bautechnisches Wissen verfügen mussten, das zu ihrer Zeit in Europa einzigartig war. Heute strömen Tausende von Besuchern hierher, bevorzugt zur Sommer- und Wintersonnenwende, darunter viele Druiden und Anhänger anderer heidnischer Glaubensrichtungen.
Nicht ganz so bekannt, in ihrer Schlichtheit jedoch fast noch eindringlicher sind die Steinkreise von Avebury, etwa 30 km nördlich von Stonehenge. Die aus rund 100 Steinen bestehende Anlage wurde 500 Jahre vor dem Abschluss von Stonehenge errichtet, ist weniger überlaufen und besser zugänglich.
WO: 137 km südwestl. von London. INFO: www.english-heritage.org.uk. REISEZEIT: früher Morgen oder später Nachmittag (geringerer Andrang); Sommer- und Wintersonnenwende (i. d. R. Sonnenaufgang am 21. Juni und 22. Dez.); Frühjahrs- und Herbst-Tagundnachtgleiche (zwischen den Sonnenwenden).