„Dieses Kap ist äußerst stattlich und das schönste Kap, das wir auf dem gesamten Erdkreis gesehen haben.“ -SIR FRANCIS DRAKE
KAPSTADT
Südafrika
Die Metropole Kapstadt am Südzipfel des Kontinents, in der afrikanische und europäische Kultur aufeinandertreffen, ist eine der am schönsten gelegenen Küstenstädte der Welt, überragt von ihrem unverwechselbaren Tafelberg mit dem wogenden „Tischtuch“ aus Wolken. Von seinem Gipfel bietet sich Ihnen ein atemberaubendes Panorama aus blauem Himmel, blauem Meer und den modernen Bauten der ältesten und beliebtesten Stadt Südafrikas. Kapstadt begeistert mit einer bunten Mischung aus niederländischer, englischer, malaiischer und afrikanischer Kultur, der allgegenwärtigen Wildnis und den nahen Spitzenweingütern. Wenn eine Safari Ihr Hauptgang ist, dann ist Kapstadt in jedem Fall das Dessert.
HAUPTATTRAKTIONEN
BO-KAAP (EHEMALS MALAY QUARTER) – Das Bo-Kaap ist ein historischer Vorort, der von der Kultur der Kapmalaien geprägt ist. Es sind Nachfahren von Sklaven, die ab 1657 von der Niederländischen Ostindien-Kompanie als Landarbeiter aus Indonesien und Malaysia hierher gebracht wurden. Erschrecken Sie nicht, wenn – täglich zur Mittagszeit – die Kanone auf dem Signal Hill abgefeuert wird, nach der Seeleute einst ihre Chronometer stellten. Statten Sie dem Noon Gun Tea Room (273 Longmarket Street) oder dem Restaurant Biesmiellah (2 Upper Wales Street) einen Besuch ab, um eine preiswerte, malaiische Mahlzeit zu genießen, mit Currygerichten, Samosas oder Bobotie, einem Hackfleischgericht. Am Neujahrstag findet im Bo-Kaap der farbenfrohe Minstrel Carnival statt.
BOULDERS BEACH UND KAP DER GUTEN HOFFNUNG – Mehr als 3000 Pinguine herrschen über die relativ warmen Gewässer am Boulders Beach und benachbarten Foxy Beach. Hier reiten die schwarz-weißen Brillenpinguine auf den Wellen oder watscheln possierlich an Land, um zu brüten oder sich zu sonnen, wobei sie sich von den mit Picknickkörben bewaffneten Einheimischen und neugierigen Auswärtigen nicht beirren lassen. Solange Sie ihnen nicht zu nahe kommen, können Sie sie von hölzernen Stegen aus in aller Ruhe beobachten. Von Februar bis Mai ist Brutsaison, dann legen die Tiere am Strand ihre Eier ab. Wenn Sie der Kap-Halbinsel weiter nach Süden folgen, erreichen Sie an ihrer Spitze das Kap der Guten Hoffnung. Der schroffe, windgepeitschte Cape Point bietet herrliche Wanderwege, eine exotische Tierwelt, verlassene Strände und eine „Ende der Welt“-Atmosphäre, die sich der Tatsache verdankt, dass Sie nur der Ozean von der Antarktis trennt. BOULDERS BEACH: 42 km südl. von Kapstadt. CAPE POINT: 105 km südl. von Kapstadt.
District Six Museum – Diese „lebendige Gedenkstätte“ erzählt die erschütternde Geschichte der Zwangsumsiedlung von 60.000 Angehörigen einer multikulturellen innerstädtischen Nachbarschaft von den späten 1960er- bis in die frühen 1980er-Jahre. Im 1867 geschaffenen 6. Stadtbezirk Kapstadts lebte eine bunte Mischung freigelassener Sklaven, Händler, Künstler, Arbeiter und Immigranten unterschiedlichster Herkunft nebeneinander – was das Apartheidsregime nicht duldete. Das Museum dokumentiert die persönlichen Erfahrungen der Bewohner von dem Moment, als der Bezirk zur „weißen Zone“ erklärt wurde, bis zu dem Zeitpunkt, an dem er komplett niedergerissen war, nachdem man alle Ansässigen in abgelegene „Townships“ in den Cape Flats umgesiedelt hatte (s. Khayelitsha). Das 1994 eröffnete eindrückliche Museum dient auch als Begegnungsstätte für alle, die Teil dieses Kapitels der jüngeren Geschichte sind. Info: Tel. +27/21-466-7200; www.districtsix.co.za.
Das farbenfrohe Bo-Kaap ist eine hervorragende Adresse für eine authentische kapmalaiische Mahlzeit.
GOLD OF AFRICA MUSEUM – Das meiste Gold Südafrikas stammt aus den Minen rund um das 1500 km entfernte Johannesburg. Trotzdem finden Sie hier, im liebevoll restaurierten Martin-Melck-Haus (18. Jh.), die weltbeste Sammlung afrikanischer Goldkunst mit zahlreichen Stücken aus dem 19. Jh. Im Gold Restaurant wird eine wunderbare Mischung afrikanischer und kapmalaiischer Küche serviert, und im Goldsmiths’ Workshop können Sie lernen, Ihren Familienschmuck selbst herzustellen. INFO: Tel. +27/21-405-1540; www.goldofafrica.com.
KHAYELITSHA – Die meisten Besucher passieren diese ausgedehnte Barackensiedlung mit beinahe 1 Mio. Einwohnern und endlosen Hüttenreihen nur. Doch ein flüchtiger Blick lässt die lebendige Kultur in ihrem Inneren nicht erahnen. Die unternehmerische Energie der Einwohner, die aus „nicht weißen“ Vororten hierher umgesiedelt wurden, ist inspirierend. Für einen Besuch ist ein sachkundiger einheimischer Guide unverzichtbar, der Sie mit den kleinen Geschäften, Werkstätten, Schulen, Shebeens (Bars) und Garküchen vertraut macht, wo die meisten Besucher mit einem Lächeln begrüßt werden. In diesem Labyrinth aus Baracken (in dem der Postbote wie durch ein Wunder alle Adressen kennt), ist der Gemeinschaftssinn fast körperlich spürbar. Trotz all der Armut werden Sie von hier ein Gefühl der Hoffnung für die künftigen Generationen mitnehmen. WO: Am Highway N2 in den Cape Flats am Stadtrand von Kapstadt. WIE: Das seriöse Unternehmen Go2Africa bietet Township-Touren an. Tel. +27/21-481-4900; www.go2africa.com. Preise: ab € 48.
KIRSTENBOSCH NATIONAL BOTANICAL GARDENS – Der Botanische Garten von Kirstenbosch am Osthang des Tafelbergs war eine der ersten Anlagen, die jemals gegründet wurden, um die Flora eines Landes zu erhalten. Ein kilometerlanges Netz von Fußwegen durchzieht das 36 ha große Gelände; Wiesen und Wasserläufe wechseln sich mit prachtvollen Arrangements einheimischer Pflanzen wie Fynbos-Arten, Zuckerbüschen und Palmfarnen ab. An den sommerlichen Sonntagabenden von November bis April packen die Kapstädter auf den grünen Wiesen ihr Picknick aus, um den wunderbaren Open-Air-Konzerten zu lauschen. INFO: Tel. +27/21-799-8783; www.sanbi.org.
ROBBEN ISLAND – Den besten Blick auf Kapstadt bietet die 30-minütige Fährüberfahrt nach Robben Island, heute vor allem als einstiges Hochsicherheitsgefängnis bekannt, in dem der ehemalige Präsident Nelson Mandela 18 Jahre seiner 27-jährigen Haftzeit verbrachte (1964–82) und heimlich sein Buch Der lange Weg zur Freiheit verfasste. Der letzte Gefangene verließ 1996 die kleine Insel, die heute ein Museum beherbergt. Manche der Museumsführer, die die Geschichte der Insel als Ort der Isolation zum Leben erwecken, sind selbst ehemalige politische Häftlinge und Weggefährten Mandelas aus den schweren Zeiten der Apartheid. Ein Holzsteg führt zu einem Strand voller Brillenpinguine. INFO: Tel. +27/21-413-4220; www.robben-island.org.za.
DER TAFELBERG – Das Panorama, das sich vom gut 1000 m hohen Tafelberg (vom Meer aus 60 km Entfernung sichtbar) bietet, umfasst Berge, Stadt, Ozean und Abschnitte unberührter Wildnis. Eine Seilbahn erreicht den flachen Gipfel, der dem Wahrzeichen seinen Namen gab, in 5 Minuten. Alternativ können Sie den Weg in 2–3 Stunden zu Fuß zurücklegen, was von September bis März am schönsten ist, wenn die Hänge von Blumen, darunter mehr als 100 Irisarten, übersät sind. Fast das ganze Jahr über bedeckt irgendwann am Tag ein „Tischtuch“ aus Wolken den Berg. INFO: Tel. +27/21-424-8181; www.tablemountain.net.
Die Seilbahn auf den Tafelberg bietet einen herrlichen Blick auf einen weiteren Gipfel: den Lion’s Head.
VICTORIA & ALFRED WATERFRONT – An der historischen V&A Waterfront (für Einheimische schlicht „the Waterfront“) am Rande des betriebsamen Hafens schlägt das kommerzielle Herz Kapstadts. Hier gibt es Dutzende von Geschäften, Essgelegenheiten, ein Aquarium und einige ausgesuchte Hotels sowie ein Gewirr von Straßenkünstlern, Musikern und jeder Menge Bootsverkehr, darunter Wassertaxis, die Feierwillige im Sommer von einer Bar zur nächsten bringen, und Fähren nach Robben Island (siehe → hier). Silvester findet an der Waterfront die größte Party mit Feuerwerk, Musik, internationalen DJs, Tanz und ausgelassener Atmosphäre statt. INFO: Tel. +27/21-408-7600; www.waterfront.co.za.
ÜBERNACHTEN
CAPE GRACE HOTEL – Das kleine Haus an einem eigenen Kai zwischen der V&A Waterfront und einem Jachthafen findet regelmäßig Anerkennung als eines der besten Hotels Afrikas. Die 120 geräumigen, hellen Zimmer bieten Blick auf Hafen oder Tafelberg – oder beides. In der Bascule Whisky, Wine and Cocktail Bar findet man das größte Whiskey-Angebot der südlichen Hemisphäre. Die luxuriöse Jacht Spirit of the Cape steht Hotelgästen exklusiv zur Verfügung. INFO: Tel. +27/21-410-7100; www.capegrace.com. Preise: ab € 481 (Nebensaison), ab € 574 (Hochsaison).
ELLERMAN HOUSE – Das schönste Boutique-Hotel Südafrikas liegt auf einem Hügel in Bantry Bay, 10 Fahrminuten von der Waterfront entfernt. Das 1912 als Privatquartier eines britischen Schiffsmagnaten errichtete Anwesen hat die Atmosphäre eines Refugiums an der französischen Riviera. Im Haupthaus befinden sich 9 Zimmer, 5 weitere in der Villa, alle dekoriert mit Gemälden prominenter südafrikanischer Künstler. Das Hotel bietet atemberaubende Aussichten auf Robben Island und den Südatlantik. INFO: Tel. +27/21-430-3200; www.ellerman.co.za. Preise: ab € 630 (Nebensaison), ab € 741 (Hochsaison).
MANDELA RHODES PLACE – Im zentralen Geschäftsviertel, gegenüber der legendären St. George’s Cathedral auf der Wale Street, liegt das moderne Hotel Mandela Rhodes Place, das Appartements vom Studio bis zur 2-Schlafzimmer-Suite bietet. Fragen Sie nach einem Quartier in einem der oberen Stockwerke, um eine herrliche Aussicht auf Waterfront und Tafelberg zu genießen. Das Azura Restaurant serviert am Pool oder im Innenbereich mit Blick auf die City südafrikanische Spezialitäten vom traditionellen Braai (Grillspezialitäten) bis zu Garnelen und Langusten. INFO: Tel. +27/31-310-6900 oder +27/21-481-4000; www.mandelarhodesplace.co.za. Preise: Studio-Appartement ab € 130 (Nebensaison), ab € 277 (Hochsaison); Dinner € 30.
MOUNT NELSON HOTEL – Dieses ehrwürdige rosafarbene Stuckgebäude beherbergt schon seit seiner Gründung 1899 die namhaftesten Gäste Kapstadts – von Arthur Conan Doyle und Winston Churchill über Oprah Winfrey bis zum Dalai Lama – und ist Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens der Stadt. Falls Sie vorhaben, nur einmal zum Tee einzukehren, sollten Sie das hier tun: Im Haus oder inmitten von Blumen auf der Veranda werden dazu köstliches Gebäck, Kuchen und Knabbereien gereicht. Das englische Ambiente ist wunderbar erhalten. Das Hotel liegt zwar nicht am Meer, macht diesen Makel aber mit einem üppigen Garten mit Rosenbeeten und Hibiskusbäumen im Schatten des Tafelberges wett. INFO: Tel. +27/21-231-000; www.mountnelson.co.za. Preise: „Superior“-DZ ab € 315 (Nebensaison), ab € 407 (Hochsaison); Tee € 22.
ONE & ONLY CAPE TOWN – Im Herzen der V&A Waterfront wartet dieses mondäne Domizil mit den größten Zimmern und Suiten der Stadt auf, allesamt mit Blick auf Tafelberg, Hafen oder Wasserstraßen und mit folkloristischen Stoffen und zeitgenössischer südafrikanischer Kunst dekoriert. Das erste Restaurant des legendären Nobuyuki Matsuhisa in Afrika, Nobu, entzückt Feinschmecker, im Reuben’s erhalten Sie exzellente Bistrogerichte und regionale Variationen vom örtlichen Starkoch Reuben Riffel. INFO: Tel. +27/21-431-5888; www.oneandonlycapetown.com. Preise: ab € 463 (Nebensaison), ab € 537 (Hochsaison) im „Marina Rise“; Dinner: Nobu € 52, Reuben’s € 40.
Seit sie 1982 hier eine Kolonie gründeten, fühlen sich die Brillenpinguine am Boulders Beach zu Hause.
ESSEN & TRINKEN
AUBERGINE – Das Restaurant in der ehemaligen Residenz des ersten Obersten Richters der Kapregion, Sir John Wylde, aus dem 19. Jh. wird dessen Erbe gerecht: Wyldes extravaganter Lebensstil war ebenso Stadtgespräch wie seine eleganten Partys. Die Innenräume wurden – von Bambusdecken bis zu ungleichen Gelbholztischen – feinsinnig zeitgenössisch renoviert und unterstreichen die Eleganz des Gebäudes. Die nur wenige Minuten von der V&A Waterfront und 2 Blocks vom Mount Nelson Hotel entfernte Terrasse im Grünen ist der perfekte Ort für einen Aperitif vor dem Genuss der innovativen Küche Harald Bresselschmidts, der zwar auf Fisch, Fleisch und Wild spezialisiert ist, aber auch hervorragende vegetarische Gerichte anbietet. INFO: Tel. +27/21-465-4909; www.aubergine.co.za. Preise: Dinner € 45.
CAVEAU – Das bei den Kapstädtern beliebte Caveau begleitet sein Angebot Hunderter glasweise ausgeschenkter südafrikanischer Weine mit kleinen regionalen Gerichten im Tapasstil. Stammgäste schätzen die Käse- und Fleischplatte: ein Holzbrett mit Biltong (südafrikanischem Trockenfleisch), Schinken, Käse und Melonen- oder Feigenmarmelade. Deftiger und bisweilen exotisch geht es beim Dinner zu – zum häufig wechselnden Angebot, das von einer Tafel ablesbar ist, zählen etwa Elenantilope Wellington oder in Dukkah (ägyptischer Nuss-Gewürzmischung) marinierter Strauß. Das Caveau gibt seine Rezepte bereitwillig weiter, und wenn Ihnen ein einheimischer Wein geschmeckt hat, Sie aber keine Flasche davon auftreiben konnten, beschafft das Personal ihn gern für Sie. INFO: Tel. +27/21-422-1367; www.caveau.co.za. Preise: Dinner € 45.
LA COLOMBE – 15 Minuten vom Stadtzentrum entfernt beherbergt die Constantia Uitsig Farm and Winery 3 gute Restaurants, darunter das regelmäßig zum besten der Stadt gewählte La Colombe. Das Anwesen gehörte einst zu Groot Constantia (siehe → hier), dem Landgut des Gouverneurs Simon van der Stel. In diesem zauberhaften Weintal hat sich der Koch Luke Dale-Roberts mit seiner provenzalisch inspirierten südafrikanischen Küche mit asiatischer Note einen Namen gemacht. Wählen Sie Gerichte von der Tafel oder gönnen Sie sich ein saisonales 6-gängiges „Gourmand Menu“. Leichtere Speisen werden im zwangloseren River Café serviert, das für seine große Tapasauswahl geschätzt wird. INFO: Tel. +27/21-794-2390; www.constantia-uitsig.com. Preise: „Gourmand Menu“ € 66; Lunch im River Café € 20.
DIAS TAVERN – Diese nach dem portugiesischen Entdecker Bartholomeu Dias benannte zwanglose Taverne (stellen Sie sich Plastikstühle und alte Bierposter vor), erfreut sich seit Langem großer Beliebtheit. Fischliebhaber schätzen den Fang des Tages und die Peri-Peri-Garnelen (mit scharfem Chili, das die Südafrikaner lieben), Fleischfreunde das Steak vom Holzkohlegrill oder die Espetada, einen gegrillten Rumpsteakspieß. Und alle schätzen die perfekten Chips (Pommes frites). An Freitag- und Samstagabenden gibt es laute Oldie-Livemusik, mittags und unter der Woche ist es ruhiger. Wann immer Sie kommen, es erwartet Sie eine atemberaubende Aussicht auf den Tafelberg. INFO: Tel. +27/21-465-7547. Preise: € 20.