Sie müssen nur den andalusischen Pferden zuschauen, wie sie sich synchron tänzelnd perfekt bewegen, um die spanische Liebe zu Pferden zu verstehen. Die kompakte, muskulöse Rasse namens pura raza española („reine spanische Rasse“) wurde im späten Mittelalter von Kartäusermönchen gezüchtet und im 19. Jh. zum Liebling der Sherry-Aristokratie in und um Jerez. Jedes Jahr Anfang Mai bei der Feria de Caballo erreicht die Pferdemanie einen Höhepunkt, aber in der Fundación Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre (Königlich-Andalusische Reitschule) gibt es das ganze Jahr wöchentliche Vorführungen.
Jerez ist am bekanntesten als Welthauptstadt des Sherrys (eine englische Verballhornung des Stadtnamens). In der Region kelterte man schon um 1000 v. Chr. unter den Phöniziern Wein, aber die heutige Weise, eichenfassgelagerten, oxidierten Wein zu machen, der mit Brandy verstärkt wird, gibt es erst seit dem 19. Jh., als die Kooperation spanischer und englischer Firmen den Sherry zu einem der weltberühmtesten Weine machte. In der Stadt gibt es noch 20 Sherry-Bodegas; die beste Tour veranstaltet González Byass (Hersteller von Tio Pepe) im Schatten der Alcázar-Burg aus dem 12. Jh. Eine Privatführung in einer intimeren und luxuriöseren Firma bekommen Sie nach Voranmeldung in den Bodegas Tradición.
In der Reitschule können Sie eine Show, aber auch die Ställe, die Sattelkammer und die hauseigenen Museen besuchen.
Trotz Francos Versuchen, die Zigeuner von Jerez zu eliminieren, hat sich das Erbe der Stadt als Geburtsstätte eines speziellen Flamencostils erhalten. Besuchen Sie das Centro Andaluz de Flamenco, wo Sie Tipps für Flamencoaufführungen bekommen – an Veranstaltungsorten, die meist weniger touristisch sind als im nahen Sevilla (siehe → hier).
Werden Sie Gast der Garvey-Familie in ihrem großen neoklassizistischen Haus, das sie zum Hotel Palacio Garvey mit 16 Zimmern umgebaut haben. Die Tapasbars rund um die Plaza Arenal sind berühmt für Jerez-Spezialitäten – jede gute Bar hält sich loyal an eine einzige Sherrymarke. Sommer kann im südlichen Spanien brutal sein – fliehen Sie aufs Land, ins Casa la Siesta, 1 Autostunde von Jerez entfernt in Vejer de la Frontera, und genießen Sie die Aufmerksamkeit der jungen britischen Besitzer. Von hier aus können Sie einen Tagesausflug nach Jerez machen oder die grandiosen Pueblos Blancos Andalusiens erkunden (siehe → hier).
WO: 79 km südl. von Sevilla. KÖNIGLICH-ANDALUSISCHE REITSCHULE: Tel. +34/956-318015; www.realescuela.org. Wann: Di. und Do. Vorführungen. GONZÁLEZ BYASS: Tel. +34/956-357046; www.bodegastiopepe.com. BODEGAS TRADICIÓN: Tel. +34/956-168628; www.bodegastradicion.es. CENTRO ANDALUZ DE FLAMENCO: Tel. +34/956-814132; www.centroandaluzdeflamenco.es. HOTEL PALACIO GARVEY: Tel. +34/956-326700; www.sferahoteles.com. Preise: ab € 159 (Nebensaison), ab € 319 (Hochsaison). CASA LA SIESTA: Tel. +34/699-619430; www.casalasiesta.com. Preise: ab € 193. REISEZEIT: Ende Feb.–Anf. März: Flamencofestival; Semana Santa (Karwoche); Mai: Feria de Caballo; Sept.: Weinlesefest.