Die Jerusalemer Altstadt mit ihren mehr als 200 heiligen Stätten von Judentum, Christentum und Islam ist von einer Mauer aus dem 16. Jh. umgeben, die noch von Sultan Süleyman dem Prächtigen angelegt wurde. Bevor Sie einen Spaziergang durch das jüdische Viertel in Richtung Klagemauer machen, sollten Sie unbedingt den einzigartigen Rundblick vom Turm der Davidszitadelle genießen. Die Klagemauer gilt als heiligste Stätte des Judentums, Gläubige pilgern dorthin, um zu beten und kleine Zettel mit handgeschriebenen Fürbitten in ihren Ritzen zu hinterlassen.
Im alten muslimischen Viertel der Stadt biegen sich die Stände der Kaufleute unter der Last der Süßigkeiten und kunstvoll bestickten Stoffe, während der Duft der brutzelnden Fleischspieße (shish kebab) den Besucher in der Nase kitzelt. All das ist aber nur der Auftakt, bevor man am golden überkuppelten Felsendom anlangt. Der Felsendom ist der älteste islamische Sakralbau der Welt und nach Mekka und Medina (siehe → hier) die drittheiligste Stätte des Islam. Die prächtige Moschee wurde 690 an der Stelle errichtet, an dem der Prophet Mohammed in den Himmel aufgestiegen sein soll. Für gläubige Juden hingegen ist es der Ort, an dem Abraham nach Gottes Wille seinen einzigen Sohn Isaak opfern sollte. Auch die heiligste Stätte des Christentums ist hier zu finden: Die Grabeskirche wurde 335 vollendet und steht an der Stelle, die man Kalvarienberg nannte und an der Jesus gekreuzigt worden sein soll. Pilger nähern sich dem Gotteshaus über die Via Dolorosa (wörtlich: Straße der Schmerzen), welche die 14 Stationen des Kreuzweges Christi nachvollzieht.
Eine Atempause können Sie im ruhig, aber dennoch direkt an der Via Dolorosa gelegenen Österreichischen Hospiz einlegen, einem der vielen von Europäern betriebenen Gästehäuser, in denen Besucher aller Konfessionen willkommen sind (in diesem serviert man neben Wiener Melange auch Schnitzel und Apfelstrudel). Die Herberge liegt nur ein paar Minuten entfernt vom immer gut besuchten Abu Shukri mit dem besten Hummus der Stadt.
Eine elegantere Unterkunft findet sich nördlich des Damaskustors im American Colony Hotel. Dort logieren vor allem Auslandskorrespondenten, israelische Künstler, Intellektuelle, Diplomaten und Mitglieder der palästinensischen Elite. Man entspannt in den Innenhöfen neben duftenden Zitronenbäumen und plätschernden Springbrunnen oder trifft sich auf einen Drink in der legendären Kellerbar.
Im Hotel King David geht es hingegen ähnlich wie im Raffles in Singapur (siehe → hier) förmlicher zu. 1931 während der britischen Mandatszeit erbaut, verbinden sich dort Art déco und levantinische Elemente mit modernen Einflüssen. Entspannen Sie auf der Terrasse und genießen Sie von dort aus den wunderbaren Panoramablick über die Altstadt.
WO: 58 km östl. von Tel Aviv. ÖSTERREICHISCHES HOSPIZ ZUR HEILIGEN FAMILIE: Tel. +972/2-626-5800; www.austrianhospice.com. Preise: ab € 104; Lunch € 9. ABU SHUKRI: Tel. +972/2-627-1538; AMERICAN COLONY HOTEL: Tel. +972/2-627-9777; www.americancolony.com. Preise: ab € 281. KING DAVID HOTEL: Tel. +972/2-620-8888; www.danhotels.com. Preise: ab € 326 (Nebensaison), ab € 393 (Hochsaison). REISEZEIT: März–Mai und Sept.–Nov.: bestes Wetter; sämtliche christliche, muslimische und jüdische Feiertage, vor allem das Pessachfest, wenn Tausende Gläubige zur Klagemauer pilgern.