Wird Spengler recht behalten?

 

Will einer, der sich mit Philosophie befaßt, die Frage beantworten »Wird Spengler recht behalten?«, so unterliegt er der Versuchung des Vornehmtuns und der Zimperlichkeit: Spengler, der ja die Kulturen als ein von innen her, aus ihrem sogenannten Seelentum heraus sich Entfaltendes, Wachsendes, Blühendes und Verwelkendes sich vorstellte, hätte nicht an so grob Äußerliches, Rohes wie zerstörte Städte, verwilderte Räume, wie Völkermord und umirrende Flüchtlinge gedacht und gewiß nicht an die Möglichkeit, daß die Menschheit ein paar Jahrzehnte nach dem Erscheinen des berühmten Buches über technische Mittel verfüge, die es ihr erlauben, sich buchstäblich auszurotten. Er habe vielmehr das Erlahmen gestaltender Kräfte im Sinn gehabt, den Übergang dessen, was er Kultur nennt, in das, was er Zivilisation schilt. Dieser Übergang sei ihm eigentlich bereits der wahre Untergang gewesen. Ich glaube, man macht es sich zu bequem, wenn man Spenglers Begriffe derart zum bloß Seelischen oder gar Ästhetischen verdünnt. Die Wirkung des Buches gerade in der breiten Öffentlichkeit ist nicht zu trennen vom Titel »Der Untergang des Abendlandes«. Niemand hätte so sehr sich aufgeregt, wenn nicht viel mehr behauptet worden wäre als wieder einmal das Erlöschen der stilbildenden Kraft in der Kunst. Das Element von Brutalität in Spenglers Denken wurde produktiv als Gabe zur plakathaften Vereinfachung. Weicht man diesem Aspekt aus, so zieht man sich allsogleich in jene Zone des Gebildetseins zurück, deren Hinfälligkeit und Vergänglichkeit Spengler erregend denunzierte.

Zuerst wird man denn also das Allereinfachste zu sagen haben: daß das Abendland noch nicht untergegangen ist. Wohl hat die Geschichte der Jahre von der Machtübernahme durch Hitler bis zur Vernichtung von Hiroshima und Nagasaki die wildesten Untergangsphantasien überboten. Erstaunlich jedoch ist die Zähigkeit der Kollektive, welche nicht nur – im statistisch-quantitativen und freilich selber bedenklichen Sinne – die unsäglichen Verluste an Menschen ausgeglichen, sondern auch die materiellen Zerstörungen weithin wettgemacht haben. Im Deutschland von 1955 ist es kaum notwendig, das zu betonen. Eher das Gegenteil. Nur allzu leicht neigt das Bewußtsein, das all das jüngste Grauen verdrängen möchte, dazu, heute bereits die Katastrophe zu verkleinern, sie als eine Art von bedauerlichem Betriebsunfall auf der Bahn des wirtschaftlich-technischen Fortschritts abzutun. Dem könnte zunächst Spengler entgegenhalten, daß die Untergangsperioden, aus denen er seine Analogieschlüsse zog, zumal die des Römischen Reiches, sich über Jahrhunderte erstreckten; daß es mit der Hitler-Periode eben erst anfängt, und daß in einer in zwei monströse, von Waffen starrende Blöcke gespaltenen Welt weiterhin das äußerste Unheil zu erwarten sei. Die Angst, unter der die Völker leben, und die in jeden Einzelnen so sehr eingesickert ist, daß man sie heute als eine Urqualität des Menschen schlechthin mißversteht, scheint dies Argument für Spenglers Position zu stärken.

Immerhin läßt es bereits, wiederum äußerst simpel, die Grenze der Spenglerschen Analogien erkennen. Denn jener technische Fortschritt, der die panische Angst erweckt, ist es ja zugleich auch, der eine jahrhundertelange Periode des Untergangs überaus unwahrscheinlich macht. Sollte es wieder so gehen wie mit Rom und Babylon, so vermutlich im Namen eines Begriffs, den die Sprecher des Unheils mit Behagen erfanden: schlagartig. Aber das ist ein schlechter Trost. Kein Wacher wird ein Gefühl verleugnen können, das mit dem Ende des Zweiten Krieges in der ganzen Welt gegenwärtig war und einem Sensationsbuch zum Titel diente: »Kaputt« von Curzio Malaparte. Daß man auch dies Gefühl heute nicht mehr wahrhaben will, ja daß man es allenthalben hektisch übertäubt, besagt nichts gegen seine Triftigkeit. Der Begriff des Wiederaufbaus der Kultur hat in sich selbst einen Ton des Nichtigen, der die Sache Lügen straft. Ich selber habe, in Betrachtungen, die ich noch während des Krieges schrieb und dann in das Aphorismenbuch »Minima Moralia« aufnahm, gefragt, worauf eine Kultur, in der Millionen unschuldiger Menschen vergast wurden, und die darüber zur Ordnung ihres Tages übergegangen ist, eigentlich noch warte, bis sie bereit sei, ihren Untergang zuzugestehen. Allem Geistigen zumal ist heute der Boden unterhöhlt. Der, dessen Leben zum Glück oder Unglück geistigen Dingen gehört, muß das in jedem Augenblick spüren und ins eigene Bewußtsein aufnehmen, wenn er nicht dem bornierten Spezialistentum, der leeren Betriebsamkeit oder dem schattenhaften Kunstgewerbe verfallen will. Man braucht nur in Paris zu sein, in der Stadt, in der der kühne, befreite und zugleich formvolle Geist am reinsten sich verkörperte, um dessen innezuwerden. Erinnerung tritt anstelle der vollen Gegenwart. Darin jedenfalls hat Spengler recht gehabt, daß er durch seine gedankliche Konstruktion die Möglichkeit abschnitt, das Geschehene als geschichtliches Intermezzo zu verharmlosen. Ich kann mich daran erinnern, daß ich in den ersten Monaten der Diktatur des Hitler einmal träumte, die Welt wäre untergegangen; ich hätte mich währenddessen in einem Keller versteckt gehalten und wäre dann, nach Weltuntergang, aus dem Keller herausgekrochen. Was so träumte, bin wohl wirklich nicht ich gewesen, sondern das kollektive Unbewußte. Man hat überhaupt nur dann irgendeine Aussicht, den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte standzuhalten, wenn man keinen Augenblick die Paradoxie dessen vergißt, daß man danach überhaupt noch weiterlebt.

Ist man dazu fähig, und läßt man sich nicht auf das heute universal beliebte Manöver ein, eine Sache bloß deshalb, weil sie den Jahren nach zurückliegt, auch als veraltet oder gar überwunden zu betrachten – und Spengler fand ja kaum je einen ebenbürtigen Kritiker –, so hat man vielleicht das Recht erworben, einige seiner konkreten Voraussagen zu erörtern. Dabei wird man sich wohl auf diejenigen konzentrieren müssen, für die am meisten spricht. Angemerkt mag sein, daß gerade diese Aussagen schwerlich als Spenglers Eigentum gelten können. Ich möchte wenigstens auf zwei der wichtigsten Quellen hinweisen. Dem Buch über die Soziologie des Parteiwesens von Robert Michels verdankt Spengler die Lehre vom Umschlag der parlamentarischen Demokratie in die Diktatur; seinerseits verweist es zurück auf eine lange Tradition, deren erster neuzeitlicher Repräsentant Machiavelli gewesen ist, und die sich leicht bis auf die Politik des Aristoteles zurückverfolgen ließe. Einige der eindringlichsten Aussagen über die Symptome der Rückbildung der Massengesellschaft finden sich in einer vor mehr als fünfzig Jahren erschienenen Schrift von Werner Sombart, »Warum gibt es in Amerika keinen Sozialismus«, die wenig bekannt wurde, aber, wenn ich mich nicht irre, heute noch als Broschüre zugänglich ist.

Die These vom Umschlag der Demokratie in die Diktatur, den Cäsarismus, scheint in der Tat durch die totalitären Staaten eingelöst worden zu sein. Aber die Analogie ist so oberflächlich, daß ihre Geltung auch dann fragwürdig bliebe, wenn nicht, immerhin, die Diktaturen der Hitler und Mussolini gestürzt worden wären. Die russische Diktatur ist nicht aus der parlamentarischen Demokratie entstanden, sondern die konstituierende Versammlung wurde auseinandergejagt. In Deutschland war es anders. Hitler ist gewiß nach den Spielregeln der Demokratie an die Macht gelangt, sein Ermächtigungsgesetz wurde mit parlamentarischer Mehrheit genehmigt. Aber nicht nur war die Spanne der Stimmen bei der letzten Reichstagswahl so gering, daß sie ihm und seinen Steigbügelhaltern zu regieren nicht ohne putschistische Maßnahmen wie den inszenierten Reichstagsbrand würde erlaubt haben. Sondern die Verteilung der tatsächlichen Machtpositionen in Deutschland seit 1918 setzte der parlamentarischen Demokratie vorweg Grenzen. Der eigentliche Schwerpunkt der Macht war ihr entrückt, und Hitler hat es von Anbeginn verstanden, seine Politik auf diesen Schwerpunkt zu richten und von der zentralen Schwäche der Weimarer Mehrheiten zu profitieren. Ihn hat nicht die parlamentarische Demokratie gezeitigt, sondern er hat ihre formalen Möglichkeiten benutzt, um in ihre Lücken einzudringen und sie zu sprengen. Darum läßt von Weimar auf eine verwirklichte Demokratie, die keinen ihr entzogenen Machtsektor duldete und die im Ernst vom Volk getragen wäre, kein Schluß sich ziehen. Im übrigen hat gerade dem sogenannten modernen Cäsarismus gegenüber Spenglers Methode sich selbst ad absurdum geführt. In einem Gespräch mit Hitler soll er diesen vor seinen Praetorianern gewarnt haben. Er übertrug dabei ungebrochen die Abhängigkeit der römischen Kaiser von ihren Garden auf gegenwärtige Verhältnisse. Aber die Konzentration der wirtschaftlichen und technisch-militärischen Machtmittel heute erschwert den Sturz der Diktaturen von innen her. Das Schema konkurrierender Cliquen, die in der Gewaltherrschaft einander ablösen, funktioniert nur noch in relativ zurückgebliebenen Ländern wie Argentinien. Hitler ist nicht nur mit den eigenen Praetorianern am 30. Juni 1934 fertig geworden, sondern hat es sogar zu einem Zeitpunkt, da die militärische Niederlage bereits besiegelt war, vermocht, den Widerstand starker Sektoren der Armee zu paralysieren. Mit anderen Worten, die totalitäre Herrschaft, die erst in einer aufs höchste organisierten und weitgehend zentralistisch gesteuerten Wirtschaft denkbar ist, war im Spenglerschen Entwurf nicht vorgesehen. Keine Gesellschaft vor der spätkapitalistischen hat ihre Machtmittel gekannt. Ihnen gegenüber haben die Spenglerschen Prophezeiungen, so realistisch sie auch vorgetragen sein mögen, etwas Gutmütiges, etwas vom erhobenen Zeigefinger des Gymnasialprofessors, der da lehrt: »Schon die alten Römer ...«

Frappant ist die Vorhersage mancher Phänomene der modernen Massengesellschaft, zumal ihrer gleichsam archaischen Züge, für die Spengler den Ausdruck vom modernen Höhlenmenschen geprägt hat, längst ehe die abschätzige Rede von den Massen selber zum Massenartikel wurde. Er schon trägt, mit der Geste Nietzsches, eine bestimmte Art von Massenverachtung zur Schau. Bei wenig Autoren aber ist deutlicher als bei ihm, daß diese Massenverachtung sich einer Beschränkung des Denkens auf die Fassade verdankt. Er sieht ab von den Bedingungen, unter denen die Rückbildungen der modernen Massen einzig zustande kommen, und operiert mit Schlagworten wie Wurzellosigkeit, chaotisch-weltstädtischem Wesen, Cäsarismus, neuer Barbarei und »zweiter Religiosität« – einem Deckbild autoritären Unwesens. All das wird abgehandelt, als stünde es, als Endphase der abendländischen Kultur, in den Sternen geschrieben. Dieser zugleich zur Seelenmythologie und zum Naturalismus tendierenden Denkart mangelt der Blick dafür, daß die Defekte und Irrationalitäten des Massenverhaltens erzeugt werden von dem je auf den Massen lastenden gesellschaftlichen Druck. Sigmund Freud hat in seiner genialen und viel zu wenig bekannten Spätschrift über das »Unbehagen in der Kultur« die von Gustave Le Bon beschriebenen Züge der Massen aus den Versagungen abgeleitet, welche Kultur – und das heißt heute: eine unter den Gesetzen von Arbeitsmoral und blinder Anpassung stehende Gesellschaft – den Menschen zumutet. Von Spengler aber werden diese Züge als solche, die in unausweichlichem Kreislauf sich wiederholen, verewigt. Nicht mit Unrecht hat man von seiner Geschichtsphilosophie, der letzten großen Stils, gesagt, sie entrate eigentlich eines Begriffs von Geschichte; sie sei eingeschworen auf einen Rhythmus starrer Wiederholung und falle dadurch dem Defaitismus gegen die Humanität anheim. Diese Manier Spenglers verschränkt sich aber mit seiner eigenen politischen Neigung: er degradiert, wie vor ihm viele Philosophen, die Massen zu einem unabänderlich vom Rhythmus der Kulturseele stets wieder gezeitigten Abfallprodukt, um ihre Beherrschung desto besser rechtfertigen zu können. Weit entfernt von der Anklage des Bestehenden, verstärkt sein Pessimismus dessen Vergötzung. Die Verachtung der Massen kommt den Eliten zugute, nach deren Beifall der »Untergang des Abendlandes« schielt. Daß, in der allgemeinen Götterdämmerung, auch die Eliten selbst vom Untergang bedroht sind, entging Spenglers Raubvogelblick gewiß nicht, taugt aber einzig noch dazu, ihre Herrschaft als heroisch, als Liebe zum eigenen tragischen Schicksal zu verherrlichen.

Vorhergesagt hat Spengler auch die Vergleichgültigung des Geistes, zumal der Theorie. Gerade wer die Entwicklung der Sozialwissenschaften während der letzten zwanzig Jahre beobachtet hat, wird bestätigt finden, daß nun auch die Kritik der Gesellschaft aus dem Blickfeld trat und einer bestimmten Art von begriffslosem Realismus Raum gab, dessen letzte Weisheit ist, in der Welt, so wie sie nun einmal ist, sich einzurichten. Daß, wo Kritik erlahmt, weil sie an der Möglichkeit verzweifelt, die Welt zu verändern, der Geist selber etwas Scheinhaftes annimmt, ist zwar von Spengler nicht in solchen Worten ausgesprochen, aber recht genau erspürt worden, so wie er denn auch den Zusammenhang des Geistes mit Dynamik und Mobilität der Gesellschaft – in seiner Sprache: mit dem Geld – diagnostiziert hat. Offen ist, ob sein Verdikt über den Geist das letzte Wort behält, ob der Geist gerichtet ist in einer geschichtlichen Phase, in der das Denken des einzelnen über dessen eigenes Schicksal nur noch so wenig vermag, oder ob das Element der Allgemeinheit, mit dem der Geist über das partikulare Einzelinteresse hinausweist, ihm auch die Chance gewährt, seine reale Ohnmacht zu überdauern und dem Möglichen beizustehen. Aber die Male der Ohnmacht in konkreten gesellschaftlichen Verhältnissen sind für Spengler Sinnbilder des Schicksals. Ihm beugt er sich. Er will eigentlich gar nichts, sondern usurpiert den Standpunkt des unbeteiligten Zuschauers, nur daß er in Wahrheit gar nicht so unbeteiligt ist. Indem er einzig zuschaut, hilft er auf seine Weise, das zu stoßen, was fällt.

Spengler zählt zu den Vorformern des deutschen Faschismus, auch wenn ihm, wie vielen seiner Art, der Hitler nicht fein genug war. Das zeigt sich aber, paradox genug, an einem gewissen Provinzialismus, einer Beschränktheit, die ihm gerade jene welthistorischen Perspektiven verzerrt, die er gar nicht pompös genug ausmalen konnte. Was er dem Abendland und der von ihm so genannten Faustischen Seele zuschrieb, hat sich längst universal ausgebreitet und ist zum Guten oder Bösen das Gesetz der Erde geworden. Daneben wurde nicht etwa ein neues ›Seelentum‹, wie nach Spenglers Glauben das russische, sichtbar, sondern die Menschheit muß entweder zur vernünftigen Einrichtung des Ganzen übergehen oder die Erdkatastrophe herbeiführen. Nirgends wird Spengler derber, nirgends aber auch zwingender widerlegt als in seinen Aussagen über die abendländische Technik und den schrankenlosen Drang zur Naturbeherrschung, der ihr eigentümlich sei. Denn kein Zweifel ist mehr daran möglich, daß alle Völker, auch die des Ostens, zur Technik fähig sind, ohne wesentlich hinter dem Spenglerschen Abendland zurückzubleiben. Da von bloßer Pseudomorphose zu reden, wäre eine sophistische Hilfskonstruktion, ersonnen um des puren Rechtbehaltens willen.

Gewiß hat sich mit dem, was bei Spengler Abendland heißt, etwas Entscheidendes geändert. Das politisch-historische Gewicht ist vom alten europäischen Kontinent und von England auf Amerika und auf Rußland verlagert. Niemand wird dabei eine gewisse Exterritorialität der neuen Mächte gegenüber jenem traditionellen Begriff der abendländischen Kultur verkennen, den Spengler noch meint. Ein Bruch der Kontinuität zumal des historischen Bewußtseins ist allgemein, übrigens keineswegs bloß in den neuen Imperien, sondern auch, wie neuerdings der Historiker Hermann Heimpel sehr eindringlich dargelegt hat, gerade in Deutschland selber. Aber beschränkt ist die einseitige Hervorhebung solcher Differenzen im nachdrücklichsten Sinne. Sie vergißt die wesentliche Einheit: die der Objektivität der ratio, die kein bloßer Ausdruck von Seelentümern ist, sondern über die Partikularität der Kulturnuancen hinausreicht. Traktoren laufen, Penicillin heilt, Atombomben explodieren, ganz gleichgültig, welchem Seelentum die Experten oder Bedienungsmannschaften angehören, die damit etwas zu tun haben. Rechnet Spengler etwa den Seelentümern verschiedene Typen von Mathematiken zu, so mag damit etwas subjektiv Genetisches mehr oder minder richtig bezeichnet sein; mir steht kein Urteil darüber zu. Ganz gewiß aber sind diese vielfältigen Mathematiken nur dann Mathematiken, wenn sie in sich stimmig und richtig sind, und das bedeutet denn doch wohl auch: wenn sie dem allgemeinen Begriff von Mathematik und schließlich von logischer Vernunft gehorchen. Spengler aber betreibt eine Mythologisierung der Kulturseelen, welche zu dem relativistischen Wahn treibt, die Vernunft erschöpft sich in kollektiv-psychologischen Ausdruckstätigkeiten einzelner Völkergruppen. Von da ist nur noch ein Schritt zu den wahnhaften völkisch-politischen Anthropologien, die im Dritten Reich gediehen, und, indem sie den Deutschen allein die Philosophie zusprachen, deren Idee, die Wahrheit, zersetzten.

Nach dem Wenigen, was ich andeuten konnte, suche ich mich der Frage, ob Spengler recht behalten wird, zu stellen. Er weiß, daß das blinde, naturwüchsige Wesen der Gesellschaft, ihre Unmündigkeit, zum Verhängnis treibt. Schicksal und Verhängnis sind, wie in Benjamins Abhandlung »Schicksal und Charakter« mit äußerster Schärfe formuliert wurde, in der Tat miteinander identisch. Gerade die von Spengler schnöd als langweilig abgetanen Kritiker der politischen Ökonomie haben die Möglichkeit der Katastrophe ohne Beschönigung ausgesprochen, wofern nicht das Rettende geschehe. Nachdem es bis heute nicht geschah, war es für Spengler leicht, diese drohende Möglichkeit um so greller zu belichten, und der Choc, den er damit den Zeitgenossen bereiten könnte, wofern sie sich nicht längst mit einer Isolierschicht umgeben hätten, vermöchte selber zur Rettung beizutragen.

Die Unwahrheit Spenglers aber ist es, daß er die Naturwüchsigkeit der bisherigen Geschichte, die man nicht umsonst Vorgeschichte genannt hat, mit der Natur selber verwechselt, daß er sie zum Absoluten macht, daß er womöglich noch auf die Seite solcher Naturwüchsigkeiten sich schlägt und mit einstimmt in die Verleumdung der Aufklärung. Er befördert das Dunkle, das Verhängnis, das er an die Wand malt. Nicht darum geht es, ob eine von den naturwüchsigen Kulturen die andere ablöst oder ob eine überlebt, sondern darum, ob diese Naturwüchsigkeit selbst und der grauenhafte Rhythmus, an dem Spenglers Gedanken sich berauschen, überwunden wird; ob die Menschheit lernt, sich selbst zu bestimmen. Jene Objektivität der Vernunft, für die, im schreienden Widerspruch zur nächstbesten Erfahrung, bei Spengler kein Wort übrig ist, enthält auch das Potential einer objektiv vernünftigen und wahrhaft befreiten Verfassung der Welt. Damit sie sich verwirklicht, wäre freilich aus jener Haltung falscher, mit dem Unheil verschworener Kontemplation herauszutreten, die Spengler posiert. Ob die Menschheit untergeht, wird nicht von kosmischen Seelentümern entschieden. Bei den Subjekten steht es, ob sie weiterhin Objekte bleiben oder ihrer selbst mächtig werden wollen. Spenglers Philosophie aber befördert ihr bloßes Objektsein. Er appelliert an die Schwäche des Ich. Nicht umsonst sympathisiert er trüb mit angeblich kosmischen Gesetzen, denen das Leben der Menschen gehorche. Er hat die Philosophie zur Astrologie erniedrigt und auf das Grauen, von dem er großartig zeugt, reagiert mit dem Aberglauben, der das Grauen verklärt und verdoppelt. Dem muß das Bewußtsein widerstehen, das nicht selber, wie Wagners Wotan, das Ende will.

 

1955

 

 
Gesammelte Werke
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