Die Victoriafälle sind genauso monumental und großartig, wie man sie sich vorstellt, ihr Lärm größer als der 1 Mio. wandernder Gnus, ihre Gischt 60 km weit sichtbar. Europäer bekamen sie erstmals 1855 zu Gesicht, während einer Expedition, die Dr. David Livingstone leitete, der Schotte, der 1840 als medizinischer Missionar nach Afrika kam, seinen Ruhm aber als Anführer abenteuerlicher Reisen auf der Suche nach der Quelle des Nils erlangte. Die Einheimischen nennen die Fälle Mosioatunya, was übersetzt „der Rauch, der donnert“ bedeutet. Livingstone war jedoch der Ansicht, sie verdienten einen königlicheren (und britischen) Namen, weshalb er sie nach seiner Königin benannte, die sie leider niemals sehen sollte.
Die Fälle erstrecken sich mit 1,7 km über die gesamte Breite des Sambesi. Bei ihrem Sturz aus 110 m Höhe – doppelt so hoch wie die Niagarafälle (siehe → hier) – erzeugen sie einen feinen, immerwährenden Sprühnebel, Regenbogen und – wenn der Mond hell und voll genug ist – sogar Mondregenbogen, die ins Sichtfeld driften und wieder entschwinden. In der Morgen- und Abenddämmerung verfärben sich Himmel, Wasser und Dunst rosa und orange, besonders in der Regenzeit von März bis Mai, wenn die Kaskaden das meiste Wasser führen und die Gischt bis zu 300 m in die Höhe steigt, sodass sie noch aus großer Entfernung zu sehen ist. Die Ehrfurcht ist leicht vorstellbar, die Livingstone erfüllte, als er die Zeilen schrieb: „Bei einem so herrlichen Anblick müssen selbst Engel in ihrem Flug staunen.“ Heute werden als „Engelsflüge“ die atemberaubenden Trips per Helikopter, einmotorigem Flugzeug oder Ultraleichtflieger über die Fälle bezeichnet. Nicht weniger packend ist das Rafting am Fuß der Fälle, inklusive Stromschnellen der Klassen IV und V. Außerdem können Sie einen Bootsausflug zur Livingstone-Insel (auf der Dr. Livingstone sein erstes Lager aufschlug) machen, die den Fall in 2 Abschnitte teilt. Hier genießen Sie ein 3-Gänge-Menü mit einer Aussicht und Soundeffekten, die Sie nicht so bald vergessen werden.
Der Sambesi bildet die natürliche Grenze zwischen Simbabwe und Sambia. Die Brücke, die beide Länder verbindet, wird für Bungeesprünge genutzt. Auf simbabwischer Seite erinnert das ehrwürdige, 1904 eröffnete Victoria Falls Hotel an edwardianische Zeiten. Auf sambischer Seite liegt das neuere Royal Livingstone Hotel, dessen anmutige Kolonialarchitektur und -ausstattung die romantische Epoche der frühen Entdeckungsreisen beschwört. Meerkatzen und Zebras streifen über die breiten Wiesen, die zum Fluss hinabführen, während die Gäste im Haus dinieren oder in der offenen Lounge unter Kronleuchtern entspannen.
WO: 713 km westl. der simbabwischen Hauptstadt Harare. VICTORIA FALLS HOTEL: Tel. +263/13-44751; www.lhw.com/victoria. Preise: ab € 196. ROYAL LIVINGSTONE HOTEL: Tel. +206/21-332-1122; www.royal-livingstone-hotel.com. Preise: ab € 518. REISEZEIT: März–Juni: Fälle am wasserreichsten; Juli–Sept. gelten ebenfalls als optimal.