V. Abwehr

 

Wenn die Wahrheit oder zumindest Elemente der Wahrheit von den Abwehrmechanismen verarbeitet werden, vollzieht sich durchweg eine Verschiebung. Man verkehrt die eigene Schuld in die der anderen, indem man Fehler, welche diese begangen haben oder begangen haben sollen, zur Ursache dessen erklärt, was man selbst getan hat. Dieser Mechanismus hat aber eine wohlbekannte psychologische Seite: die der Projektion. Eigene Triebregungen, eigenes Unbewußtes und Verdrängtes wird dem anderen zugeschrieben. Man wird damit den Anforderungen des eigenen Über-Ichs gerecht und findet zugleich Anlässe, unter dem Titel legitimer Strafe die eigenen aggressiven Neigungen auszulassen. Der Projektionsmechanismus liegt insbesondere bei der Paranoia, beim Verfolgungswahn vor. Die Neigung zu projizieren geht aber weit über den eigentlich psychotischen Bereich hinaus und findet sich in allen möglichen Graden bis ins normale alltägliche Verhalten. Während des Dritten Reiches hat man in Amerika projektive Neigungen geradezu als Schlüsselphänomen der deutschen Mentalität angesehen; das Buch »Is Germany Incurable?« von Richard M. Brickner19 hat den ganzen Nationalsozialismus unter dem Gesichtspunkt einer kollektiven Paranoia interpretiert. Es kann hier weder untersucht werden, ob politische Bewegungen mit psychiatrischen Kategorien sich zureichend erklären lassen, noch ob tatsächlich die Neigung zur pathischen Projektion in Deutschland besonders ausgeprägt ist. Jedenfalls jedoch ist das Material der Gruppenstudie, das sich auf Schuld und Abwehr bezieht, reich an Beispielen dafür. Die am Ende des IV. Abschnitts (S. 230f.) behandelte Rede des Herrn B. ist ein besonders ausgeprägter, aber keineswegs ein Ausnahmefall. Es muß jedoch daran erinnert werden, daß das im folgenden vorgelegte Material nicht durchweg als projektiv im strengen psychologischen Sinne betrachtet werden darf. Der Projektionsmechanismus ist wesentlich mit Rationalisierung verbunden, und es fällt angesichts der Virtuosität des Rationalisierens oft überaus schwer, eine Grenze zu ziehen zwischen dem zweckmäßigen Versuch, durch Aufmachung eines Schuldkontos für den Partner sich selbst zu entlasten, und der unbewußten und zwangshaften Übertragung eigener Neigungen und Triebtendenzen auf andere, denen man daraus Vorwürfe macht. Von Projektion im eigentlich psychiatrischen Sinne darf wohl nur dort die Rede sein, wo gegen andere erhobene Vorwürfe deutliche Züge der wahnhaften Phantasie tragen. Das Material wird von uns hier nicht nach dem Schema der Unterscheidung solcher pathischen Projektion und mehr oder minder rational gewählter Gegenvorwürfe gegliedert, sondern nach Themen, an die sich die Anklagen anschließen.

 

1. Projektion auf das Ausland

 

Im Anschluß an den Colburn-Brief wird einmal die Tendenz zur Projektion von den Versuchsteilnehmern selbst erörtert. Dabei wird zunächst die Neigung, Sündenböcke zu suchen, mit Recht als allgemein unterstellt, von da aber unmerklich gleitend übergegangen zur Bestreitung der Schuld. Das Bindeglied ist, wie häufig, ein bloßes Wort. Der Assoziationsmechanismus tritt anstelle des Gedankens. Wenn die Deutschen die Schuld bei den anderen suchen, so liege das an der allgemeinen menschlichen Neigung, anderen die Schuld zuzuschieben. Eben dieser Ausdruck hält dann dafür her, das Ausland anzuklagen, das kraft eben des gleichen Mechanismus »alles den Deutschen zuschiebt«. Die sehr aufschlußreiche Stelle lautet:

 

Gö.: Die Neigung, dem anderen die Schuld zuzuschieben, ist ja auch im menschlichen Verhältnis des einzelnen zum anderen, nicht nur in der Nation zur Nation ... Ich glaube, daß viele Menschen den Sündenbock mehr in anderen sehen als in sich selbst.

I.: Also ich meinte, für das Ausland ist es doch jetzt leicht, alles den Deutschen irgendwie zuzuschieben, nachdem wir den Krieg verloren haben. Wir können uns ja gar nicht so richtig wehren.

(Protokoll 59, S. 2)

 

Die Wendung, daß viele Menschen den Sündenbock mehr in anderen sehen als in sich selbst, führt hier zur psychologischen Abwehr: der Projektionsmechanismus wird zwar erkannt, aber indem man sich selbst ebenfalls unter den Begriff Sündenbock subsumiert, wird zugleich auch die eigene Schuld wie eine bloße Einbildung behandelt, etwa wie in den Reden von der deutschen Neurose.

Die abwälzenden Vorwürfe gegen das Ausland entbehren nicht ihres Wahrheitsgehaltes. Oft werden sie denn auch von intelligenten und progressiven Versuchsteilnehmern, wie z.B. denen einer Arbeiterjugendgruppe vorgebracht:

 

E.: Und ich glaube, Hitler wäre niemals an die Macht gekommen, bzw. es wäre 1935 Zeit gewesen, daß die Großmächte, die Alliierten eingegriffen hätten, als Hitler zu stark wurde, bzw. also im wahrsten Sinne des Wortes zu frech wurde. 1938 haben wir es in München erlebt, wo tatsächlich die Entscheidung gefallen ist. Und wir stehen ja heute mehr oder weniger bald in einer ähnlichen Situation ...

S.: ... ich glaube, das Ausland hat Hitler Dinge zugebilligt, die sie den Vorgängern Hitlers glatt abgeschlagen haben. Z.B. Flottenpakt und all diese Dinge. Die sind den Vorgängern Hitlers glatt abgelehnt worden, Einmarsch in das Rheinland usw., all diese Dinge.

(Protokoll 96, S. 18f.)

 

Das Wahrheitsmoment der Argumentation ist ebenso zwingend, wie sie gegenüber der Frage der deutschen Verantwortung ohnmächtig bleibt. Natürlich kann hier von paranoiden Tendenzen nicht die Rede sein. Wenn auch das Unrecht, das man selber begangen hat, dadurch nicht kleiner wird, daß andere es nicht verhindert haben, so ist es doch sehr tröstlich und gehört daher zu den beliebtesten Argumenten, daß die Verantwortung für Hitler und seine Untaten dessen Protektoren zufalle. Dabei wird die Rolle des Auslandes Hitler gegenüber nach Belieben retouchiert: aus der Tolerierung wird umstandslos aktive Förderung gemacht.

Gelegentlich wird der Vorwurf gegen das Ausland konkretisiert durch Berufung auf die guten Beziehungen ausländischer Diplomaten zu Nazigrößen:

 

U.: Das Ausland, Herr François-Poncet zum Beispiel, oder der englische Botschafter in Berlin, wußten über diese Vorgänge durch ihre Spionageabteilungen weitaus besser Bescheid als der normale Deutsche, sagen wir Parteigenosse. Und trotzdem hat sowohl Herr François-Poncet wie der englische Botschafter an sämtlichen Empfängen Hitlers teilgenommen. Ich weiß nicht, es waren weit über 60 Staaten, die Botschafter und Gesandte und sonst etwas in Berlin hatten. Aus welchem Grunde haben sie damals nicht, wenn sie tatsächlich davon überzeugt waren, daß es falsch war und daß es ein Verbrechen war und nicht in ihren Kram paßte, warum haben sie dann ihre Gesandten nicht zurückgezogen? Dann wären wir stutzig geworden, zumindest die dem Nationalsozialismus nicht ganz hundertprozentig verschrieben waren, denn dann hätten wir uns gesagt: Moment mal, wenn die weggehen, was ist da los eigentlich? – So mußten wir ja annehmen, daß alles in bester Ordnung war. Herr François-Poncet ging bei Göring ein und aus, er fuhr mit Himmler zur Jagd, zu demselben Mann, von dem er angeblich bereits 1938 wußte, daß er ein Menschenschlächter war. Wenn ich ein einigermaßen anständiger Kerl bin, dann setze ich mich nicht mit einem Mörder an einen Tisch.

(Zuruf: Sehr richtig.)

(Protokoll 109, S. 6f.)

 

Ganz Analoges findet sich in der früher zitierten Diskussion mit Polizeibeamten:

 

U.: ... Hätte man dem Weimarer Staat die Konzessionen gemacht von Seiten Englands, Frankreichs und auch der anderen Länder, die man später dem Hitler gemacht hat, dann wäre es in der Weimarer Republik auch besser gewesen. Die Diplomaten, die nachher nach Obersalzberg kamen, die kamen schon zu spät, denn die kamen erst, als wir eine Wehrmacht hatten und der Hitler auf den Tisch schlagen konnte. Da kamen die erst und wollten dann noch versuchen, den kommenden Krieg zu vermeiden. Da war es aber zu spät. Die Schuld haben die insofern, daß man der Weimarer Republik alle Konzessionen versagt hat, und man hat es ganz egoistisch beurteilt, nämlich die Lage Deutschlands und hat sozusagen ihm überhaupt nicht unter die Arme gegriffen, der jungen deutschen Demokratie. Und nachher hat man dem Hitler, und dann nachher die Konzessionen wegen Österreich. England hat sogar gesagt: Das interessiert mich nicht, wenn Hitler Österreich besetzt, Österreich ist ein deutsches Land. Laßt das ruhig nehmen, nachher, wie es genommen war, und es kamen auch die nichtdeutschen Länder dran, da saß das Messer an der Kehle, und da war die äußerste Konsequenz, daß sie zum Krieg schritten.

(Protokoll 28, S. 48f.)

 

In derselben Sitzung wird mit dem Scharfsinn, den die Apologeten durchweg an den Tag legen, der Finger an eine der wundesten Stellen gelegt:

 

B.: Sehen wir die Sache nicht in einem zu kurzen Zeitraum. Wenn Amerika seinerzeit die Situation besser erkannt hätte, das gesamte Ausland die Situation besser erkannt hätte, hätte man einen Herrn Hitler nicht hoffähig gemacht, indem man Gesandtschaften, Botschaften usw. errichtet hat, Auslandsempfänge gegeben hat usw. Und außerdem liegt vielleicht auch gerade eine Schuld bei den außereuropäischen Ländern. Man hat den Leuten, die hier bei uns in Deutschland flüchteten, wir wollen mal ruhig sagen, ihre Existenz aufgegeben haben, damals gar nicht einmal ein Asyl gewährt, nur in ganz geringem Umfang ein Asyl gewährt und dann immer nur ein Asyl gewährt, wenn die finanziellen Voraussetzungen gegeben waren. Es war praktisch so, daß tatsächlich die armen Schlucker in Deutschland geblieben sind und haben das ganze Elend, die ganze Not mitmachen müssen, Konzentrationslager usw. usw. Aber die Leute, die es sich erlauben konnten, die waren weg, die waren drüben auch wieder aufnahmefähig. Für diese Leute hat man Asyl gehabt. Das ist aber nicht nur in Amerika so gewesen. Ich kenne einen Fall von Schweden, wo man über 400 Leute wieder zurückgeschickt hat. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Amerika sollte sich darauf besinnen, daß es wohl in größtem Maße, aber nicht allein das deutsche Volk, sondern daß sie erst einen Herrn Hitler lebensfähig gemacht haben.

(a.a.O., S. 13f.)

 

Die Tolerierung Hitlers wird erklärt mit bürgerlicher Solidarität, nur mit dem sonderbaren Akzent, daß der, dem diese Solidarität zugute gekommen sein soll, der deutsche Diktator, dadurch implizit entlastet wird.

 

2. Schmachfriede von Versailles

 

Neben den Argumenten, die besagen, daß die anderen durch Duldung Hitlers die Verantwortung trügen, ist ungebrochen und unerschüttert noch jenes Klischee wirksam, welches nach 1918 die gesamte nationalistische Reaktion, und keineswegs Hitler allein, benutzte. Daß Hitler zur Macht kam, daran soll der »Schmachfriede von Versailles« schuld sein. So sagt zum Beispiel ein Exportkaufmann:

 

Z.: In recht großem Umfang ist der Nationalsozialismus auch das Produkt der Verhältnisse gewesen, die durch den Versailler Frieden uns aufoktroyiert worden sind und die man viel zu lange hat bestehen lassen. Es ist also nicht die grundsätzliche Neigung zur Totalität, sondern es waren die Verhältnisse, die der Versailler Friede geschaffen hat, ... die dem Nationalsozialismus überhaupt die Grundlage gegeben hat. Dasselbe gilt auch heute.

(Protokoll 133, S. 20)

 

In einer Lehrergruppe ist schlicht vom »Schandvertrag« die Rede.

 

F.: Dieser berühmte Friedensvertrag ist im Bewußtsein der Deutschen immer noch ein Schandvertrag.

(Protokoll 56, S. 5)

 

Eindeutig wird Hitler von Versailles hergeleitet in einer Offiziersgruppe:

 

H.: Das Unglück wollte es doch, daß Versailles die Schuld des Krieges auf uns festnageln sollte, und das ist damit gewissermaßen mit die Geburt Hitlers gewesen, das kann man wohl sagen.

(Protokoll 71, S. 28)

 

Man hat es nicht so eilig mit dem Schlußstrich unter die Vergangenheit, wenn sie der Abwehr dient.

 

3. Befreiung der Deutschen im Osten

 

Ein aus Oberschlesien stammender Diplomkaufmann erwähnt zwar nicht Versailles, möchte aber alles Unheil auf das im Osten den Deutschen zugefügte Unrecht zurückführen und im übrigen auf den ersten Weltkrieg in abstracto:

 

B.: Wenn wir nun auf die Ursache dieses Krieges und auf die Wirkung dieses Krieges zu sprechen kommen, ... dann ist doch die Ursache dieses Krieges bestimmt nicht der deutsche Totalitarismus, oder wie man es nennt, oder Hitler gewesen, sondern die Ursache des Krieges ist doch bestimmt der erste Weltkrieg gewesen. Und greift man auf die Ursachen zurück, so wird man die Wirkung dann immer davon ableiten können. Denn Sie sagten selbst ja vorhin schon mal von Gleiwitz, und daß wir Polen angegriffen hätten usw. Ja, was war nun die Ursache? Die Ursache war doch wohl, daß Millionen von Menschen durch den verlorenen ersten Weltkrieg an Polen verkauft wurden und daß Amerika, England und Frankreich ihre Zustimmung dazu gegeben haben. Ich selbst bin als Pole geboren und bin in dieser sogenannten polnischen Heimat aufgewachsen. Ja, es war drüben so, daß wir als Deutsche als Menschen zweiter Klasse behandelt wurden, wir wurden als Vieh in die Gruben gejagt, wir waren für jede Arbeit recht. Und wir hatten natürlich das Bestreben, aus diesem Dreckland möchte ich sagen, Polen, wieder in unsere Heimat zu kommen, wo es uns früher besser ging. Denn jeder Mensch will da leben, wo es ihm besser geht, bzw. wo es ihm mal besser ging. Wäre diese Rache nach dem ersten Weltkrieg nicht durchgeführt worden, so wäre bei uns bestimmt nie ein Hitler zur Regierung gekommen, und es wäre der zweite Weltkrieg nicht ausgebrochen. Aber die Ursache für den zweiten Weltkrieg war die ungerechte Behandlung des deutschen Volkes nach dem ersten Weltkrieg, war der Verkauf deutscher Gebiete an Polen und an all die anderen Länder, war die Zerstückelung einer sogenannten nationalen Einheit. Wenn man diese nationale Einheit beseitigen wollte nach dem ersten Weltkrieg, so hätte man sie ganz abschaffen sollen ... nicht nur in Deutschland. Es war also nicht so, daß wir Polen angegriffen haben, sondern daß wir als Mutterland danach trachten mußten ... ihr Lebensschicksal vertreten, denen unter die Arme zu greifen und diese Mißstände zu beseitigen.

(Protokoll 83, S. 27f.)

 

Die scheinbare Rationalität der anfänglichen Erwägungen über die Komplexität der Kriegsursachen und die Behandlung der deutschen Minorität durch die Polen leitet die ausschweifende These ein, daß »wir nicht Polen angegriffen haben«, sondern als »Mutternation« das »Lebensschicksal« der deutschen »Volksgenossen« vertreten. Dem Inhalt dieser Äußerung entspricht auch die Rede eines ehemaligen SS-Mannes aus einer Flüchtlingsgruppe, der unbeirrt am Nationalsozialismus festhält:

 

R.: Sie sagten erst, daß objektiv nachgewiesen ist, daß wir tatsächlich die Schuld am zweiten Weltkrieg haben. Ich als Grenzlandbewohner, also vielleicht 20 Meter von der russischen Grenze oben im Baltikum ... kann Ihnen nur sagen, daß für Deutschland in dem Augenblick eine unmittelbare Bedrohung geschaffen wurde, ... wo der Russe die beiden Staaten vereinnahmte. In diesem Augenblick wurden in den beiden Staaten Armeen auf Armeen aufgestellt, wie man immer wieder hören konnte von Aussiedlern und Umsiedlern. Ich habe das selbst erlebt hart an der Grenze: schwerste Artillerie, Panzer, Soldaten über Soldaten, bis sie dann nachher eines Tages die Grenze zugemacht hatten; und daß in diesem Zeitpunkt deutsche Diplomaten es fertiggebracht haben, wie ein sehr guter Elektriker, ein Elektriker, den es überhaupt nicht gibt, einen Plus-Pol mit einem Minus- Pol, das heißt in diesem Fall Bolschewismus und Nationalsozialismus zu vereinigen. – Daß man aber heute zu diesen Diplomaten sagt, sie wären versoffene Sektreisende, das glaube ich nicht. Wir haben zu der Zeit damals auch Staatsmänner gehabt, die Köpfchen hatten. Wir waren damals gezwungen, diesen Krieg anzufangen, denn es blieb uns nichts anderes übrig. Uns wurde im Osten die Kehle förmlich abgeschnürt, und wo wären wir Ostpreußen geblieben, wenn zwischen uns die Polacken gehaust hätten? ... Wir wären mit Stumpf und Stiel ausgerottet worden.

(Protokoll 109, S. 23ff.)

 

Nach einer wirren Erörterung der Lage im Osten vor Ausbruch des Krieges, die in eine Verteidigung Ribbentrops und des deutsch-russischen Bündnisses mündet, wird der Angriff auf Polen als ein Notwehrakt geschildert, als einzige Alternative gegenüber dem »mit Stumpf und Stiel ausgerottet«-Werden.

 

4. Bollwerk gegen den Bolschewismus

 

Sehr ähnlich dem Motiv von der Befreiung der Deutschen im Osten ist die zählebige Ideologie von Hitler als Bollwerk gegen den Bolschewismus, die wir hier in der Form zitieren, in der sie von einer arbeitslosen 41jährigen Sekretärin vorgebracht wird:

 

D.: ... Es ... ist, glaube ich, vorgeworfen worden, von den Amerikanern und von den Engländern, daß wir, wie soll ich sagen, ... also den Russen angegriffen haben und darin eine Gebietserweiterung sahen, während das aber von Hitler nur gedacht ist, um den Bolschewismus in Deutschland nicht eindringen zu lassen. Und daß das die Amerikaner nicht genug erkannt haben, beweist eben, daß sie sich nicht genug mit den Russen abgegeben haben. In dieser Hinsicht hat Hitler, glaube ich, die richtige Erkenntnis gehabt, daß er ein Bollwerk gegen den Russen schaffen mußte. Es handelt sich hier weniger um eine Gebietsgewinnung, sondern um den Einbruch der östlichen Sphäre – wie soll ich sagen – nicht in Deutschland hereinkommen zu lassen.

(Protokoll 34, S. 39)

 

5. Jalta und Potsdam

 

In einer Gruppe von Flüchtlingsfrauen wird den Alliierten aufs Schuldkonto gesetzt, daß sie »die Russen so weit hereingelassen haben«.

 

D.: Ja nun ist es aber so, daß sie ganz die Verantwortung dafür tragen, denn letzten Endes haben sie ja die Zerstückelung Deutschlands vorgenommen ... Und daher resultiert ja jetzt unsere entsetzliche Armut und unser zusammengepreßtes Leben und – ja, es ist mit schuld, weshalb sie hier so lange besetzen müssen letzten Endes, denn, wenn Jalta nicht so sich ausgewirkt hätte, wenn sie den Russen nicht so weit reingelassen hätten, sähe es ja vielleicht anders aus mit dem ganzen deutschen Volk.

(Protokoll 107, S. 26)

 

Im gleichen Geist werden in der bayerischen Honoratiorengruppe unter deutlicher Nachwirkung der NS-Propaganda Vorwürfe wegen des Potsdamer Abkommens gegen Roosevelt erhoben:

 

G.: Das Potsdamer Abkommen ist meines Erachtens von Herrn Roosevelt auch mitunterschrieben worden und, soviel ich orientiert bin, hat er da ohne wesentliche Gegenargumente beigestimmt. Und das Potsdamer Abkommen war doch die Quelle vieler Übel, die wir heute innerpolitisch erleben. Also die ganze Flüchtlingsfrage, die Überantwortung der ostdeutschen Gebiete an Rußland und Polen, wie überhaupt die Trennung ... des Gesamtdeutschlands in zwei völlig entgegengesetzte Hälften. Das waren alles die Auswirkungen des Potsdamer Abkommens, und daran waren sowohl Stalin wie Churchill als auch Roosevelt beteiligt.

M.: Wir haben genau so nicht gewußt, wie sich das Hitlerregime auswirkt, wie sich jetzt der Stalin ausgewirkt hat. Die haben genau so Stümper, wie wir gehabt haben.

G.: Nicht nur das, aber sie mußten auf Grund ihrer viel größeren Erfahrungen und ihrer Lektüre, die sie haben, ... wissen, wie Stalin sich die Macht in Rußland allmählich gefestigt hat. Er hat sie von Anfang an gehabt, das steht außer Zweifel, daß er aber in der Ukraine, ich weiß nicht wieviel Menschen umgebracht hat, und zwar die bodenständige Bevölkerung, die Bauern, die er entweder ermordet oder verschickt hat ... das geht, soviel ich weiß, in die Millionen – ich kann's nicht behaupten. Diese Tatsachen, die wir als kleine Leute wußten, das mußten die Diplomaten – die ausländischen Diplomaten – längst wissen, und ich verstehe heute noch nicht, daß sie damals Stalin geringer eingeschätzt haben als Hitler, damals, als sie mit Stalin ein Bündnis gegen uns abgeschlossen haben.

(Protokoll 16, S. 31f.)

 

Die Verzerrung liegt darin, daß den Alliierten zwar ihr – unfreiwilliges – Bündnis mit Stalin vorgeworfen wird, daß aber verdrängt ist, daß Hitler 1939 tatsächlich mit Stalin ein Bündnis schloß und daß schließlich er es war, der Rußland attackierte.

 

6. Bombenangriffe

 

Authentische Fälle von Projektion liegen dort vor, wo die Handlungen, die von den anderen begangen worden sein sollen, offensichtlich nicht den Tatsachen entsprechen und zugleich an eigene Schuld gemahnen. Daß die Bombenangriffe auf offene Städte von der deutschen Luftwaffe angefangen wurden, wird vergessen und die Schuld für die totale Kriegsführung den Engländern zugeschoben:

 

R.: Ich bin der Ansicht, daß einzig und allein das englische Volk Schuld hat an dem Weltkrieg, an dem zweiten Weltkrieg, der entstanden ist, und daß die Schuld dadurch noch größer wird, daß das englische Volk mit den verheerenden Bombenangriffen auf unsere Zivilbevölkerung angefangen hat.

(Protokoll 109, S. 7)

 

In anderen Gruppen wird die Schuld Hitlers und der Nationalsozialisten als liquidiert betrachtet durch die Bombenangriffe; so in der Betriebsratsgruppe:

 

Pf.: Ich bin 63 Jahre alt und habe zwei Weltkriege mitbeobachten können. Ich habe selbst nie daran teilgenommen. Nach dem ersten Weltkrieg haben wir uns in den ersten drei Jahren weiter erholt als heute nach fünf Jahren. Beim Ausbruch des zweiten Weltkrieges oder vor Ausbruch des zweiten Krieges in dem Naziregime war ein Terror aufgezogen, dem sich der Mensch in den Fabriken, der Kollege nicht entgegensetzen konnte. Der Terror war so groß, daß wir kommandiert wurden zu allen möglichen Festen und Veranstaltungen. Nachdem nun die Greuel des Krieges einsetzten und die großen Bombenangriffe hier auf ... kamen, wie wir sie hier in allernächster Nähe beobachten konnten – so kann man da wirklich nicht heute von einer Schuld Deutschlands sprechen, denn das waren meines Erachtens nach keine strategischen Ziele, die man so ohne weiteres ... daß man ganze Ortschaften dem Erdboden gleichmachte.

(Protokoll 24, S. 25)

 

Häufig machen die Versuchsteilnehmer genaue Rechnungen auf, etwa unter Hinweis darauf, daß das Bombardement von Städten gegen Ende des Krieges militärisch schon nicht mehr notwendig gewesen sei. Charakteristisch dafür ist die folgende Diskussionsstelle aus der Polizeibeamten-Gruppe:

 

J.: Eins habe ich in meinem Leben nie vergessen, ... davon abgesehen, daß die Nazis die größten Gangster waren, die es gab; nur Gangster konnten auf derartige Weise Menschen umlegen. Aber daß der Amerikaner so human wäre, ist auch nicht der Fall. Ich war bei der Luftwaffe und habe aus nächster Nähe den Großangriff auf ... mitgemacht. Es war 100%ig, daß die Amerikaner wußten, daß in dieser Nacht 250000 bis 300000 Flüchtlinge in die Stadt aufgenommen worden waren und etwa eine Million Menschen sich in den Mauern von ... befanden. Es kamen damals die Amerikaner und haben nachts die ganze Stadt in Brand geworfen. Die Bevölkerung hatte keine Ahnung, wie man sich beim Bombenangriff benimmt. Nachdem die Stadt brannte und die Bevölkerung, die gar nicht geschult worden war, da kam die zweite Welle und warf Sprengbomben hinein. Und am Tage haben mehrere hundert amerikanische Fernjäger in die Kolonnen hineingeschossen. Und am anderen Tage hörte man »250000 Tote in ...«. Das ist eine Tatsache, die nicht wegzuleugnen ist. Wo haben die Amerikaner die moralische Überlegenheit hergenommen, ein derartiges Blutbad anzurichten? ... Ich sprach hier von ..., weil es ganz offensichtlich war, daß das mit dem Endsieg, den der Amerikaner ja jederzeit in der Tasche hatte, gar nichts zu tun hatte. Ich sehe es ein, wenn sie die anderen Städte bombardierten, da der Hitler tatsächlich jedes Haus zu einer Kriegsmaschine machte. – Ich sehe es ein, der Amerikaner wußte ja gar nicht, wo wird hier gebaut, wo wird Kriegsmaterial erzeugt. Hitler hat das auch getan; aber in diesem Punkt haben sie unfair gehandelt; da hätten sie auch etwas menschliches Rühren zeigen können.

Th.: Die Nazis haben wenigstens noch die Entschuldigung, daß sie sich mehr an industrielle Schwerpunkte wandten, wenn sie dort drüben – bombardierten. Aber es stand ja fest, daß ... keine Industriestadt war, und ... man muß annehmen, daß man vorsätzlich mal ein Verbrechen begehen wollte. Anders kann man das nicht mehr bezeichnen. Denn da waren nur Flüchtlinge drin, und die Stadt war vorher nicht angegriffen worden, weil nichts drin war. Das kann man eben nicht vergessen ...

(Protokoll 28, S. 52f.)

 

Allerdings bleibt die Behauptung der militärischen Bedeutungslosigkeit von X. nicht unwidersprochen. Ein Sprecher sagt:

 

U.: Was den Angriff auf ... betrifft, habe ich den ... aus 15 km Entfernung mitgemacht, und zwar war ich gerade selber mit dem Personenzug aus ... weggefahren, abends um dreiviertel sieben, und um halbacht kam der erste Angriff. Das war der Engländer ... soviel ich weiß ... Am nächsten Mittag kam der Amerikaner und am nächsten Abend kam nochmals ein englischer Angriff. Aber ich habe die Verhältnisse in ... gekannt, und ich bin ehrlich genug zu sagen, daß nicht nur in ... auch Flüchtlinge, sondern es steckte auch sehr viel Militär drin. Denn ... lag damals nicht sehr weit hinter der Front. Ich kam von der Ostfront, und wir sind durch ... marschiert, am hellen Mittag, am 12. Februar. Da war ... noch vollständig ganz. Da haben wir gesagt: Hier ist überhaupt kein Krieg gewesen. Es war nicht weit weg von ..., da hörten sie schon die Kanonen. Das war der Russe. Der Angriff kam abends ... und da hatte man fast nichts getan, um die Leute zu schützen.

(a.a.O., S. 54f.)

 

7. Misshandlung deutscher Kriegsgefangener

 

Ein 54jähriger kaufmännischer Angestellter (Flüchtling) sagt im Verlauf eines langen Plädoyers:

 

Pf.: Wenn die Amerikaner so ... unschuldig und so gerecht mit ihrem sogenannten Völkerrechtsgeschrei, was sie auf die Welt losgelassen haben, dann dürfen wir doch nicht übersehen, daß wir wahrscheinlich alle, zumindest doch die Herren, die Soldaten waren, die vielleicht auch eine amerikanische Kriegsgefangenschaft erlebt haben, daß wir dort Entgleisungen erlebt haben, die keineswegs etwas mit Menschlichkeit und auch nicht mit Völkerrecht zu tun haben. Ich war selbst in einem Stalag während des Krieges ... und ich kann Ihnen aus meinen Erfahrungen sagen, daß ich erschüttert war über die Auffassung der Amerikaner hinsichtlich der Genfer Konvention, hinsichtlich der Haager Konvention usw., daß sie sich rücksichtslos über jede, auch über die kleinsten menschlichen Empfindungen hinweggesetzt haben, daß sie sich nicht geniert haben, Ärzte, die das Genfer Abzeichen trugen, die also äußerlich gekennzeichnet waren, niederzuschlagen, daß sie die Revierbaracken, die Krankenbaracken ... 5–6000 Personen fassend, auf 100 reduziert haben usw. Das sind alles Dinge, die letzten Endes ja, nachdem das in der amerikanischen Armee ja auch üblich ist wie in der deutschen Armee, höhere Dienststellen sich um den Zustand der Gefangenen zu kümmern hatten, da gar keine Notiz davon nahmen. Ich erwähne das nur beiläufig, um damit zu sagen, daß letzten Endes die Entgleisungen, die während einer Kampfhandlung stattfanden, in den letzten zwanzig Jahren leider – muß ich sagen, weil ich den Weltkrieg mitgemacht habe und ein derartiges Verhalten von kämpfenden Soldaten nicht kannte – daß da eine gewisse Brutalität Platz gegriffen hat.

(Protokoll 83, S. 20f.)

 

Dieser Versuchsteilnehmer wirft zwar den Amerikanern Inhumanität vor, aber wie er selber zur Humanität steht, verrät der Ausdruck »Völkerrechtsgeschrei«, der genau jener Sprachschicht angehört, aus der das Wort »Humanitätsduselei« stammt. Die Schlußfolgerung, daß unterdessen eine gewisse Brutalität Platz gegriffen hat, läuft auf die Nivellierung jeglicher Schuld hinaus; durch den Krieg seien eben »die Menschen so brutal geworden«.

Als weiteres Beispiel für die Beschuldigung, die Amerikaner hätten die Kriegsgefangenen brutal behandelt, sei die Äußerung eines Flüchtlings zitiert, der in Afrika gefangengenommen wurde:

 

N.: ... wir bekamen die ersten Jahre in Amerika 6000 Kalorien am Tage. Wir bekamen Armeeverpflegung, wir hatten wunderbar zu essen. Aber was dann geschah, nach 1945, als wir den Krieg verloren hatten und die Schweizer Kommission hereinkam und sagte, sie legten nun ihr Mandat nieder ... und wir sind jetzt dem Amerikaner ganz allein der Obhut übergeben ... Was dann kam, das war mehr wie schauerlich, und ich kann mir vorstellen, wenn man hier von KZ spricht, daß hier einer im KZ bestimmt nichts Schlimmeres erlebt hat, als was man mit uns gemacht hat.

(Protokoll 60, S. 49)

 

Derselbe Sprecher gab in der gleichen Sitzung ein krasses Beispiel für die Projektion der Schuld an begangenem Unrecht auf andere:

 

N.: Wir mußten das eben als Gefangene vergessen, ... vor allem, als der Krieg zu Ende ging 1945, hat man uns, also ich muß offen aussprechen, den Juden übergeben in den Staaten – es waren höhere Offiziere, oder die sogenannten Verpflegungsmanager, oder diese Betreuer, wie man sie nennen kann – bei uns hat man vielleicht gesagt politische Kommissare – dort hießen sie dann Betreuer. Das waren Juden, zum größten Teil deutsche Emigranten, und das waren natürlich die ekelhaftesten Menschen, die es gegeben hat. Die haben uns gleich mal auf eine Hungerration gesetzt, haben uns Photographien von Buchenwald hereingebracht, die mußten wir unter Knüppel-Garde-Bedeckung, mußten wir die Bilder betrachten. Wir mußten uns die schauerlichen Filme ansehen, als sie die Toten wieder ausgegraben haben, die angeblich aus KZs stammten, und wie sie die Leichen da rumgetragen haben. Und wenn da einer mal die Augen zu – die meisten hatten die Augen zu, nicht wahr, und wollten sich das gar nicht ansehn – der kriegte eins mit dem Knüppel ins Kreuz, damit er wieder wach wurde und so weiter. Das war auf jeden Fall nicht demokratisch.

(a.a.O., S. 5)

 

Brutal waren also nicht die SS-Leute, die die Juden marterten, sondern die Juden, die angeblich die Deutschen zwangen, die Untaten der SS zur Kenntnis zu nehmen. Daß deutsche Emigranten »die ekelhaftesten Menschen, die es gegeben hat«, gewesen sein sollen, dünkt diesen Versuchsteilnehmer »natürlich«. Hier ist die nationalsozialistische Denkweise ungebrochen gegenwärtig.

 

8. Hungerperiode

 

Im geschlagenen Deutschland herrschte Hungersnot. Ohne amerikanische Hilfe wäre sie zur Katastrophe geworden. Diese Hilfe wird häufig vergessen und an ihrer Stelle werden den »Amis« wahre oder erfundene Episoden der ersten Besatzungszeit vorgeworfen. So etwa von einigen Teilnehmern der Nachbarschaftsgruppe:

 

P.: Ich muß direkt sagen, hat das die amerikanische Regierung nicht gewußt? Warum hat sie das geduldet? Nach meinem Dafürhalten war diese ganze Hungerperiode – sie dauerte Gott sei Dank nur ein halbes Jahr – von oben runter angeordnet. Ich hatte später mal Gelegenheit mit einem amerikanischen Soldaten zu sprechen, weil ich in die Küche kam. Der hat mir auch gesagt, daß wir eben als Deutsche spüren sollten, wie wir es mit den anderen getan hätten. Also war es auch unmenschlich. Es war damals befohlen von einer Regierung, die ja auf der anderen Seite auf Menschlichkeit achtet.

B.: ... seinerzeit – wie der Einmarsch von den Amerikanern war, da hat meine Schwester mir erzählt, daß mein Schwager eben verhungert wäre. Denn sie hätten ja nur einen ganz kleinen Laib Brot acht Tage gekriegt. Und da, wo wir waren, in der Rhön, da haben die amerikanischen Soldaten, da haben sie sich die Schinken von den Bauern geholt, haben nur das rohe Fleisch rausgeschnitten, das Fett haben sie weggeschmissen, sie haben es vertrampelt oder haben es verunreinigt – ich möchte das nicht sagen – damit andere es nicht brauchen konnten. Wir waren in einer Wirtschaft evakuiert. Das war ein Freund meines Mannes. Da ist manchmal die Wache gekommen vom Amerikaner, in die Wirtsstube. Die haben dann da ausgepackt, ihr Brot, und wenn sie nichts mehr essen konnten, dann haben sie das Brot angespuckt und nachher reingebissen und alles auf den Tisch geworfen, damit es kein anderer mehr essen konnte.

G.: Ich fand es für unrecht, wenn sie uns auch besiegt haben. Die kamen hier rein und ließen das ganze Volk verhungern. Das ist doch ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Dann mit ihren Kalorien! Die Menschen hatten sie doch noch nicht mal! Ich möchte nicht wissen, wieviel Menschen da gestorben sind, alte und gebrechliche Leute. Und soundsoviel Kalorien nur, und immer nur Kalorien. Und die Menschen hatten sie noch nicht mal. Sie waren aufs Stehlen angewiesen.

(Protokoll 42, S. 33f.)

 

In einer bayerischen Bauerngruppe wird ein Vergleich zwischen der angeblichen Güte deutscher Soldaten und der sadistischen Roheit von Amerikanern angestellt:

 

J.: Im ganzen Osten haben wir das nie gesehen von deutschen Soldaten, sogar von der SS habe ich es gesehen, ja, daß – ham einem Russen, so verhungert ausgesehen hat, ein Stück Brot – ham wir ihm hingeschmissen. Ja, dagegen der Amerikaner hat er vor unseren Augen, wo wir direkt am Verhungern waren, ja, des in Schmutz hineingetreten vor uns und die Zigaretten nachher in Dreck neingetreten. Direkt hams runtergebissen vom Weißbrot: was habe ich, ja, was bin ich für ein Herr gegen euch, ihr seid bloß minderes Volk.

(Protokoll 13, S. 9)

 

Von den Funktionen solcher Geschichten ist nicht die geringste die, daß durchweg sogenannte konkrete Beispiele größere Beweiskraft haben als allgemeine Behauptungen, und daß außerdem auch Erzählungen wie die von dem geschändeten Brot und den in den Schmutz geworfenen Zigaretten selber von den Versuchsteilnehmern libidinös besetzt sind. Echt paranoid ist dabei, daß die Erfahrungen, die in das Schema des Verfolgungswahns nicht hineinpassen, so umgemodelt werden, daß das System doch stimmt. Daß die amerikanischen Soldaten keine Unmenschen sind, haben die Versuchsteilnehmer gesehen. Daß aber weder zunächst für den Sieger eine moralische Verpflichtung bestand, den Deutschen nach allem Geschehenen zu helfen, noch daß in den ersten Monaten 1945 die an Ort und Stelle verfügbaren Vorräte dazu vermutlich gar nicht ausgereicht hätten, wollen sie um keinen Preis zugestehen. Sie wollen durchaus verfolgt und gequält worden sein und erfinden darum einen Befehl von oben, von geheimnisvollen Mächten, der es ihnen erlaubt, ihre freundlichen Erfahrungen mit den Soldaten, die Erinnerung an den Hunger, den sie wirklich hatten, und die Verschiebung der eigenen Schuld auf andere zu vereinen. In diesem Sinn heißt es in einer Flüchtlingsgruppe:

 

Th.: Meiner Ansicht nach war es nur eine Strafe, die überhaupt vereinbart wurde zwischen den Alliierten, daß man die Deutschen zwei Jahre, drei Jahre, vielleicht auch ... Ich habe gehört, daß sie uns ursprünglich bis 1952 hungern lassen wollten, und das hat man abgebrochen. Ich glaube, dann wäre bei uns die Hälfte der Menschen verhungert. Dadurch haben die Amerikaner sich sehr große Sympathien verscherzt.

(Protokoll 42, S. 48)

 

Es scheint diesen Rednern wiederum selbstverständlich, daß die Amerikaner um Sympathien bei den Deutschen zu werben haben und nicht umgekehrt.

 

9. Lynchen

 

Unter den Themen der Projektion steht das Lynchen obenan. Hier sehen die nationalistischen Versuchsteilnehmer ein Analogon zu den Rassenverfolgungen, welche die Nazis begangen haben, und stellen den Sachverhalt auf den Kopf. Der latente Gedanke, der hinter den Äußerungen über Lynchen steht, ist einfach: Ihr bringt Neger um, also könnt ihr uns keinen Vorwurf daraus machen, daß wir Juden umgebracht haben, wenn nicht gar: Ihr habt es uns ja gezeigt. Übrigens erklärt sich die Häufigkeit des Lynchmotivs in unserem Material wohl dadurch, daß der Colburn-Brief auf den Unterschied der Lynchfälle in den Südstaaten und der Ausrottungspolitik des Dritten Reiches eingeht. Reagiert wird jedoch nur auf das Thema als solches, kaum je auf die Differenz.

Offen absurd ist die folgende Äußerung aus der Korpsstudentensitzung:

 

O.: Ich wollte noch etwas zu dem Vorbringen des Amerikaners sagen, der eben sagte, bei uns wären die Menschen massenweise in Konzentrationslagern ermordet worden, während das bei ihnen, wenn einer gelyncht wird, ein Verbrechen ist. Das kann ja meines Erachtens überhaupt nicht verglichen werden, das ist ja etwas ganz anderes. Wenn bei uns im Dritten Reich ein Mensch gelyncht worden wäre, der wäre genau so verurteilt worden wie drüben in Amerika, denn das wäre purer Mord gewesen. Was bei uns geschah, das war letzten Endes unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Das war etwas ganz anderes, das läßt sich gar nicht vergleichen.

(Protokoll 41, S. 18f.)

 

Moralische und institutionelle Kategorien sind hier – im Gefolge einer spezifisch deutschen Tradition – verschmolzen. Wird in Amerika von einem Mob auf eigene Faust Lynchjustiz begangen, so ist das Mord und Verbrechen. Im Dritten Reich gab es in der Tat kaum solche mehr oder minder spontanen Aktionen, sondern nur »Ausrottungsmaßnahmen«. Weil diesen aber der Charakter der Einzelspontaneität gefehlt hat, deshalb sollen sie minder verwerflich sein als die Exzesse in den Südstaaten. Daraus wird eine Apologie gemacht in der Diskussion der Modeschüler.

 

B.: Ich glaube, daß das von Anfang an im Plan des Nationalsozialismus bestand, also daß die Juden aus Deutschland langsam aber sicher rausflogen. Aber ich finde, im Grunde genommen, ist das ... Rassenproblem damals eben zwischen Deutschen und Juden und jetzt in Amerika zwischen Negern und Weißen ganz verschieden. Denn damals war es tatsächlich gewollt hier in Deutschland ... Es war eben die Sache der Regierung gegen die Juden, während in Amerika es weniger eben durch die Regierung dieser Rassenhaß ... als eben durch vielleicht durch Jahrhunderte hindurch der einzelne Amerikaner gegen den einzelnen Neger ... Es ist vollkommen verschieden. Das ist an und für sich das Enttäuschende bei diesem Haß gegen den Neger. Der einzelne Amerikaner haßt den einzelnen Neger. Das ist viel schlimmer, als wenn eine Masse sich gegen eine Rasse wendet, denn die Masse, die hat nicht so viel Verantwortungsgefühl wie der einzelne.

Z.: ... Nun glaube ich ja doch – darum möchte ich auch dieses Lynchen mit Rassendünkel absolut nicht vergleichen, denn selbst in der Zeit der Judenverfolgungen in Deutschland darf man nicht unterschätzen, daß der Jude für den Deutschen nicht das ist, was der Neger für den Amerikaner ist, nicht second class ... Ich habe sehr sehr viele jüdische Bekannte gehabt, und ich kenne von dem auch den Standpunkt über das Gros der Deutschen und die Meinung. Es hat mich sehr interessiert aus diesem Grund als Mensch, und in der Gleichartigkeit hat man den Juden ja, trotzdem man ihn verfolgt hat, und zwar seltsamerweise, nicht als second class behandelt.

(Zwischenruf: Nein, gar nicht!)

Also vom menschlichem Standpunkt hat man's nicht gesehen; man hat ihn so behandelt, weil er einen Stern trug, aus lauter äußeren Anlässen heraus.

(Protokoll 72, S. 26f.)

 

Daß man als Privatperson seine jüdischen Bekannten nicht als Menschen zweiter Klasse behandelt habe, wird zur Entschuldigung dessen aufgeboten, was die Regierung verübte. Man könnte über diese absonderliche Form von Abwehr – daß Massenmorde ohne Haß weniger schlimm seien als einzelne Untaten aus Haß – als über eine bloße Exzentrizität hinweggehen, würde nicht in anderen Gruppen die gleiche Linie verfolgt:

 

F.: Es ist ja noch ein Unterschied, daß eben in Amerika diese Lynchmorde von der Bevölkerung selbst ausgeübt werden, während wir hier ja doch eigentlich kaum den Fall gehabt haben, daß die Leute auf der Straße einen Juden gegriffen oder aufgehängt hätten, oder so was ähnliches. Die tatsächliche Verfolgung der Juden erfolgte doch direkt von staatswegen und ist einem großen Teil des deutschen Volkes ... auch im Kriege, nicht zum Bewußtsein gekommen. Denn ich weiß mich noch genau zu erinnern. Ich war damals in Emden. Da wurden die Juden – abgesehen natürlich von den Vorfällen im November 1938 – da wurden die Juden nachher zu einem Transport zusammengestellt. Und wo man sich erkundigt hat, hieß es: die Juden kommen jetzt nach Polen, im östlichen Polen, bei Lublin usw. Da wird ein großes Reservoir geschaffen, nicht wahr, da sollen alle Juden hin abgeschoben werden. Da konnte man nicht ohne weiteres (!) annehmen, daß diese Leute alle ums Leben gebracht werden sollen. Das ist doch ausgeschlossen.

(Protokoll 42, S. 11)

 

Der Wahnsinn hat nicht nur Methode, sondern kann sich wiederum auf eine Art von Scheinrationalität berufen: dadurch daß die Verbrechen nicht spontan von unten her, sondern »direkt von staatswegen« verübt wurden, hat man es der Bevölkerung besonders leicht gemacht, den Unbequemlichkeiten des Gewissens auszuweichen. Daß es nicht ganz gelang, zeigt freilich das »nicht ohne weiteres«.

 

10. Fremdrassige

 

Bestimmend ist die Unterscheidung von Eigen- und Fremdgruppe als sozialpsychologische Substanz der Rassenlehre. Zu deren Behandlung wird übergegangen im Anschluß an eine Diskussion des Lynchens in einer BdJ [Bund deutscher Jugend]-Gruppe:

 

I.: Ich glaube, man kann an sich die Grundtheorie der – jeglicher Rassenlehre auf einen einfachen Nenner bringen: zwischen allen Rassen bestehen Unterschiede, ohne daß damit ein Werturteil gesprochen wird. Wenn man eine Hand nimmt und sich in einen gesunden Finger ein Stück Golddraht stößt – irgendwie bei der Arbeit – so wird nach kurzer Zeit dieses Stück Golddraht im Finger anfangen zu eitern. Damit ist aber das Stück Golddraht nicht minderwertig, denn es ist gutes Gold und als solches Edelmetall; und auf der anderen Seite ist auch der Finger nicht schlecht, weil er nun anfängt zu eitern, sondern er ist ein vorher vollkommen gesunder Finger gewesen. Nur beides miteinander verträgt sich nicht. – Ich glaube, das ist auch das, was im Letzten die Menschen dazu bewegt, einen Unterschied zwischen den Rassen zu machen, der mehr dagegen gerichtet ist, daß sich die Rassen mischen, als daß ein Werturteil über irgendeine Rasse gesprochen wird und damit die Diffamierung einer farbigen Rasse oder aber von farbigen vielleicht der weißen Rasse gegenüber.

(Protokoll 123, S. 7)

 

Während hier in abstracto ein verständnisvoller, wertfreier Standpunkt prätendiert wird, verrät der vertraute Vergleich mit dem Eiter die unbewußte Reaktionsweise, die zugrunde liegt.

 

11. Displaced Persons (Dps)

 

In der zur psychologischen Selbstbestimmung neigenden Lehrergruppe bemerkt ein Teilnehmer sehr zutreffend:

 

F.: Nicht wahr, wir Deutschen verschieben unseren Haß auf die DPs.

(Protokoll 56, S. 26)

 

Tatsächlich spielten die DPs in der Abwehr eine zentrale Rolle. Es ist kaum zu viel gesagt, daß sie durchweg als Sündenbock fungieren und dazu benutzt werden, nachträglich zu rechtfertigen, was den Juden angetan wurde, oder wenigstens mildernde Umstände dafür beizubringen. Daß die Schimpfreden gegen die DPs noch vorhielten in einer Situation, in der in Deutschland nur noch eine ganz geringe Zahl sich fand, deutet darauf hin, daß die subjektiven Mechanismen, welche dieses Motivs bedürfen, wesentlicher sind als die reale Situation, aus der sie entsprangen. Die Vorwürfe schießen über jedes Ziel und sind meist auch gar nicht substanziiert. Die Liste der Äußerungen gegen die DPs ist bei weitem die längste, die sich bei der Analyse bestimmter Inhalte der Abwehr ergeben hat.

Ein Sprecher identifizierte die DPs als Gewaltverbrecher, ein Vorwurf, der nur selten gegen die Juden erhoben wird:

 

Pf.: Es ist ja so: es sind ja nicht bloß die Juden, es sind auch die DPs. Ich weiß da persönlich einen Fall von einem Taxichauffeur, der hat einen Transport gehabt ins Lager Landsberg von vier Juden, und als er eben den Fahrpreis verlangte, wurde er niedergeschlagen, und nur mit Hilfe von der MP [Military Police] konnten die Diebe gefaßt werden. Das sind die Juden, wo heute noch in Deutschland sind.

(Protokoll 96, S. 6)

 

Psychologisch handelt es sich wohl um die Projektion der an den Juden verübten Gewalttaten. Das reale Moment stellen vermutlich Ausschreitungen befreiter Fremdarbeiter und ähnlicher Gruppen unmittelbar nach dem Kriege bei.

Je mehr die sogenannte bodenständige Bevölkerung sich selbst für bodenständig hält, desto größere Wut zeigt sie gegen die nicht bodenständige und rechnet es den aus ihrer Heimat Vertriebenen noch zum Bösen an, daß sie vertrieben wurden; so in einer bayerischen Bauernsitzung:

 

Vl.: Darf ich mal fragen: Haben Sie jetzt noch nicht wieder mit Juden geschäftlich zu tun?

Zuruf: Nein, Nein!

L.: Wenn die alten Juden wieder kämen ...

G.: Aber die kommen ja nicht mehr ...

L.: Wenn die alten wiederkämen, zu jeder Zeit, jederzeit wieder.

J.: Wenn einer käme von denen, die zuerst da waren, dann ja. Aber was heute so kommt, das sind ja alles Juden halt, das ist kein Deutscher, der kann nicht mal deutsch sprechen, oder nur so gebrochen. Ja da habe ich sofort Angst, direkt Angst habe ich. Denn die ham ja nur was anderes im Kopf. Die wollen ja nur ausspekulieren, ob es da auf dem Hof Diebesgelegenheiten gibt. Das sind ja auch alles nur DPs.

Vl.: Sie meinen also, die Juden oder ein DP, der auf Ihren Hof kommt, der von vornherein sich durch seine Sprache als solcher ausweist, dann haben Sie regelrecht Angst, weil Sie nicht wissen, was da passiert?

J.: Ja, weil ich nicht weiß, was passiert bei Nacht. Die kommen ja nur, um bei Tag auszuspekulieren, weil ich sage, ein jeder anständiger Mensch geht nach Hause, wo er geboren ist.

L.: Die Juden, es sind ja zum Teil ausländische Juden, die hier sind. Daher kommt es ja auch, daß bei den Deutschen der Judenhaß so groß ist.

G.: Wo sind die denn überhaupt hergekommen?

J.: Tausende sind hergekommen. Die auswärtigen Juden brauchen wir nicht. Die alten Juden können ja wieder kommen, denen tut kein Mensch was. Warum kommen die denn überhaupt nach Deutschland?

(Protokoll 13, S. 18f.)

 

Es ist schwer sich vorzustellen, daß diese Versuchsteilnehmer wirklich nicht wissen, daß die DPs nicht aus Übermut nach Deutschland gekommen sind: ebenso, daß ihnen, soweit sie aus dem Osten stammen, weithin die Möglichkeit abgeschnitten ist, dahin zurückzugehen, wo sie geboren sind, wie es einer der Teilnehmer an dieser Diskussion in unvorstellbarem Zynismus für ein Kriterium des »anständigen« Menschen ausgibt. Bezeichnend ist auch die Einteilung in die anständigen Juden, die mit unseren, nämlich den deutschen Juden gleichgesetzt werden, die ohnehin nicht zurückkehren können, weil sie großenteils tot sind, und den unanständigen, die damit gekennzeichnet werden, daß sie kein Deutsch sprechen können. Diese Aufteilung der Juden gehört in der ganzen Welt zum Arsenal des Antisemitismus20. Der archaische Haß gegen den Fremden schlechthin verbindet sich hier mit dem antisemitischen Stereotyp und dem Sadismus gegen den, der am Boden liegt.

Kraß tritt das archaische Motiv des Hasses gegen den Fremden als solchen, zumal gegen die Unheimlichkeit der fremden Sprache auch in der aus Flüchtlingen und Elternlosen rekrutierten Frauengruppe hervor:

 

I.: Ich meine also, die Ostjuden nach dem Kriege, die haben sich auch nicht besonders beliebt gemacht. Es waren ja meistens Leute, die überhaupt nicht richtig deutsch sprechen, das ist ja auch schon unsympathisch, und dann haben sie sich meistens mit Schwarzhandel betätigt.

Vl.: Haben sich nicht alle mit Schwarzhandel betätigt? Oder haben sich nur Juden mit Schwarzhandel betätigt?

I.: Nein, also das will ich ja nicht sagen, aber diese fielen ja besonders auf, wenn sie da ihre schwarzen Geschäfte machten. In München und auch hier in ... waren ja bestimmte Straßen bekannt, wo man meistens Juden angetroffen hat. Ja besonders geschickt sind sie in Handelssachen. Das kann man ihnen ja nicht absprechen.

Vl.: Nicht nur in Handelssachen.

D.: Vielleicht wirkt sich dieser ganze Antisemitismus in Deutschland auch dadurch noch stärker aus, weil der Deutsche an sich doch fleißig ist, und ich möchte behaupten, zueinander auch ehrlich. Gerade im Gegensatz zu den Charakterzügen des Juden, der an sich faul und gerne andere für sich arbeiten läßt.

I.: Entschuldigen Sie, aber ...

D.: Ja, und auch eben immer darauf ausgeht, auf dem Geschäftswege andere zu betrügen, vor allem die Christen, die Nichtangehörigen seiner Rasse, und dadurch vielleicht auch ein besonderer Haß in Deutschland besteht.

(Protokoll 59, S. 15f.)

 

Der eigene Zustand und die eigene Sprache werden hier absolut gesetzt: wenn einer nicht Deutsch kann, so ist das schon »unsympathisch«. Die Anerkennung des jüdischen Geschicks in »Handelssachen« dient wie meist nur als Hülle für den stereotypen Vorwurf, die Juden wären faul und ließen andere für sich arbeiten, während die Deutschen ehrlich und »an und für sich«, also von Natur aus, fleißig seien. Die alte Wut über den Zwang arbeiten zu müssen und über jegliche Unterdrückung lebt sich aus in der Phantasie, daß es einer verhaßten und möglichst ohnmächtigen Gruppe zu gut gehe. Dabei erregt besonderen Haß die Tatsache, daß die DPs in mancher Hinsicht von den Amerikanern unterstützt worden sind. Die Frage, ob nicht die verjagten und dem grauenvollsten Schicksal nur eben entronnenen Menschen auf jenen Schutz und bescheidene Vorteile, die ihnen gewährt wurden, ein moralisches Recht hatten, wird gar nicht aufgeworfen.

Selbst daß die Amerikaner den halbverhungerten KZ-Insassen zunächst einmal etwas zu essen gaben, wird in einer Barackensitzung den DPs vorgerechnet; und die Entrüstung darüber führt zu einer antisemitischen Invektive, in der auch die Nachahmung eines fiktiven Gemauschels nicht fehlt:

 

N.: Ich glaube, der Amerikaner hat auch einen großen Fehler gemacht, als er die Deutschen zum Selbstregieren den Anfang gegeben hat. Vor allem er öffnete die KZs. Wir hörten gerade vorhin, blau, grün, rot, was da all rauskam. Der Amerikaner machte keinen Unterschied. Er ließ erst mal alles frei. Die KZler, die waren erst alle die Männer. Die kamen hier dann ans Ruder und kriegten die dicken Karten, die kriegten mehr zu fressen. Die hatten auch mehr Geld, nicht wahr. Eine Menge Polen – wir haben das Leidwesen heute noch rumlaufen – überall sitzen die Polacken. Also wir sind den Leuten sehr schlecht gesinnt. Denn ich weiß nicht, ich kann jeden hier fragen, wenn hier irgendwo ein Überfall ist – mich selbst wollten sie vor vier Wochen im Wald zusammenhauen, drei Polen – wenn hier irgendwo ein Überfall ist, stecken die Polen dahinter, dieses Gesindel! Entweder haben die das in Polen nie anders gemacht, auf jeden Fall muß es einen Grund geben, daß man dieses Gesindel eben hinter Schloß und Riegel gesperrt hat. Daß man diesen Leuten aber hier Vorrechte gegeben hat und dann noch bei der Währungsreform mit 1:1 das ganze Geld ausgetauscht hat ... Was sind die geworden? Heute noch, es sind die letzten Schieber. Es sind immer noch Polen und Juden in der ... Straße usw. ... Ja, man soll doch erst mal dorten ausfegen; das ist der richtige Platz, und soll nicht bei uns herumkritisieren. Wir sind daran nicht schuld! Wir sind brave Arbeiter. Wir gehen früh zur Arbeit, kommen abends nach Hause, verdienen unser Geld mit unserm bißchen Arbeiten. Die dicken Herren mit den Brieftaschen, die gehen ... Ich kann mich erinnern: kurz vor der Währungsreform, da sind noch Juden rumgelaufen von X. und haben noch gefragt: »Hast du Mark? Wieviel? – Geb ich dir 10 Prozent!« usw. Die wollten, die haben ja die Mark 1:1 umgetauscht bekommen, egal, wieviel sie hatten. Ob der fünfzig oder hunderttausend Mark hatte, der hat es gekriegt. Davon haben sie dann Warenhäuser gebaut.

(Protokoll 60, S. 52f.)

 

Der Sprecher lebt noch völlig in der nationalsozialistischen Begriffswelt: die Polen, die sogenannten »Polacken«, tut er mit Bezeichnungen wie »Gesindel« und »Schieber« ab. Er macht keinen Unterschied zwischen den polnischen DPs und Juden, die man zu Recht »hinter Schloß und Riegel gesperrt hat«.

Die Diskriminierung der DPs hat eine spezifische Bedeutung für die Abwehr. Der Antisemitismus wird nachträglich zur Folge ihres Verhaltens gemacht. Damit wird auf der einen Seite die Existenz eines deutschen Antisemitismus während der Zeit, in der das Äußerste geschah, aus der Welt diskutiert, auf der anderen Seite werden die heute bemerkbaren antisemitischen Tendenzen gerechtfertigt mit angeblicher jüdischer Schuld. Erst heute, so läuft die Argumentation, gibt es eigentlich in Deutschland etwas wie Antisemitismus, und die Anklagen gegen die Vergangenheit erscheinen gleichzeitig nichtig und ex post facto legitimiert. Wiederum tritt dieses Motiv bei den zu subtileren Rationalisierungen unfähigen bayerischen Bauerngruppen am sichtbarsten hervor. So äußern sich die uns bereits bekannten Dorfhonoratioren wie folgt:

 

L.: Jetzt haben wir den Judenhaß, der war früher gar nicht da!

Vl.: Also Sie glauben, daß der Judenhaß jetzt größer ist bei Ihnen?

J.: Früher haben wir den gar nicht gehabt. Da war der nicht groß, da haben wir gar keinen gehabt.

(Zwischenruf: Eine Scheu hat man gehabt vor den Juden.)

Gerade der Bauer auf dem Land, der finanziell etwas schlecht war, nicht, und hat da ein Geld irgendwie braucht ... die haben mit dem Juden gern geschäftet.

(Protokoll 16, S. 5)

 

Es bedürfte näherer Untersuchung, ob dieses Motiv gerade in Bayern besonderen Nährboden hat. Denkbar ist, daß wirklich dort die seit Jahrhunderten ansässigen Juden weitgehend mit der Bevölkerung integriert waren und daß auch die Bauern die Kreditgeber in vieler Hinsicht positiv – wenn auch mit ambivalentem Unterton, wie er in dem Satz: »eine Scheu hat man gehabt vor den Juden« durchklingt – beurteilten, daß aber der ganze Haß einer noch relativ geschlossenen hauswirtschaftlichen Gruppe sich gegen das als fremd und unassimiliert Erfahrene kehrt.

Eine besonders prägnante Formulierung der Behauptung, daß die DPs erst den Judenhaß geschaffen hätten, findet sich in einer bayerischen Bauernsitzung:

 

L.: Und deshalb kam ja auch der Haß wieder gegen die Juden. Der war ja vorher gar nicht so stark. Die Amerikaner glauben und behaupten, der Hitler habe uns den Haß eingeprägt. Das stimmt gar nicht, sondern erst hernach, wie wir sie kennengelernt haben, was sie alles machen, nach dem Krieg. Die durften irgendwie ein Auto oder eine Schreibmaschine oder sonst irgendwas stehlen, kamen in die Synagoge rein und niemand durfte sie mehr holen. Doch wir wußten, daß sie drin waren. Das stimmt doch. Auch die Landbevölkerung glaubte das hundertprozentig nicht. Deshalb kam der Haß gegen die Juden, nicht durch Hitler, im Gegenteil, alle ham Mitleid gehabt.

(Protokoll 13, S. 13f.)

 

Das Wahnhafte der Stelle besteht in der wirren Vorstellung, »gestohlene Schreibmaschinen« seien in die Synagoge geschleppt worden. Unbekümmert um die Zeitordnung erklärt und rechtfertigt auch dieser Bauer den Antisemitismus mit dem, was angeblich von Juden verübt worden sein soll, nachdem die Millionen bereits ermordet waren.

 

12. KZs gar nicht so schlimm

 

Bei der Gleichsetzung der DPs mit Verbrechern spielen manchmal Strafphantasien mit: sie sollen dorthin, wo sie hergekommen sind, ins KZ. Das wird gelegentlich offen ausgesprochen:

 

M.: Zu den DPs möchte ich sagen, daß sich gerade unter den DPs, wie Herr B. schon sagte, Elemente befinden, die tatsächlich ins Zuchthaus, und man kann ruhig sagen: ins KZ gehören. Und wenn man davon ausgeht, daß im KZ dermaßen viel Leute umgebracht worden sind, da möchte ich dazu sagen, daß ich zum Teil Auschwitz kenne. (Zuruf: Kapo!) Nein, ich bin keiner von denen gewesen, die eventuell als ...

(Zuruf: Hinter Stacheldraht, oder ...)

... nein auch nicht, weder hinter Stacheldraht, noch als Aufsichtspersonal dort gewesen bin. Aber ich möchte eins sagen, und das möchte ich, was mir zum Beispiel eine Frau in meiner Gefangenschaft in Holstein erzählt hat, und ich möchte es wörtlich wiedergeben, was sie gesagt hat: »Ich persönlich weiß nicht, was in Konzentrationslagern geschehen ist, aber ich bin mit meinem Kind in den Bombennächten über brennenden Asphalt gelaufen.« Und das kann ich jederzeit beurteilen, und nicht das, was dem Konzentrationslager an und für sich vorgeworfen wird. Und ich glaube, wenn man eine statistische Aufstellung machen würde, wer im Konzentrationslager gesessen hat, und wer heute hier draußen rumläuft, dann möchte ich sagen, daß sich die Zahl nicht nur verdoppelt, sondern sogar verdreifacht hat. Und man soll nun mal die Leute zeigen, bzw. die Anzahl der Leute, die in den Konzentrationslagern umgekommen sind.

(Protokoll 83, S. 8f.)

 

In der sonderbaren Konstruktion »ich kenne zum Teil Auschwitz« meldet sich das Bedürfnis des Versuchsteilnehmers an, einesteils als Experte sich aufzuspielen – wäre es auch als Experte des Grauens – andererseits aber sich doch nicht zu embrouillieren. Die zitierte Erzählung der Frau, die mit dem Kind in Bombennächten über brennenden Asphalt gelaufen sei, soll offenbar die Schrecken der KZs kompensieren. Die am Schluß mit der Geste des Wahrheitsfanatismus vorgetragene Forderung, man solle nun mal die Leute zeigen, die in den KZ umgekommen sind, ist selbstverständlich unerfüllbar und ein bloßes Ablenkungsmanöver.

Es gehört zu den skurrilsten Ergebnissen der Untersuchung, daß zu wiederholten Malen von dem guten Ernährungszustand der KZ-Insassen apologetisch gesprochen wird.

So zum Beispiel in einer Flüchtlingsgruppe:

 

U.: Da kam ein Jude aus Buchenwald, tadellos genährt, einwandfrei angezogen, der die Ausreisegenehmigung nach Shanghai hatte. Er mußte damals durch die Finanzverwaltung die Unbedenklichkeitsbescheinigung haben, daß er keine Steuerschulden an das Reich hatte. Ich habe dann hinterher von den Greueln gelesen, die angeblich in dieser Zeit dort geschehen sein sollen, und kann das zumindestens bis zu dieser Zeit kaum glauben, denn sonst wäre der Mann nicht wirklich so einwandfrei im Futter (!) gewesen, denn er war ganz rundlich und völlig normal, weder kaputtgeschlagen, noch sonst irgend etwas.

(Protokoll 109, S. 6)

 

Extrem kommt das Motiv in einer Barackensitzung vor:

 

E.: Also wer die KZler gleich nach dem Umsturz gesehen hat, hat nur gesehen, daß es gutgenährte Menschen waren.

(Protokoll 60, S. 40)

 

13. Jüdische Rache

 

Das Verhalten der DPs und Juden nach dem Zusammenbruch wird von manchen als Rachsucht gedeutet, und im Namen einer Humanität, die während des Dritten Reiches nicht eben hoch im Kurs stand, wird diese Rachsucht verpönt.

 

K.: Also ich bin der Ansicht, daß die Verbitterung, die kommt also von den Kreisen der Juden, hauptsächlich daher. Wenn die Juden für ein begangenes Unrecht an ihnen heute ein Recht dafür ableiten, daß sie ebenfalls Unrecht begehen, und daß sie dann eben ... da jetzt die unmöglichsten Sachen machen, nicht wahr, und gerade in so einer Zeit, wie eben vorhin schon betont worden ist, wo es wirklich um das nötige Essen gegangen ist, usw. Da ist jeder Mensch irgendwie empfindlich, und da reagiert man natürlich darauf. Und ich glaube, das ist ein wesentlicher Punkt.

(Protokoll 96, S. 4)

 

Rachsucht wird insbesondere den mit der Besatzungsmacht zurückgekehrten Emigranten zur Last gelegt und als Faktor des Unheils angeführt:

 

B.: Dann kommt hinzu – das ist eine besonders traurige Rolle – die Rolle der deutschen Emigranten. Was die über Deutschland draußen erzählt haben werden und welche Darstellung – menschlich verständlich: sie sind ja ums Vermögen gebracht worden, sie haben ihre Angehörigen zum Teil in Deutschland verloren – das wird den Rest gegeben haben, daß das Bild, das über Deutschland und das deutsche Volk in dem Gehirn des einfachen Mannes abgezeichnet ist, völlig verzeichnet war. Nun kann man nicht verlangen, daß dieser Mann von heute auf morgen dieses völlig verzeichnete und auch weiter in seiner Presse verzeichnete Bild – bitte, sehen Sie sich die ausländische Presse, die französische Presse an – jetzt abrupt in wenigen Jahren abändert. Der Mann hat also allmählich versucht, seine Meinung zu wandeln. Die von uns heute abend erhobenen Vorwürfe gegen die Besatzungsmächte sind unbestreitbar berechtigt und richtig. Daran ist nicht zu zweifeln. Aber wir wollen zugeben, daß eben die gesamte Besatzungsmacht infiziert ist und durchsetzt ist mit deutschen Emigranten, mit den falschen Voraussetzungen nach Deutschland gekommen ist und uns von den Aspekten her jahrelang behandelt hat, die eben propagandistisch und zum Teil durch eigenes Erleben und Zeitungen lebendig waren. Das Bedrückende ist für mich, daß nun nach langen Jahren heute noch diese Besatzungsmacht in den entscheidenden Stunden ... nicht schneller umstellen kann.

(Protokoll 71, S. 35f.)

 

Zweierlei verdient bei dieser Äußerung beachtet zu werden: einmal daß der Versuchsteilnehmer zugesteht, daß das Verhalten der Emigranten »menschlich verständlich« sei, ohne doch daraus die geringsten Konsequenzen zu ziehen: das negative Bild ist eben verzeichnet. Auf der einen Seite wird davon geredet, daß die finsteren Aspekte der Vergangenheit den Emigranten zum Teil »durch eigenes Erleben lebendig waren«, auf der anderen Seite aber werden diese Aspekte »falsche Voraussetzungen« genannt und es wird unterstellt, die Besatzungsmächte wären, wie von einer Krankheit, durch die »infiziert« gewesen, von denen man zugleich zugesteht, was ihnen angetan ward. Dann aber wirft es jähes Licht auf den Seelenzustand des Sprechers fast sechs Jahre nach Hitlers Sturz, daß er den Emigranten zuschreibt, daß auch heute, in der Periode des kalten Krieges mit Rußland, die Besatzungsmächte sich nicht schnell genug »umgestellt« haben. Der Versuchsteilnehmer, ein früherer Offizier, ist stillschweigend davon überzeugt, daß jenes Deutschland, für das er zu sprechen sich anmaßt, eigentlich mit dem heutigen Amerika einig sei und daß nur beklagenswerterweise die Amerikaner nicht rasch genug die Solidarität mit dem deutschen Nationalismus auf der ganzen Linie vollzögen.

In einer durchaus versöhnlichen Jugendgruppe wird das vorgebliche »jüdische Rachegefühl« ebenfalls diskutiert:

 

Pf.: Und jetzt sind wir wieder an dem Punkt angelangt ... Es ist so, die Juden, die wirklich guten Willens sind und die wirklich wieder aufbauen wollen ... die sind nach Palästina gegangen. Und die anderen, die mit dem Rachegefühl – also nicht alle, die jetzt noch da sind, aber ein Teil – und die vielleicht ihren Geldbeutel wieder dicker machen wollen, die bleiben jetzt noch da und wollen praktisch ihr Rachegefühl an uns Deutschen ... richtig auswerten. Und ... wenn ... Colburn ... da sagt: ... Die Deutschen sind wieder verbittert gegen die Juden, ich glaube, dann hat es in dem seine Berechtigung, daß das nicht verallgemeinert auf schlechthin die Juden, sondern daß spezialisiert auf die Juden, die eben jetzt in Deutschland sind und die eben das machen ... die jetzt praktisch ihr Rachegefühl an uns auslassen.

B.: Ja, dann war es praktisch so, daß wir 1946 ein gutes Abkommen, ein gutes Einvernehmen mit den Juden gewollt hatten, und die Juden haben praktisch unsere Hand dann zurückgeschlagen.

(Protokoll 96, S. 6f.)

 

Der nächstliegende Gedanke, was den Juden damit zugemutet wird, daß sie das alle Phantasie übersteigende Grauen vergeben und vergessen sein lassen sollen, nur weil eine vag definierte Jugend guten Willens sei, kommt diesem harmlosen Versuchsteilnehmer überhaupt nicht zum Bewußtsein.

 

14. Wiedergutmachung

 

Wenn es aber an die Wiedergutmachung geht, hört die Gemütlichkeit auf:

 

Sch.: Herr Doktor, Sie stellten an uns die Frage, ob wir uns irgendwie innerlich bewegt fühlen, etwas wieder gutzumachen. Da möchte ich eigentlich fragen: Finden Sie, daß wir materiell verpflichtet sind, wieder etwas gutzumachen, oder rein ideell?

B.: Ich bin durchweg der Meinung, das, was wir an den Juden noch gutmachen könnten, das hat er sich schon reichlich geholt. Ich denke nur an die stetigen Äußerungen und stetigen materiellen Fragen eines Herrn Auerbach in München.

(Protokoll 96, S. 9f.)

 

Die Konstruktion der jüdischen Rachsucht ist der Spiegelreflex einer Verhaltensweise zahlreicher Versuchsteilnehmer. Den Juden wird vorgeworfen, daß sie auf dem Schein des Rechts bestünden, weil man selber das Unrecht nicht wieder gutmachen will, zumal wenn es sich um Rückerstattung jüdischen Eigentums handelt.

Selten wird die Wiedergutmachungspflicht einfach abgelehnt, sondern durchweg formal anerkannt, aber durch Einschränkungen und Klauseln illusorisch gemacht. Kaum ein Gedanke ist zu absurd, um nicht eingesetzt zu werden, wenn es darum geht, den eigenen Besitz festzuhalten. Daß die Schwere der Verbrechen Wiedergutmachung ausschließt und daß man deshalb um diese ebensogut wie um das Zugeständnis von Schuld herumkomme, besagt eine Äußerung aus der bayerischen Honoratiorengruppe:

 

H.: Ich kann mich entsinnen, daß z.B. der bayerische Ministerpräsident Hoegner schon einmal gesagt hat: Ja die Juden sollen nur kommen, wir nehmen sie gern auf, oder: wir haben unrecht getan, wir wollen das aber wieder gutmachen. Ich meine, die Praxis ist doch sogar da. Der Beweis, daß man ein Wiedergutmachungsministerium hat, daß man ein Gesetz hat und daß man so und soviel tut. Aber man soll nicht mehr extra was verlangen, man soll nicht immer wieder nachbohren und soll extra sagen: jetzt gesteh es und sag's doch usw., und immer wieder von neuem die Geschichte aufziehen: jetzt gleicht es sich schon fast aus. Man könnte solche schweren Dinge, die kann man gar nicht messen, und es ist ja auch klar bis auf das I-Tüpfchen ausgeglichen, und diejenigen, die Verluste und Schaden gehabt haben, die spüren es bis an ihr Lebensende.

(Protokoll 16, S. 35f.)

 

Eindeutige Äußerungen zugunsten der Wiedergutmachung sind selten. Wo Versuchsteilnehmer sich dazu bekennen, sind sie, bezeichnenderweise, gerade vom Schuldkomplex frei, wie ein Teilnehmer an einer Betriebsrätegruppe:

K.: Dann ist meine Meinung die, daß man von Schuld eigentlich überhaupt nicht sprechen sollte, von keiner Seite, sondern daß man eigentlich hier nur an Wiedergutmachung denken sollte, von allen Seiten, denn schuldig sind wir alle.

(Protokoll 24, S. 16)

 

15. Strich darunter

 

Der Wunsch, überhaupt nicht mehr von Schuld sprechen zu müssen – gewissermaßen die Vorstellung, nach dem großen Konkurs seien alle Konten beglichen – ist mit dem spezifischen Widerstand gegen die Wiedergutmachung vielfach verschmolzen. In einer Gruppe ehemaliger Berufsoffiziere heißt es:

 

A.: Aus der ganzen Problematik dieses Gesprächs um diesen Brief geht doch absolut die Notwendigkeit hervor, daß man nun die vielfachen Verstrickungen der Schuld, die durch alle Nationen gehen ... daß die nun endlich einmal wie der gordische Knoten gelöst würden, daß man also tabula rasa mit allen Vorwürfen gegenüber irgendwelchen Vergangenheiten macht, daß man sowohl die Vergangenheiten, die dem deutschen Volk irgendwie schuldhaft zugerechnet werden mögen, verschwinden läßt und gleicherweise wir hier in unserem deutschen Volk die berechtigten Schuldvorwürfe gegen die Alliierten fallen lassen müßten.

(Protokoll 71, S. 38)

 

Die Jugendgruppe, aus der schon einiges zur Frage der Wiedergutmachung der Schuld zitiert wurde, findet schließlich, daß alle Schuld bereits gesühnt ist:

 

K.: Ich möchte dem Briefschreiber nicht noch einmal Material geben, daß er wieder sagen kann, die Deutschen, die bemitleiden sich selber. Aber ich möchte trotzdem sagen, wenn wir eine Schuld wirklich gehabt haben, und diese Schuld soll irgendwie gesühnt werden, dann sehe ich zumindest an dem, was das deutsche Volk wirklich alles mitgemacht hat und was es alles an Schrecken und an finanziellen Opfern und materiellen Opfern und auch irgendwie anderen Opfern dargebracht hat, dann sehe ich darin schon eine gewisse Sühne, wenn es eine Schuld war.

(Protokoll 96, S. 21)

 

In einer anderen Jugendgruppe, der BdJ-Sitzung, wird in aller Harmlosigkeit die Forderung »Strich drunter« erhoben mit dem Hinweis darauf, daß viele vom Geschehen nichts gewußt hätten:

 

Z.: Da möchte ich zurückschalten auf die Nazizeit, wo auch ein sehr großer Prozentsatz – und ich glaube, gerade in den Kleinstädten, wo nicht alles hindrang – nichts wußte von diesen Methoden in KZs; oder wenn tatsächlich das eine oder andere gesagt worden ist, daß er es einfach nicht glaubte, weil er den Menschen, dem das passierte, nicht gesehen hat. Und da darf man denn eben nicht von Kollektivschuld sprechen. Ich möchte natürlich nun nicht das heute aufrollen. Macht mal einen Strich drunter! Aber auch ich möchte sagen: jeder Mensch soll sich erst überlegen, ehe er einen anderen verurteilt.

(Protokoll 123, S. 30)

 

Angesichts der Schrecken, welche die Bevölkerung in den späteren Kriegsjahren durchmachte, Schrecken, die mit dem von den Nationalsozialisten Verübten zu einem Bild unartikulierten Grauens zusammengeronnen sind, ist es offenbar für viele unserer Teilnehmer, und keineswegs bloß für nationalistisch und faschistisch Gesonnene, außerordentlich schwierig, den Gedanken zu vollziehen, daß sie nun auch noch etwas wiedergutzumachen hätten. Es ist, als würde heute durch die Rede von der Schuld im Geist des Kollektivs die tief eingewurzelte Vorstellung der Äquivalenz von Verbrechen und Strafe verletzt. Gegenüber diesem elementaren Tatbestand nimmt der Hinweis auf die deutsche Schuld oder die Entwirrung der Verantwortlichkeiten nur allzu leicht etwas Nichtiges und Ideologisches an. Nur auf diesem Hintergrund, nicht in isolierend psychologischer Betrachtung lassen die Motive der Abwehr sich richtig einschätzen. Man braucht die dabei wirksame psychische Energie – die Verdrängung von Schuld und den Narzißmus der Identifikation mit der eigenen Gruppe – nicht zu verkennen und wird doch einsehen müssen, daß es fast unmöglich ist, von der Bevölkerung, welche die Katastrophe durchmachte, zu erwarten, daß sie ein spontanes Schuldgefühl aufbringe, während zugleich umgekehrt die krampfhafte Abwehr jeglichen Schuldgefühls das Symptom eines überaus gefährlichen sozialpsychologischen und politischen Potentials darstellt.

 
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