Dublins wichtigstes Kapital waren schon immer seine Menschen und ihre Begabung für Musik und Plauderei. Beides – und jede Menge craic (irisch für „angenehme Geselligkeit“) – finden Sie zuhauf, wenn Sie sich in einem der mehr als 1000 Pubs der Stadt unter die Einheimischen mischen. Hier gilt das dickflüssige, pechschwarze Guinness als Nationalgetränk, und fast immer stellt Musik eine willkommene Ergänzung dar.
Die seit 1769 in Dublin gebraute „Poesie im Glas“ wurde früher mit Werbeslogans wie Guinness is good for you! vermarktet, und vielleicht erklärt die ihr entgegengebrachte Verehrung, warum Irland einen jährlichen Bierkonsum von 131 l pro Kopf aufzuweisen hat (übertroffen nur noch von der Tschechischen Republik; siehe → hier). Die ganze Geschichte von Arthur Guinness und seinem weltberühmten Gebräu erfahren Sie im Guinness Storehouse. Die ausgedehnte ehemalige Gäranlage in Form eines riesigen Pint-Glases beherbergt heute ein Museum, eine Schaubrauerei, ein Restaurant und die rundum verglaste Gravity Bar mit Panoramablick auf Dublin.
Auch wenn die Zahl der Pubs sich heute nicht mehr mit der zur Mitte das 18. Jh. messen kann (als Dublin 2000 Bierschenken und 1200 Schnapsgeschäfte hatte), verbleiben doch noch zahlreiche Stätten, an denen man ein cremiges Pint jenes Getränks zu sich nehmen kann, das James Joyce „den Wein Irlands“ nannte. Auf der Lower Bridge Street, nur wenige Schritte vom Fluss entfernt, befindet sich mit dem Brazen Head das älteste Pub der Stadt. Das 1198 als Kutscherherberge entstandene Haus, das 1661 seine Lizenz erhielt, hat sich seinen altertümlichen Charme erhalten und bietet jeden Abend musikalische Darbietungen.
Das 1934 eröffnete O’Donoghue’s ist dagegen eher ein Newcomer. Seit jeher ist es für seine schwungvollen Jamsessions bekannt, aus denen in den 1960er-Jahren die erfolgreiche Folkgruppe The Dubliners hervorging. Auf der nahen Duke Street finden Sie das 1889 etablierte Davy Byrne’s, das als einer der Anlaufpunkte von Leopold Bloom in James Joyces Ulysses Bekanntheit erlangte. Genießen Sie hier in Anlehnung an Blooms Mahlzeit ein Gorgonzolasandwich und ein Glas Burgunder oder einfach nur das Art-déco-Ambiente mit seinen Wandmalereien.
Noch mehr Lieblingsplätze von Schriftstellern können Sie bei der geistreichen und informativen Kneipentour Dublin Literary Pub Crawl entdecken, bei der Schauspieler humorvolle Anekdoten und Passagen aus den Werken großer irischer Autoren zum Besten geben.
Ihren Höhepunkt erreicht die Stimmung in den Pubs, wenn es im März darangeht, St. Patrick, den Schutzheiligen des Landes und der irischen Diaspora, zu ehren, der in Schottland geboren und 432 n. Chr. als Sklave nach Irland gebracht wurde. Dublin ist Schauplatz der längsten Feierlichkeiten (das größte Fest findet in New York City statt). Höhepunkt des 5-tägigen Festivals ist die Parade, die mit Festwagen und Delegationen aus aller Welt die O’Connell Street hinabmarschiert. Darüber hinaus gibt es Konzerte, Fahrgeschäfte und – jeweils am St. Patrick’s Day – die Finals der irischen Gaelic-Football- und Hurling-Meisterschaften.
Im O’Donoghue gibt es traditionell Livemusik.
GUINNESS STOREHOUSE: Tel. +353/1-408-4800; www.guinness-storehouse.com. BRAZEN HEAD: Tel. +353/1-677-9549; www.brazenhead.com. O’DONOGHUE’S: Tel. +353/1-660-7194; www.odonoghues.ie. DAVY BYRNE’S: Tel. +353/1-677-5217; www.davybyrnes.com. LITERARY PUB CRAWL: Tel. +353/1-670-5602; www.dublinpubcrawl.com. ST. PATRICK’S FESTIVAL: Tel. +353/1-676-3205; www.stpatricksfestival.ie. Wann: um den 17. März (5 Tage), Parade am 17. März.