Tief unter der Stadt Budapest sprudeln mehr als 120 Thermalquellen, zwischen angenehmen 21 und hartgesottenen 76° C warm. Budapest ist die einzige Hauptstadt, die solche Naturattraktionen mitten im Stadtgebiet aufzubieten hat – und sie nutzt diesen Mineralwasserreichtum bereits seit der Römerzeit. Die Tradition der Kuranwendungen mit Thermalwasser besteht bis heute fort. In der Stadt gibt es etwa ein Dutzend altehrwürdiger Heilbäder. Einige davon sind ein Erbe der Türken, die das öffentliche Baden während ihrer 1541 begonnenen und 1 ½ Jahrhunderte dauernden Besetzung populär machten. Andere Bäder zeigen sich in prachtvollem Jugendstil; wieder andere sind neue, hochmoderne Badestätten. Einige der Bäder haben getrennte Abteilungen für Männer und Frauen, andere reservieren ihnen bestimmte Badezeiten. Die meisten guten Hotels der Stadt haben außerdem großartige oasenartige Spa-Landschaften, vom aufwendig restaurierten Royal Spa im Corinthia Grand Hotel Royal bis zum kleinen, aber feinen Spa im Four Seasons Gresham Palace Hotel.
Das türkischste der historischen Bäder ist das Rudas an der Donau in Buda unter der schlanken Elisabethbrücke. Nur 25 Jahre nach Ankunft der Türken erbaut, hat man es kürzlich umfassend restauriert, sodass das achteckige Hauptbecken, die Kuppel mit buntem Glas und die dicken Säulen, die aus 1001 Nacht zu stammen scheinen, gut zur Geltung kommen. Das 1913 im riesigen Stadtwäldchen von Pest errichtete Széchenyi-Bad lässt weniger an die Osmanen als vielmehr an ein neobarockes Sanatorium aus dem 19. Jh. denken. Es wirkt – ganz unüblich für so ein großes Bad mit 12 Thermalbädern und 3 Außenbecken – sehr hell und steril; manche würden es auch „klinisch“ nennen. Gehen Sie nicht, ohne eine der Schachpartien beobachtet zu haben, die auf schwimmenden Schachbrettern im Becken ausgetragen werden.
Das extravagante Gellért-Bad steht auf 18 heißen Quellen; seine Becken sollen angeblich denen der Caracalla-Therme im antiken Rom nachempfunden sein. Unter der spektakulären Glaskuppel und neben sprudelnden Zsolnay-Keramikbrunnen unterhalten sich Einheimische in gedämpftem Ton oder schwimmen in den reich verzierten Becken. Das Baden in diesem Jugendstilpalast wirkt wie Baden in einer Kathedrale. Das angrenzende Danubius Gellért Hotel von 1918 wurde zwar umfassend renoviert, hat aber immer noch eine Menge Charakter und bleibt die allseits beliebte Grande Dame der Stadt.
CORINTHIA GRAND HOTEL ROYAL: Tel. +36/1-479-4000; www.corinthia.hu. Preise: ab € 133 (Nebensaison), ab € 248 (Hochsaison). FOUR SEASONS GRESHAM PALACE: Tel. +36/1-268-6000; www.fourseasons.com/budapest. Preise: ab € 260 (Nebensaison), ab € 333 (Hochsaison). INFO ZU DEN BÄDERN: www.spasbudapest.com. RUDAS-BAD: Tel. +36/1-356-1322. SZÉCHENYI-BAD: Tel. +36/1-363-3210. GELLÉRT-BAD: Tel. +36/1-466-6166. DANUBIUS GELLÉRT HOTEL: Tel. +36/1-889-5500; www.danubiusgroup.com/gellert. Preise: ab € 133 (Nebensaison), ab € 207 (Hochsaison), inklusive Bädereintritt.