Diese alte Hafen- und Handelsstadt galt einst als so bedeutendes Portal zwischen Europa und Afrika (sie liegt nur 13 km von Spanien entfernt auf der gegenüberliegenden Seite der Straße von Gibraltar), dass sie fast immer ein unabhängiger Stadtstaat war. Erst seit 1957 gehört sie zu Marokko. Die als dekadent geltende Lebensweise der Stadt zog Künstler und Autoren wie Henri Matisse, Oscar Wilde, André Gide; später auch Paul Bowles, Allen Ginsberg und William S. Burroughs an, der sich hier Inspiration für seinen Roman Naked Lunch holte.
Seit seinen „gesetzlosen“ Zeiten hat sich Tanger deutlich herausgeputzt, doch in der Medina – der ummauerten Altstadt – ist die ursprüngliche, leicht anrüchige Atmosphäre noch spürbar. Vom größten Markt Grand Socco folgen Sie der Rue es Siaghin vorbei an höhlenartigen Suks zum „kleinen Markt“ Petit Socco mit seinen zahlreichen Straßencafés. Marschieren Sie die gewundene Rue des Chrétiens hinauf zur Kasbah, dem höchsten Punkt der Medina. Die ehemalige römische Festung beherbergt heute das Museum Dar El Makhzen.
Inmitten der Befestigungsanlagen aus dem 14. Jh. befindet sich das kleine, charmante Hotel Dar Nour („Haus des Lichts“). Es besteht aus einer Gruppe historischer Häuser und bietet 10 Zimmer voller Kunstgegenstände sowie eine Dachterrasse mit Ausblick auf die alte Stadt und den Hafen. Am höchsten Punkt der Kasbah finden Sie das elegante Hotel Nord-Pinus Tanger (ein Schwesterhotel des Grand Hotel Nord-Pinus in Arles, Frankreich; siehe → hier), das mit farbenprächtigem Fliesendekor, zeitgenössischer Kunst und markanter moderner Ausstattung im ehemaligen Palast eines Paschas neue Maßstäbe gesetzt hat. Die Tajines und modernisierten marokkanischen Küchenklassiker nehmen einen Spitzenplatz ein (ebenso wie der freie Blick hinüber nach Spanien). Machen Sie einen Spaziergang die Avenue Mohammed Tazi hinunter zur schattigen Terrasse des Café Hafa, um einen Minztee und den phänomenalen Blick von der Klippe zu genießen.
1 Stunde südlich von Tanger schmiegt sich Chefchaouen mit seinen blau getünchten Häusern in einen Einschnitt des Rif-Gebirges. Die Stadt wurde im 15. Jh. von aus Spanien vertriebenen Mauren und Juden gegründet und entwickelte sich zu einem muslimischen Wallfahrtsort, dessen Zutritt Christen strikt verboten war. Heute sind alle Besucher willkommen, und wer Glück hat, findet Unterkunft in einem der beiden zusammengehörigen kleinen Hotels der Stadt. Für das Casa Hassan wurde ein verwinkeltes, 350 Jahre altes Wohnhaus in eine zauberhafte Herberge verwandelt und mit örtlicher Kunst und handgemachten Möbeln ausgestattet. Das Dachrestaurant ist das beste der Stadt. Unweit davon bilden 2 Villen aus dem späten 19. Jh. das Hotel Dar Baibou, dessen luxuriöse Gästezimmer sich zu Innenhöfen mit Bögen und Säulen öffnen. Erschöpfte Reisende können sich im angrenzenden Hammam erholen.
WO: 298 km nördl. von Casablanca. DAR NOUR: Tel. +212/662-11-27-24; www.darnour.com. Preise: ab € 63. HOTEL NORD-PINUS TANGER: Tel. +212/661-22-81-40; www.nord-pinus-tanger.com. Preise: ab € 217. CASA HASSAN und DAR BAIBOU: Tel. +212/539-98-61-53; www.casahassan.com. Preise: ab € 70, inklusive. REISEZEIT: März–Mai und Sept.–Nov.: bestes Wetter; Juni: Jazzfestival.

