Empirische Sozialforschung*

 

I. Begriff

Dem strikten Wortsinn nach wären unter empirischer Sozialforschung alle wissenschaftlichen Bemühungen zur Erkenntnis von Gesellschaftlichem zu verstehen, die, im Gegensatz zur Spekulation, als ihren Rechtsgrund die Erfahrung gegebener Tatsachen betrachten. Es hat sich jedoch in der wissenschaftlichen Praxis ein engerer Begriff von empirischer Sozialforschung herausgebildet, der im Zeichen einer an den Naturwissenschaften orientierten Forderung von Exaktheit und Objektivität steht. Kriterien wie das der Verifizierbarkeit oder Falsifizierbarkeit von Aussagen, der Quantifizierbarkeit, der Wiederholbarkeit – also weitgehende Unabhängigkeit von den subjektiven Momenten der Forschung – spielen dabei eine wesentliche Rolle. Im folgenden soll vorwiegend von diesem engeren Begriff von empirischer Sozialforschung die Rede sein, wie ihn die organisierte Wissenschaft heute in weitem Maße vertritt. Doch werden, wo es notwendig dünkt, Verfahrensweisen, insbesondere solche qualitativer Art, hereingezogen, die in diesem engeren Begriff nicht aufgehen. Selbst die positivistisch orientierte empirische Sozialforschung verzichtet auf solche Verfahrensweisen nicht ganz.

 
Fußnoten

 

* Der Artikel wurde von Adorno gemeinsam mit Jacques Décamps, Lothar Herberger, Heinz Maus, Diedrich Osmer, I. Rauter und Hans Sittenfeld geschrieben. (Anm. d. Hrsg.)

 

II. Geschichte

 

Die Vorgeschichte der empirischen Sozialforschung führt ins 17. und 18. Jahrhundert, in die Zeit des Absolutismus. Die Statistik sollte die administrativen Aufgaben einer gelenkten Ordnung erleichtern. Während die Soziologie als eine Geschichtsphilosophie begann, die eine »politique scientifique« (Comte) postulierte, hat sie zugleich von Anbeginn an gesellschaftliche Fakten exakt zu erfassen gesucht und ihre Ergebnisse der Verwaltungspraxis zur Verfügung gestellt. Sie hat im Laufe ihrer Entwicklung Anregungen und Verfahrensweisen anderer Wissenschaften aufgenommen und ihrerseits diese beeinflußt.

Im 18. Jahrhundert fällt sie großenteils mit den statistischen Bestandsaufnahmen, den »Staatsmerkwürdigkeiten« und der »Politischen Arithmetik« zusammen; noch F. Tönnies hat deshalb die empirische Soziologie mit der Statistik gleichsetzen wollen. Auch Untersuchungen, die in philanthropischer Absicht unternommen wurden, zählen hierher: so der Vergleich von Gefängnissen und Spitälern durch J. Howard (1762–1790) und die Darstellung des Zustandes der Armenbevölkerung durch Sir F.M. Eden (1766–1809). Früh werden auch Ermittlungen von Tendenzen in der öffentlichen Meinung angeregt, so von Defoe, Mirabeau und Condorcet.

Im 19. Jahrhundert entfaltet sich die Sozialstatistik: A. Quételet (1796–1874), Fr. Le Play (1806–1882), E. Engel (1821–1896) und G. von Mayr (1841–1925). Charakteristisch sind vor allem die zahlreichen Erhebungen über die Lage der Arbeiter; sie werden teils privat vorgenommen wie von L.-R. Villermé (1782–1863) und Le Play, teils von staatlichen Untersuchungsbehörden wie die englischen über Kinderarbeit (1864 bis 1867), oder von Organisationen, die auf eine soziale Gesetzgebung dringen: die Enqueten des Vereins für Sozialpolitik. Die Bemühungen Le Plays werden in Frankreich und England (V. Branford und P. Geddes) fortgesetzt; sie sind sozialreformerisch gedacht und berühren sich mit der Sozialgeographie und Demographie (Soziale Morphologie). In Nordamerika lenken die Untersuchungen der Slum-Wohngebiete durch die Bewegung des »social settlement« und die sozialen Reportagen bürgerlich radikaler Journalisten, der »muckrakers«, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf fragwürdige politische und gesellschaftliche Verhältnisse.

Für die Entwicklung der empirischen Sozialforschung ist der Einfluß des Positivismus entscheidend gewesen; die Anwendung »naturwissenschaftlicher« Methoden führt in der Völkerkunde und der Kriminologie zu korrelationsstatistischen Untersuchungen und zur klassifizierenden Typisierung, die eine Vergleichbarkeit der Befunde ermöglichen soll. Der Positivismus wirkt auch auf die jüngere historische Schule der Volkswirtschaftslehre, insbesondere den »Kathedersozialismus« ein, der von sozialpolitischen Maßnahmen, die sich auf sozialstatistische Erhebungen gründen, eine Regelung der »sozialen« bzw. der »Arbeiterfrage« erwartet. Erste, von Zeitungen gestartete Marktanalysen und Wahlprognosen (straw votes) bleiben wissenschaftlich unbeachtet.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Social Survey der »Gemeindestudien« für die empirische Sozialforschung kennzeichnend. Anfangs von privaten, auf Wohlfahrtspflege und Sozialreform bedachten Kreisen betrieben, werden bald auch munizipale Stellen interessiert, um allzu offenkundigen Schäden abzuhelfen. Das Muster bietet die von Ch. Booth (1840–1916) breit angelegte Untersuchung über »Life and Labour of the People of London«, die bereits 1886 begann und erstmals 1892–1897 veröffentlicht wurde. Zunächst bildet eine einzige Schicht, meist die proletarische, den Gegenstand der Forschung, so in B.S. Rowntrees 1901 publiziertem Buch »Poverty: A Study of Town Life« und in »Livelihood and Poverty« (1915) von A.L. Bowley, der als erster das Stichprobenverfahren in der Soziologie anwandte, oder im »Pittsburgh Survey« (1909–1914). 1912 wird in New York die Russell Sage Foundation mit dem Zweck gegründet, die Idee des Social Survey zu verbreiten und ihre Methoden zu entwickeln. Das Interesse konzentriert sich auf die Auswirkungen der Industrialisierung und Verstädterung in (städtischen und ländlichen) Gemeinden und Regionen. Verschiedene Seiten (ökonomische, politische, soziale, religiöse usw.) einer jeweils aus einem größeren Zusammenhang herausgehobenen und geographisch umgrenzten Erscheinung werden beobachtet, beschrieben, analysiert und koordiniert. Für die Methode hat sich in Deutschland seit 1913 nach dem Vorschlag des holländischen Ethnologen R. Steinmetz das Wort Soziographie eingebürgert: zur Ermittlung objektiver Tatbestände in den Hochkulturen wird das ethnographische Verfahren der »Feldforschung« angewandt. In Amerika ist das Wort Sozialökologie (human oder social ecology; Ökologie) gebräuchlicher: das unmittelbare Studium (field study) des Abhängigkeitsverhältnisses der Individuen und Gruppen von ihrer (sozialen) Umgebung, durch das ihre Struktur und ihr Verhalten beeinflußt wird. Die Sozialökologie wurde von Rob. E. Park (1864–1944) und seinem Kreis in Chicago ausgebildet und bildet einen weiteren wichtigen Beitrag zur Entwicklung der modernen empirischen Sozialforschung. Neben den stadtsoziologischen Arbeiten dieser Forscher erlangen vornehmlich die Publikation von »The Polish Peasant in Europe and America« von W.I. Thomas und Fl. Znaniecki (1918–1920) sowie die 1929 erfolgte Veröffentlichung von »Middletown« des Ehepaares R.S. und H.M. Lynd Bedeutung: der Lebensprozeß einer sozialen Einheit, die eine Person, eine Gruppe, eine Stadt, eine Institution u.a.m. sein kann, wird in seinen einzelnen Phasen genau beschrieben, um die Beziehungen zu anderen Einheiten und den Zusammenhang mit der umgebenden Kultur offenzulegen.

Seit der Jahrhundertwende hat zwar die Soziologie begonnen, sich mehr und mehr empirischer Methoden zu bedienen (in Frankreich z.B. Emile Durkheim und Maurice Halbwachs; in Deutschland Max Weber und Ferdinand Tönnies; in England das Ehepaar Sidney und Beatrice Webb; in Nordamerika Franklin H. Giddings und seine Schüler F. Stuart Chapin und William F. Ogburn). Für den Fortgang der empirischen Sozialforschung ist jedoch der Einfluß einerseits der behavioristischen Psychologie, andererseits der »Kulturanthropologie« entscheidend gewesen. Diese hatte die Soziologie gelehrt, das Verhalten der Individuen als von der Gruppe geprägt zu sehen. Auch im Behaviorismus wird von der (inneren) Motivation sozialen Handelns fast völlig abgesehen und die eindeutig konstatierbare Manifestation der Individuen bevorzugt. Soziale und kollektive Einstellungen und Verhaltensweisen werden zum Gegenstand der Sozialpsychologie, die ihrerseits mit der behavioristischen Soziologie verschmilzt. Der Social Survey über objektive Tatbestände wandelt sich in den Social Research von Attitüden und Verhaltensweisen, der ebenso zu administrativen Eingriffen führen wie zur Überprüfung wissenschaftlicher Hypothesen dienen kann.

In den 1930er Jahren erfährt die empirische Sozialforschung, im Zusammenhang mit dem Bedürfnis von Großunternehmungen nach Absatzplanung, durch die kommerzialisierte Markt- und Meinungsforschung einen äußerst nachhaltigen Antrieb. Ihre Entwicklung wird im zweiten Weltkrieg beschleunigt, als amtliche Stellen ihre Verfahrensweisen in weitem Maße heranziehen. Auch die Phänomene der modernen Massenkommunikation (Film, Presse, Radio, Fernsehen u.a.m.) werden in ihren Arbeitsbereich hereingezogen. Vielfach ruft man die Psychoanalyse zur Erhellung der inneren Dynamik von Ideologien und Vorurteilen zu Hilfe. Auch die Gruppendynamik, d.h. die Prozesse innerhalb einer Gruppe treten ins Blickfeld der empirischen Sozialforschung. Im Zeichen der Forderung strenger Exaktheit sucht man die Einstellungen und Verhaltensweisen zu messen: Experiment, Kontrolle und Vergleich rücken an die Stelle des »Verstehens«.

Gegenwärtig wird die empirische Sozialforschung auf fast alle Sektoren des sozialen und politischen Lebens angewandt, so u.a. auch in der Betriebs-, der Stadt- und Agrarsoziologie, der politischen und der Religionssoziologie, der Raumforschung bzw. der Landesplanung, der Sozialhygiene, der Sozialarbeit, der Kriminologie, der Sexualwissenschaft. Sie wird ebenfalls für die Untersuchung einzelner sozialer Schichten, Gruppen, Institutionen, Normen, Wertsysteme wie für die interethnischer und internationaler Spannungen benutzt.

 

III. Erhebungsgegenstände

 

Man muß die formale Charakteristik der Gegenstandsgebiete der empirischen Sozialforschung abheben von der Bestimmung ihrer Anwendungsmöglichkeiten. Der in Deutschland eingebürgerte Ausdruck »Markt- und Meinungsforschung« verkoppelt zwei Kategorien, die logisch auf verschiedene Ebenen gehören. Marktuntersuchungen sind eine Anwendung der Techniken der empirischen Sozialforschung und brauchen sich keineswegs auf die Ermittlung von Meinungen zu beschränken, sondern können ebensogut psychologische Motivationen einbegreifen (z.B. die von George Katona geleiteten Arbeiten des Survey Research Center des Institute for Social Research, University of Michigan). Umgekehrt operiert die Meinungsforschung, also die Ermittlung manifester Bewußtseinsinhalte sozialer Gruppen, auch unabhängig von Absatzfragen, z.B. im Bereich der Politik und der sozialen Ideologie. Unverkennbar ist freilich, daß gerade der am Begriff der »Meinung« orientierte Sektor der empirischen Sozialforschung stets noch Züge der Marktuntersuchungen trägt, die er ursprünglich zum Modell hatte.

Grob lassen sich die Erhebungsgegenstände der empirischen Sozialforschung in zwei Gruppen gliedern: erstens die Ermittlung objektiver Tatbestände (z.B. das durchschnittliche Gesamteinkommen von Personen, die in irgendeiner Form Wohlfahrts- und Rentenempfänger sind), und zweitens subjektive Beschaffenheiten der zu erforschenden Gruppe. Hierher gehören:

(1) ihre offenen, bewußten Meinungen, unter möglicher Berücksichtigung der Motivationen dieser Meinungen und ihres Zusammenhanges mit tragenden sozialen und psychologischen Strukturen.

(2) »Attitudes«, d.h. sedimentierte und bis zu einem gewissen Grad generalisierte Anschauungsweisen, Reaktionsformen, Haltungen und Ideologien (z.B. Stellung zu Eigen- oder Fremdgruppen, moralische Anschauungen).

(3) Reale Verhaltensweisen, die von (1) und (2) sich unterscheiden mögen. So ist z.B. nicht ausgemacht, daß eine Person, die im Sinne von (2) fremdenfeindlich ist, in der Tat auch zu fremdenfeindlichen Aktionen bereit wäre.

Die empirische Sozialforschung hat es also in ihren subjektiv gerichteten Untersuchungen ebensowohl mit Potentialitäten (z.B. der latenten Empfänglichkeit für gewisse Typen von Propaganda) zu tun, wie mit Aktualitäten (z.B. der offenbaren parteipolitischen Ansicht der Befragten). Die Probleme der empirischen Sozialforschung ergeben sich zum größten Teil daraus, daß, je mehr sie über die bloße Feststellung von kruden Tatsachen hinausgeht, ihre Methoden in wachsendem Maße verfeinert werden müssen. Das läßt sich dann wiederum mit der Forderung nach Objektivität oft nicht ohne weiteres vereinigen. Allgemein herrscht in der empirischen Sozialforschung eine Spannung zwischen der Relevanz, Fülle und Subtilität der zu gewinnenden Einsichten auf der einen Seite, und der drastischen Forderung nach Meßbarkeit, Wiederholbarkeit und Kontrollierbarkeit auf der anderen. Der wissenschaftliche Fortschritt der empirischen Sozialforschung vollzieht sich wesentlich, indem diese Spannung ausgetragen wird.

 

IV. Verfahrensweisen

 

1. Beobachtung

Die wissenschaftliche Beobachtung richtet sich auf ein bestimmtes Forschungsziel. Darum wird sie systematisch geplant, protokolliert und nach Möglichkeit kontrolliert. Sie ist weitgehend von der Mitarbeit der Beobachteten unabhängig und wird deshalb gern dort angewandt, wo ihre Mitarbeit zur Feststellung der Erhebungsdaten nicht erforderlich ist, bzw. wo Gefahren für die Zuverlässigkeit der Resultate daraus sich ergeben können, daß die beteiligten Personen sich in ihrem Verhalten auf die Untersuchung einstellen.

a: Die teilnehmende Beobachtung (»participant observation«) besteht darin, daß der Beobachter sich in die zu beobachtende Gruppe einfügt und oft eine Funktion in dieser Gruppe übernimmt. Dabei muß seine Anwesenheit in der Gruppe deren Mitgliedern plausibel gemacht werden, wobei seine eigentlichen Forschungsaufgaben u.U. zu verdecken oder zu verheimlichen sind. Das Verfahren, das bisher vor allem in der Ethnologie verwandt wurde, eignet sich insbesondere zur Exploration. Es ergibt im allgemeinen reiche Beobachtungen, die sich entweder am chronologischen Ablauf der Ereignisse oder an bestimmten theoretischen Aspekten der Situation orientieren.

b: Die systematische Beobachtung (»systematic observation«) beschränkt sich auf bestimmte Situationen und Vorgänge, für die sich Beobachtungskategorien antizipieren lassen. Hierbei wird der einzelne Beobachter häufig durch ein Team ersetzt, das arbeitsteilig verfährt und seine Beobachtungen in synchronisierte Schemata einträgt, die eine spätere Rekonstruktion des Ablaufs erlauben. Die systematische Beobachtung dient insbesondere Zwecken der Beschreibung und Diagnose und gestattet im allgemeinen eine Quantifizierung der Ergebnisse.

 
2. Befragung

 

Die Befragung ist die zur Zeit am häufigsten angewandte Methode der empirischen Sozialforschung. Im Gegensatz zur Beobachtung geht sie von mündlichen oder schriftlichen Äußerungen der Befragten aus und ermittelt außer Tatsachen, die gegebenenfalls durch Beobachtungen zu kontrollieren sind, Meinungen, Attitüden, Wünsche, Hoffnungen, Befürchtungen, Absichten usw. Sie wird begrenzt durch ihre Abhängigkeit von dem, was der Befragte mitteilen kann und will, d.h. sie muß die Ausdrucksfähigkeit des Befragten berücksichtigen und bei der Analyse bedenken, daß der Befragte über wesentliche Bereiche, zumal unbewußte, keine unmittelbare Auskunft geben kann. Sie muß ferner beachten, daß der Befragte mit seinen Antworten unter Umständen bestimmte Absichten verfolgt, etwa sein soziales Prestige aufrechterhalten oder steigern, oder auch bestimmte Maßnahmen durchsetzen und vor wirklichen oder vermeintlichen Gefahren sich schützen will.

Die Möglichkeiten der Befragung reichen vom freien Interview, in dem die Führung des Gesprächs weitgehend dem Befragten überlassen bleibt, bis zum völlig schematisierten Fragebogen mit vorgegebenen Antwortkategorien. Während die freie Befragung vorwiegend der Exploration dient, verlangen die Beschreibung und Analyse bestimmter Phänomene bereits ein gewisses Maß an Eingrenzung und Lenkung der Befragung etwa in Form eines Frageschemas, eines Interviewleitfadens usw.; die Überprüfung zugespitzter Hypothesen schließlich ist oft nur mit einem festen Fragebogen mit weitgehend vorgegebenen Antwortkategorien möglich. Je mehr die Befragung schematisiert ist, desto leichter ist sie quantifizierbar, desto enger aber auch in ihrem Material begrenzt auf quantifizierbare, d.h. vom Individuellen abstrahierende Daten, und um so mehr werden die spontanen Reaktionen der Befragten abgeschnitten, auf die es bei tiefer liegenden Problemen so sehr ankommt. Die Befragung läßt sich schriftlich, fernmündlich oder im persönlichen Gespräch, mit Einzelnen oder mit Gruppen durchführen.

a: Bei schriftlichen Umfragen werden die Fragebogen den Befragten zur schriftlichen Beantwortung überlassen. Hier gibt es wiederum zwei Möglichkeiten:

(1) Die Befragung auf dem Postwege (»mail survey«). Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß man im allgemeinen nur 10–25% der Fragebogen, nur in besonderen Fällen mehr, zurückerwarten darf, von denen überdies ein Teil nicht vollständig ausgefüllt ist. Der Ausfall verteilt sich nicht gleichmäßig auf alle Bevölkerungskreise, wodurch der repräsentative Wert der Untersuchung aufgehoben werden kann. Die Unmöglichkeit, Mißverständnisse aufzuklären und Lücken in der Beantwortung zu ergänzen, sowie die Notwendigkeit, den Befragten durch die Ausfüllung der Bogen nicht zu sehr zu belasten, diktiert zumeist erhebliche Beschränkungen in Zahl und Art der Fragen. Obwohl dieses Verfahren eines der ältesten Mittel sozialer Enqueten ist, wird es darum heute seltener angewandt.

(2) Die Ausfüllung des Fragebogens durch den Befragten in Gegenwart eines Interviewers (»paper-and-pencil method«; »self-administered questionnaire«). Um insbesondere die Repräsentativität der Untersuchung zu sichern, d.h. eine möglichst vollständige Beteiligung der Befragten zu erreichen und den bei der Postumfrage immer möglichen Einfluß anderer Personen auszuschließen, werden die Befragten, wo es räumlich möglich ist (z.B. bei Betriebsumfragen oder Untersuchungen über Propaganda- und Werbemittel), in einen Raum zusammengeholt, damit sie dort unter Aufsicht des Interviewers die vorgelegten Fragebogen ausfüllen.

b: Die fernmündliche Befragung (»telephone survey«) findet in den USA vor allem bei der Feststellung des Hörerkreises von gerade ablaufenden Radio- und Fernsehsendungen (»coincidental method«) Verwendung.

c: Das Interview ist gegenwärtig das beliebteste Erhebungsverfahren. Es wird im allgemeinen als eine zweckgerichtete Unterhaltung zwischen dem Interviewer und dem einzelnen Befragten verstanden. Das Ziel ist, möglichst vergleichbare Angaben über den Gegenstand der Untersuchung zu erhalten.

Die Fragen werden direkt oder indirekt gestellt und die unmittelbaren Antworten im allgemeinen an Ort und Stelle aufgezeichnet. Im Unterschied zur schriftlichen Befragung können im Interview mögliche Mißverständnisse der Fragen und Unklarheiten der Antworten gleich geklärt werden. Dagegen kommen eine Reihe von Unsicherheitsfaktoren ins Spiel: Inwieweit kann der Interviewer wirklich von seiner Individualität abstrahieren und als »Präzisionsmeßinstrument« fungieren? Inwieweit schafft das Interview eine künstliche Situation, die die Reaktion der Befragten präjudiziert und die Repräsentativität der Ergebnisse beeinträchtigt?

Es haben sich verschiedene Typen des Interviews herausgebildet, die je nach Thema und Ziel der Untersuchung Verwendung finden:

(1) Das schematisierte Interview. Ihm liegt ein fester Fragebogen mit vorgegebenen Antwortkategorien zugrunde; der Interviewer darf von der Formulierung und Reihenfolge der Fragen nicht abweichen; nicht oder mißverstandene Fragen dürfen lediglich wörtlich wiederholt werden.

(2) Das intensive Interview (depth interview) geht zwar immer noch von einem mehr oder weniger verbindlich formulierten Fragebogen aus. Es wird aber weitgehend von vorformulierten Antworten abgesehen, um eine mögliche Beeinflussung insbesondere bei Problemen zu vermeiden, über die sich noch keine festen Ansichten und Meinungen herausgebildet haben. Der Interviewer ist im allgemeinen angewiesen, über die vorgeschriebenen Fragen hinaus zusätzliche zu stellen, die sich aus der Situation ergeben und geeignet sind, die Ansichten des Befragten im Detail zu ermitteln. Als besondere Technik hat sich hier.

(3) das Trichterinterview (funnel technique) herausgebildet, in dem nur offene Fragen verwandt werden, die zunächst ganz allgemein gefaßt sind, dann, der Richtung folgend, die vom Befragten eingeschlagen wird, sich immer mehr verengen, bis der Standpunkt des Befragten präzisiert vorliegt.

(4) Das freie Interview (non-structured interview). Noch weiter in dieser Richtung geht das freie Interview, in dem es weder vorgeschriebene Fragen noch vorformulierte Antworten gibt. Die Erhebungspunkte werden im allgemeinen in einer Liste zusammengestellt, evtl. mit detaillierten Unterfragen, um zu sichern, daß nichts vergessen wird. Die Reihenfolge ist jedoch für das Gespräch nicht bindend. Das mit dieser Technik gewonnene Material ist nicht ohne weiteres quantifizierbar, jedoch besonders ergiebig für die Aufstellung von Hypothesen, sowie für die Interpretation quantitativer Ergebnisse.

(5) Beim zentrierten Interview (focussed interview) ist es Aufgabe des Interviewers, die Aufmerksamkeit der Befragten auf bestimmte, zuvor analysierte Stimuli (etwa einen Film, eine Radiosendung, einen Zeitungsartikel usw.) und deren Wirkung zu lenken.

(6) Demgegenüber konzentriert sich das an der Tiefenpsychologie orientierte klinische Interview (clinical interview) mehr auf die tieferen Bewußtseinsschichten als auf die unmittelbaren Wirkungen einer gegebenen Erfahrung. Wen auch hier der Interviewer völlige Freiheit in der Gesprächsführung hat, so sind ihm doch gewisse Grundfragen und gelegentlich testartige direkte Frageserien vorgegeben.

d: Der Fragebogen sucht die Situationen der Einzelbefragungen unter vergleichbare und einheitliche Bedingungen zu bringen. Er kann sich, abgesehen von den allgemeinen Angaben zur Person, auf mehrere Themen richten (Omnibus-Fragebogen), oder sich auf einen Hauptgegenstand konzentrieren, den er von verschiedenen Gesichtspunkten aus angeht. Die Fragen können teils direkt, teils indirekt, teils projektiv gestellt werden. Der Form nach lassen sich geschlossene Fragen mit zwei (dichotomous questions) und mehr Alternativen (Mehrwahlfragen; multiple-choice oder cafeteria questions) und offene Fragen (open-end questions) unterscheiden. Bei Anlage des Fragebogens ist darauf zu achten, daß er sprachlich allgemein oder wenigstens für die befragte Gruppe verständlich ist, die Befragten nicht überfordert und keine Antworten suggeriert.

 
3. Gruppendiskussionen

 

Unter »Gruppendiskussionstechnik« wird ein Verfahren verstanden, das dazu dient, über das Verhalten von Menschen und ihre Motivationen mehr zu erfahren, als es allein mit den üblichen Erhebungstechniken, insbesondere mit Fragebogen und Fragebogen-Interviews, möglich ist.

Es versucht der Erfahrung Rechnung zu tragen, daß die Meinungen und Einstellungen der Menschen nicht isoliert, gleichsam im luftleeren Raum, entstehen und wirken, sondern in ständiger Wechselbeziehung zwischen dem Einzelnen und der unmittelbar oder mittelbar auf ihn einwirkenden Gesellschaft. Es berücksichtigt die Tatsache, daß entsprechend den Schwankungen des Affektlebens jeweils die mannigfaltigsten Tendenzen in den Vordergrund des Bewußtseins treten können, und die Meinungen daher häufig genug kontradiktorische Elemente enthalten.

Die Methode unterscheidet sich von der üblichen Diskussionsleitungstechnik. Die Themen werden nicht als Besprechungspunkte einer »Tagesordnung« nacheinander abgehandelt, sondern in einem als Diskussionsgrundlage dienenden »Grundreiz« und einer Anzahl von »standardisierten Argumenten« (paarweise angeordnete Pro- und Kontra-Argumente) vorgegeben und frei diskutiert. Die Diskussionsleitung geschieht lediglich formal, d.h. der Diskussionsleiter argumentiert weder selbst mit den Teilnehmern, noch versucht er, ein »Diskussionsziel« zu erreichen.

Die Auswertung der auf Band aufgenommenen und wörtlich transkribierten Diskussionen erfolgt quantitativ durch eine content analysis (s. IV, 11) der Diskussionsbeiträge. Da jedoch bloße Quantifizierung das Material bei weitem nicht auszuschöpfen vermag, ist in den meisten Fällen eine monographische (»qualitative«) Analyse erforderlich.

 
4. Kontrolliertes Experiment

 

Um einen kausalen Zusammenhang zwischen zwei soziologischen Phänomenen nachzuweisen, bedient man sich des kontrollierten Experiments. Es setzt voraus, daß man eine Situation schafft, in der die Kontrolle der Wirkung des zu untersuchenden Faktors (= unabhängige Variable) möglich ist. Außerdem ist zu bedenken, daß es, je mehr sich die Situation des Experimentes von der Wirklichkeit entfernt, um so schwieriger wird, zu folgern, daß die Resultate auch in der gesellschaftlichen Realität Gültigkeit haben.

Um die Kontrolle der Wirkung der unabhängigen Variablen zu ermöglichen, sind einige Voraussetzungen notwendig.

(1) Es muß ein Teil der Versuchspersonen der unabhängigen Variablen ausgesetzt und im Anschluß daran die Verteilung in bezug auf die abhängigen Variablen ermittelt werden.

(2) Um aber sicherzustellen, daß es sich dabei wirklich um die Wirkung des zu untersuchenden Faktors handelt, muß man auch bei Versuchspersonen, die der unabhängigen Variablen nicht ausgesetzt worden sind, die abhängigen Variablen kontrollieren.

(3) Damit die Feststellung der Beziehung zwischen dem zu untersuchenden Faktor und dem Verhalten einwandfrei erfolgen kann, müssen in den beiden Gruppen der Befragten alle anderen Faktoren konstant gehalten werden.

Die Kontrolle der zu untersuchenden Variablen erfolgt entweder so, daß man nur nach ihrer Einführung die Wirkung mißt (after-measurement), oder die Variablen werden vorher und hinterher gemessen (before-after-measurement).

Die Vergleichbarkeit von Experimental- und Kontroll-Gruppe kann so hergestellt werden, daß man die für beide Gruppen notwendige Anzahl von Personen für die Untersuchung heranzieht und sie dann nach dem Zufallsverfahren der Experimental- und Kontroll-Gruppe zuordnet. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß man zur Beurteilung von Unterschieden die Wahrscheinlichkeitsrechnung heranziehen kann.

Bei einem anderen Verfahren wird die Vergleichbarkeit der Gruppen dadurch hergestellt, daß man (nach der ersten Messung) die relativen Häufigkeiten für die wichtigsten abhängigen Variablen einander angleicht (frequency control).

Abgesehen vom Problem der Beurteilung von Unterschieden, bestehen für die Auswertung kontrollierter Experimente zwei Möglichkeiten. Entweder man vergleicht die Resultate beider Gruppen (Experimental- und Kontroll-Gruppe) nur am Ende des Experimentes oder aber man stellt die Verteilung der abhängigen Variablen schon vor dem Experiment fest und vergleicht dann den Unterschied zwischen der vorherigen und der nachherigen Messung beider Gruppen. In der Praxis empfiehlt sich oft eine Kombination der hier skizzierten Verfahren.

 

5. Trend- und Panel-Untersuchungen

 

Die soziale Trend-Untersuchung setzt sich gewöhnlich aus einer Serie von Repräsentativ-Erhebungen zusammen. Während bei diesen sonst aber nur Verteilungen, Häufigkeiten und Korrelationen zum jeweiligen Zeitpunkt der Ermittlung festgestellt werden, ermöglicht sie die Übersicht über die gleichen Verhältnisse zu verschiedenen Zeitpunkten: sie erlaubt unter Umständen durch Interpolation der ermittelten Werte die Darstellung eines Entwicklungsverlaufes und gegebenenfalls durch Extrapolation eine Vorhersage der weiteren Entwicklung. Im Unterschied zum ökonomischen umfaßt der soziale Trend im allgemeinen den Gesamtverlauf von Entwicklungen in einem gegebenen Zeitabschnitt, soweit diese in Veränderungen von Einstellungen, Verhaltensweisen oder in Institutionen sichtbar werden.

Im Panel-Verfahren werden dieselben Personen wiederholt befragt bzw. beobachtet, so daß eine Reihe von zeitlich aufeinander folgenden Feststellungen über eine einmal ausgewählte Gruppe gewonnen wird. Hierzu werden im allgemeinen Interviews bzw. schriftliche Befragungen, besonders in Form von Tagebüchern, verwandt. Die Zahl der aufeinanderfolgenden Erhebungen beträgt meistens zwei bis vier, selten mehr als sieben. Die Panel-Untersuchung ähnelt in ihrer Anlage dem kontrollierten Experiment (Feststellung der Ausgangssituation – Beeinflussung – Feststellung der Endsituation) und dient speziell der Analyse der Wirkung von Propaganda- und Werbemaßnahmen bzw. des Einflusses bestimmter vorausschaubarer Ereignisse (z.B. im Ablauf eines Wahlkampfes) oder auch der Beobachtung von Konflikten, die sich aus der gleichzeitigen Zugehörigkeit eines Individuums zu verschiedenen Gruppen ergeben, sowie der Erforschung von Konsumgewohnheiten. Sie beschränkt sich gewöhnlich auf das Studium kurzfristiger Änderungen von Meinungen, Attitüden und Verhaltensweisen.

Während in der Trend-Untersuchung, bei der dieselben Tatbestände ebenfalls wiederholt, aber nicht bei denselben Individuen erhoben werden, gegenläufige Bewegungen sich gegenseitig aufheben und nur der Überhang als Gesamttrend erkennbar wird, erlaubt das Panel-Verfahren, diese Entwicklungen in ihre Komponenten zu zerlegen. Es ermöglicht eine klarere Erkenntnis von Kausalzusammenhängen und eine genauere Bestimmung des Gewichtes der untersuchten Einflüsse. Gegenüber dem einmaligen Interview ist die Summe der über den Einzelfall zur Verfügung stehenden Informationen vervielfacht. Die Tatsache, daß die Unkosten der Auswahl der Befragten nur einmal entstehen, gibt dem Panel-Verfahren dabei den zusätzlichen Vorteil der Ersparnis.

Die Problematik des Panel-Verfahrens liegt in der ständigen und oft bei den einzelnen Bevölkerungsteilen verschiedenen Abnahme der untersuchten Gruppe (»panel mortality«), der durch die Untersuchung selbst unter Umständen hervorgerufenen Anpassung der Befragten (Änderung ihrer Gewohnheiten, »Vorbereitung« auf die nächste Befragung usw. – »panel effect«) und in der statistischen Verarbeitung des umfangreichen Datenmaterials. Die beiden erstgenannten Probleme, aus denen sich eine laufende Verringerung der »Repräsentanz« des Panels ergeben kann, haben sich bisher z.T. als unbedeutend herausgestellt, zwingen jedoch vielfach zur Benutzung von Kontrollgruppen, d.h. Gruppen, die in ihrer Zusammensetzung dem Panel gleichen, jedoch nicht wie dieses wiederholt befragt, sondern nur einmal zur Untersuchung herangezogen werden.

Durch einen Vergleich der Ergebnisse läßt sich dann die Entstellung ermessen, die durch das Panel-Verfahren hervorgerufen worden ist.

Grundsätzlich ist auch noch das Problem zu klären, wieweit eine einmal (wenn auch zufällig, d.h. nach repräsentativen Techniken) ausgewählte Gruppe eben dadurch, daß sie zu einer Dauerinstitution wird, ihren statistischen Repräsentativcharakter verliert (ganz unabhängig vom psychologischen Panel-Effekt). Die insbesondere von Paul F. Lazarsfeld und seinen Mitarbeitern entwickelte Technik wurde bisher vor allem bei Studien des Wählerverhaltens (»The People's Choice«) und von Samuel A. Stouffer zur Analyse von Gruppenkonflikten (»The American Soldier«) benutzt. In der Marktforschung hat sie sich zur ständigen Beobachtung des Konsumentenverhaltens (»consumer panels«), zur laufenden Absatzstatistik (»Nielsen indices«), zur Ermittlung von Rundfunkhör-, Fernseh- und Zeitungslesegewohnheiten durchgesetzt, während Behörden in der Arbeitslosenstatistik und beim Lebenshaltungskostenindex von ihr Gebrauch machen.

 
6. Erhebungsmethoden

 

a. Vollerhebung und Stichprobe in der Sozialforschung: Viele Gründe, nicht zuletzt der mit einer Vollerhebung verbundene große Aufwand an Zeit und Geld, machen in den Sozialwissenschaften die Anwendung von Stichprobenverfahren erforderlich.

b. Rückschlußproben und Auswahlfehler: Aus dem Ziel, vom Ergebnis einer Stichprobe auf die Grundgesamtheit (z.B. Bevölkerung eines Landes u.ä.) zu schließen, ergibt sich die Forderung, daß die Stichprobe dafür typisch sein soll; sie soll die Grundgesamtheit (»Universum«) möglichst genau repräsentieren. Die allererste Voraussetzung für einen Stichprobenplan ist, daß die Grundgesamtheit, aus der die Stichprobe ausgewählt werden soll, klar definiert wird. Würde man einmal das Ergebnis einer Stichprobe mit dem einer Vollerhebung vergleichen, so wäre es nicht überraschend, wenn zwischen beiden Ergebnissen ein Unterschied (der in der Regel sehr gering ist), bestünde. Dieser Unterschied kommt daher, daß eben nicht alle Personen der Grundgesamtheit erfaßt worden sind. Daraus ergeben sich zwei Probleme:

(1) Wie kann eine Stichprobe ausgewählt werden, damit sie typisch (repräsentativ) ist?

(2) Wie kann man die Stichprobenabweichung berechnen?

c. Auf der Wahrscheinlichkeitstheorie beruhende Verfahren:

(1) Voraussetzungen: Bei allen Stichprobenverfahren, die auf der Wahrscheinlichkeitstheorie aufbauen, können beide Probleme gelöst werden, während bei allen anderen Verfahren meistens nur das erste Problem lösbar ist. Die Grundvoraussetzung der auf der Wahrscheinlichkeitstheorie beruhenden Stichprobenverfahren ist, daß jede Person der Grundgesamtheit (Universum) eine bekannte Wahrscheinlichkeit hat, in die Stichprobe zu kommen. Ist diese Voraussetzung erfüllt, dann kann der Sicherheits- und Genauigkeitsgrad für die Stichprobenergebnisse berechnet werden. Das bedeutet nichts anderes, als daß man angeben kann, in wieviel von hundert Stichproben (= Sicherheitsgrad) man ein Ergebnis, das innerhalb bestimmter Grenzen (= Genauigkeitsgrad) liegt, erhalten wird.

(2) Die uneingeschränkte Zufallsstichprobe: Für die Anwendung von Zufalls-Stichproben in der soziologischen Forschung ergeben sich verschiedene Möglichkeiten. Wenn alle Mitglieder der Grundgesamtheit z.B. auf einer Liste stehen, so ist es ohne weiteres möglich, daraus eine bestimmte Anzahl (= der Größe der Stichprobe) zufällig auszuwählen. Man bedient sich dazu am besten einer Zufallszahlentabelle. Diese Möglichkeit der Auswahl bezeichnet man als die uneingeschränkte Zufallsauswahl.

(3) Die geschichtete Stichprobe: Weiter ist die geschichtete Stichprobe (»stratified sample«) zu erwähnen. Dabei wird sogar eine Erhöhung des Genauigkeitsgrades unter sonst gleichen Bedingungen erreicht, wenn zwischen dem Schichtungs- und dem Untersuchungsmerkmal eine korrelative Beziehung besteht.

Für die Schichtung selbst ergeben sich, unabhängig von der Wahl des Schichtungsmerkmals (z.B. der Gegend), zwei Möglichkeiten:

(3. 1) proportional zu schichten, d.h. jede Schicht muß den Anteil, den sie an der Grundgesamtheit hat, auch an der Stichprobe haben.

(3. 2) optimal zu schichten, d.h. der Anteil jeder Schicht an der Stichprobe ist so zu wählen, daß unter sonst gleichen Bedingungen der größtmögliche Genauigkeitsgrad für das Gesamtergebnis erzielt wird.

Erst innerhalb jeder Schicht werden dann die Untersuchungseinheiten zufällig ausgewählt.

(4) Das Mehrstufen-Verfahren: Als drittes Verfahren gibt es die sogenannte Mehrstufenauswahl (multi-stage-sampling). Sie besteht darin, daß man erst eine Stichprobe aus Primäreinheiten auswählt (z.B. aus der Gesamtheit aller Orte eines Universums), und in diesen Orten dann die Sekundäreinheiten zieht (z.B. Einwohner).

Das bedeutet, daß auf jeder Stufe aus der Gesamtzahl der vorhandenen Einheiten die notwendige Anzahl zufällig ausgewählt wird.

(5) Die Flächenstichprobe: Weiterhin besteht die Möglichkeit der Flächenstichprobe (»area sample«). Ihr Prinzip ist im wesentlichen das einer Mehrstufenauswahl. Das schließt aber nicht aus, daß auch dabei noch nach bestimmten Merkmalen geschichtet wird.

Eine Flächenstichprobe kann ungefähr wie folgt aussehen: man teilt das Untersuchungsgebiet auf in Primäreinheiten (z.B. Regierungsbezirke), jede Primäreinheit in Sekundäreinheiten (z.B. Orte) usw. Die vorletzte Einheit könnten z.B. Häuserblocks sein. Aus ihnen wählt man dann zufällig eine entsprechende Anzahl aus, und nur für die ausgewählten Häuserblocks stellt man Einwohner-Listen oder Wohnungslisten auf, aus denen die Untersuchungseinheiten ausgewählt werden.

d. Nicht auf der Wahrscheinlichkeitstheorie beruhende Verfahren:

(1) Quotenstichprobe: Von den nicht auf der Wahrscheinlichkeitstheorie beruhenden Verfahren hat in der Sozialforschung die Quotenstichprobe die größte Bedeutung erlangt. Das Quotenverfahren beruht im wesentlichen auf der Annahme, daß zwischen den Quoten- und den Untersuchungsmerkmalen ein korrelativer Zusammenhang besteht.

Die Freiheit, die die Interviewer in der Wahl der zu befragenden Personen im Rahmen der entsprechend den Anteilen einzelner Bevölkerungsgruppen errechneten Quoten haben, hat zur Folge, daß die Wahrscheinlichkeit, in die Auswahl zu kommen, für jede Person nicht mehr bekannt ist. Damit entfallen die Voraussetzungen zur Berechnung von Genauigkeits-und Sicherheitsgrad.

(2) Andere Verfahren: Neben dem Quotenverfahren gibt es noch eine Reihe anderer Methoden, z.B. die Auswahl »aufs Geratewohl« (accidental sample) und »nach Gutdünken« (judgement sample).

Eine Auswahl »aufs Geratewohl« wäre z.B., daß man Passanten anspricht, die man gerade trifft, ohne daß man etwa darauf achtet, ob sie bestimmte Merkmale haben.

Eine Auswahl nach Gutdünken dagegen wäre, daß man nur Personen in die Erhebung einbezieht, von denen man annimmt, daß sie zu dem Untersuchungsgegenstand etwas zu sagen haben. Hier wären z.B. die sogenannten Experten-Umfragen zu nennen, sofern man nicht aus der Grundgesamtheit der Experten eine Zufallsauswahl trifft.

 
7. Voraussetzungen und Möglichkeiten der quantitativen Auswertung

 

a. Die technischen Möglichkeiten: Technisch stehen für eine quantitative Auswertung zwei Möglichkeiten zur Verfügung:

(1) Auszählung ohne maschinelle Hilfsmittel (nur möglich bei geringem Materialumfang).

(2) Auszählung unter Benutzung des Lochkartenverfahrens.

b. Aufbereitung: Beide Verfahren setzen voraus, daß das Material für eine Zählung entsprechend aufbereitet wird. Je nach der Fragestellung kann man die Angaben vor oder nach der Erhebung verschlüsseln. Bevor man aber die Antworten verschlüsseln kann, muß aus dem Material ein sogenanntes Schlüsselverzeichnis (scoring manual) entwickelt werden. Man faßt z.B. bei offenen Fragen gleichartige Kommentare (= Antworten) unter einem Oberbegriff zusammen. Erst wenn das Schlüsselverzeichnis aufgestellt ist, kann mit dem Verschlüsseln selbst begonnen werden.

c. Auswertung: Im nächsten Arbeitsgang stellt man die Häufigkeit für die einzelnen Kategorien fest (Grundauszählung). In den meisten Fällen arbeitet man im weiteren Verlauf der Auswertung nicht mit absoluten, sondern mit relativen Häufigkeiten.

Der folgende Schritt ist die Herstellung von Tabellen höherer Ordnung (breaks), um die Abhängigkeit einzelner Variablen untereinander festzustellen. Nachdem die Grundauszählung hergestellt worden ist, interessiert z.B. die Frage, ob sich die Meinung der Frauen von der der Männer in bezug auf eine bestimmte Frage unterscheidet. Hierüber erhält man durch die Aufstellung einer Tabelle zweiter Ordnung (zweifacher break) Aufschluß. Eine solche Tabelle stellt man her, indem man erst Frauen und Männer trennt und dann die Verteilung der Antworten auf die Antwortkategorien der zu untersuchenden Frage feststellt.

Je nach der Größe der Stichprobe besteht die Möglichkeit, Tabellen zweiter, dritter Ordnung usw. (analytische breaks) aufzustellen. Sofern die zeitliche Reihenfolge einzelner Variabler feststeht, bieten zahlreiche Tabellen dritter und höherer Ordnung die Möglichkeit, Kausalbeziehungen auf die Spur zu kommen. Stellt man z.B. bei einer Rundfrage fest, daß zwischen dem Geschlecht und der Informiertheit zu einer bestimmten Frage ein Zusammenhang (Korrelation) besteht, so wäre es voreilig zu folgern, daß hierfür das Geschlecht die Ursache ist. Vielmehr wäre als nächstes zu prüfen, ob z.B. vielleicht zwischen Geschlecht und Schulbildung auch eine Beziehung besteht. Ist das der Fall, dann gibt die simultane Tabellierung der beiden Variablen »Geschlecht« und »Schulbildung« mit der Informiertheit bei der zu untersuchenden Frage Aufschluß darüber, wie die Abhängigkeit dieser Variablen untereinander ist.

d. Beurteilung von Unterschieden: Sofern die Untersuchung unter Benutzung einer Zufallsstichprobe durchgeführt worden ist, besteht die Möglichkeit, durch Berechnung der mittleren quadratischen Abweichung festzustellen, ob die Unterschiede nur dadurch bedingt sind, daß die Erhebung mit einer Stichprobe durchgeführt wurde, ob sie also zufällig sind, oder bei einer Vollerhebung auch auftreten würden. Ist aber der zahlenmäßige Umfang des Materials nicht so groß, so daß eine sehr weitgehende Aufgliederung nicht möglich ist, ohne dabei sehr kleine Zahlen zu erhalten, dann gibt es für die Verifizierung einer Hypothese noch die Möglichkeit, die Richtung der Differenzen bei der abhängigen Variablen zu Grunde zu legen: d.h. man hält die unabhängigen Variablen, die einen Einfluß auf die abhängige Variable haben können, konstant und untersucht dann, ob in der Mehrzahl der Endgruppen immer der Prozentsatz derselben Kategorie der abhängigen Variablen größer als der der anderen innerhalb derselben Endgruppe ist. Ist das der Fall, dann reicht das auch aus, um die entsprechende Hypothese zu verifizieren.

e. Statistische Maßzahlen: Korrelations- und Assoziationskoeffizienten (Kendall) lassen sich verwenden, um den Inhalt von Tabellen höherer Ordnung weitgehend zusammenzufassen. Diese Koeffizienten sind eine Maßzahl für den Zusammenhang von Variablen. Es handelt sich dabei nicht um funktionelle Zusammenhänge im mathematischen Sinne, sondern nur um stochastische Zusammenhänge, bei denen zunehmenden x-Werten zunehmende (= positive Korrelation) oder abnehmende (= negative Korrelation) y-Werte entsprechen. Man sollte allerdings keinen der Korrelationskoeffizienten benutzen, ohne geprüft zu haben, ob seine Voraussetzungen vom Untersuchungsmaterial erfüllt werden.

 
8. Konstruktion von Skalen

 

Im Bestreben, zu meß- und vergleichbaren Daten zu kommen und die qualitativen Unterschiede von Meinungen, Attitüden, sozialen Beziehungen usw. in quantifizierbare umzuformen, sind Skalentechniken entwickelt worden, die vielfach angewandt werden. Die Skala reicht von einem positiven Extremwert über eine neutrale Mittelposition zu einem negativen Extremwert, bzw. von einem Nullwert zu einem Extremwert. Auf diesem sogenannten Kontinuum werden die Positionen bestimmter Meinungs- oder Verhaltensabstufungen metrisch festgelegt und die Äußerungen der befragten Individuen oder Gruppen danach gewichtet. Jede Skala muß standardisiert sein und soll bei Wiederholung unter denselben Verhältnissen zu denselben Ergebnissen führen. Die Meßwerte ergeben sich aus den Stellungnahmen der Individuen zu einer Anzahl von Behauptungen, bzw. ihrem Verhalten bei bestimmten Gelegenheiten. Die ausgewählten Themen müssen psychologisch auf die zu messende Meinung oder Attitüde bezogen, über die ganze Skala hin trennscharf (discriminatory) und zahlreich genug sein, um Zufallsentstellungen auszuschließen.

a: Bei der Thurstone-Skala (method of equal appearing intervals) werden die Skalenwerte der »items«, der einzelnen Fragen oder Behauptungen, durch die Zentralwerte der Urteile einer relativ großen Expertenjury bestimmt und verteilen sich in ungefähr gleichen Abständen über die gesamte Skala. Aus der Zustimmung oder Ablehnung zu den so in bestimmter Reihenfolge festgelegten »items« ergeben sich die Positionen der befragten Individuen oder Gruppen auf der Skala.

b: In der Likert-Skala (method of summated ratings) werden die »items« ausgewählt, die am besten mit den Gesamtwerten korrelieren (sie liegen meist an den Endpunkten der Thurstone-Skala) und die größte Trennschärfe aufweisen. Die Befragten werden um eine meist in fünf Stufen qualifizierte Stellungnahme zu den »items« gebeten. Die gewichteten individuellen Ergebnisse werden nach Art der Punktwertung im Sport summiert, die Skalenpositionen der Einzelnen oder Gruppen dann nach der Höhe der jeweils erreichten Punktzahl bestimmt.

c: Bei der Guttmann-Skala (scalogram analysis) sollen die »items« eindimensional sein, d.h. die Zustimmung zu einem bestimmten »item« muß die Zustimmung zu allen anderen weniger extremen »items« einschließen und mit der Ablehnung aller extremeren »items« zusammengehen. Größere methodische Strenge wird um den Preis der inhaltlichen Breite erkauft.

d: Die Bogardus-Skala (social distance scale) gilt einer spezifischen soziologischen Fragestellung. Sie gründet sich auf Angaben der Befragten über ihre Gefühle anderen Bevölkerungsgruppen gegenüber. Daraus läßt sich eine verschiedene sozialpsychologische Distanz zu jenen Gruppen ablesen.

e: Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe anderer Methoden wie die der Rangordnung bestimmter Gegenstände, Eigenschaften usw., oder des Paarvergleichs, in dem jedes vorgegebene »item« mit jedem anderen verglichen wird.

Während bei den bisher aufgeführten Techniken die Befragten selbst ihre Position anzugeben haben, werden gelegentlich auch Techniken angewandt, bei denen erst der Interviewer die Befragten oder Beobachteten nach Maßgabe abgestimmter Feststellungen einzustufen hat (interviewer rating).

 
9. Projektive Tests

 

Projektive Tests nehmen bei der Untersuchung psychologischer und sozialpsychologischer Probleme einen immer größeren Raum ein. Insoweit es die empirische Sozialforschung mit Motivationen von Meinungen, Ideologien und Verhaltensweisen, oft solchen unbewußter Art, zu tun hat, wird sie durch ihren eigenen Gegenstand auf psychologische Fragestellungen gelenkt. Für ihre besonderen Zwecke empfehlen sich nun psychologische Testmethoden aus zwei spezifischen Gründen: einmal erlauben die Tests, auf Grund der bereits akkumulierten Kenntnis der Bedeutung ihrer Ergebnisse, dynamische und strukturelle Interpretationen, die sonst so eingehende psychologische Analysen erfordern würden, daß sie die Möglichkeiten der Soziologie überschritten; dann lassen sich die meisten Tests quantifizieren. Zugleich ist es bei manchen möglich, psychologische Reize ins Spiel zu bringen, die ihrerseits der gesellschaftlichen Realität entnommen sind, unmittelbar sozialpsychologische Bedeutung besitzen und sozialpsychologische Aussagen über die Versuchsperson (Vp) gestatten.

Psychologisch bezeichnet man mit Projektion (Freud) den unbewußten Vorgang, daß Affekte, Gedanken, Wünsche, Eigenschaften usw. einer Person von ihr auf Objekte oder Personen ihrer Umwelt übertragen und meist »negativ besetzt« werden. Die Testvorlagen sollen diesen Mechanismus auslösen, indem sie auf die Vp eine stimulierende Wirkung ausüben. Um eine möglichst große Variationsbreite der Antworten zu erhalten, sind die Vorlagen zuweilen ganz unstrukturiert oder haben wenigstens ein vages, mehrdeutiges Motiv zur Grundlage. Die Vp erhält nur sehr allgemeine Instruktionen. Zeitbeschränkung wird ihr im allgemeinen nicht auferlegt.

Die projektiven Tests können sowohl zur Einzeldiagnose als auch zur Auffindung von Gruppenmerkmalen herangezogen werden. Der Schwerpunkt der Untersuchung kann mehr auf charakteristischen Merkmalen einer Persönlichkeit, einer Gruppe oder auf Beziehungen zwischen Person und Umwelt liegen. Im folgenden werden projektive Tests aufgeführt, die in der Sozialforschung angewandt werden bzw. angewandt werden können.

Der Rorschach-Test besteht aus 10 Tafeln mit Klecksbildern, die von der Vp gedeutet werden sollen. Die Auswertung wird nach einer höchst entwickelten Spezialtechnik vorgenommen, die viel Übung erfordert. Der Test wurde vielfach in der empirischen Sozialforschung angewandt, z.B. zur Feststellung von Unterschieden zwischen Völkern und zur Feststellung des Grades der kulturellen Anpassung verschiedener primitiver Volksstämme (z.B. Indianer) an westliche Völker und zuweilen auch in der Marktforschung. Es scheint jedoch, daß er bei individueller Anwendung erfolgreicher ist, da er nur formale Charakteristiken der Persönlichkeit liefert und im Zusammenhang inhaltlich-sozialpsychologischer Probleme nicht die notwendige Trennschärfe besitzt. Dasselbe gilt auch für die Abwandlungen des Tests: z.B. den Z-Test (Zulliger), bei dem einige aus der Rorschach-Serie ausgewählte Vorlagen zur gleichzeitigen Untersuchung mehrerer Vpen projiziert werden.

Der TAT (Thematic Apperception Test) und der FPT (Four Picture Test) bestehen je aus einer Reihe thematisch verschiedener und mehrdeutiger Bilder. Im Gegensatz zum Rorschach-Test, der beabsichtigt, die Struktur und den Grad der Organisation einer Persönlichkeit zu untersuchen, steht beim TAT und FPT das Inhaltliche (Wünsche, Konflikte usw.) einer Persönlichkeit im Vordergrund. Die teilweise sehr komplizierten Verfahren zur quantitativen Auswertung wurden von Murray und Tomkins entwickelt.

Sowohl TAT als FPT sind für die Untersuchung sozialpsychologischer Probleme von großem Nutzen. Während von einer über die Einzeluntersuchung hinausgehenden Anwendung des FPT bisher nichts bekannt geworden ist, wurde der TAT bereits bei folgenden Untersuchungen verwendet: Studium der Persönlichkeitsmerkmale kleiner Gruppen (group projection), Einstellung von Personen oder Personengruppen zu Minoritäten, zu modernen Institutionen und gesellschaftlich wichtigen Berufsgruppen, sowie zur Untersuchung völkerpsychologischer Probleme, wobei das Schwergewicht entweder auf dem Individuum oder auf der Feststellung grundlegender Eigenschaften bestimmter Kollektive liegen kann. Es hat sich bei sozialwissenschaftlicher Problemstellung als ratsam erwiesen, die Testbilder so zu ergänzen, daß wenigstens manche eine der Vp vertraute Situation mit vertrauten Personen zeigen, um Identifikation und Projektion zu erleichtern.

Der Rosenzweig-Bild-Enttäuschungs-Test (frustration) ist der Idee nach mit den eben genannten TAT und FPT sehr verwandt. Die Vorlagen zeigen stets zwei Personen in einer Enttäuschungs- oder Konfliktsituation. Es wird von der Vp erwartet, daß sie auf die dargestellte Situation spontan reagiert. Die Auswertung beschäftigt sich in erster Linie mit verschiedenen Reaktions-Typen.

Dieser Test entspricht den Erfordernissen der Sozialforschung in weitem Maße. Er eignet sich besonders gut dazu, das Verhalten der Vp zu Fremdgruppen zu studieren. Von J.F. Brown wurde er in einigen Untersuchungen so abgewandelt, daß er sich auch dazu verwenden läßt, Einstellungen gegenüber Minoritäten zu ermitteln.

Auch den, ebenfalls in der empirischen Sozialforschung häufig verwandten, projektiven Fragen liegt das allgemeine Prinzip der projektiven Methode zugrunde. An die Vp werden direkte Fragen gerichtet, die sich meist auf fiktive Situationen beziehen. Da diese Fragen von der realen Situation einigermaßen unabhängig sind, hofft man, aus den Antworten Rückschlüsse auf die Persönlichkeitsstruktur der Befragten ziehen zu können. Eine solche Frage ist z.B.: »Was halten Sie für das ärgste Verbrechen, das einer begehen kann?« oder: »Was würden Sie tun, wenn Sie nur noch ein Jahr zu leben hätten?« Die Interpretation gilt besonders der in den Reaktionen zutage kommenden Charakterstruktur.

Verschiedene Zeichen-Tests (Wartegg-Test, Baum-Test, Draw-a-man-Test usw.) werden zusätzlich verwandt, weil sie mit wenig Zeitaufwand durchzuführen sind. Die Interpretation dieser Tests ist allerdings schwierig. Sie erfordert viel Einfühlungsvermögen, Erfahrung und Verständnis für graphischen Ausdruck.

Der Szeno-Spiel-Test, der sowohl diagnostischen wie therapeutischen Zwecken dient, wird bei Umweltschwierigkeiten von Kindern angewandt und eignet sich auch als Gruppen-Test.

Andere projektive Tests, wie z.B. der Szondi-Test zur Triebdiagnostik, der Pfister-Farb-Pyramiden- oder auch die Graphologie usw. seien hier nur erwähnt, da sie bisher meist für Einzeldiagnosen angewandt wurden. Ebenso sei auf den Film als projektive Testmethode nurmehr hingewiesen. Seine Anwendungsmöglichkeiten sind vielseitig, aber noch nicht sehr entwickelt.

 
10. Gruppenforschung

 

Zu Beginn der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts wurde in zunehmendem Maße versucht, dem Wesen der Gruppe nicht, wie bisher nur, durch Begriffsbestimmungen, sondern durch empirische Untersuchungen näherzukommen. Dabei beschränkte man sich darauf, Einzelphänomene zu studieren und in ihnen nach dem Vorhandensein allgemeiner Gesetzmäßigkeiten zu suchen. Die erste Phase dieser Entwicklung ist durch relativ simple Ansätze und Fragestellungen gekennzeichnet, z.B. den Vergleich der Leistungen von Kindern in Einzel- und Gruppensituationen. Entscheidende neue Impulse erhielt die Gruppenforschung erst vor etwa 15 Jahren in den USA unter dem Einfluß der Betriebssoziologie und der sozialpsychologischen Interessen der amerikanischen Armee. Ihre Ziele waren vornehmlich pragmatisch: durch wissenschaftliche Erforschung der Determinanten der verschiedenen Gruppenphänomene sollten Wege zur Steigerung der »Produktivität« von Gruppen (z.B. in der Wirtschaft, der Verwaltung und der Armee), zur Beseitigung bzw. Milderung sozialer Spannungen (religiöse, ethnische, Arbeitnehmer-Arbeitgeberkonflikte usw.) und zur Erzielung eines reibungsloseren Funktionierens gesellschaftlicher Gebilde gefunden werden.

Eine der Hauptfragen ist die nach den »Grundvariablen«. Deshalb versucht man, den Gruppenprozeß in seine Elemente zu zerlegen und diese isoliert zu untersuchen.

Als Gegenstände der Gruppenforschung wurden bisher die folgenden Komplexe behandelt:

(1) die innerhalb einer Gruppe bestehende Kohäsion (»cohesiveness«). Sie wird aufgefaßt als die Resultante aller auf die Gruppenmitglieder wirkenden anziehenden und abstoßenden Kräfte;

(2) die Bildung von Gruppennormen (»group standards«) und der von der Gruppe auf ihre Mitglieder ausgeübte Druck, sich den Normen zu unterwerfen und konformistisch zu verhalten (»pressure towards uniformity«);

(3) die Strukturen von Gruppen und die von den einzelnen Mitgliedern innerhalb dieser eingenommenen Positionen. Unter »Struktur« wird dabei eine Differenzierung der Gruppe nach unterscheidbaren Teilen, sowie deren Verhältnis zueinander verstanden. Es wird unterschieden zwischen formellen und informellen, soziometrischen, Kommunikations-, Macht- und zahlreichen anderen Strukturen;

(4) der »Kommunikationsprozeß«, und zwar sowohl zwischen den Mitgliedern einer Gruppe wie zwischen verschiedenen Gruppen als Ganzes;

(5) Integrations- und Desintegrationsphänomene;

(6) die Bedeutung der »Führerrolle« (»leadership«), sowie die Auswirkungen unterschiedlicher Verhaltensweisen der »Führer« auf die Anziehungskraft, Produktivität, Zusammenarbeit und Atmosphäre in Gruppen.

Über das Wesen der Gruppe bestehen verschiedene Vorstellungen. Zahlreiche Autoren betrachten das Verhalten einer Gruppe als »die Summe des Verhaltens der einzelnen Mitglieder«, von einigen wird die Gruppe als ein »Organismus« aufgefaßt, während die von der Gestaltpsychologie beeinflußten Forscher in der Gruppe eine »Gestalt« sehen, deren Eigenschaften mehr, d.h. qualitativ anders sind als die Summe der Eigenschaften ihrer Teile. Dementsprechend unterscheiden sich die Ansätze und Methoden, mit denen die Untersuchung von Gruppenphänomenen unternommen wird. Einige Forscher (z.B. Bales u.a.) richten ihr Hauptinteresse auf eine möglichst vollständige Erfassung der in Diskussionsgruppen auftretenden verbalen und nichtverbalen Kommunikationen zwischen den Mitgliedern (»interactions«), andere (z.B. Cattell) wollen voneinander unabhängige Gruppendimensionen durch statistische Analyse von ihnen zugeordneten Variablen, z.B. Populationsvariablen (soziologische und psychologische Merkmale der Mitglieder), Strukturvariablen und »Syntality«-Variablen (»Charakter«- oder »Persönlichkeits«-Merkmale der als Organismus aufgefaßten Gruppe) bestimmen. Eine vornehmlich psychoanalytisch orientierte Auffassung zielt auf die Erforschung der dem Verhalten der Gruppenmitglieder zugrunde liegenden Motivationen und Emotionen ab. Von der Lewin-Schule schließlich, die bisher die größte Anzahl von Gruppenuntersuchungen durchgeführt hat, wurde die topologische und Vektor-Psychologie mit ihren Begriffen wie »Vektor«, »Feld«, »Valenz«, »Lokomotion« und »Barriere« unmittelbar auf die Gruppe übertragen.

Die Gewinnung des für die Analyse benötigten Materials erfolgt auf vielfältige Weise unter Verwendung von Fragebogen, Tests und Protokollen, in denen durch ausgebildete Beobachter die Äußerungen und Verhaltensweisen der Gruppenmitglieder, sowie das Auftreten von Gruppenphänomenen festgehalten werden. Dabei bedient man sich sowohl der »freien Beobachtung« wie auf den speziellen Untersuchungsgegenstand zugeschnittener Kategoriensysteme und einer Kombination beider Verfahren mit bisweilen mehreren Beobachtern. Als rigoroseste Form des soziologischen Experiments werden »Laboratoriumsstudien« durchgeführt, daneben jedoch auch »action research« (Gruppenexperimente, bei denen versucht wird, Änderungen in den Verhaltensweisen der Teilnehmer hervorzurufen) und »Feldstudien« (Untersuchungen natürlicher Gruppen in ihrer natürlichen Umgebung).

Ein anderes Verfahren zur Untersuchung von Gruppen ist die von Moreno zuerst angewandte und von anderen weiterentwickelte Soziometrie. Sie geht von der Voraussetzung aus, daß der zwischen zwei Gruppenmitgliedern in bezug auf gemeinsames Handeln in einer spezifischen Situation bestehende »psychische Abstand« sich durch Ermittlung der möglichen Beziehungsschemata (A wählt B, B wählt A; A wählt B, B ignoriert A; A wählt B, B lehnt A ab; A ignoriert B, B wählt A; A lehnt B ab, B wählt A usw.) messen lassen. Die Antworten auf die entsprechenden Fragen werden graphisch im »Soziogramm« oder mathematisch auf einer Matrix dargestellt. Aus den Häufungen bzw. dem Fehlen von »Wahlen« lassen sich der Grad der Beliebtheit der Mitglieder (»attraction-repulsionpattern«) sowie Cliquenbildungen usw. ablesen.

 
11. Empirisch-soziologische Analyse geistiger Produkte (content analysis)

 

Man hat, angeregt insbesondere durch Harold D. Lasswell, die Methoden der empirischen Sozialforschung auch auf geistige Gebilde anzuwenden begonnen. Diese erscheinen dabei im Zusammenhang von »communication research«: sie werden als Übermittlung bestimmter Inhalte an gesellschaftliche Gruppen betrachtet. Um gesellschaftliche Reaktionen auf Geistiges streng objektiv zu begreifen, will man das dingfest machen, was in derlei »Kommunikationen« überhaupt kommuniziert wird. Zugunsten der Erkenntnis der sozialen Wirksamkeit von »Kommunikationen« wird von dem Problem ihres eigentlichen geistigen Gehalts abgesehen. Statt dessen leitet man aus den Befunden Rückschlüsse auf den Bewußtseinsstand derer ab, an welche die Kommunikationen sich wenden und auf die sie oftmals zugeschnitten sind, oder auf die Beschaffenheit der Gruppen, die hinter den Kommunikationen stehen, auf ihre Ideologie und ihre realen oder psychologischen Ziele. Der content analysis werden unterworfen: alle Formen von Propaganda, gedrucktes Material der verschiedensten Art, z.B. Magazine, Filme, Fernsehsendungen, auch Musik (z.B. Standardisierungsphänomene der Schlager) usw. Solche content analysis soll meist »systematisch«, »objektiv« und weitgehend quantitativ sein, also etwa die Frequenz von Ideen in einem bestimmten Text zählen. Formale Charakteristiken syntaktischer und semantischer Art werden ebenfalls behandelt. Die Methode scheint am angemessensten, wenn ihre Gegenstände dem Bereich kultureller Massenproduktion – Radiosendungen, Reden von Demagogen – angehören, also selber bereits weitgehend mechanisch konstruiert sind, wesentlich durch den Gedanken an ihre Wirkung bestimmt werden, und keinen eigentlichen Sinnzusammenhang enthalten. Je differenzierter und höher organisiert dagegen ein geistiges Gebilde, um so problematischer wird das Verfahren samt seiner Vorstellung von »Objektivität«: die content analysis eines Kunstwerkes nach Standardmethoden wäre absurd. Lasswell hat in seinem Aufsatz »Why Be Quantitative?«1 versucht, das Verfahren gegen die sich aufdrängenden Einwände zu verteidigen. Viele Anhänger der quantitativen content analysis lassen die Notwendigkeit einer Ergänzung durch qualitative Untersuchungen, wie sie längst vor Erfindung des Terminus von zahlreichen kultursoziologischen Autoren durchgeführt worden sind, gelten.

 

V. Soziologie und empirische Sozialforschung

 

Die empirische Sozialforschung scheint sich als Teil dem Gesamtgebiet der Soziologie einzufügen. Sie wäre zu unterscheiden von Gesellschaftstheorie, formaler Soziologie, institutioneller Soziologie – also der soziologischen Analyse objektiver Einrichtungen und Kräfte der Gesellschaft –; etwa auch, unter inhaltlichen Gesichtspunkten, von politischer Soziologie, Wirtschaftssoziologie, Verwaltungssoziologie usw., obwohl hier überall empirische Methoden ebenfalls herangezogen werden können. Überhaupt sind die einzelnen Disziplinen der soziologischen Gesamtwissenschaft keineswegs streng und verbindlich voneinander abgegrenzt. Ebensowenig ist die Absonderung von benachbarten Disziplinen, wie der theoretischen Nationalökonomie, der Kulturgeschichte, der Ethnologie, der Sozialphilosophie eindeutig vollzogen. Darin darf indessen kaum ein Mangel an wissenschaftlicher Systematik erblickt werden. Vielmehr bilden die konkreten Wissenschaften, die sich auf den Menschen beziehen, eine Einheit, die nur gewaltsam durch wissenschaftliche Arbeitsteilung sich auflösen läßt.

Würde man sich aber selbst über den Ort der empirischen Sozialforschung im Ganzen der Soziologie verständigen, so wäre damit nur recht wenig geleistet. Die einzelnen soziologischen Disziplinen liegen nicht neutral nebeneinander, sondern durchdringen sich wechselseitig und stehen in vielfacher Spannung. Unverkennbar zeigt die empirische Sozialforschung heute eine Tendenz, den Primat zu beanspruchen. Was ihren Kriterien sich nicht unterwirft, sei unwissenschaftlich, oder bestenfalls bloße Anweisung auf zukünftige empirische Erfüllung. Die gesamte empirische Sozialforschung ist polemisch zugespitzt nicht bloß gegen die gesellschaftsphilosophische Spekulation, sondern auch gegen Zentralkategorien der älteren, selbst bereits weitgehend empirisch orientierten Soziologie, wie der des »Verstehens«. Man will sich ans Gegebene halten und bei überschaubaren einzelnen Forschungssektoren bescheiden. Die Frage nach dem gesellschaftlichen Sinn von Phänomenen gilt vielfach für müßig, die nach der gesellschaftlichen Gesamtstruktur, die dem Einzelnen solchen Sinn verleiht, wird allenfalls auf spätere Synthesen vertagt. Trotz vereinzelter Ausnahmen2 ist zumal das gesellschaftskritische Motiv der Soziologie aus dem Betrieb der empirischen Sozialforschung zugunsten von »Realsoziologie« verbannt. Insofern stellt sie die radikale Konsequenz aus der Forderung nach »wertfreier« Soziologie dar, wie sie vor 50 Jahren von Max Weber und seinem Kreis erhoben wurde.

Gewiß wird von den Einsichtigen unter den empirischen Sozialforschern nicht länger aufrechterhalten, daß ihre Arbeit ohne Theorie möglich, daß das Instrumentarium der Forschung eine von jedem »Vorurteil« gereinigte tabula rasa sei, die sich den zu sammelnden und zu klassifizierenden Fakten darbiete. Bereits das vieldiskutierte Problem der Selektion der zu bearbeitenden Gegenstände macht diese primitive Form von Empirismus unmöglich. Aber die Theorie wird doch mehr als notwendiges Übel, als »Hypothesenbildung« geduldet, denn daß sie ihrem vollen Gewicht nach eingesetzt würde. Die von der empirischen Sozialforschung vollzogenen Erwägungen über die Rolle der Theorie tragen meist den Charakter des apologetischen, widerstrebenden Zugeständnisses.

Demgegenüber ist zunächst darauf hinzuweisen, daß die Lücke zwischen der Theorie der Gesellschaft und der empirischen Sozialforschung ihren Grund keineswegs bloß in der relativen Jugend der empirischen Sozialforschung hat. Sie wird sich kaum derart ausfüllen lassen, daß bei längerer Entwicklung die Theorie durch weitere Häufung der ohnehin kaum mehr übersehbaren Befunde ohne Rest eingelöst und dadurch überflüssig gemacht würde. Verglichen mit den zentralen Fragen der gesellschaftlichen Struktur, von denen das Leben der Menschen abhängt, erfaßt die empirische Sozialforschung nur schmale Sektoren. Die Beschränkung auf herausgeschnittene, scharf isolierte Gegenstände – also gerade jene Annäherung der empirischen Sozialforschung an die Naturwissenschaften, die aus dem Bedürfnis nach Exaktheit laboratoriumsähnliche Bedingungen zu schaffen trachtet – verwehrt nicht bloß temporär, sondern prinzipiell die Behandlung der Totalität der Gesellschaft. Das bringt mit sich, daß die Aussagen der empirischen Sozialforschung häufig den Charakter des Unergiebigen, Peripheren, oder den von Informationen zu administrativen Zwecken tragen, wofern sie nicht von vornherein in relevante theoretische Fragestellungen sich einfügen. Unverkennbar ist die Gefahr einer Stoffhuberei, wie sie von Robert S. Lynd in seinem Buch »Knowledge for what?« nachdrücklich charakterisiert wurde. Durchs Bestreben, sich an hieb- und stichfeste Daten zu halten und jede Frage nach dem Wesen als Metaphysik zu diskreditieren, droht der empirischen Sozialforschung die Beschränkung aufs Unwesentliche im Namen unbezweifelbarer Richtigkeit. Oft genug werden ihr die Gegenstände durch die verfügbaren Methoden vorgeschrieben, anstatt daß die Methode nach dem Gegenstand sich richtete.

Die Wesensgesetze der Gesellschaft sind nicht das Gemeinsame möglichst reichhaltiger empirischer Befunde. Vielfach ist das Empirische – man denke nur an die von der empirischen Sozialforschung ermittelten »Meinungen« – bloß ein Epiphänomen. Worauf es ankommt, wird durch abstraktiv gewonnene Aussagen zuweilen schief wiedergegeben, wenn nicht gar verdeckt. Während die empirische Sozialforschung auf ihre Objektivität pocht, indem sie in Anlehnung an die Naturwissenschaften die Subjektivität des Beobachters zu eliminieren trachtet, haftet sie selber in vielen ihrer Anwendungen an der bloßen Subjektivität derer, an die ihre Fragebogen und Interviews sich wenden; an ihrer Meinung, Haltung, Verhaltensweise. An Stelle der Bedingungen, unter denen die Menschen leben, oder der objektiven Funktion, welche sie im gesellschaftlichen Prozeß einnehmen, rücken dann deren subjektive Spiegelungen. Aber es wäre abwegig, etwa daraus, daß von empirischen Untersuchungen erfaßte Arbeiter ihrer eigenen Meinung nach sich nicht als Arbeiter fühlen, abzuleiten, daß es heute keine Arbeiter mehr gibt.

Die Problematik zumal des Ausdrucks »Meinungsforschung« hat ihren eigentlichen Grund darin, daß die Meinung, die dabei als letztes Datum aufgesucht und dann wissenschaftlich verarbeitet wird, selbst unendlich vermittelt, gesellschaftlich produziert ist, und daß an »Meinungen«, das Willkürliche und seinem eigenen Begriff nach von der Frage nach Wahrheit Unabhängige, weiter reichende Entscheidungen über das Wahre strikt nicht angeschlossen werden können. Möglichkeiten der Korrektur sind gewiß in der empirischen Sozialforschung selbst enthalten. So können z.B. Meinungserhebungen ergänzt werden durch Forschungen über jene Gruppen, welche die Meinung »machen«. Freilich drohen auch solchen Untersuchungen die entscheidenden objektiven Mechanismen zu entgleiten. Andererseits ist der Wert der empirischen Sozialforschung als eines Mittels unbestechlicher Aufklärung des gesellschaftlichen Denkens, als eines der Entzauberung soziologischer Konstruktionen, welche die Beziehung zur tragenden Wirklichkeit eingebüßt haben, außer Frage. Ihre Zukunft dürfte nicht zuletzt davon abhängen, ob sie das kritische Bewußtsein ihrer selbst findet und aus jener ihrer aufklärerischen Funktion die ganze Konsequenz zieht.

 
Fußnoten

 

1 In: Lasswell und Leites (Hrsg.): Language of Politics, New York 1949, Kap. 3, S. 40–52.

 

2 Z.B.P.F. Lazarsfeld: Remarks on Administrative and Critical Communication Research, in: Studies in Philosophy and Social Science 9 (1941). S. 2–16.

 

 
Gesammelte Werke
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