Nach 4 Jahrzehnten als teils düsteres Niemandsland in Ostberlin hat der Bezirk Mitte seinen Platz im Herzen der Stadt zurückerobert. Seit die Mauer nur noch ein Relikt ist, hat sich dieses frühere Schaustück der Hohenzollern in ein herrschaftliches, aber auch sehr hippes Viertel verwandelt – in neuem Glanz und rund um die Uhr pulsierend. Die imposantesten historischen Monumente der wiedervereinigten Stadt stehen stolz neben Avantgarde-Galerien und den abgefahrenen Boutiquen aufstrebender Talente (die Auguststraße wird auch „Kunstmeile“ genannt), während die Museumsinsel Meisterwerke aller Zeitalter bietet (siehe → hier).
Das symbolische Portal des Bezirks ist das Brandenburger Tor, 1791 als Triumphbogen zur Feier eines preußischen Sieges errichtet. Ironischerweise lag dieses „Tor des Friedens“ nach dem Mauerbau 1961 genau im Todesstreifen. Östlich des Tors liegt der breite Boulevard Unter den Linden, heute Sitz vieler Botschaften und wiederbelebtes Zentrum der Hauptstadt. Die tempelähnliche Staatsoper, 1844 eröffnet, ist das berühmteste der 3 Berliner Opernhäuser und soll nach 3-jähriger Renovierung 2013 seine Weltklasseproduktionen unter der Leitung von Daniel Barenboim wieder aufnehmen. Das Hotel Adlon, subtil luxuriös und in unschlagbarer Lage, wurde 1945 zerstört und 1997 im alten Vorkriegsglanz wieder aufgebaut. Hier fühlt man sich wie im Film Menschen im Hotel von 1932, dessen Kulisse dem Adlon nachempfunden ist.
Jedes Jahr zur Weihnachtszeit ist der Gendarmenmarkt in Mitte voller Verkaufsstände und Lichter.
In einem freien Bereich zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz liegt das von Peter Eisenmann entworfene, 2005 enthüllte Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das Holocaust-Mahnmal. Das wellige Feld mit 2711 dunklen Betonstelen, eine für jede Seite des Talmuds, erinnert auf eindrucksvolle Weise an diese schreckliche Zeit. Den Liebreiz einer leiseren Epoche atmet Berlins schönster Platz, der Gendarmenmarkt. In der Dämmerung wirft das Licht der Straßenlaternen einen weichen Glanz auf das neoklassizistische Konzerthaus, Heimat des Konzerthausorchesters, und auf den Deutschen und den Französischen Dom aus dem 18. Jh. Die Schlauen reservieren frühzeitig einen Nischentisch im Borchardt, um dort sehr wahrscheinlich Prominenten zu begegnen. Die gediegene Brasserie serviert deutsch-französische Küche unter einer spektakulär gewölbten Decke im Stil der 1920er-Jahre.
STAATSOPER: Tel. +49/30-2035-4555; www.staatsoper-berlin.de. Wann: Opernsaison Sept.–Juli. HOTEL ADLON: Tel. +49/30-22610; www.hotel-adlon.de. Preise: ab € 233. HOLOCAUST-MAHNMAL: Tel. +49/30-2639-4336; www.holocaust-mahnmal.de. BORCHARDT: Tel. +49/30-8188-6262. Preise: Dinner € 55. REISEZEIT: Anf. Feb.: Berlinale; Ende Nov.–Dez.: Weihnachtsmärkte; Silvester.