Wenn der Name Samarkand fällt, spielen sich vor dem inneren Auge Schlachten mittelalterlicher Armeen ab, denkt man an architektonische Wunder und vergangene Pracht; ein Name, der in einem Atemzug mit Athen und Jerusalem genannt wird. Selbst die Griechen hielten es für einen romantischen Ort: „Alles, was ich über [Samarkand] gehört habe, ist wahr, außer, dass es noch schöner ist, als ich mir habe vorstellen können“, lautete das überschwängliche Urteil Alexanders des Großen 329 v. Chr.
Die Stadt war eine wichtige Station auf der Seidenstraße, die sich vieler Invasoren erwehren konnte. Dschingis Khan hatte sie aber nichts entgegenzusetzen – er machte die Stadt 1220 dem Erdboden gleich. Tamerlan der Große (Timur Lenk), der 1330 in der Nähe Samarkands geboren wurde, widersetzte sich dieser Zerstörungswut, baute sie wieder auf und machte sie zur Reichshauptstadt.
Tamerlans größtes architektonisches Erbe ist das Mausoleum der Timuriden-Dynastie, das gigantische Gur-Emir. In Samarkand haben es die Toten gut: Neben Tamerlans Mausoleum befindet sich das Schahi-Sinda, eine riesige Nekropole mit Dutzenden weiterer Mausoleen. Der Friedhof wurde um das Grab Kusam ibn Abbas’ angelegt, einem Cousin Mohammeds, der den Islam im 7. Jh. in diese Region gebracht haben soll. Nicht weit entfernt steht die Bibi-Khanum-Moschee mit ihrer riesigen Kuppel.
Samarkands Glanzstück aber ist der Registan, ein sonnenüberfluteter Platz, der an 3 Seiten von Medressen (islamische Schulen) umgeben ist. Jeder Quadratzentimeter dieser Gebäude ist mit Mosaiken und arabischen Verzierungen versehen; ihre türkisfarbenen Kuppeln, die Minarette und ihre zeitlose Schönheit erfüllen Besucher seit Jahrhunderten mit Ehrfurcht. Gegen einen Obolus lassen die Wächter Sie ein Minarett besteigen, um Ihnen den Ausblick auf den Registan und den nahen Basar zu ermöglichen. Hier ist es wie zu den Hochzeiten der Seidenstraße, als Pfeffer und Safran teurer als Gold waren.
Die Tilya-Kori-Medrese am Registan ist mit aufwendig gestalteten Mosaiken verziert.
WO: 275 km südwestl. von Taschkent. UNTERKUNFT: Das Hotel Malika Samarkand ist eine gute Wahl und nur 10 Minuten Fußweg von den Sehenswürdigkeiten entfernt. Tel. +998/662-330197; www.malika-samarkand.com. Preise: ab € 48. WIE: Das amerikanische Unternehmen Mir mit Büro in Taschkent organisiert Kleingruppen- und Individualreisen durch Zentralasien. www.mircorp.com. Preise: 15-tägige Touren ab € 3180. Startet in Taschkent. Wann: Mai und Sept. REISEZEIT: Apr.–Mai und Sept.: bestes Wetter.