„In Mexiko-Stadt wohnt unter jedem Stein ein Gott, und wenn diese Steine sprechen, dann erzählen sie die Geschichte unseres Volkes.“ – ELENA PONIATOWSKA
MEXIKO-STADT
Mexiko
Vor mehr als 1000 Jahren errichteten die Azteken auf einer Insel in einem riesigen See ihre Hauptstadt Tenochtitlán. Als die Spanier 1519 hier ankamen, war es die größte Metropole der Welt. Das moderne Mexiko-Stadt auf den Ruinen der Azteken-Kapitale ist auch heute wieder eine der bevölkerungsreichsten Städte weltweit. Sämtliche Strömungen und Facetten der alten mexikanischen Kultur verschmelzen hier mit der Urbanität einer modernen Großstadt. Hektisch und verwirrend groß, widersprüchlich in ihren Extremen zwischen Elend und Reichtum, findet diese oft geschmähte, aber dennoch faszinierende Metropole immer größere internationale Beachtung als ein rasant wachsendes kulturelles Zentrum.
Der Zócalo diente schon zur Zeit der Azteken als öffentlicher Versammlungsort.
HAUPTATTRAKTIONEN
DER ZÓCALO – Der riesige Zócalo, auch Plaza Mayor genannt, wird an Größe nur noch vom Roten Platz in Moskau übertroffen. Hier schlug das Herz des Aztekenreichs, die alten Tempel wurden unter den Konquistadoren abgetragen, um die Monumente zu schaffen, die Sie noch heute sehen können. Zu ihnen gehört auch die größte Kathedrale Lateinamerikas, die Catedral Metropolitana. Neben ihr liegt das Museo Templo Mayor. Zufällig wurden 1978 hier die Reste eines alten aztekischen Tempels entdeckt, ein wunderbares Zeugnis der präkolumbischen Geschichte. Im aus dem 17. Jh. stammenden Palacio Nacional, dem Sitz des mexikanischen Parlaments, kann man Diego Riveras monumentalen Freskenzyklus bewundern. Den schönsten Blick auf den Platz hat man von der Dachterrasse des Holiday Inn aus, wo einst Montezumas Palast stand. MUSEO TEMPLO MAYOR: Tel. +52/55-5542-4943; www.templomayor.inah.gob.mx. HOLIDAY INN: Tel. +52/55-5130-5130; www.holidayinn.com. Preise: ab € 90.
PALACIO DE BELLAS ARTES – Der opulente „Palast der Schönen Künste“ am Rand der Altstadt ist zugleich Sitz des Ballet Folklorico und des ältesten und bedeutendsten Kunstmuseums des Landes. Namhafte mexikanische Künstler des frühen 20. Jh. wie Diego Rivera, Tamayo, Orozco und Siqueiros schmückten die Wände mit fantastischen Wandgemälden. Wie der 1907 erbaute Palacio Postal liegt das Museum direkt gegenüber der Alameda, einem grünen Park, der vor allem bei Familien und frisch Verliebten beliebt ist. INFO: Tel. +52/55-5325-9000; www.bellasartes.gob.mx.
Die Jugendstilfassade des Palacio de Bellas Artes spiegelt auch das Programm der innen präsentierten Sammlung wider.
PLAZA GARIBALDI UND TLATELOLCO – An den Wochenenden versammeln sich auf der Plaza Garibaldi unzählige Sänger und fliegende Tequilahändler, und Mariachi-Combos spielen sich die Seele aus dem Leib, um einen Auftritt bei einer Hochzeit oder einer quinceañera-Party zu ergattern (ein Fest zum 15. Geburtstag eines Mädchens). Die Ruinen von Tlatelolco, einem alten aztekischen Marktplatz, erinnern an das letzte Gefecht der Eingeborenen gegen den spanischen Eroberer Cortés, das von Montezumas Neffen Cuauhtémoc angeführt wurde. Auch später machte der Ort Schlagzeilen: 1968 schlug hier die Regierung einen Studentenaufstand nieder – mit Hunderten Toten. Die heutige Opposition gegen die Regierungspartei PRI hat in diesem Ereignis ihre Wurzeln.
PASEO DE LA REFORMA UND MUSEO NACIONAL DE ANTROPOLOGIA – Eine der wenigen Errungenschaften des österreichischen Kaisers Maximilian I. während seiner nur kurzen Regierungszeit im 19. Jh. war die Anlage des Paseo de la Reforma, eine Replik der Pariser Champs-Élysées und einer der prächtigsten Boulevards des amerikanischen Kontinents. Auf einem Spaziergang westlich vom Stadtzentrum können Sie hier nicht nur die großen Botschaften und das Unabhängigkeitsdenkmal besichtigen, sondern auch das von Feigenbäumen geschmückte Viertel Zona Rosa. 2 Dinge sollten Sie sich im riesigen Chapultepec-Park auf keinen Fall entgehen lassen: das Castillo de Chapultepec, wo die Stadt 1847 vor den US-amerikanischen Truppen kapitulierte, und am anderen Parkende das Museo Nacional de Antropología, das größte Museum Mexikos und ein Meisterwerk der modernen Architektur. Hier werden die Schätze der präkolumbischen Geschichte Mexikos gehütet, darunter ein 25 t schwerer aztekischer Sonnenstein. MUSEO NACIONAL DE ANTROPOLOGIA: Tel. +52/55-5553-6381; www.mna.inah.gob.mx.
COYOACÁN – In dieser alten aztekischen Stadt quartierte einst Cortés seine Geliebte ein (die nationale Antiheldin La Malinche). Heute hat sie sich zum noblen Vorort entwickelt. Die koloniale Enklave, in der auch Frida Kahlo in der berühmten Casa Azul, dem „Blauen Haus“, residierte, war lange ein Intellektuellenviertel. Die Casa Azul ist heute ein Museum, das sich ganz dem Leben und Werk der großen Künstlerin widmet. In der Nähe liegt die Casa León Trotsky, in der der russische Revolutionär Trotzki Zuflucht vor dem stalinistischen Regime suchte und 1940 ermordet wurde. Nach einem Spaziergang über den Markt können Sie einen Zwischenstopp im Café El Jarocho einlegen, wo es den angeblich besten, ganz sicher aber den stärksten Kaffee der ganzen Stadt gibt. CASA AZUL: Tel. +52/55-5444-5999; www.museofridakahlo.org.mx. MUSEO CASA DE LEÓN TROTSKY: Tel. +52/55-5554-0687; http://museocasadeleontrotsky.blogspot.com. EL JAROCHO: Tel. +52/55-56-58-50-29; www.cafeeljarocho.com.mx.
UNAM – Die Universidad Nacional Autonoma de Mexico (Nationale Autonome Universität von Mexiko) ist eine der ältesten und mit rund 270.000 Studenten auch eine der größten Universitäten Amerikas. Auf dem weitläufigen Campus kann man die enormen Wandgemälde von Künstlern wie David Alfaro Siqueiros und Diego Rivera bewundern. Die 12-geschossige Zentralbibliothek wird von einem Wandgemälde von Juan O’Gorman geziert, das über 400 Jahre mexikanischer Geschichte illustriert. EDIFICIO DE LA BIBLIOTECA CENTRAL: Tel. +52/55-5622-1603; www.unam.mx.
BASILICA DE GUADELUPE – An dieser Stelle soll 1531 einem Indio namens Juan Diego die Hl. Jungfrau erschienen sein. Heute stehen auf dem Platz, der „La Villa“ genannt wird, 2 Kirchen; die erste wurde 1709 vollendet. Um die Pilgermassen aufzunehmen, die jedes Jahr kommen, fügte man 1976 eine weitere hinzu. Am 12. Dezember versammeln sich Tausende, um Juan Diego zu ehren, der 2002 als erster indigener Heiliger in die Geschichte Amerikas einging. INFO: Tel. +52/55-5577-6022; www.virgendeguadalupe.org.mx.
XOCHIMILCO – Hier entwickelten die Azteken ein ungewöhnliches Landwirtschaftssystem: Obst und Gemüse wurde auf Schilfinseln angebaut, die auf einem See trieben, der mittlerweile größtenteils trockengelegt wurde. Nur noch wenige Kanäle sind erhalten, und heute sind die Schwimmenden Gärten ein beliebtes Ausflugsziel. Bei einem Besuch wird Ihnen sicher auch eine der Hochzeitsgesellschaften auf einer trajinera begegnen, einem farbenfrohen Ausflugsboot. Feierlustige machen einen Zwischenstopp bei einem der Schnapslädchen auf den kleinen Inseln oder steuern das Pavillon-Restaurant an. Auch bei einem der vielen Händler, die in Kanus unterwegs sind, kann man sich mit Bier, Mais und Tacos eindecken. Bei Sonnenuntergang ist die festlich beleuchtete Szenerie unwiderstehlich romantisch. WO: 28 km südl. vom Stadtzentrum.
ÜBERNACHTEN
CAMINO REAL – Mit seinen fast 700 Zimmern inmitten einer Gartenlandschaft übertrifft das Camino beinahe alle anderen Hotels nicht nur an Größe, sondern auch an Luxus: Sanft plätschernde Brunnen in Lobbys, deren hohe Decken an Kirchenschiffe erinnern, und sage und schreibe 5 Restaurants. Auch die Nähe zum Botschaftsviertel und zum Chapultepec-Park gibt jedem Gast das Gefühl, ganz nah am Pulsschlag der Stadt zu sein. INFO: Tel. +52/55-5263-8888; www.caminoreal.com. Preise: ab € 133.
LA CASONA – Das kleine, aber edle Hotel bezaubert mit geblümten Tapeten, orientalischen Teppichen und Antiquitäten. Hier tritt Herzlichkeit an die Stelle steifen Zeremoniells. Die Nähe zur Colonia Roma, einem Stadtviertel, das noch den Geist des alten Europas zu atmen scheint, ist ein zusätzlicher Pluspunkt. INFO: Tel. +52/55-5286-3001; www.hotellacasona.com.mx. Preise: ab € 105.
CONDÉSA DF – Das 2004 inmitten des Parque España eröffnete Condésa DF brachte sofort frischen Wind in dieses aufstrebende Viertel. Die Kombination aus schlichtem Design und gehobener Küche war revolutionär, und obwohl diese Oase inmitten des Großstadtmolochs liegt, wirkt sie frisch und einladend. Der vierstöckige Bau gruppiert sich um ein helles Atrium, wo man ein großartiges Frühstück und an den Wochenenden köstlichen Brunch bekommt. INFO: Tel. +52/55-5241-2600; www.condesadf.com. Preise: ab € 145.
LAS ALCOBAS – Das Haus griff im etwas weiter nördlich gelegenen noblen Stadtteil Polanco die Anregungen des Condésa DF auf und ergänzte sie um etliche moderne Raffinessen. Der Service erinnert an den Charme eines europäischen Grandhotels, die 35 modernen Zimmer sind Juwelen zeitgenössischen Designs. Die gefeierte Gastronomin Marta Ortiz betreibt das hauseigene Restaurant Barroco mit gediegener Speisekarte und das legerere Dulce Patria im Stil mexikanischer Cantinas. Direkt vor der Haustür finden Sie außerdem die schickste Shoppingmeile des Landes. INFO: Tel. +52/55-3300-3900; www.lasalcobas.com. Preise: ab € 392.
DISTRITO CAPITAL – Die vom Innenarchitekten Joseph Dirand gestaltete elegante, aber anheimelnde Unterkunft mit 30 Zimmern liegt im 26. Stock eines Hochhauses mit Blick auf die Zwillingsvulkane Popocatépetl und Iztaccíhuatl. Zum Hotel im Einkaufsbezirk von Santa Fe im noblen Westen der Stadt gehört auch das vom mexikanischen Starkoch Enrique Olvera betriebene Restaurant Pujol (siehe → hier). INFO: Tel. +52/55-5257-1300; www.hoteldistritocapital.com. Preise: ab € 110; Dinner € 33.
EL PATIO 77 – Das Gästehaus mit 8 Zimmern entstand in einem sorgfältig renovierten Bau aus dem 19. Jh. Umweltverträglichkeit spielte eine entscheidende Rolle, und das Ergebnis kann sich sehen lassen: dunkle Holztüren, glänzende Dielenböden, hohe Decken und 2 friedliche Innenhöfe, in denen das Frühstück serviert wird. Das Haus liegt zwischen Zentrum und Reforma nördlich von Polanco, und die Kunstszene hat es seit Kurzem als neuen Tummelplatz entdeckt. INFO: Tel. +52/55-5592-8452; www.elpatio77.com. Preise: ab € 55.
ESSEN & TRINKEN
BISTROT MOSAICO – Schon ein einziger Blick in dieses Bistro im französischen Stil wird Sie ins Innere locken. Hier serviert man Omeletts, Suppen, Sandwiches oder Salate, begleitet von einem Glas Wein. Ein guter Ort für eine Pause auf dem Spaziergang durch das Art-déco-Viertel Hipódromo. Zum Lunch ist es hektisch und laut, Dinner wird bei Kerzenschein serviert. Obwohl das Bistrot Mosaico keinen mondänen Eindruck macht, sollten Sie besser reservieren. INFO: Tel. +52/55-5584-2932; www.bistrotmosaico.com.mx. Preise: Lunch € 15.
EL CALIFA – Dieses bodenständige Restaurant ist vor allem für seine deftige mexikanische Hausmannskost bekannt. Die meisten chilangos (Einwohner von Mexiko-Stadt) sind sich einig, dass hier die besten Tacos der Stadt serviert werden, und das immer frisch und bis in die frühen Morgenstunden. In dem hellen und freundlichen Lokal sind die tacos al pastor mit mariniertem Schweinefleisch, Zwiebeln, Koriander und Ananas das absolute Highlight. INFO: Tel. +52/55-5271-6285; www.elcalifa.com.mx. Preise: € 12.
IZOTE – Das kleine, minimalistisch eingerichtete Haus unter der Leitung von Chefköchin Patricia Quintana ist so gut, dass es keinen glamourösen Auftritt braucht: Die Küche hebt den scheinbaren Widerspruch zwischen gehaltvoller traditioneller und leichter moderner Küche auf. Auf der Karte stehen Appetithäppchen in 3 Variationen (Fisch, Zwiebeln und Chilis, in Zitronensaft mariniert), Suppen und Steaks und zartes, in Bananenblättern gegartes Lammfleisch. INFO: Tel. +52/55-5280-1671; Preise: Lunch € 22.
POZOLERIA TIXTLA – Pozole ist ein beliebtes mexikanisches Nationalgericht, ein Eintopf aus Schweinefleisch, Käse, Chili und Maisgrütze, der vor allem donnerstags serviert wird. Hier bekommt man ihn täglich – das ist aber auch der einzige Bruch mit der Tradition. Wählen Sie einfach zwischen blanco oder verde (mit grüner mole), fügen Sie Avocado oder chicharrones hinzu (frittierte Schweinekrusten), dazu frische Tortillas, und Sie werden sich im Himmel wiederfinden. Der Rest der Karte liest sich wie das Einmaleins der regionalen Küche: Tacos, chiles japones, tostadas con pato (Ente) oder cecina (gedörrte, salzige Fleischscheiben) aus Guerrero, der Heimat des Besitzers. INFO: Tel. +52/55-5564-2859; Preise: Lunch € 12.
PUJOL – Das moderne und hochgelobte Restaurant unter Chefkoch Enrique Olvera punktet mit kleinen, aber feinen Gerichten, in denen einheimische und europäische Einflüsse verschmelzen. Probieren Sie die Tamales mit huitlacoche (ein Maispilz, den man auch Aztekischen Trüffel nennt), außerdem das Enten-Carpaccio an Mescal-Schaum oder Wildbret mit einem violetten Püree aus Bananen. INFO: Tel. +52/55-5545-4111; www.pujol.com. Preise: Dinner € 48.
Mariachis auf einer trajinera in den Kanälen von Xochimilco, einem Stadtteil von Mexiko-Stadt.
SOBRINOS – Obwohl dieser Newcomer nicht besonders mondän daherkommt, wurde er wegen dem charmanten Bistroambiente und der 1-a-Lage schnell zum Liebling der Restaurantszene. Der Schwerpunkt liegt auf französischer Küche, aber auch mexikanische Spezialitäten wie torta de pato (Entensandwich) mit roter Salsa werden serviert. Die Desserts sind ein Gedicht, und die Auswahl an Wein, Tequila und Mescal ist eine der besten. Sichern Sie sich ein Plätzchen am Straßenrand und genießen sie die Atmosphäre des Roma-Norte-Viertels. INFO: Tel. +52/55-5264-7466. Preise: Dinner € 30.
TAQUERIAS – Tacos sind das unumstrittene Nationalgericht Mexikos: Man isst sie mittags, abends oder auch nachts; sie können mit allen möglichen Fleischsorten gefüllt sein, und sie heben sämtliche gesellschaftlichen Unterschiede auf: Alle verzehren sie fast täglich, zu Hause oder unterwegs. Straßenessen gehört in Mexiko übrigens zu den unbedenklichsten Speisen (auch wenn der Besucher lieber Unmengen an Zitrone und Chili hinzufügt – desinfizierend und zugleich geschmacksverstärkend …). Das Tacos Speed (Carlos B. Zetina 118) in Tacubaya, einem Viertel, das für seine Taquerías berühmt ist, gibt es die besten alambre der Stadt: Tortillas mit zartem Rindfleisch, Zwiebeln und Chilis. Das Los Parados in Roma Sur gehört zu einer Kette und hat immer bis spät geöffnet. Die Auswahl an pico de gallo – einer „trockenen“ Salsa aus gehackten Tomaten, Zwiebeln und scharfen Chilis – ist überwältigend und sollte nur mit Vorsicht genossen werden. Das La Fonda Argentina im Nobelstadtteil Independencia ist so beliebt, dass direkt gegenüber eine weitere Filiale eröffnet werden musste. LOS PARADOS: Tel. +52/55-5564-6941; LA FONDA ARGENITNA: Tel. +52/55-5539-1617; www.fondaargentina.com.
PULQUE – Diese dickflüssige Variante des Mescal aus Agavensaft bekommt man nur in Mexiko. Pulque ist nicht lagerfähig und muss schnell verzehrt werden. Man kann das milchige Getränk pur genießen oder eine der mit Erdbeeren, Guaven, Haferflocken oder Nüssen verfeinerten Varianten probieren. Bis zur Mitte des 20. Jh. war es ein Armeleutegetränk, bis das Bier kam. Von den zahllosen, nur Männern zugänglichen pulquerías sind nur wenige übrig geblieben. Heute sind es beliebte Treffpunkte für beide Geschlechter, die meist vom Vormittag bis in den späten Abend geöffnet sind. Pulque, eigentlich ein Getränk, das man den rituellen Opfern der Azteken einflößte, erfreut sich heute vor allem bei der jungen Generation wieder großer Beliebtheit. Die letzte pulquería im Stadtzentrum ist das kleine La Risa (Mesones 71), wo alte Männer und junge Studenten einträchtig Seite an Seite sitzen. Wegen der zentralen Lage trifft man hier auch auf viele Touristen. Hochprozentigeres wird im La Hija de los Apaches ausgeschenkt (Dr. Claudio Bernard 149, Col. Doctores), einer Studentenkneipe wo der raubeinige Eigentümer Epiphano „Pifas“ Leyvas (ein ehemliger Box-Champion) sein strenges Regiment führt. Die erste neue pulquería, die in diesem Jahrzehnt eröffnet wurde, ist das Los Insurgentes (Insurgentes Sur 226, Col. Roma Norte), wo das süße, starke Getränk in großen tönernen Krügen serviert wird. Die jungen Besitzer knüpfen so an eine Tradition an, die vor deren Geburt schon fast ausgestorben war.
TAGESAUSFLÜGE
TEOTIHUACÁN – Jahrhunderte bevor die Azteken kamen, war diese mächtige, alte Stadt aus schwarzem Fels das soziale und politische Zentrum Mittelamerikas. In dieser Metropole, die zwischen 100 v. Chr. und 250 n. Chr., erbaut wurde, lebten zur Blütezeit etwa 200.000 Menschen. Nachdem die Stadt um 750 n. Chr. aufgegeben worden war, fiel sie bis zur Ankunft der Azteken um das Jahr 1200 in Dornröschenschlaf: Diese nannten die Ruinen den „Ort, an dem die Götter geboren werden“ und machten ihn zur wichtigen Pilgerstätte. Sie können einen Aufstieg auf die Sonnenpyramide oder die nur wenig niedrigere Mondpyramide wagen, beide liegen an der breiten Hauptstraße, die auch „Straße der Toten“ genannt wird. Genießen Sie diese einzigartige archäologischen Stätte am besten in den frühen Morgenstunden, das exzellente zugehörige Museum bietet während der Gluthitze des Nachmittags willkommene Abkühlung. WO: 48 km nördl. von Mexiko-Stadt/Zentrum.
TEPOZTLÁN – eine wunderschöne, von Terrakottagebäuden geprägte Stadt am Fuß einer gewaltigen Felsformation, die über einem Tal mit mystischer Bedeutung thront. Hier soll der Legende nach Quetzalcóatl geboren sein, der gefiederte Schlangengott, den Azteken, Tolteken und auch das Volk der Maya verehrten. Wanderer, die den Berg Tepozteco erklimmen, um dort die dem Quetzalcóatl geweihte Pyramide zu besichtigen, werden mit großartigen Aussichten belohnt. Das verschlafene Dorf ist ein Eldorado für Anhänger von Yoga, Astrologie, Meditation und Esoterik. Der als Pueblo Mágico ausgezeichnete Ort lockt auch viele Touristen aus Mexiko-Stadt an, daher gibt es zahlreiche Cafés und kleine Geschäfte. Vor allem die Eisdiele, die neben klassischen Sorten auch Tequila-, Karotten oder Chilieis anbietet, ist legendär. Am Wochenende findet auf dem Hauptplatz ein Wochenmarkt statt, in der Woche vor Weihnachten werden dort pastorelas aufgeführt, die vergleichbar mit unseren europäischen Krippenspielen sind. WO: 92 km südl. von Mexiko-Stadt/Zentrum; 16 km nördl. von Cuernavaca.
CUERNAVACA – Hernan Cortés war der erste berühmte Bewohner von Mexiko-Stadt, der sich in dieser „Stadt des ewigen Frühlings“ ein Feriendomizil schuf. Das trutzige Haus des Konquistadors beherbergt heute das Museo Regional Cuauhnáhuac (der alte aztekische Name der Stadt). Die Sammlung zeigt Exponate aus kolonialer und präkolumbischer Zeit, aber auch ein Wandgemälde von Diego Rivera. Genießen Sie die schmiedeeiserne Pracht auf der Plaza de Armas und legen Sie einen Zwischenstopp ein im Museo Robert Brady mit seiner Sammlung an einheimischer Kunst, Antiquitäten aus der Kolonialzeit und vielen Gemälden mexikanischer Künstler. Das Las Mañanitas wird als eines der besten Hotels von ganz Mexiko gehandelt und liegt nur wenige Minuten zu Fuß vom Zócalo entfernt. Die 20 Suiten liegen inmitten paradiesischen Grüns, überall tummeln sich Pfauen und bunte Papageien. Der erfrischende Pool und ein hauseigenes Restaurant fehlen nicht. WO: 81 km südl. von Mexiko-Stadt/Zentrum. BRADY MUSEUM: Tel. +52/77-7318-8554; www.bradymuseum.org. LAS MAÑANTTAS HOTEL: Tel. +52/77-7314-1466; www.lasmananitas.com.mx. Preise: ab € 150 (Nebensaison), ab € 333 (Hochsaison).