An der tropischen Malabarküste befindet sich der exotische, friedvolle und abgelegene Küstenstaat Kerala – ein verwirrendes Labyrinth aus 44 Flüssen, verschlungenen kayals (Seen), ihren palmengesäumten Nebenarmen, Kanälen und Lagunen, die sich an grünen Reisfeldern und Wäldern mit vielfältigem Tierleben vorbeischlängeln. Die rund 1500 km langen Wasserwege wurden früher benutzt, um Kokosnüsse, Reis und Gewürze zu transportieren, verbinden heute aber verschlafene Inseln und Dörfer, die für ihre religiöse Toleranz, ihre schmackhaften Gerichte und ayurvedischen Traditionen berühmt sind. Kerala gilt als Geburtstätte des Ayurveda, einer uralten Naturheilkunst. Es gibt zahlreiche Kliniken und ayurvedische Kurorte (shalas), die jahrtausendealte Behandlungen und Massagen mit Gewürzölen anbieten – den Gewürzen, die Vasco da Gama 1498 nach Kerala zogen.
Nur über die Seen erreicht man das abgelegene Coconut Lagoon, eine Enklave von 30 anmutigen tharawads – 400 Jahre alte reich verzierte Holzbungalows, die ohne einen einzigen Nagel erbaut, auseinandergenommen und hier wieder zusammengesetzt wurden. Entlang den kühlenden Ufern der backwaters können Sie sich im Spa entspannen oder neben dem Pool einen Abend im Schatten eines Muskatnussbaums verbringen.
Viele der älteren Kolonialhäuser Keralas sind in Gästeunterkünfte umgewandelt worden. Von hier aus werden Bootsreisen in den typischen vallams angeboten, mit denen Sie die Stille der Wasserwege und die Gemächlichkeit des Lebens genießen können. Sie werden an Fischern vorbeiziehen, Kindern, die im Wasser planschen, jagenden Meeresvögeln und gelegentlich auch einem Hausboot oder kettu vallam. In den letzten Jahren haben sich diese schwimmenden Unterkünfte zu beliebten Übernachtungsmöglichkeiten entwickelt.
Die vallams werden auf den Kanälen Keralas mit langen Stangen gestakt.
Ein Besuch in Kerala beginnt in der Regel in Kochi (früher Cochin), der faszinierenden Haupt- und Hafenstadt. Sie ist seit mehr als 1000 Jahren Zentrum des indischen Gewürzhandels und gilt heute noch als Zentrum des weltweiten Pfefferhandels. Seine Bewohner haben chinesische, niederländische, portugiesische und britische Wurzeln; Einflüsse der Juden und syrischen Christen gehören ebenso zur bunten kulturellen, architektonischen und gastronomischen Vielfalt dazu.
Im alten Stadtteil Fort Kochi finden Sie die Franziskanerkirche, die erste in Indien errichtete europäische Kirche. Vasco da Gama starb hier und wurde 1524 in der Kirche zu Grabe getragen, aber seine Überreste wurden später nach Portugal überführt. Südlich liegt das jüdische Viertel mit der Paradesi-Synagoge in einem Gebäude von 1664. Sie ist damit die älteste Synagoge des Commonwealth of Nations (die Gemeinde wurde 1568 gegründet und hat noch heute einige Mitglieder).
Kochi kann verdientermaßen auf seine Küche stolz sein. Kostproben erhalten Sie im Fort Cochin Restaurant des Casino Hotels, das für seine erstklassigen Gerichte mit fangfrischen Fisch und Meeresfrüchten berühmt ist. Sein Schwesterhotel, das historische Brunton Boatyard, war eines der ersten Boutique-Hotels in Fort Cochin und setzt bis heute Maßstäbe.
WO: 1059 km südl. von Mumbai. COCONUT LAGOON: Tel. +91/484-301-1711; www.cghearth.com. Preise: ab € 110 (Nebensaison), ab € 237 (Hochsaison). PHILIPKUTTY’S FARM: Tel. +91/482-927-6529; www.philipkuttysfarm.com. Preise: ab € 130 (Nebensaison), ab € 178 (Hochsaison). CASINO HOTEL: Tel. +91/484-301-1711; www.cghearth.com. Preise: ab € 96; Dinner € 22. BRUNTON BOATYARD: Tel. +91/484-301-1711; www.cghearth.com. Preise: ab € 130 (Nebensaison), ab € 305 (Hochsaison). REISEZEIT: Okt.–März: kühles, trockenes Wetter; Mitte Aug.–Sept.: Schlangenbootrenen (Chundan Vallam) im Rahmen des Onam-Fests.