Kanadas Kunst- und Kulturtempel
ART GALLERY OF ONTARIO UND ROYAL ONTARIO MUSEUM
Toronto, Ontario, Kanada
Nachdem man Frank Gehry mit einem Erweiterungsbau beauftragte, der die Ausstellungsfläche um nahezu die Hälfte vergrößerte, ist die Art Gallery of Ontario (AGO), eine der wichtigsten Sammlungen bildender Kunst in Kanada, heute beindruckender denn je. Durch den Ausbau wuchs zudem die ständige Sammlung um etwa 10.000 neue Exponate. Ein Neuzugang ist auch das schicke, moderne Restaurant FRANK mit regionaler Hausmannskost und Weinen aus Ontario. Das nach dem in Toronto geborenen Architekten benannte Lokal erweist zugleich Namensvetter Frank Stella die Ehre, dessen Installationen die Innenräume schmücken.
Die Expansion des AGO kam in Gang, als der bekannte kanadische Geschäftsmann Kenneth Thomson dem Museum nahezu 2000 Werke aus seiner privaten Sammlung vermachte. Die Sammlung Thomson umfasst mehrere Jahrhunderte, von mittelalterlicher und barocker Elfenbeinschnitzerei bis hin zu den europäischen Klassikern des 17. und 18. Jh. und kanadischer Kunst des 19. und 20. Jh. Die Werke bereicherten den ohnehin schon beeindruckenden Fundus des Hauses um Werke von Bruegel und van Gogh, aber auch von Künstlern wie Andy Warhol und Claes Oldenburg. Das AGO beherbergt zudem die beste Sammlung von Inuit-Kunst von ganz Kanada und die größte Sammlung von Skulpturen des britischen Bildhauers Henry Moore.
Der „Crystal“ genannte Erweiterungsbau des Royal Ontario Museum wurde von Daniel Libeskind entworfen.
Auch das Royal Ontario Museum (ROM), Kanadas größtes Museum für Naturgeschichte und Völkerkunde, hat eine Umbau- und Erweiterungsphase hinter sich. Die über 6 Mio. Exponate illustrieren Naturhistorie und Kulturen und Zivilisationen aus aller Welt. Die Objekte sind faszinierend; zu bestaunen gibt es neben einer bemerkenswerten Sammlung chinesischer Kunst auch einen Flügel, der sich ausschließlich dem Kunsthandwerk Europas widmet. Dazu gesellen sich Dinosaurierskelette und eine Abteilung, die ganz dem Leitthema des kanadischen kulturellen Erbes folgt.
Ein architektonischer Glanzpunkt des Baus ist der von Daniel Libeskind gestaltete „Crystal“, der sich direkt an die neoromanische Fassade des Hauses schmiegt. Die fast 28.000 m2 großen neuen Ausstellungsräume zeichnen sich durch die für den Künstler typischen zerklüfteten, schwindelerregenden Formen aus. Die neuen Räume verhalfen dem altehrwürdigen Museum nicht nur zu frischem Glanz, sondern schufen auch Platz für zuvor noch niemals ausgestellte Sammlungen.
ART GALLERY OF ONTARIO: Tel. +1/416-979-6648; www.ago.net. ROYAL ONTARIO MUSEUM: Tel. +1/416-586-8000; www.rom.on.ca.