Wissenschaftliche Erfahrungen in Amerika

 

Eine amerikanische Anregung hat mich bewogen, etwas von den geistigen Erfahrungen festzuhalten, die ich drüben machte. Vielleicht wird dadurch, von einem Extrem her, auch über das minder Exponierte ein wenig Licht verbreitet. Daß ich, vom ersten bis zum letzten Tag, mich als Europäer empfand, habe ich nie verleugnet. An der geistigen Kontinuität festzuhalten, war mir selbstverständlich und artikulierte sich mir in Amerika rasch genug zu vollem Bewußtsein. Ich erinnere mich noch des Schocks, den mir eine Emigrantin wie wir in der New Yorker Anfangszeit bereitete, als sie, Tochter aus sogenanntem guten Hause, erklärte: »Früher ist man ins philharmonische Konzert gegangen, jetzt geht man ins Radio City.« In nichts mochte ich es ihr gleichtun. Durch Naturell und Vorgeschichte war ich zur Anpassung in geistigen Dingen denkbar ungeeignet. So wenig ich verkenne, daß anders als durch Anpassungs- und Sozialisierungsprozesse hindurch geistige Individualität überhaupt nicht sich bildet, so sehr halte ich es andererseits für die Verpflichtung und den Beweis von Individuation, daß sie über Anpassung hinausgeht. Durch die Mechanismen von Identifikation mit Ichidealen hindurch muß sie von dieser Identifikation sich emanzipieren. Dies Verhältnis von Autonomie und Anpassung ward von Freud früh erkannt und ist unterdessen dem amerikanischen wissenschaftlichen Bewußtsein vertraut. Kam man aber vor dreißig Jahren herüber, so war das nicht ebenso. Adjustment war noch ein Zauberwort, zumal dem gegenüber, der als Verfolgter aus Europa flüchtete, und von dem man ebensowohl erwartete, daß er in dem neuen Land sich qualifizierte, wie daß er nicht hochmütig bei dem sich versteifte, was er nun einmal war.

Die mir durch meine ersten vierunddreißig Jahre vorgezeichnete Richtung war durchaus spekulativ, das Wort einmal im schlichten, vorphilosophischen Sinn genommen, obwohl es bei mir mit philosophischen Intentionen sich verband. Ich empfand es als mir gemäß und als objektiv geboten, Phänomene zu deuten, nicht Fakten zu ermitteln, zu ordnen, zu klassifizieren, gar als Information zur Verfügung zu stellen; nicht nur in der Philosophie sondern auch in der Soziologie. Bis zum heutigen Tag habe ich beides nie rigoros getrennt, so gut ich auch weiß, daß hier wie dort Spezialisierung nicht durch einen bloßen Willensakt rückgängig gemacht werden kann. Die Abhandlung ›Zur gesellschaftlichen Lage der Musik‹ etwa, die ich als Frankfurter Privatdozent 1932 in der Zeitschrift für Sozialforschung veröffentlichte, und an die all meine späteren musiksoziologischen Studien sich anschlossen, war schon durchaus theoretisch orientiert, getragen von der Vorstellung einer in sich antagonistischen Totalität, die auch in der Kunst »erscheint« und auf welche die Kunst zu interpretieren ist. Ein Typus von Soziologie, für den eine solche Art von Denken allenfalls den Wert von Hypothesen, nicht aber den von Erkenntnis hatte, war mir konträr. Andererseits kam ich, so hoffe ich wenigstens, nach Amerika als ein von Nationalismus und kultureller Arroganz völlig Freier. Die Problematik des traditionellen, zumal deutschen, geisteswissenschaftlichen Kulturbegriffs war mir viel zu evident geworden, als daß ich solchen Anschauungen länger mich anvertraut hätte. Das aufklärerische Moment auch im Verhältnis zur Kultur, im amerikanischen geistigen Klima selbstverständlich, mußte mich aufs stärkste berühren. Überdies war ich voll von Dankbarkeit für die Rettung vor der Katastrophe, die bereits 1937 sich abzeichnete: ebenso willig, das Meine zu tun, wie entschlossen, mich nicht aufzugeben. Die Spannung von beidem dürfte einigermaßen umschreiben, wie ich zur amerikanischen Erfahrung mich verhielt.

Im Herbst 1937 erhielt ich von meinem Freund Max Horkheimer, vor der Hitlerzeit Direktor des Instituts für Sozialforschung an der Frankfurter Universität, das er nun in Verbindung mit der Columbia University in New York fortführte, ein Telegramm nach London, es bestünde die Möglichkeit meiner raschen Übersiedlung nach Amerika, wenn ich bereit wäre, an einem Radioprojekt mitzuarbeiten. Nach kurzem Überlegen sagte ich telegraphisch zu. Ich wußte nicht einmal so recht, was ein Radioprojekt sei; der amerikanische Gebrauch des Wortes »project«, das heutzutage in Deutschland etwa mit »Forschungsvorhaben« übersetzt wird, war mir unbekannt. Ich war nur dessen gewiß, daß mein Freund mir den Vorschlag nicht gemacht hätte, wäre er nicht der Überzeugung gewesen, daß ich, von Fach Philosoph, die Aufgabe bewältigen könnte. Vorbereitet darauf war ich nur durch weniges. In drei Jahren in Oxford hatte ich zwar autodidaktisch, aber doch einigermaßen anständig Englisch gelernt. Im Juni 1937 dann war ich, auf Einladung von Horkheimer, für ein paar Wochen in New York gewesen und hatte immerhin einen ersten Eindruck gewonnen. In der Zeitschrift für Sozialforschung 1936 hatte ich eine soziologische Interpretation des Jazz publiziert, die zwar empfindlich an dem Mangel spezifisch amerikanischer Kenntnisse krankte, aber wenigstens in einem Material sich bewegte, das als charakteristisch amerikanisch gelten mochte. Eine gewisse Kenntnis amerikanischen Lebens, insbesondere der musikalischen Verhältnisse drüben, dürfte ich mir rasch und intensiv erworben haben; da gab es wenig Schwierigkeiten.

Der theoretische Kern jener Arbeit über Jazz stand in wesentlicher Beziehung zu späteren sozialpsychologischen Untersuchungen, auf die ich mich einließ. Manche meiner Theoreme fand ich durch amerikanische Kenner wie Winthrop Sargeant bestätigt. Dennoch hatte jene Arbeit, obwohl sie sich dicht an die musikalischen Sachverhalte heftete, nach amerikanischen Begriffen von Soziologie den Makel des Unbewiesenen. Sie verblieb im Bereich des auf Hörer einwirkenden Materials, des »Stimulus«, ohne daß ich mich mit den Methoden statistischer Erhebung auf die other side of the fence begeben hätte oder hätte begeben können. Dadurch provozierte ich den Einwand, den ich nicht zum letzten Mal hören sollte: »Where is the evidence?«

Schwerer wog eine gewisse Naivetät der amerikanischen Situation gegenüber. Wohl wußte ich, was Monopolkapitalismus, was die großen Trusts sind; nicht jedoch, in welchem Maß rationelle Planung und Standardisierung die sogenannten Massenmedien, und damit den Jazz, dessen Derivate an ihrer Produktion einen so erheblichen Anteil haben, durchdrangen. Ich nahm tatsächlich noch den Jazz als die unmittelbare Äußerung hin, als die er sich selbst so gern propagiert, und gewahrte nicht das Problem einer angedrehten, manipulierten Schein-Spontaneität, das des »aus zweiter Hand«, das mir dann in der amerikanischen Erfahrung aufging und das ich später, tant bien que mal, zu formulieren suchte. Als ich, fast dreißig Jahre nach ihrer ersten Publikation, die Arbeit ›Über Jazz‹ wieder drucken ließ, stand ich zu ihr sehr distanziert. Darum konnte ich außer ihren Schwächen auch das bemerken, was sie etwa taugt. Gerade dadurch, daß sie ein amerikanisches Phänomen nicht mit jener Selbstverständlichkeit wahrnimmt, die es in Amerika besitzt, sondern, wie man heutzutage etwas gar zu behend in Deutschland auf Brechtisch sagt, es »verfremdete«, bestimmte sie Züge, die von der Vertrautheit des Jazz-Idioms allzu leicht verdeckt werden, und die für das Phänomen wesentlich sein mögen. In gewissem Sinn ist solche Verschränkung von Outsidertum und unbefangener Einsicht wohl für all meine Arbeiten über amerikanisches Material charakteristisch.

Als ich im Februar 1938 von London nach New York übersiedelte, war ich die Hälfte meiner Zeit für das Institut für Sozialforschung tätig, die Hälfte für das Princeton Radio Research Project. Das letztere wurde geleitet von Paul F. Lazarsfeld, als Mitdirektoren standen ihm Hadley Cantril und Frank Stanton, damals noch Research Director des Columbia Broadcasting System, zur Seite. Ich selbst sollte die sogenannte Music Study des Projekts dirigieren. Dank meiner Zugehörigkeit zum Institut für Sozialforschung war ich nicht derart dem unmittelbaren Konkurrenzkampf, und dem Druck von außen gesetzter Forderungen, exponiert, wie es sonst wohl zu gehen pflegt; ich hatte die Möglichkeit, eigene Intentionen zu verfolgen. Dem Problem der Doppeltätigkeit suchte ich durch eine gewisse Kombination dessen gerecht zu werden, womit ich hier und dort wissenschaftlich mich beschäftigte. In den theoretischen Texten, die ich damals für das Institut schrieb, formulierte ich die Gesichtspunkte und Erfahrungen, die ich in dem Radio Project verwerten wollte. Es handelte sich dabei, zunächst, um den Essay ›Über den Fetischcharakter in der Musik und die Regression des Hörens‹, der bereits 1938 in der Zeitschrift für Sozialforschung erschien, heute in dem Band ›Dissonanzen‹ zu lesen ist, und um den Abschluß des bereits 1937 in London begonnenen Buches über Richard Wagner, aus dem wir einige Kapitel 1939 in der Zeitschrift für Sozialforschung brachten, während das Ganze 1952 im Suhrkamp Verlag veröffentlicht wurde. Der Abstand dieses Buches von den empirisch-musiksoziologischen Publikationen war beträchtlich. Trotzdem gehört es in den Gesamtkomplex meiner damaligen Arbeit hinein. Der ›Versuch über Wagner‹ trachtete, soziologische, technisch-musikalische und ästhetische Analysen derart miteinander zu verbinden, daß einerseits gesellschaftliche Analysen von Wagners »Sozialcharakter« und der Funktion seines Werks Licht werfen sollten auf dessen innere Zusammensetzung. Andererseits, und das schien mir wesentlicher, sollten innertechnische Befunde ihrerseits gesellschaftlich zum Sprechen gebracht, als Chiffren gesellschaftlicher Sachverhalte gelesen werden. Der Text über den Fetischcharakter aber wollte die frischen musikalisch-soziologischen Beobachtungen, die ich in Amerika machte, auf den Begriff bringen und etwas wie ein »frame of reference«, ein Bezugssystem, für die durchzuführenden Einzeluntersuchungen entwerfen. Gleichzeitig stellte die Abhandlung eine Art kritische Replik auf die kurz vorher in unserer Zeitschrift abgedruckte Arbeit von Walter Benjamin über das ›Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit‹ dar. Die Problematik der kulturindustriellen Produktion und der ihr zugeordneten Verhaltensweisen wurde darin unterstrichen, während Benjamin eben jene problematische Sphäre, wie mir schien, allzu ungebrochen zu »retten« trachtete.

Das Princeton Radio Research Project hatte sein Zentrum damals weder in Princeton noch in New York, sondern in Newark, New Jersey, und zwar, etwas improvisierender Weise, in einer unbenutzten Brauerei. Wenn ich dorthin fuhr, durch den Tunnel unter dem Hudson, kam ich mir ein wenig wie im Kafkaschen Naturtheater von Oklahoma vor. Freilich zog gerade die nach europäischen akademischen Sitten schwer vorstellbare Unbefangenheit in der Wahl der Lokalität mich sehr an. Mein erster Eindruck von den im Gang befindlichen Untersuchungen jedoch zeichnete sich nicht gerade durch viel Verständnis aus. Ich ging, auf Anregung Lazarsfelds, von Zimmer zu Zimmer und unterhielt mich mit den Mitarbeitern, hörte Worte wie »Likes and Dislikes Study«, »Success or Failure of a Programme« und ähnliches, worunter ich mir zunächst wenig vorstellen konnte. Doch begriff ich soviel, daß es sich um das Ansammeln von Daten handelte, die planenden Stellen im Bereich der Massenmedien, sei's unmittelbar der Industrie, sei's kulturellen Beiräten und ähnlichen Gremien zugute kommen sollten. Zum ersten Mal sah ich administrative research vor mir: ich weiß heute nicht mehr, ob Lazarsfeld diesen Begriff prägte oder ich in meinem Staunen über einen mir so gänzlich ungewohnten, unmittelbar praktisch orientierten Typus von Wissenschaft.

Jedenfalls hat Lazarsfeld später den Unterschied eines solchen administrative research von der kritischen Sozialforschung, wie unser Institut sie sich angelegen sein ließ, in einer Abhandlung dargelegt, die das der ›Kommunikationsforschung‹ gewidmete Sonderheft unserer Studies in Philosophy and Social Science 1941 einleitete. Im Rahmen des Princeton Project freilich war für kritische Sozialforschung wenig Raum. Dessen Charter, die von der Rockefeller Foundation stammte, stipulierte ausdrücklich, die Untersuchungen müßten sich im Rahmen des in den USA etablierten kommerziellen Radiosystems vollziehen. Das schloß ein, daß nicht dies System selbst, seine sozialen und ökonomischen Voraussetzungen und seine bildungssoziologischen Folgen analysiert werden dürften. Ich kann nicht sagen, daß ich an jene Charter mich strikt gehalten hätte. Keineswegs veranlaßte mich dazu die Begierde nach Kritik um jeden Preis, die einem schlecht angestanden hätte, der überhaupt erst mit dem sogenannten kulturellen Klima sich vertraut machen mußte. Vielmehr beunruhigte mich ein grundsätzliches methodologisches Problem – das Wort Methode mehr in seinem europäischen, erkenntniskritischen Sinn verstanden als in dem amerikanischen, demzufolge ja methodology beinahe soviel wie praktische Erhebungstechniken bedeutet. Ich war durchaus gesonnen, auf jene berühmte other side of the fence mich zu begeben, also Hörerreaktionen zu studieren, und weiß noch, wieviel Freude ich hatte, und wieviel ich lernte, als ich selbst, zu meiner Orientierung, eine Reihe von freilich recht wildwüchsigen, der Systematik entratenden Interviews durchführte. Unbehagen am bloßen Drauflosdenken hatte ich seit frühester Jugend verspürt. Es schien mir aber andererseits, und davon bin ich auch heute noch überzeugt: daß, im kulturellen Betrieb, in dem, was nach den Anschauungen von Wahrnehmungspsychologie bloßer Stimulus ist, ein seinerseits qualitativ Bestimmtes, Geistiges, seinem objektiven Gehalt nach Erkennbares vorliegt. Ich sträube mich dagegen, Wirkungen zu konstatieren und zu messen, ohne sie in Beziehung auf jene »Stimuli«, nämlich die Objektivität dessen zu setzen, worauf die Konsumenten der Kulturindustrie, hier also: die Radiohörer, reagieren. Was nach den Spielregeln des orthodoxen social research axiomatisch war, der Ausgang von den Reaktionsweisen der Probanden als von einem Primären, der letzten Rechtsquelle soziologischer Erkenntnis, schien mir ein durchaus Vermitteltes und Abgeleitetes. Oder, vorsichtiger: es wäre erst von der Forschung zu ermitteln gewesen, inwieweit derlei subjektive Reaktionen der Probanden tatsächlich so spontan und unmittelbar sind, wie die Probanden meinen, oder wieweit dahinter nicht nur die Verbreitungsmechanismen und die Suggestionskraft des Apparats, sondern auch die objektiven Implikationen der Medien und des Materials stehen, mit dem die Hörer konfrontiert werden – und schließlich weit übergreifende gesellschaftliche Strukturen, bis hinauf zu der der Gesamtgesellschaft. Allein jedoch, daß ich von objektiven Implikaten der Kunst ausging, anstatt von statistisch meßbaren Hörerreaktionen, kollidierte mit den positivistischen Denkgewohnheiten, wie sie in der amerikanischen Wissenschaft fast unbestritten galten.

Weiter behinderte mich, beim Übergang von der theoretischen Erwägung zur Empirie, etwas spezifisch Musikalisches: die Schwierigkeit, das, was Musik subjektiv im Hörer auslöst, zu verbalisieren, überhaupt die Dunkelheit dessen, was man so gern »Musikerlebnis« nennt. Eine kleine Maschine, der sogenannte program analyzer, die es erlaubte, durch Druck beim Ablauf eines Musikstücks zu bezeichnen, was einem gefiel und was nicht, und ähnliches, schien mir, trotz der scheinbaren Objektivität der Daten, zu denen sie verhalf, gegenüber der Komplexität des zu Erkennenden höchst unzulänglich. Jedenfalls hielt ich es für nötig, zunächst einmal in weitem Maß das zu betreiben, was man vielleicht mit musikalischer content analysis, der der Sache selbst – ohne daß dabei die Musik als Programmusik mißverstanden worden wäre –, bezeichnen könnte, ehe ich, wie man so sagt, ins Feld gehen mochte. Ich erinnere mich daran, wie verwirrt ich war, als mein unterdessen verstorbener Kollege Franz Neumann vom Institut für Sozialforschung, der Autor des ›Behemot‹, mich fragte, ob die Fragebogen der Music Study schon herausgeschickt wären, während ich noch kaum wußte, ob man den Fragen, die ich für essentiell hielt, mit Fragebogen überhaupt gerecht werden kann. Ich weiß es immer noch nicht: immer noch nicht ist es energisch genug versucht worden. Freilich, und darin bestand wohl mein Mißverständnis, waren zentrale Einsichten in das Verhältnis von Musik und Gesellschaft gar nicht von mir erwartet worden, sondern verwertbare Informationen. Auf dies Bedürfnis mich umzuschalten, spürte ich heftigen Widerwillen; ich hätte es, nach einer Bemerkung von Horkheimer, die mir den Rücken stärkte, wahrscheinlich meiner Beschaffenheit nach auch dann nicht vermocht, wenn ich es gewollt hätte.

Sicherlich war all das zu nicht geringem Grad mitbedingt dadurch, daß ich zunächst an das spezifische Gebiet der Musiksoziologie mehr als Musiker heranging denn als Soziologe. Doch spielte ein genuin soziologisches Moment hinein, über das ich mir erst nach Jahren Rechenschaft geben konnte. Beim Rekurs auf subjektive Verhaltensweisen zur Musik stieß ich auf die Frage der Vermittlung. Ausgelöst wurde sie eben dadurch, daß mir die scheinbar primären, unmittelbaren Reaktionen, als selbst vermittelte, nicht als zureichende Basis soziologischer Erkenntnis genügten. Man könnte darauf verweisen, daß in der sogenannten Motivationsanalyse der auf subjektive Reaktionen und deren Verallgemeinerungen gerichteten Sozialforschung ein Mittel zur Verfügung stünde, jenen Schein von Unmittelbarkeit zu korrigieren und in die vorgängigen Bedingungen der subjektiven Reaktionsweisen, etwa durch ergänzende ausführliche, qualitative case studies, einzudringen. Abgesehen davon jedoch, daß vor dreißig Jahren die empirische Sozialforschung sich noch nicht so intensiv mit Techniken der Motivationsforschung befaßte wie später, empfand und empfinde ich auch eine solche Verfahrungsweise, so sehr sie dem common sense sich empfiehlt, nicht als voll adäquat. Auch sie bliebe notwendig befangen im subjektiven Bereich: Motivationen haben ihren Ort im Bewußten und Unbewußten der Individuen. Durch Motivationsanalyse allein würde nicht eruiert, ob und wie Reaktionen auf Musik durch das sogenannte kulturelle Klima und darüber hinaus durch gesellschaftliche Strukturmomente bedingt sind. Selbstverständlich kommen auch in subjektiven Meinungen und Verhaltensweisen indirekt soziale Objektivitäten zutage. Meinungen und Verhaltensweisen der Subjekte sind selbst immer auch ein Objektives. Sie fallen für die Entwicklungstendenzen der Gesamtgesellschaft ins Gewicht, wenngleich nicht zu dem Grad, den ein soziologisches Modell unterstellt, das die Spielregeln parlamentarischer Demokratie schlechtweg der Realität der lebendigen Gesellschaft gleichsetzt. Überdies blitzen in den subjektiven Reaktionen soziale Objektivitäten, bis hinab zu konkreten Einzelheiten, auf. Von subjektivem Material läßt sich auf objektive Determinanten zurückschließen. Insofern subjektive Reaktionen eher feststellbar und quantifizierbar sind als Strukturen, auf die, zumal als »gesamtgesellschaftliche«, nicht ebenso empirisch der Finger sich legen läßt, hat der Ausschließlichkeitsanspruch der empirischen Methoden seine Stütze. Plausibel, daß man von den an Subjekten erhobenen Daten ebenso zur gesellschaftlichen Objektivität gelangen könne, wie wenn man von dieser ausginge, nur daß man, wofern die Soziologie mit der Ermittlung jener Daten beginne, auf festerem Boden sich befinde. Trotz alldem jedoch ist unbewiesen, ob tatsächlich von Meinungen und Reaktionsweisen einzelner Personen zur Gesellschaftsstruktur und zum gesellschaftlichen Wesen fortgeschritten werden kann. Auch der statistische Durchschnitt jener Meinungen ist, wie bereits Durkheim erkannte, noch ein Inbegriff von Subjektivität.

Kaum Zufall, daß die Vertreter eines rigorosen Empirismus die Theoriebildung derart einschränken, daß die Konstruktion der Gesamtgesellschaft und ihrer Bewegungsgesetze verhindert wird. Vor allem aber: die Wahl von Bezugssystemen, der Kategorien und Verfahrungsweisen, die eine Wissenschaft benutzt, ist nicht so neutral und gegen den Inhalt des Erkannten gleichgültig, wie ein Denken es möchte, zu dessen wesentlichen Ingredienzien die strikte Trennung von Methode und Sache gehört. Ob man von einer Theorie der Gesellschaft ausgeht und die vermeintlich gesicherten beobachtbaren Phänomene als deren Epiphänomene auffaßt, oder ob man in diesen die Substanz der Wissenschaft zu besitzen glaubt und die Theorie der Gesellschaft lediglich als eine durch Klassifikation resultierende Abstraktion, das hat weittragende inhaltliche Konsequenzen für die Konzeption der Gesellschaft. Die Wahl des einen oder des anderen »Bezugssystems« entscheidet, vor jeder besonderen Parteinahme und vor jedem »Werturteil«, darüber, ob man das Abstraktum Gesellschaft als die Realität denkt, von der alles Einzelne abhängt, oder ob man es um seiner Abstraktheit willen, wie es in der Tradition des Nominalismus liegt, als bloßen flatus vocis, als leeres Wort, einschätzt. Diese Alternative reicht in alle gesellschaftlichen Urteile, schließlich auch in die politischen hinein. Motivationsanalyse führt nicht viel weiter als auf einzelne partikulare Einwirkungen, die zu den Reaktionen der Probanden in Beziehung gesetzt werden, die aber, zumal innerhalb des Gesamtsystems der Kulturindustrie, ihrerseits nur mehr oder minder willkürlich aus der Totalität dessen herausoperiert werden, was nicht allein von außen auf die Menschen einwirkt, sondern von ihnen längst auch verinnerlicht ist.

Dahinter steht ein für die »Kommunikationsforschung« weit relevanterer Sachverhalt. Die Phänomene, mit denen die Soziologie der Massenmedien zumal in Amerika sich abzugeben hat, sind, als solche von Standardisierung, von der Verwandlung künstlerischer Gebilde in Konsumgüter, von kalkulierter Pseudo-Individualisierung und ähnlichen Erscheinungsformen dessen, was man in deutscher philosophischer Sprache Verdinglichung nennt, nicht zu trennen. Ihr entspricht ein verdinglichtes, der spontanen Erfahrung kaum mehr mächtiges, sondern weithin manipulierbares Bewußtsein. Was ich mit verdinglichtem Bewußtsein meine, kann ich, ohne umständliche philosophische Erwägung, am einfachsten mit einem amerikanischen Erlebnis illustrieren. Unter den vielfach wechselnden Mitarbeitern, die im Princeton Projekt an mir vorüberzogen, befand sich eine junge Dame. Nach ein paar Tagen faßte sie Vertrauen zu mir und fragte mit vollendeter Liebenswürdigkeit: »Dr. Adorno, would you mind a personal question?« Ich sagte: »It depends on the question, but just go ahead«, und sie fuhr fort: »Please tell me: are you an extrovert or an introvert?« Es war, als dächte sie bereits als lebendiges Wesen nach dem Modell der Cafeteria-Fragen aus Questionnaires. Sie mochte sich selbst unter derlei starre und vorgegebene Kategorien subsumieren, ähnlich wie man es mittlerweile vielfach auch in Deutschland beobachten kann, etwa wenn Leute sich durch Sternbildzeichen charakterisieren, unter denen sie geboren sind: »Schützefrau, Widdermann«. Verdinglichtes Bewußtsein ist keineswegs nur in Amerika zu Hause, sondern wird von der gesellschaftlichen Gesamttendenz gefördert. Nur ist es mir drüben zum ersten Mal bewußt geworden. Auch in der Formation jenes Geistes zieht Europa, im Einklang mit der wirtschaftlich-technologischen Entwicklung, hinterher. Der Komplex ist unterdessen in Amerika ins allgemeine Bewußtsein gedrungen. Um 1938 indessen war es anathema, den mittlerweile seinerseits recht abgenutzten Begriff der Verdinglichung irgend zu gebrauchen.

Mich irritierte insbesondere ein methodologischer Zirkel: daß man, um nach den geltenden Normen empirischer Soziologie das Phänomen kultureller Verdinglichung in den Griff zu bekommen, sich selbst verdinglichter Methoden bedienen müsse, wie sie mir in Gestalt jenes program analyzer so bedrohlich vor Augen standen. War ich etwa mit der Forderung konfrontiert, wie man wörtlich sagte, »Kultur zu messen«, so besann ich demgegenüber mich darauf, daß Kultur eben jener Zustand sei, der eine Mentalität ausschließt, die ihn messen möchte. Insgesamt sträubte ich mich gegen die undifferenzierte Anwendung des damals auch in den Sozialwissenschaften noch wenig kritisierten Grundsatzes science is measurement. Das Gebot des Vorrangs quantitativer Erhebungsmethoden, denen gegenüber die Theorie ebenso wie die qualitativen Einzelstudien bestenfalls supplementären Charakter haben sollten, brachte es mit sich, daß man eben jenes Paradoxe unternehmen mußte. Die Aufgabe, meine Erwägungen in research terms umzusetzen, kam einer Quadratur des Zirkels gleich. Wieviel dabei zu Lasten meiner persönlichen Gleichung geht, bin sicherlich nicht ich die rechte Person zu beurteilen; tatsächlich jedoch sind die Schwierigkeiten gewiß auch objektiver Art. Sie gründen in der Inhomogenität des Wissenschaftsgebildes Soziologie. Kein Kontinuum besteht zwischen kritischen Theoremen und den naturwissenschaftlich empirischen Verfahrungsarten. Beides hat divergente historische Ursprünge und ist nur mit äußerster Gewalttätigkeit zu integrieren.

Zweifel solcher Art türmten derart sich vor mir auf, daß ich mich zwar mit Beobachtungen über das amerikanische Musikleben, insbesondere über das Radiosystem, vollsog und Theoreme und Thesen zu Papier brachte, aber es nicht vermochte, Fragebogen und Interviewschemata wenigstens zu den Nervenpunkten zu entwerfen. Allerdings war ich in meiner Aktivität ein wenig verlassen. Die Ungewohntheit dessen, was mir vorschwebte, wirkte derart, daß ich bei Mitarbeitern eher auf Skepsis als auf Kooperation stieß. Einzig die sogenannten sekretarialen Hilfskräfte sprachen sogleich auf meine Anregungen sehr an. Heute noch denke ich mit Dankbarkeit an die Damen Rose Kohn und Eunice Cooper, die mir nicht nur meine zahllosen Entwürfe schrieben und korrigierten, sondern mir auch gut zusprachen. Je höher hinauf jedoch es in der wissenschaftlichen Hierarchie ging, um so prekärer wurde die Situation. So hatte ich einmal einen Assistenten von lange zurückliegender deutscher, mennonitischer Abstammung, der mich insbesondere in den Untersuchungen zur leichten Musik unterstützen sollte. Er war Jazzmusiker gewesen, und ich habe von ihm über die Technik des Jazz ebenso wie über das Phänomen der song hits in Amerika viel gelernt. Anstatt daß er mir jedoch geholfen hätte, meine Problemstellungen in sei's noch so limitierte Forschungsinstrumente umzusetzen, schrieb er eine Art Protestmemorandum, in dem er nicht ohne Pathos seine wissenschaftliche Weltanschauung meiner nach seiner Ansicht wüsten Spekulation entgegensetzte. Was ich wollte, hatte er kaum recht verstanden. Bei ihm war ein gewisses Ressentiment unverkennbar: die Art von Bildung, die ich nun einmal mitbrachte, und auf die ich, gesellschaftskritisch wie ich schon dachte, mir wahrhaft nichts einbildete, erschien ihm als ungerechtfertigter Hochmut. Er hegte gegen den Europäer ein Mißtrauen, wie man es im achtzehnten Jahrhundert in bürgerlichen Schichten gegen emigrierte französische Aristokraten hegen mochte. Ich erschien ihm als eine Art falscher Prinz, wie wenig ich auch, bar jeglichen Einflusses, mit gesellschaftlichem Privileg zu tun haben mochte.

Ohne daß ich meine eigenen psychologischen Schwierigkeiten im Projekt, vorab den Mangel an Flexibilität eines bereits in seinen Intentionen wesentlich geprägten Menschen, im mindesten beschönigen möchte, darf ich doch vielleicht der Erinnerung an jenen Assistenten noch einige hinzufügen, die zeigen mögen, daß die Schwierigkeiten nicht allein von meiner Insuffizienz herrührten. Ein in seinem eigenen Gebiet, das mit Musiksoziologie nichts zu tun hatte, hochqualifizierter Mitarbeiter, unterdessen längst in Amt und Würden, bat mich, ihm einige Voraussagen für eine Erhebung über Jazz zu machen: ob diese Form der Unterhaltungsmusik auf dem Land oder in der Stadt beliebter sei, ob bei Jüngeren oder Älteren, bei kirchlich Gebundenen oder »Agnostikern«, und ähnliches. Ich beantwortete diese Fragen, welche durchweg diesseits der Probleme liegen, die mich an der Soziologie des Jazz beschäftigten, mit einfachem Menschenverstand, wie ein Unbefangener, nicht durch Wissenschaft Verängstigter sie vermutlich beantworten würde. Meine wenig tiefgründigen Prophezeiungen bestätigten sich. Die Wirkung davon war überraschend. Der junge Mitarbeiter schrieb das Resultat nicht etwa meiner einfachen Vernunft zu, sondern einer Art magischen Fähigkeit zur Intuition. Ich erwarb mir dadurch bei ihm eine Autorität, die ich durch die Antezipation, daß Jazzfans eher in Großstädten als auf dem Lande zu finden sind, keineswegs verdient hatte. Seine akademische Erziehung wirkte sich offensichtlich bei ihm so aus, daß für Überlegungen, die nicht bereits durch streng beobachtete und registrierte Fakten gedeckt waren, kein Raum mehr blieb. Tatsächlich begegnete mir das Argument, daß man, wenn man vor empirischen Untersuchungen gar zuviel Gedanken als Hypothesen entwickle, möglicherweise einem »bias« verfalle, einem Vorurteil, das die Objektivität der Befunde gefährde. Eher wollte mein überaus freundlicher Kollege mich als Medizinmann gelten lassen, als dem ein Recht einräumen, worüber das Tabu von Spekulation lag. Tabus solcher Art haben die Tendenz, sich über ihren ursprünglichen Sinn hinaus auszubreiten. Leicht kann die Skepsis gegen das Unbewiesene ins Denkverbot umschlagen. Ein anderer, ebenfalls fachlich hochqualifizierter und schon damals anerkannter Gelehrter betrachtete meine Analysen leichter Musik als »expert opinion«. Er verbuchte sie auf der Seite der Wirkungen, nicht auf der der Analyse des Objekts, das er, als bloßen Stimulus, von der Analyse ausgenommen wissen wollte, die nichts als Projektion sei. Auf dies Argument bin ich immer wieder gestoßen. Offenbar war es außerhalb der Spezialsphäre von Geisteswissenschaft in Amerika sehr schwierig, den Gedanken einer Objektivität von Geistigem zu fassen. Der Geist wird umstandslos dem Subjekt gleichgesetzt, das sein Träger ist, ohne daß seine Verselbständigung und Autonomie zugegeben würde. Vor allem realisiert die organisierte Wissenschaft kaum, wie wenig Kunstwerke aufgehen in denen, die sie hervorbringen. Einmal habe ich das an einem grotesken Extrem beobachtet. In einer Gruppe von Radiohörern war ich, Gott weiß warum, vor die Aufgabe gestellt, eine musikalische Analyse im Sinn strukturellen Hörens zu geben. Um an allgemein Bekanntes und das herrschende Bewußtsein anzuknüpfen, wählte ich die berühmte Melodie, welche das zweite Hauptthema des ersten Satzes von Schuberts h-moll-Symphonie bildet, und zeigte den kettenartig in sich verschränkten Charakter dieses Themas, dem es seine besondere Eindringlichkeit verdankt. Einer der Teilnehmer des meeting, ein sehr junger Mensch, der mir durch seine extravagant bunte Kleidung aufgefallen war, meldete sich zu Wort und sagte etwa Folgendes: was ich da gesagt hätte, sei ja recht schön und überzeugend. Aber wirksamer wäre es doch, wenn ich Maske und Kostüm Schuberts anlegte und quasi als der Komponist selber, der über seine Absichten Auskunft erteilt, jene Gedanken entwickelte. Es prägte in Erfahrungen solchen Schlages etwas sich aus, was Max Weber vor bald fünfzig Jahren in den bildungssoziologischen Ansätzen seiner Lehre von der Bürokratie diagnostizierte und was in den dreißiger Jahren in Amerika sich bereits voll entfaltet hatte: der Niedergang des gebildeten Menschen im europäischen Sinn, der freilich als sozialer Typus in Amerika nie mag voll etabliert gewesen sein. Mir wurde das besonders deutlich an der Differenz zwischen Intellektuellem und Forschungstechniker.

Die erste wirkliche Hilfe im Zusammenhang des Princeton Radio Research Project wurde mir zuteil, als man mir Dr. George Simpson als Assistenten adjungierte. Gern benutze ich die Gelegenheit, den Dank an ihn in Deutschland öffentlich zu wiederholen. Er war durchaus theoretisch orientiert; als gebürtiger Amerikaner ebenso mit den in den USA geltenden soziologischen Kriterien vertraut wie als Übersetzer der ›Division du travail‹ von Durkheim mit der europäischen Tradition. Immer wieder konnte ich beobachten, daß gebürtige Amerikaner sich aufgeschlossener, vor allem auch hilfsbereiter erwiesen als eingewanderte Europäer, die, unter dem Druck von Vorurteil und Konkurrenz, oft die Neigung zeigten, die Amerikaner zu überamerikanisieren, wohl auch leicht jeden neu hinzugekommenen Mit-Europäer als eine Art Störenfried ihres eigenen adjustment betrachteten. Offiziell fungierte Simpson als »editorial assistant«; in Wahrheit leistete er viel mehr: die ersten Ansätze einer Integration meiner spezifischen Bestrebungen mit amerikanischen Methoden. Die Zusammenarbeit vollzog sich auf eine für mich höchst überraschende und instruktive Weise. Ich hatte, als gebranntes Kind, welches das Feuer scheut, allzu große Vorsicht entwickelt; wagte kaum mehr, auf amerikanisch meine Dinge so ungeschminkt und plastisch zu formulieren, wie es notwendig war, um ihnen Relief zu verleihen. Solche Vorsicht steht aber einem Denken nicht an, das dem Schema von trial and error so wenig entsprach wie meines. Simpson nun ermunterte mich nicht nur, so konzessionslos und drastisch zu schreiben wie nur möglich, sondern trug von sich aus alles dazu bei, damit das gelang.

Es wurden dann also in den Jahren 1938 bis 1940 in der Music Study des Princeton Radio Research Project vier größere Abhandlungen von mir fertig, an denen Simpson mitwirkte; ohne ihn existierten sie kaum. Die erste hieß: ›A Social Critique of Radio Music‹. Sie erschien im Frühjahr 1945 in der Kenyon Review, ein Vortrag, den ich 1940 vor dem Mitarbeiterkreis des Radio Project hielt, und der die grundsätzlichen Gesichtspunkte meiner Arbeit entfaltete; etwas krud vielleicht, aber unmißverständlich. Drei konkrete Studien führten jene Gesichtspunkte am Material aus. Einmal die ›On Popular Music‹, gedruckt im Kommunikationsheft der Studies in Philosophy and Social Science, eine Art sozialer Phänomenologie der Schlager, in der insbesondere die Theorie der Standardisierung und Pseudo-Individualisierung, und dadurch eine bündige Unterscheidung der leichten von der ernsten Musik, gegeben wurde. Die Kategorie der Pseudo-Individualisierung war eine Vorform des Begriffs von Personalisierung, der dann später in der ›Authoritarian Personality‹ eine erhebliche Rolle spielte, wohl überhaupt für die politische Soziologie einige Relevanz erlangte. Dann gab es die Studie über die NBC Music Appreciation Hour, deren umfangreicher amerikanischer Text leider damals unveröffentlicht blieb. Was mir daran wesentlich dünkte, habe ich, mit der freundlichen Erlaubnis von Lazarsfeld, in das Kapitel ›Die gewürdigte Musik‹ aus dem ›Getreuen Korrepetitor‹ deutsch eingefügt. Es ging darin um kritische content analysis, strikt und einfach um den Nachweis, daß die populäre und als nicht kommerzieller Beitrag viel beachtete Damrosch-Stunde, die beanspruchte, musikalische Erziehung zu fördern, sowohl falsche Informationen über Musik wie ein durch und durch unwahres Bild von ihr verbreitete. Die sozialen Gründe solcher Unwahrheit wurden im Konformismus der Anschauungen aufgesucht, denen die für jene Appreciation Hour Verantwortlichen huldigten. Schließlich wurde abgeschlossen der Text ›The Radio Symphony‹, gedruckt in dem Band ›Radio Research 1941‹. Die These war, daß ernste symphonische Musik, soweit sie vom Radio so, wie sie ist, gesendet wird, nicht das ist, als was sie auftritt, und daß damit der Anspruch der Radio-Industrie, ernste Musik ins Volk zu bringen, sich als dubios erweist. Diese Arbeit löste sogleich Empörung aus; so hat der bekannte Musikkritiker Haggin dagegen polemisiert, und sie als die Art von Zeug bezeichnet, auf das Foundations hereinfielen – ein Vorwurf, der in meinem Fall keineswegs zutraf. Auch diese Arbeit habe ich, im Kern, in den ›Getreuen Korrepetitor‹ aufgenommen, ins letzte Kapitel, ›Über die musikalische Verwendung des Radios‹. Freilich erwies sich eine der zentralen Ideen als überholt: meine These, die Radiosymphonie sei keine Symphonie mehr, technologisch abzuleiten aus Veränderungen des Klanges, dem damals im Radio noch vorherrschenden »Hörstreifen«, der unterdessen durch die Techniken von High Fidelity und Stereophonie wesentlich beseitigt ist. Doch glaube ich, daß davon weder die Theorie des atomistischen Hörens berührt wird noch die von jenem eigentümlichen »Bildcharakter« der Musik im Radio, der den Hörstreifen überlebt haben dürfte.

Gemessen an dem, was eigentlich die Music Study wenigstens im Umriß hätte leisten sollen, waren jene vier Arbeiten fragmentarisch oder, amerikanisch gesprochen, das Ergebnis einer salvaging action. Mir ist nicht gelungen, eine systematisch ausgeführte Soziologie und Sozialpsychologie der Musik im Radio zu geben. Was vorlag, waren eher Modelle als ein Entwurf jenes Ganzen, zu dem ich mich verpflichtet fühlte. Der Mangel dürfte wesentlich den Grund haben, daß mir der Übergang zur Hörerforschung nicht glückte. Er wäre dringend notwendig: vor allem zur Differenzierung und Korrektur der Theoreme. Es ist eine offene, tatsächlich nur empirisch zu beantwortende Frage, ob, wieweit, in welchen Dimensionen die in musikalischer content analysis aufgedeckten gesellschaftlichen Implikationen von den Hörern auch aufgefaßt werden, und wie sie darauf reagieren. Naiv wäre es, wollte man ohne weiteres eine Äquivalenz zwischen den gesellschaftlichen Implikationen der Reize und der »responses« unterstellen, nicht weniger naiv allerdings, beides solange als unabhängig voneinander zu betrachten, wie ausgeführte Forschungen über die Reaktionen nicht vorliegen. Sind tatsächlich, wie in der Studie ›On Popular Music‹ entwickelt wurde, die Normen und Spielregeln der Schlagerindustrie sedimentierte Resultate von Publikumspräferenzen aus einer noch nicht ebenso standardisierten und technologisch durchorganisierten Gesellschaft, so wird man immerhin vermuten dürfen, daß die Implikationen des objektiven Materials von dem Bewußtsein und Unbewußtsein derer, an die es appelliert, nicht durchaus abweichen – sonst wäre das Populäre schwerlich populär. Der Manipulation sind Grenzen gesetzt. Andererseits ist zu erwägen, daß Flachheit und Oberflächlichkeit eines Materials, das von vornherein darauf angelegt ist, im Zustand von Zerstreuung wahrgenommen zu werden, verhältnismäßig flache und oberflächliche Reaktionen erwarten lassen. Die von der musikalischen Kulturindustrie ausgestrahlte Ideologie muß nicht notwendig die ihrer Hörer sein. Als Analogie sei angeführt, daß die Boulevardpresse in vielen Ländern, auch in Amerika und England, vielfach rechtsextreme Ansichten propagiert, ohne daß das in jenen Ländern jahrzehntelang allzu große Konsequenzen für die politische Willensbildung gehabt hätte. Meine eigene Position in der Kontroverse zwischen empirischer und theoretischer Soziologie, die oft, vor allem hierzulande, ganz falsch dargestellt wurde, möchte ich grob und in aller Kürze so präzisieren, daß mir empirische Untersuchungen, auch im Bereich von Kulturphänomenen, nicht nur legitim sondern notwendig erscheinen. Man darf sie aber nicht hypostasieren und als Universalschlüssel betrachten. Vor allem müssen sie selbst in theoretischer Erkenntnis terminieren. Theorie ist kein bloßes Vehikel, das überflüssig würde, sobald man die Daten einmal zur Verfügung hat.

Angemerkt mag werden, daß die vier musikalischen Abhandlungen des Princeton Project, zusammen mit der deutschen über den Fetischcharakter in der Musik, den Keim der erst 1948 abgeschlossenen ›Philosophie der neuen Musik‹ enthielten: die Gesichtspunkte, denen ich in den amerikanischen Musiktexten Fragen der Reproduktion und des Konsums unterworfen hatte, sollten auf die Sphäre der Produktion selbst angewandt werden. Die ›Philosophie der neuen Musik‹ dann wieder, noch in Amerika beendet, war verbindlich für alles, was ich danach irgend über Musik schrieb, auch für die ›Einleitung in die Musiksoziologie‹.

Die Arbeit der Music Study ward keineswegs ganz von dem umschrieben, was unter meinem Namen herauskam. Es gab zwei andere Untersuchungen, darunter eine strikt empirische, die zumindest als davon angeregt betrachtet werden dürfen, ohne daß ich über sie Autorität gehabt hätte – ich zählte nicht zu den Herausgebern von ›Radio Research 1941‹. Edward Suchman hat in ›Invitation to Music‹ den bis heute wohl einzigen Versuch gemacht, eine These der ›Radio Symphony‹ an Hörerreaktionen zu überprüfen. Er ermittelte den Unterschied musikalischer Erfahrungsfähigkeit zwischen denen, die lebendige ernste Musik kennen, und denen, die erst durchs Radio initiiert wurden. Die Problemstellung hing insofern mit der meinen zusammen, als diese den Unterschied zwischen lebendiger und »verdinglichter«, durch mechanische Reproduktionsmittel und alles, was sie beinhalten, tingierter Erfahrung betraf. Meine These dürfte durch Suchmans Untersuchung bestätigt worden sein. Der Geschmack derer, die ernste Musik lebendig gehört hatten, war dem derjenigen überlegen, die ernste Musik nur durch den damals auf sie spezialisierten New Yorker Sender WQXR kannten. Ungeklärt bleibt freilich, ob jene Differenz tatsächlich, wie es im Sinn meiner These und wohl auch der Folgerungen von Suchman lag, allein auf die hier und dort verschiedenen Auffassungsweisen zurückdatiert, oder ob nicht, wie es mir heute wahrscheinlich dünkt, ein dritter Faktor hineinspielt: daß diejenigen, die überhaupt in Konzerte gehen, bereits einer Tradition angehören, die sie mit ernster Musik vertrauter macht als die Radio Fans; daß sie überdies wahrscheinlich von vornherein ein spezifischeres Interesse daran haben als die, welche sich aufs Radiohören beschränken. Weiter wurde angesichts jener Studie, deren Existenz mich begreiflicherweise erfreute, mein Bedenken recht konkret, Fragen der Verdinglichung des Bewußtseins mit dinghaften Methoden zu behandeln. Über die Qualität der Komponisten, die der Unterscheidung der Niveaus von life- und Radio-Initiierten dienen sollte, befand, gemäß der damals noch viel verwendeten Technik der Thurston Scale, ein Gremium von Sachverständigen. Diese waren weitgehend nach ihrer Prominenz, ihrer Autorität im öffentlichen Musikleben ausgewählt. Dabei stellte sich die Frage, ob nicht solche Experten ihrerseits von denselben konventionellen Vorstellungen mitgeprägt sind, die zu jenem verdinglichten Bewußtsein hinzurechnen, das eigentlich das Objekt von derlei Untersuchungen bildet. Der hohe Rang, den die Skala Tschaikowsky zuerteilte, scheint mir einen solchen Argwohn zu rechtfertigen.

Der Konkretisierung der These von der Manipuliertheit musikalischen Geschmacks diente die Studie von Duncan McDougald ›The Popular Music Industry‹ in ›Radio Research 1941‹. Sie war ein erster Beitrag zur Einsicht in die Vermitteltheit des scheinbar Unmittelbaren, indem sie bis ins einzelne beschrieb, wie damals Schlager »gemacht« wurden. Mit den Methoden einer high pressure-Reklame, »plugging«, bearbeitete man die wichtigsten Instanzen für die Popularität von Schlagern, die Kapellen, damit bestimmte Songs so oft, insbesondere im Radio gespielt wurden, bis sie tatsächlich durch die schiere Macht der anhaltenden Wiederholung die Chance hatten, von großen Massen akzeptiert zu werden. Allerdings spürte ich auch bei McDougalds Darstellung gewisse Bedenken. Die Tatsachen, auf denen er insistierte, gehören ihrer Struktur nach einer früheren Ära an als der der zentralisierten Radiotechnik und der großen Monopole im Bereich der Massenmedien. Wesentlich erscheint noch als das Werk operettenhaft eifriger Agenten, wenn nicht individueller Korruption, was in Wahrheit längst vom objektiven System, in einigem Ausmaß von den technologischen Bedingungen selbst besorgt wird. Insofern bedürfte die Untersuchung heute der Duplikation, die eher den objektiven Mechanismen der Popularisierung des Populären nachfragt als den Machenschaften und Intrigen jener geschwätzigen Typen, deren »sheet« McDougald so saftig charakterisierte. Angesichts der gegenwärtigen sozialen Realität nimmt es sich bereits leicht altmodisch und darum versöhnlich aus.

 

1941 kam meine Funktion am Princeton Radio Research Project, aus dem sich das Bureau of Applied Social Research entwickelte, zum Ende, und meine Frau und ich siedelten nach Californien über, wohin Horkheimer schon vorher gezogen war. Er und ich brachten die nächsten Jahre in Los Angeles fast ausschließlich mit der gemeinsamen Arbeit an der ›Dialektik der Aufklärung‹ zu; das Buch war 1944 abgeschlossen, die letzten Ergänzungen wurden 1945 geschrieben. Bis zum Herbst 1944 war mein Kontakt mit der amerikanischen Wissenschaft unterbrochen, dann erst stellte er sich wieder her. Noch in unserer New Yorker Zeit hatte Horkheimer, angesichts des Grauenvollen, das in Europa geschah, Untersuchungen über das Problem des Antisemitismus in die Wege geleitet. Wir hatten, gemeinsam mit anderen Mitgliedern unseres Instituts, das Programm eines Forschungsprojekts entworfen und publiziert, auf das wir dann vielfach rekurrierten. Es enthielt unter anderem eine Typologie von Antisemiten, die dann, weitgehend modifiziert, in späteren Arbeiten wiederkehrte. Ähnlich wie die Music Study am Princeton Radio Research Project theoretisch durch die deutsch geschriebene Abhandlung ›Über den Fetischcharakter in der Musik und die Regression des Hörens‹ bestimmt war, erging es nun. Das Kapitel ›Elemente des Antisemitismus‹ in der ›Dialektik der Aufklärung‹, das Horkheimer und ich im strengsten Sinn gemeinsam verfaßten, nämlich buchstäblich zusammen diktierten, war verbindlich für meinen Anteil an den später mit der Berkeley Public Opinion Study Group durchgeführten Untersuchungen. Sie fanden in der ›Authoritarian Personality‹ ihren literarischen Niederschlag. Der Verweis auf die ›Dialektik der Aufklärung‹ die bis jetzt noch nicht ins Englische übertragen ist, scheint mir darum nicht überflüssig, weil das Buch am ehesten einem Mißverständnis vorbeugt, dem die ›Authoritarian Personality‹ von Anbeginn sich ausgesetzt sah, und an dem sie, durch ihre Akzentsetzung, nicht ganz unschuldig sein mochte: daß die Autoren versucht hätten, den Antisemitismus, und darüber hinaus den Faschismus insgesamt, lediglich subjektiv zu begründen, dem Irrtum verfallen, dies politisch-ökonomische Phänomen sei primär psychologischer Art. Aus dem, was ich zur Konzeption der Music Study des Princeton Project andeutete, dürfte zur Genüge hervorgehen, wie wenig das beabsichtigt war. Die ›Elemente des Antisemitismus‹ haben theoretisch das Rassevorurteil in den Zusammenhang einer objektiv gerichteten, kritischen Theorie der Gesellschaft gerückt. Allerdings haben wir dabei, im Gegensatz zu einer gewissen ökonomistischen Orthodoxie, uns gegen Psychologie nicht spröde gemacht, sondern ihr, als einem Moment der Erklärung, in unserem Entwurf ihren Stellenwert zugewiesen. Nie jedoch ließen wir Zweifel am Vorrang objektiver Faktoren über psychologische. Wir gehorchten der, wie mir scheint, plausiblen Erwägung, daß in der gegenwärtigen Gesellschaft die objektiven Institutionen und Entwicklungstendenzen eine solche Vormacht über die Einzelpersonen gewonnen haben, daß diese, und zwar offenbar in anwachsendem Maß, zu Funktionären der über ihren Kopf sich durchsetzenden Tendenz werden. Von ihrem eigenen bewußten und unbewußten Sosein, ihrem Innenleben, hängt immer weniger ab. Mittlerweile ist vielerorten die psychologische, auch die sozialpsychologische Erklärung sozialer Phänomene zu einem ideologischen Deckbild geworden: je mehr die Menschen von dem Gesamtsystem abhängig sind, je weniger sie darüber vermögen, desto mehr wird ihnen absichtlich und unabsichtlich eingebläut, es käme nur auf sie an. Dadurch werden aber die sozialpsychologischen Fragestellungen, zumal die tiefenpsychologischen und charakterologischen, die im Zusammenhang mit der Freudschen Theorie sich aufgeworfen haben, nicht gleichgültig. Schon in der großen Einleitung zu dem Band des Instituts für Sozialforschung ›Autorität und Familie‹ von 1935 hatte Horkheimer von dem »Kitt« gesprochen, der die Gesellschaft zusammenhält, und die These entwickelt, daß, angesichts der Divergenz zwischen dem, was die Gesellschaft ihren Angehörigen verspricht, und dem, was sie ihnen gewährt, das Getriebe schwerlich sich erhalten könnte, wenn es nicht die Menschen selbst bis ins Innerste so gemodelt hätte, daß sie ihm konformieren. Hatte einst das bürgerliche Zeitalter, mit dem erwachenden Bedürfnis nach freien Lohnarbeitern, Menschen hervorgebracht, die den Anforderungen der neuen Produktionsweise entsprachen, so waren diese gleichsam vom ökonomisch-gesellschaftlichen System erzeugten Menschen später der zusätzliche Faktor, der den Bedingungen zu ihrem Fortbestand verhalf, nach deren Bild die Subjekte geschaffen waren. Sozialpsychologie sahen wir als subjektive Vermittlung des objektiven Gesellschaftssystems an: ohne ihre Mechanismen wären die Subjekte nicht bei der Stange zu halten gewesen. Insofern näherten sich unsere Anschauungen subjektiv gerichteten Forschungsmethoden, als einem Korrektiv starren Denkens von oben her, bei dem die Berufung auf die Vormacht des Systems die Einsicht in den konkreten Zusammenhang zwischen dem System und denen ersetzt, aus denen es doch selbst besteht. Andererseits haben die subjektiv gerichteten Analysen nur innerhalb objektiver Theorie ihren Stellenwert. In der ›Authoritarian Personality‹ ist das immer wieder hervorgehoben worden. Daß in jenem Werk der Blick auf die subjektiven Momente sich richtete, wurde, dem herrschenden Zug gemäß, so interpretiert, als sei die Sozialpsychologie als Stein der Weisen benutzt, während sie doch lediglich, nach einer berühmten Formulierung von Freud, dem bereits Bekannten ein Neues, Ergänzendes hinzufügen wollte.

Horkheimer hatte mit einer Gruppe von Forschern an der University of California in Berkeley, die vor allem aus Nevitt Sanford, der unterdessen verstorbenen Else Frenkel-Brunswik und dem damals noch sehr jungen Daniel Levinson bestand, Fühlung genommen. Ich glaube, der erste Berührungspunkt war eine von Sanford initiierte Studie über das Phänomen des Pessimismus, das dann, sehr modifiziert, in den weitschichtigen Untersuchungen wiederkehrte, in denen die Dimension des Destruktionstriebs sich als eine der entscheidenden des autoritätsgebundenen Charakters erwies, nur freilich nicht länger im Sinn eines »overten« Pessimismus, sondern vielfach gerade als dessen reaktive Übertäubung. Horkheimer übernahm 1945 die Leitung der Research-Abteilung des American Jewish Committee in New York und ermöglichte damit, daß die wissenschaftlichen Ressourcen der Berkeleygruppe und unseres Instituts »gepooled« wurden, und daß wir über Jahre hin umfangreiche Forschungen durchführen konnten, die sich an gemeinsame theoretische Reflexionen anschlossen. Ihm ist nicht nur der Gesamtplan der Arbeiten zu verdanken, die in der Reihe ›Studies in Prejudice‹ bei Harper's zusammengefaßt wurden. Auch die ›Authoritarian Personality‹ ist, ihrem spezifischen Gehalt nach, ohne ihn undenkbar, wie denn Horkheimers und meine philosophischen und soziologischen Erwägungen sich längst so sehr integriert hatten, daß es uns beiden nicht möglich wäre anzugeben, was vom einen stammt und was vom anderen. Die Berkeleystudie war so organisiert, daß Sanford und ich als Direktoren fungierten, Frau Brunswik und Daniel Levinson als Hauptmitarbeiter. Von Anbeginn aber geschah alles in vollkommenem team work, ohne irgendwelche hierarchischen Momente. Der Titel der ›Authoritarian Personality‹, der uns allen gleichen »credit« zuweist, gibt durchaus dem tatsächlichen Sachverhalt Ausdruck. Diese Art von Kooperation in einem demokratischen Geist, der nicht in Formalien steckenbleibt, sondern bis in alle Details von Planung und Durchführung hineinreicht, war für mich wohl das Fruchtbarste, was ich, im Gegensatz zum akademischen Herkommen in Europa, in Amerika kennenlernte. Die gegenwärtigen Bestrebungen zur inneren Demokratisierung der deutschen Universität sind mir aus meiner amerikanischen Erfahrung vertraut. Die Kooperation in Berkeley kannte keine Reibereien, keine Widerstände, keine Gelehrtenkonkurrenz. Dr. Sanford etwa hat alle von mir verfaßten Kapitel aufs liebenswürdigste und sorgfältigste, mit großen Opfern an Zeit, sprachlich redigiert. Der Grund für unser team work mochte freilich nicht nur das amerikanische Klima sein, sondern auch wissenschaftlich: die gemeinsame Orientierung an Freud. Wir vier waren uns darin einig, weder uns starr an diesen zu binden noch ihn, wie die psychoanalytischen Revisionisten, zu verwässern. Ein gewisses Maß an Abweichung von ihm war dadurch gesetzt, daß wir eben doch ein spezifisch soziologisches Interesse verfolgten. Die Hereinnahme der objektiven Momente, hier vor allem des »kulturellen Klimas«, war mit der Freudschen Vorstellung von Soziologie als bloßer angewandter Psychologie nicht vereinbar. Ebenso differierten die Desiderate der Quantifizierung, denen wir uns unterwarfen, einigermaßen von Freud, bei dem die Substanz der Forschung in qualitativen Untersuchungen, case studies, besteht. Doch haben wir das qualitative Moment überaus schwer genommen. Die Kategorien, die den quantitativen Untersuchungen zugrunde lagen, waren ihrerseits qualitativer Art und leiteten von der analytischen Charakterologie sich her. Weiter hatten wir schon bei der Planung es darauf abgesehen, die Gefahr des Mechanistischen in quantitativen Untersuchungen zu kompensieren durch ergänzende qualitative Einzelstudien. Die Aporie, daß das rein quantitativ Ermittelte selten die genetischen Tiefenmechanismen erreicht, den qualitativen aber ebenso leicht die Generalisierbarkeit und deswegen die objektive soziologische Gültigkeit aberkannt werden kann, suchten wir zu meistern, indem wir eine ganze Reihe verschiedener Techniken verwendeten, die wir nur im Kern der dahinter stehenden Konzeption aufeinander abstimmten. Frau Brunswik unternahm den bemerkenswerten Versuch, die Befunde strikt qualitativer, klinischer Analyse, die sie in dem ihr vorbehaltenen Sektor gewann, ihrerseits nochmals zu quantifizieren, wogegen ich allerdings den Einwand anmeldete, man ginge durch solche Quantifizierung der komplementären Vorteile der qualitativen Analyse wieder verlustig. Wegen ihres frühen und tragischen Todes wurde diese Kontroverse nicht mehr nach unserer Weise zwischen uns ausgetragen. Soweit ich zu sehen vermag, ist sie stets noch offen.

Die Untersuchungen über die autoritätsgebundene Persönlichkeit waren weitschichtig angelegt. Während sich der Schwerpunkt in Berkeley befand, wohin ich alle vierzehn Tage fuhr, wurde gleichzeitig von meinem Freund Frederick Pollock eine Studiengruppe in Los Angeles organisiert, an der der Sozialpsychologe J.F. Brown, die Psychologin Carol Creedon und einige andere hervorragend beteiligt waren. Damals schon traten wir in Kontakt mit dem Psychoanalytiker Dr. Frederick Hacker und dessen Mitarbeitern. In dem Kreis aller Interessierten fanden in Los Angeles häufig gemeinsame seminarartige Besprechungen statt. Die Idee eines großen literarischen Werkes, zu dem die Einzeluntersuchungen integriert wurden, formte sich erst allmählich und einigermaßen unwillkürlich aus. Das eigentliche Zentrum des gemeinsam Erarbeiteten bildete die F-Skala, die ja wohl auch von allen Teilen der ›Authoritarian Personality‹ die größte Wirkung übte, jedenfalls zahllose Male angewandt und modifiziert wurde, und die dann später auch der Skala zur Messung eines autoritären Potentials in Deutschland, den hiesigen Verhältnissen angepaßt, zugrunde lag, über die das 1950 in Frankfurt neu gegründete Institut für Sozialforschung bald einen größeren Bericht vorlegen wird. Gewisse Tests in amerikanischen Magazinen, auch unsystematische Beobachtungen an einigen Bekannten brachten uns auf die Idee, man könne indirekt, also ohne unmittelbar nach antisemitischen und anderen faschistischen Meinungen zu fragen, derlei Neigungen ermitteln, indem man rigide Ansichten feststellt, von denen man einigermaßen sicher sein kann, daß sie im allgemeinen mit jenen spezifischen Meinungen zusammengehen und mit ihnen eine charakterologische Einheit bilden. In Berkeley entwickelten wir dann die F-Skala in einer Freiheit, die von den Vorstellungen einer pedantischen Wissenschaft, die über jeden ihrer Schritte Rechenschaft abzulegen hat, erheblich abwich. Was man drüben bei uns vier Leitern der Studie den »psychoanalytic background«, insbesondere die Vertrautheit mit der Methode der freien Assoziation nennen mochte, war wohl der Grund dafür. Ich hebe das deshalb hervor, weil ein Werk wie die ›Authoritarian Personality‹, dem man vieles vorgeworfen, die Vertrautheit mit amerikanischem Material und amerikanischen Verfahrungsarten jedoch nie abgesprochen hat, auf eine Weise produziert wurde, die mit dem üblichen Bild vom sozialwissenschaftlichen Positivismus keineswegs sich deckt. In praxi herrscht dieser nicht so unbedingt, wie man nach der theoretisch-methodologischen Literatur glauben würde. Schwerlich ist die Vermutung zu weit hergeholt, daß das, was die ›Authoritarian Personality‹ etwa an Neuem, Unverbrauchtem, an Phantasie und Interesse für wesentliche Gegenstände etwa aufweist, eben jener Freiheit sich verdankte. Das Moment des Spielerischen, von dem ich denken möchte, daß es jeder geistigen Produktivität notwendig ist, fehlte bei der Entwicklung der F-Skala keineswegs. Wir brachten Stunden damit zu, sowohl ganze Dimensionen, »variables« und Syndrome, als auch besondere Fragebogenitems uns einfallen zu lassen, auf die wir um so stolzer waren, je weniger ihnen die Beziehung auf das Hauptthema anzusehen war, während wir aus theoretischen Motiven Korrelationen mit Ethnozentrismus, Antisemitismus und politisch-ökonomisch reaktionären Ansichten erwarteten. Dann haben wir diese items in ständigen Pretests kontrolliert und dabei ebenso die technisch gebotene Beschränkung des Fragebogens auf einen noch zu verantwortenden Umfang erreicht wie diejenigen items ausgeschieden, die sich als nicht genügend trennscharf erwiesen.

Dabei mußten wir freilich etwas Wasser in unseren Wein gießen. Aus einer Reihe von Gründen, unter denen die später so genannte Bildungsanfälligkeit keine geringe Rolle spielte, mußten wir oft gerade solche items aufgeben, die wir selbst für die tiefsten und originellsten hielten, und ihnen andere vorziehen, die ihre größere Trennschärfe damit bezahlten, daß sie der Oberfläche offener Meinungen näher lagen als die wahrhaft tiefenpsychologischen. So konnten wir etwa die Dimension des Widerwillens autoritätsgebundener Personen gegen avantgardistische Kunst einfach deshalb nicht weiter verfolgen, weil dieser Widerwille ein Bildungsniveau, einfach das Rencontre mit solcher Kunst voraussetzt, das der überwiegenden Mehrheit der von uns Befragten versagt war. Während wir glaubten, durch die Kombination quantitativer und qualitativer Methoden den Antagonismus des Generalisierbaren und des Spezifisch-Relevanten überwinden zu können, ereilte er uns inmitten unserer eigenen Bestrebungen doch noch. Es scheint die Not jeder empirischen Soziologie, daß sie zu wählen hat zwischen der Zuverlässigkeit und der Tiefe ihrer Befunde. Immerhin konnten wir damals noch mit der Likertschen Form operationell definierter Skalen operieren in einer Weise, die es uns vielfach erlaubte, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, also mit einem item mehrere der Dimensionen gleichzeitig zu berühren, die nach unserem theoretischen Entwurf für den autoritätsgebundenen Charakter, die highs, und für dessen Widerspiel, die lows, bezeichnend sind. Nach der Guttmanschen Kritik an den zuvor üblichen Verfahren des scaling wäre die Unbefangenheit unserer F-Skala kaum noch vorstellbar. Es ist mir schwer, mich des Verdachts zu entschlagen, daß die zunehmende Exaktheit der Methode in der empirischen Soziologie, so unwiderleglich auch ihre Argumente sein mögen, vielfach die wissenschaftliche Produktivität fesselt.

Wir mußten das Werk für die Publikation verhältnismäßig rasch abschließen; es kam fast genau zur gleichen Zeit heraus, als ich wieder nach Europa ging, um die Wende 1949/50. Seine Wirkung in den USA habe ich in den Jahren danach nicht mehr unmittelbar miterlebt. Die Zeitnot, in der wir uns befanden, hatte eine paradoxe Folge. Bekannt ist der englische Witz von dem Mann, der einen Brief damit beginnt, er habe nicht die Zeit, sich kurz zu fassen. Ähnlich erging es uns: einfach weil wir nicht noch einmal einen ganzen Arbeitsgang einlegen konnten, um das Manuskript zu kondensieren, wurde das Buch so schwerfällig und umfangreich, wie es sich nun präsentiert. Doch mag dieser Mangel, dessen wir alle uns bewußt waren, ein wenig kompensiert werden durch den Reichtum mehr oder minder voneinander unabhängiger Methoden und dabei gewonnener Materialien. Was vielleicht dem Buch an disziplinierter Stringenz und Einheitlichkeit der Beweisführung abgeht, dürfte es teilweise wiedergutmachen dadurch, daß so viele konkrete Einsichten aus den verschiedensten Richtungen zusammenströmen, die in denselben Hauptthesen konvergieren, bis auch das nach strikten Kriterien Unbewiesene an Plausibilität gewinnt. Brachte die ›Authoritarian Personality‹ Gewinn, so ist er nicht in der absoluten Verbindlichkeit der positiven Einsichten, gar der Meßzahlen zu suchen, sondern in erster Linie in der Fragestellung, die durch ein wesentliches gesellschaftliches Interesse geprägt und in Zusammenhang mit einer Theorie gerückt ist, die vordem kaum in derartige quantitative Untersuchungen umgesetzt war. Unterdessen hat man, wohl nicht ohne Einfluß der ›Authoritarian Personality‹, vielfach versucht, psychoanalytische Theoreme mit empirischen Methoden zu testen. Auch unsere Absicht ging, darin der Psychoanalyse ähnlich, nicht auf die Ermittlung gegenwärtiger Meinungen und Dispositionen. Interessiert waren wir am faschistischen Potential. Deshalb, und um ihm entgegenarbeiten zu können, haben wir, soweit es nur möglich war, auch die genetische Dimension, also das Zustandekommen des autoritätsgebundenen Charakters, in die Untersuchung hineingezogen. Wir alle betrachteten das Werk, trotz seines großen Umfangs, als Pilotenstudie, mehr als Exploration von Möglichkeiten denn als Sammlung unwiderleglicher Resultate. Gleichwohl waren unsere Resultate signifikant genug, um unsere Folgerungen zu rechtfertigen: nur eben als auf Tendenzen bezogene, nicht als einfache statements of fact. Else Frenkel-Brunswik hat in ihrem Teil besonders darauf aufmerksam gemacht.

Ein gewisses handicap lag, wie übrigens bei vielen Untersuchungen solcher Art, im sample, und wir haben das nicht beschönigt. Empirisch-soziologische Untersuchungen an amerikanischen Universitäten, und nicht nur dort, kranken chronisch daran, daß sie weit mehr mit Studenten als Probanden auszukommen haben, als nach den Grundsätzen eines für die Gesamtbevölkerung repräsentativen sample zu rechtfertigen wäre. Später, in Frankfurt, haben wir bei Untersuchungen ähnlichen Stils diesem Mangel abzuhelfen gesucht, indem wir durch eigens designierte Kontaktpersonen versuchten, Probandengruppen aus den verschiedensten Bevölkerungsschichten, am Quota-System orientiert, zu organisieren. Immerhin darf gesagt werden, daß wir eigentlich repräsentativen Charakter in Berkeley nicht anstrebten. Viel mehr waren wir an Schlüsselgruppen interessiert. Freilich nicht so sehr, wie es vielleicht gut gewesen wäre, an den unterdessen vielberufenen opinion leaders als an Gruppen, die wir als besonders »anfällig« vermuteten, wie Strafgefangene in St. Quentin – sie waren tatsächlich »higher« als der Durchschnitt – oder den Insassen einer psychiatrischen Klinik, weil wir uns von der Kenntnis pathogener Strukturen auch hier Aufschlüsse über »normale« erhofften.

Schwerer wiegt der vor allem von Jahoda und Christie erhobene Einwand der Zirkelschlüssigkeit: daß die Theorie, die von den Forschungsinstrumenten vorausgesetzt werde, von diesen validiert werden solle. Es ist nicht der Ort, auf jenen Einwand einzugehen. Nur soviel mag gesagt sein: wir haben die Theorie niemals einfach als Hypothese, sondern als ein in gewissem Sinn Selbständiges betrachtet, darum auch nicht die Theorie durch die Resultate beweisen oder widerlegen wollen, sondern nur aus ihr konkrete Forschungsfragestellungen ableiten, die dann auf eigenen Füßen stehen und gewisse durchgängige sozialpsychologische Strukturen erweisen. Daß allerdings die technische Idee der F-Skala: indirekt Neigungen zu ermitteln, die man direkt nicht berühren mag, aus Angst vor sonst ins Spiel kommenden Zensurmechanismen, voraussetzt, daß man sie erst selbst einmal durch jene offenen Meinungen validiert, von denen man annimmt, die Versuchspersonen zögerten, sie kundzugeben, ist der Kritik nicht abzustreiten. Insofern besteht das Argument der Zirkelschlüssigkeit zu Recht. Doch möchte ich meinen, man sollte hier die Forderungen nicht überspannen. Nachdem einmal, in einer beschränkten Anzahl von Pretests, ein Zusammenhang zwischen dem Overten und dem Latenten sich ergeben hat, wird man diesem Zusammenhang in den Haupttests an ganz anderen Personen nachgehen dürfen, die durch keine overten Fragen beunruhigt werden. Die einzige Möglichkeit wäre, daß, weil in Amerika die offenen Antisemiten und faschistisch Gesonnenen 1944 und 1945 zögerten, ihre Meinung zu sagen, die ursprüngliche Kopplung beider Fragetypen zu allzu optimistischen Resultaten, einer Überwertung des Potentials der lows hätte führen können. Die Kritik jedoch, die an uns geübt wurde, ging eher in die entgegengesetzte Richtung: sie warf uns vor, daß unsere Instrumente allzusehr auf die highs zugeschnitten wären. Jene methodologischen Probleme, die allesamt an dem Modell Voraussetzung – Beweis – Folgerung gebildet sind, haben mich später zu jener philosophischen Kritik des herkömmlichen szientifischen Begriffs des absolut Ersten mitveranlaßt, die ich in meinen erkenntnistheoretischen Büchern übte.

Ähnlich wie im Fall des Radioprojekts kristallisierten an die ›Authoritarian Personality‹ andere Untersuchungen sich an. So die ›Child Study‹, die Frau Brunswik und ich am Child Welfare Institute in Berkeley in die Wege leiteten, und deren Durchführung wesentlich ihr oblag; leider blieb die Studie unvollendet. Es sind wohl nur Teilresultate daraus veröffentlicht worden. Eine gewisse Mortalität einzelner Studien ist offenbar bei groß angelegten Forschungsprojekten unvermeidlich; heute, da die Sozialwissenschaft so viel über sich selbst reflektiert, wäre es wohl der Mühe wert, einmal systematisch zu untersuchen, warum so vieles, was darin begonnen wird, nicht zu Ende kommt. Die ›Child Study‹ verwendete Grundkategorien der ›Authoritarian Personality‹. Es deuteten dabei durchaus unerwartete Ergebnisse sich an. Sie differenzierten die Anschauung vom Zusammenhang zwischen Konventionalismus und autoritätsgebundener Gesinnung. Gerade die »braven«, also konventionellen Kinder dürften die von Aggression, einem der wesentlichsten Aspekte der autoritätsgebundenen Persönlichkeit, freieren sein, und umgekehrt. Retrospektiv läßt sich das einleuchtend erklären; nicht a priori. An diesem Aspekt der ›Child Study‹ wurde mir zum ersten Mal bewußt, worin, unabhängig davon, Robert Merton eine der wichtigsten Rechtfertigungen empirischer Untersuchungen erblickt: daß mehr oder minder alle Befunde sich theoretisch erklären lassen, sobald sie einmal vorliegen, aber auch ihr Gegenteil. An wenigem habe ich die Legitimität und Notwendigkeit empirischer Forschung, die theoretische Fragen wirklich beantwortet, so drastisch erfahren wie daran. – Ich selbst schrieb, schon ehe die Kooperation mit Berkeley begann, eine größere Monographie über die sozialpsychologische Technik eines kurz vorher an der amerikanischen Westküste aktiven faschistischen Agitators, Martin Luther Thomas. Sie war 1943 vollendet, eine Contentanalyse, welche die mehr oder minder standardisierten, und keineswegs allzu zahlreichen, Stimuli behandelt, welche faschistische Agitatoren benutzen. Hier kam abermals die Konzeption zur Geltung, die bereits hinter der Music Study des Princeton Radio Research Project gestanden hatte: Reaktionsweisen und objektive Einwirkungen gleichermaßen zu behandeln. Im Rahmen der ›Studies in Prejudice‹ wurden die beiden »approaches« nicht aufeinander abgestimmt und gar integriert. Zu sagen bleibt freilich, daß die artikulierten Einwirkungen durch Agitatoren aus dem »lunatic fringe« keineswegs die einzigen, vermutlich nicht einmal die entscheidenden objektiven Momente sind, die eine dem Faschismus geneigte Mentalität in den Bevölkerungen befördern. Die Wurzeln reichen tief in die Struktur der Gesellschaft selbst hinab, die faschistoide Mentalität wird von ihr erzeugt, schon ehe Demagogen ihr willentlich zu Hilfe kommen. Die Meinungen der Demagogen sind keineswegs derart auf den lunatic fringe beschränkt, wie man optimistischerweise denken möchte. Sie finden sich unverkennbar, nur nicht ebenso kompakt und so aggressiv formuliert, in ungezählten Äußerungen sogenannter respektabler Politiker. Mir selbst lieferte die Thomas-Analyse viel Anregung für items, die in der ›Authoritarian Personality‹ verwertbar waren. Sie dürfte eine der ersten kritischen, qualitativen Contentanalysen sein, die in den USA durchgeführt wurden. Bis heute ist sie unveröffentlicht.

 

Im Spätherbst 1949 ging ich nach Deutschland zurück und war jahrelang ganz festgehalten vom Wiederaufbau des Instituts für Sozialforschung, dem Horkheimer und ich damals unsere gesamte Zeit widmeten, und von meiner Lehrtätigkeit an der Frankfurter Universität. Nach einem kurzen Besuch 1951 fuhr ich erst 1952 für ungefähr ein Jahr wieder nach Los Angeles, als wissenschaftlicher Leiter der Hacker Foundation in Beverly Hills. Fest stand, daß ich, weder Psychiater noch Therapeut, meine Arbeit auf Sozialpsychologisches konzentrierte. Andererseits waren die Mitarbeiter der Klinik von Dr. Hacker, auf welche die Foundation angewiesen war, praktisch tätig und voll beschäftigt, sei es als Psychoanalytiker, sei es als psychiatric social workers. Wann immer die Kooperation sich realisierte, ging es gut. Nur blieb eben den Mitarbeitern für Forschungen allzu wenig Zeit, und ich meinerseits hatte, als Research Director, nicht die Autorität, die Kliniker in Untersuchungen einzuspannen. Dadurch war notwendigerweise die Möglichkeit des zu Realisierenden beschränkter, als sowohl Dr. Hacker wie ich es uns vorgestellt hatten. Ich sah mich in die Situation dessen gedrängt, was man amerikanisch mit »One Man Show« bezeichnet: mußte die wissenschaftlichen Arbeiten der Foundation, abgesehen von der Organisation von Vorträgen, fast allein durchführen. Daher sah ich mich abermals auf die Seite der Analyse von »Stimuli« zurückgeworfen. Zwei Contentstudien brachte ich unter Dach und Fach. Einmal die über die Astrologiespalte der Los Angeles Times, die, englisch, unter dem Titel ›The Stars Down to Earth‹ im Jahrbuch für Amerikastudien 1957 in Deutschland erschien, und die ich dann meiner deutschen Abhandlung ›Aberglaube aus zweiter Hand‹ in den ›Sociologica II‹ zugrunde legte. Mein Interesse an diesem Material datierte auf die Berkeley-Untersuchung zurück: vor allem auf die sozialpsychologische Bedeutung des Destruktionstriebs, die Freud im ›Unbehagen in der Kultur‹ entdeckt hatte und die mir das gefährlichste subjektive Massenpotential in der gegenwärtigen politischen Lage scheint. Die Methode, die ich einschlug, war die, mich gleichsam in die Situation des populären Astrologen zu versetzen, der durch das, was er schreibt, seinen Lesern unmittelbar eine Art Befriedigung verschaffen muß, und der ständig der Schwierigkeit sich gegenüber findet, Menschen, von denen er nichts weiß, scheinbar spezifische, jedem Einzelnen gemäße Ratschläge zu erteilen. Als Ergebnis stellte sich ebenso die Verstärkung konformistischer Ansichten durch die kommerzielle und standardisierte Astrologie heraus wie auch, daß bestimmte Widersprüche im Bewußtsein der Angesprochenen, die auf gesellschaftliche zurückdatieren, in der Technik des Schreibers der column, vor allem ihrer Zweiphasen-Beschaffenheit zutage kommen. Ich verfuhr qualitativ, obwohl ich nicht darauf verzichtete, in dem Material, das ich ausgewählt hatte, und das über zwei Monate sich erstreckte, wenigstens im gröbsten die Häufigkeit der jeweils wiederkehrenden Grundtricks zu zählen. Zu den Rechtfertigungen quantitativer Methode gehört, daß die Produkte der Kulturindustrie selbst gleichsam nach statistischen Gesichtspunkten geplant sind. Quantitative Analyse mißt sie mit ihrem eigenen Maß. Unterschiede in der Häufigkeit etwa, mit der bestimmte Tricks wiederholt werden, kommen ihrerseits aus einem quasi wissenschaftlichen Kalkül der Wirkung von seiten des Astrologen, der in vieler Hinsicht dem Demagogen und Agitator ähnelt, wenn er auch offene politische Thesen vermeidet; übrigens waren wir bereits in der ›Authoritarian Personality‹ auf die Neigung der »highs« gestoßen, abergläubische Sätze vor allem bedrohlichen und destruktiven Inhalts bereitwillig zu akzeptieren. Die Astrologiestudie fügte sich damit in die Kontinuität dessen ein, womit ich zuvor in Amerika mich beschäftigt hatte.

Das gilt auch für die Studie ›How to Look at Television‹, publiziert im Hollywood Quarterly of Film, Radio and Television, Spring 1954, ebenfalls später verwertet in der deutschen Arbeit ›Fernsehen als Ideologie‹ aus dem Band ›Eingriffe‹. Es bedurfte der gesamten Diplomatie von Dr. Hacker, um mir eine gewisse Anzahl von Fernsehmanuskripten zu verschaffen, die ich auf ihre ideologischen Implikationen, ihre gezielte Mehrschichtigkeit hin analysierte. Die Industrie gibt die Manuskripte höchst ungern aus der Hand. Beide Arbeiten rechnen zur Ideologieforschung.

Im Herbst 1953 kehrte ich abermals nach Europa zurück. Seither bin ich nicht mehr in Amerika gewesen.

 

Sollte ich resümieren, was ich hoffe in Amerika gelernt zu haben, so wäre als erstes ein Soziologisches und für den Soziologen unendlich Wichtiges zu nennen: daß ich drüben, im Ansatz übrigens schon während meiner englischen Zeit, dazu veranlaßt wurde, nicht länger Verhältnisse, die geworden, historisch entstanden waren wie die in Europa, für natürliche zu halten, »not to take things for granted«. Mein verstorbener Freund Tillich sagte einmal, er sei erst in Amerika entprovinzialisiert worden; er hat damit wohl etwas Ähnliches gemeint. In Amerika wurde ich von kulturgläubiger Naivetät befreit, erwarb die Fähigkeit, Kultur von außen zu sehen. Um das zu verdeutlichen: mir war, trotz aller Gesellschaftskritik und allem Bewußtsein von der Vormacht der Ökonomie, von Haus aus die absolute Relevanz des Geistes selbstverständlich. Daß diese Selbstverständlichkeit nicht schlechterdings galt, darüber wurde ich in Amerika belehrt, wo kein stillschweigender Respekt vor allem Geistigen herrscht, wie in Mittel- und Westeuropa weit über die sogenannte Bildungsschicht hinaus; die Abwesenheit dieses Respekts veranlaßt den Geist zu kritischer Selbstbesinnung. Das tangierte insbesondere die europäischen Voraussetzungen musikalischer Kultur, von denen ich durchdrungen war. Nicht als ob ich diese Voraussetzungen verleugnet, meine Vorstellungen von solcher Kultur irgend preisgegeben hätte; aber es ist ein erheblicher Unterschied, ob man sie unreflektiert mitbringt oder ihrer inne wird gerade in ihrer Differenz von dem technologisch und industriell fortgeschrittensten Land. Dabei verkenne ich nicht, welche Verlagerung der Schwerpunkte des Musiklebens die materiellen Ressourcen in den USA unterdessen bewirkt haben. Als ich vor dreißig Jahren anfing, in Amerika mit Musiksoziologie mich zu beschäftigen, war das noch nicht abzusehen.

Wesentlicher, und beglückender, war die Erfahrung des Substantiellen demokratischer Formen: daß sie in Amerika ins Leben eingesickert sind, während sie zumindest in Deutschland nie mehr als formale Spielregeln waren und, wie ich fürchte, immer noch nicht mehr sind. Drüben lernte ich ein Potential realer Humanität kennen, das im alten Europa so kaum vorfindlich ist. Die politische Form der Demokratie ist den Menschen unendlich viel näher. Dem amerikanischen Leben eignet, trotz der vielbeklagten Hast, ein Moment von Friedlichkeit, Gutartigkeit und Großzügigkeit, das von der aufgestauten Bosheit und dem aufgestauten Neid, wie er in den Jahren 1933 bis 1945 in Deutschland explodierte, aufs äußerste sich abhebt. Wohl ist Amerika nicht mehr das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aber man hat immer noch das Gefühl, daß alles möglich wäre. Begegnet man etwa in soziologischen Studien in Deutschland immer wieder Aussagen von Probanden wie: Wir sind noch nicht reif zur Demokratie, dann wären in der angeblich so viel jüngeren Neuen Welt derlei Äußerungen von Herrschgier und zugleich Selbstverachtung schwer denkbar. Ich möchte damit nicht sagen, daß Amerika vor der Gefahr eines Umkippens zu totalitären Herrschaftsformen gefeit sei. Eine solche Gefahr liegt in der Tendenz der modernen Gesellschaft überhaupt. Aber wahrscheinlich ist die Resistenzkraft gegen faschistische Strömungen in Amerika doch größer als in irgendeinem europäischen Land, mit Ausnahme vielleicht von England, das in mehr Hinsichten, als wir gewohnt sind anzunehmen, keineswegs nur durch die Sprache, Amerika und das kontinentale Europa verbindet.

Europäische Intellektuelle wie ich sind geneigt, den Begriff der Anpassung, des adjustment, bloß als Negativum, als Auslöschung der Spontaneität, der Autonomie des einzelnen Menschen anzusehen. Es ist aber eine von Goethe und von Hegel scharf kritisierte Illusion, daß der Prozeß der Vermenschlichung und Kultivierung sich notwendig und stets von innen nach außen abspiele. Er vollzieht sich, wie Hegel es nannte, auch und gerade durch »Entäußerung«. Wir werden nicht dadurch freie Menschen, daß wir uns selbst, nach einer scheußlichen Phrase, als je Einzelne verwirklichen, sondern dadurch, daß wir aus uns herausgehen, zu anderen in Beziehung treten und in gewissem Sinn an sie uns aufgeben. Dadurch erst bestimmen wir uns als Individuen, nicht indem wir uns wie Pflänzchen mit Wasser begießen, um allseitig gebildete Persönlichkeiten zu werden. Ein Mensch, der unter äußerem Zwang, ja durch sein egoistisches Interesse zur Freundlichkeit gebracht wird, gelangt am Ende eher zu einer gewissen Humanität in seinem Verhältnis zu anderen Menschen als jemand, der nur, um mit sich selbst identisch zu sein – als ob diese Identität immer wünschbar wäre –, ein bösartiges, vermuffeltes Gesicht macht und einem von vornherein bedeutet, man sei für ihn eigentlich nicht vorhanden und habe in seine Innerlichkeit, die vielfach gar nicht existiert, nichts hineinzureden. Wir sollten hierzulande uns bemühen, nicht selber, indem wir über die amerikanische Oberflächlichkeit uns entrüsten, unsererseits oberflächlich und undialektisch uns zu verhärten.

Zu solchen allgemeinen Beobachtungen kommt etwas hinzu, das die spezifische Lage des Soziologen oder, weniger fachwissenschaftlich, dessen betrifft, der gesellschaftliche Erkenntnis für zentral, für untrennbar auch von Philosophie hält. Innerhalb der Gesamtentwicklung der bürgerlichen Welt haben fraglos die Vereinigten Staaten ein Extrem erreicht. Sie zeigen den Kapitalismus gleichsam in vollkommener Reinheit, ohne vorkapitalistische Restbestände. Nimmt man, im Gegensatz zu einer freilich hartnäckig verbreiteten Meinung, an, daß auch die anderen nichtkommunistischen und nicht der Dritten Welt zugehörigen Länder auf einen ähnlichen Zustand sich hinbewegen, so bietet für einen Menschen, der weder in bezug auf Amerika noch auf Europa naiv sich verhält, Amerika die fortgeschrittenste Beobachtungsposition. Tatsächlich kann der Rückkehrer unendlich viel in Europa heraufkommen sehen oder bestätigt finden, was ihm in Amerika erstmals auffiel. Was immer eine Kulturkritik, die den Begriff von Kultur ernst nimmt, durch dessen Konfrontation mit amerikanischen Zuständen seit Tocqueville und Kürnberger gegen jene wird einzuwenden haben, man wird, wenn man sich nicht elitär sperrt, in Amerika der Frage nicht ausweichen können, ob nicht der Begriff von Kultur, in dem man groß geworden ist, selber veraltete; ob nicht das, was der Kultur heute der Gesamttendenz nach widerfährt, die Quittung auf ihr eigenes Mißlingen ist, auf die Schuld, welche sie dadurch auf sich lud, daß sie als Sondersphäre des Geistes sich abkapselte, ohne in der Einrichtung der Gesellschaft sich zu verwirklichen. Gewiß ist das auch in Amerika nicht geschehen, aber der Horizont solcher Verwirklichung ist nicht ebenso verbaut wie in Europa. Angesichts des quantitativen Denkens in Amerika, mit all seinen Gefahren von Undifferenziertheit und Verabsolutierung des Durchschnitts, muß der Europäer davon sich beunruhigen lassen, wie weit in der gesellschaftlichen Welt heute qualitative Differenzen überhaupt noch substantiell sind. Jetzt schon sehen die Flughäfen allerorten in Europa, Amerika, im Ostbereich, wohl auch in den Staaten der Dritten Welt einander zum Verwechseln ähnlich; jetzt schon ist es eine Frage kaum mehr von Tagen sondern von Stunden, aus einem Land ins entlegenste zu reisen. Die Unterschiede nicht nur des Lebensstandards sondern auch der besonderen Beschaffenheit der Völker und ihrer Existenzformen nehmen einen anachronistischen Aspekt an. Allerdings ist ungewiß, ob tatsächlich die Gleichheiten das Entscheidende, die qualitativen Differenzen das bloß Rückständige sind, und vor allem: ob nicht in einer vernünftig eingerichteten Welt das qualitativ Verschiedene wiederum zu einem Recht käme, das gegenwärtig von der Einheit der technologischen Vernunft nur unterdrückt wird. Erwägungen dieser Art jedoch wären überhaupt nicht vollziehbar ohne amerikanische Erfahrung. Kaum ist es übertrieben, daß ein jegliches Bewußtsein heute etwas Reaktionäres hat, das nicht, sei es auch mit Widerstand, jene Erfahrung sich wahrhaft zugeeignet hätte.

Dem darf ich zum Ende vielleicht noch ein Wort über die spezifische Bedeutung der wissenschaftlichen Erfahrung in Amerika für mich selbst und mein Denken hinzufügen. Es weicht erheblich vom common sense ab. Hegel aber hat, darin allem späteren Irrationalismus und Intuitionismus überlegen, den größten Nachdruck darauf gelegt, daß das spekulative Denken nicht ein von dem sogenannten gesunden Menschenverstand, dem common sense, absolut Verschiedenes sei, sondern wesentlich in dessen kritischer Selbstreflexion und Selbstbesinnung bestände. Hinter diese Erkenntnis darf auch ein Bewußtsein nicht zurückfallen, das den Idealismus der Hegelschen Gesamtkonzeption ablehnt. Wer in der Kritik des common sense so weit geht wie ich, muß die einfache Forderung erfüllen, daß er common sense hat. Er darf nicht über etwas sich zu erheben beanspruchen, dessen Disziplin er selbst nicht zu genügen vermag. Erst in Amerika habe ich wahrhaft das Gewicht dessen erfahren, was Empirie heißt, sosehr im übrigen auch von früh auf das Bewußtsein mich leitete, daß fruchtbare theoretische Erkenntnis anders als in engster Fühlung mit ihren Materialien nicht möglich ist. Umgekehrt habe ich an der Gestalt des in wissenschaftliche Praxis umgesetzten Empirismus in Amerika einsehen müssen, daß die volle, unreglementierte Breite der Erfahrung durch die empiristischen Spielregeln beengter ist, als es im Begriff der Erfahrung selbst liegt. Nicht die falscheste Bezeichnung dessen, was mir nach all dem vorschwebt, wäre eine Art Restitution von Erfahrung gegen ihre empiristische Zurichtung. Das nicht zuletzt wird mich, neben der Möglichkeit, in Europa die eigenen Intentionen einstweilen ungehinderter verfolgen und zur politischen Aufklärung einiges helfen zu können, zur Rückkehr bewogen haben. Weder jedoch hat diese an meiner Dankbarkeit, auch an der intellektuellen Dankbarkeit, das geringste geändert, noch glaube ich, daß ich je als Gelehrter vernachlässigen werde, was ich in und an Amerika lernte.

 
Gesammelte Werke
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