Warwick Castle stand mehr als 9 Jh. im Zentrum der britischen Geschichte und ist bis heute die schönste Burg des Landes. Die 1068 – nur 2 Jahre nach der schicksalsträchtigen Schlacht von Hastings – von Wilhelm dem Eroberer erbaute Festung, die eindrucksvoll über dem River Avon thront, wurde von Sir Walter Scott einst als „erhabenste Stätte Englands“ bezeichnet.
Entgegen seiner ursprünglichen Bestimmung, ungebetene „Gäste“ fernzuhalten, ist Warwick Castle heute nach Windsor Castle (siehe → hier) die Burg mit den zweithöchsten Besucherzahlen. Diese modernen „Invasoren“ wollen natürlich das wunderbar erhaltene historische Bauwerk bewundern, aber auch die zahlreichen Attraktionen vom Mittelalterspielplatz bis zum Burgverlies erleben. Zur Ferienzeit ist der Andrang häufig groß, doch die Wachen am Tor haben die Besucherströme fest im Griff.
Im Inneren gibt es interessante Ausstellungen, darunter eine der größten Sammlungen mittelalterlicher Rüstungen und Waffen in Europa oder auch Gemälde alter Meister wie Rubens und Van Dyck. Der kriegerische Charakter der Burg kommt am besten zur Geltung, wenn man sie vom im 18. Jh. von Lancelot „Capability“ Brown gestalteten Freigelände aus betrachtet, auf dem Pfauen herumstolzieren.
Eine deutlich ruhigere historische Erfahrung bietet das nur 8 km nördlich gelegene Kenilworth Castle. Obwohl die Burgruine 50 Jahre jünger ist als Warwick, ist sie ebenfalls imposant und nicht weniger geschichtsträchtig. Zu ihren früheren Besitzern zählen König Johann „Ohneland“ (im frühen 13. Jh.), gefolgt von John of Gaunt und Robert Dudley, dem man nachsagt, er sei ein heimlicher Geliebter Elisabeths I. gewesen. Im 19. Jh. zeigte sich Sir Walter Scott von Kenilworth ebenso beeindruckt wie von Warwick: Sein Roman Kenilworth machte die Burg in viktorianischer Zeit zum beliebten Reiseziel.
WO: 148 km nordwestl. von London. INFO: www.warwick-castle.co.uk; www.kenilworthweb.co.uk.