Das Zeitalter, in dem die Wikinger die Küsten Europas unsicher machten, dauerte ungefähr von 800–1050. Der berühmteste Wikinger war Leif Eriksson, Sohn Eriks des Roten aus Westnorwegen und furchtloser Entdecker, von dem gesagt wird, er habe schon 1001 Amerika entdeckt. Nur einige ihrer Sagen und Legenden wurden aufgeschrieben, aber trotzdem sind viele Wikinger-Artefakte erhalten – im kirchenähnlichen Vikingskipshuset, dem Wikingerschiffmuseum von 1936. Hier gibt es 3 bemerkenswert intakte Wikingerschiffe zu bestaunen, die im 9. Jh. als Grabbeigaben dienten und um 1880 im nahen Oslofjord ausgegraben wurden. Die langen, flachen Holzboote enthielten die sterblichen Überreste von Wikingerhäuptlingen und einer Königin (wohl die Großmutter von Harald Hårfagre, dem ersten König Norwegens), dazu Waffen, Pferde, Juwelen, Werkzeuge und andere Dinge, die den Verstorbenen im nächsten Leben nützlich sein sollten. Obwohl zum Teil geplündert, repräsentieren die Gräber den wichtigsten archäologischen und größten je verzeichneten Wikingerfund, der auch dazu beitrug, Norwegens frühe maritime Geschichte besser zu verstehen.
Die Oseberg, eines der 3 Schaustücke des Wikingerschiffmuseums, wurde um 820 gebaut.
Ein neueres Beispiel für die norwegische Meeresbegeisterung stammt aus den späten 1940er-Jahren, als der junge abenteuerlustige Wissenschaftler Thor Heyerdahl mit einer Crew aus 5 Männern auf einem simplen Balsaholzfloß, der Kon-Tiki, von Peru nach Polynesien segelte, um zu beweisen, dass Menschen aus Südamerika sich in vorkolumbianischer Zeit in der Südsee angesiedelt haben könnten. Die Kon-Tiki segelte in 100 Tagen 6980 km über den Pazifik, bis sie bei den Tuamotu-Inseln in Polynesien (siehe → hier) an einem Riff zerschellte. Die Crew wurde gerettet, und heute wird das Floß stolz im Kon-Tiki-Museum präsentiert, wo Sie außerdem faszinierende Ausstellungsstücke von Heyerdahls Expeditionen zur Osterinsel (siehe → hier) anschauen können.
WIKINGERSCHIFFMUSEUM: Tel. +47/22-13-5283; www.khm.uio.no. KON-TIKI-MUSEUM: Tel. +47/23-08-6767; www.kon-tiki.no.