Die filigranen Giebel, baumbestandenen Kanäle, Brücken und Kirchtürme von Delft lassen Sie zurückreisen in eine Zeit, die Jan Vermeer und Pieter de Hooch in ihren Gemälden so exquisit festgehalten haben. Das 16. und 17. Jh. ist hier – vielleicht mehr als in jeder anderen Stadt des Landes – immer präsent, und natürlich das charakteristische blau-weiße Porzellan, für das Delft weltberühmt ist. Die zeitlosen Muster und das Farbschema des Delfter Porzellans haben Jahrhunderte und Sammlertrends überdauert. Wenn die vielen Tagesausflügler aus Amsterdam oder Den Haag abgefahren sind und die Stadt wieder zur Ruhe kommt oder wenn die Morgensonne die Kirchtürme streift, können Sie sich in die Zeit Vermeers zurückversetzen. Da er kein sehr produktiver Künstler war, hängt heute keines seiner Originalwerke in Delft – dafür müssen Sie ins Amsterdamer Rijksmuseum (siehe → hier) oder ins Mauritshuis in Den Haag (siehe → hier) pilgern. Aber ein brandneues Vermeer Center zeigt nicht nur seine Gemälde, sondern erklärt auch, wie er mit Licht und Farben umging.
Die gotische Nieuwe Kerk („Neue Kirche“) aus dem 14. Jh. steht am schönen Marktplatz. Hier liegt Wilhelm I., Begründer des Hauses Oranien, in einem prächtigen Marmor-Alabaster-Mausoleum, umgeben von 22 Säulen; die meisten niederländischen Monarchen und Mitglieder des Königshauses wurden hier seitdem ebenfalls begraben. Vom Kirchturm haben Sie einen wunderbaren Panoramablick und können an klaren Tagen bis Den Haag sehen. In der nahen, um 1200 geweihten Oude Kerk („Alte Kirche“) liegt Vermeer begraben.
Ein Spaziergang am Ufer der Oude Delft, wohl die erste städtische (und hübscheste) Gracht der Niederlande, bringt Sie zum berühmtesten Ort der Stadt: dem Prinsenhof, der früheren Königsresidenz aus dem 15. Jh., wo Wilhelm lebte und 1584 ermordet wurde (das Einschussloch ist immer noch zu sehen). Heute ist dort ein Museum zur Geschichte der Republik, das auch einige Delfter Fayencen und andere wertvolle Objekte des Goldenen Delfter Zeitalters zeigt. In den ehemaligen Lagerräumen des Prinsenhofs, hinter einem Eingang in einer kleinen Gasse an der Oude Delft, gibt es ein stimmungsvolles Restaurant, De Prinsenkelder, das zum schönen Ausklang eines perfekten Tages in der Stadt passt, die die größten niederländischen Künstler inspirierte.
WO: 14 km südöstl. von Den Haag. VERMEER CENTER: Tel. +31/15-213-8588; www.vermeerdelft.nl. PRINSENHOF MUSEUM: Tel. +31/15-260-2358; www.prinsenhof-delft.nl. DE PRINSENKELDER: Tel. +31/15-212-1860; www.de-prinsenkelder.nl. Preise: Dinner € 55. REISEZEIT: DO.: Markt auf dem zentralen Platz; Blumenmarkt am Kanal am Brabantse Turfmarkt; Apr.–Sept.: Sa. Flohmarkt an den Kanalufern.
Die ersten Delfter Kacheln gab es im 16. Jh.