Individuum und Organisation

 

Einleitungsvortrag zum Darmstädter Gespräch 1953

Meine Aufgabe kann nicht sein, die Meinungen zu wiederholen oder zusammenzufassen, die über das Verhältnis zwischen den Menschen und der Organisation verbreitet sind. Vielmehr setze ich die Unruhe darüber bei Ihnen voraus, ebenso wie Sie dessen versichert sein mögen, daß mir alle Motive jener Unruhe vertraut sind. Aber es ist mir nicht gegeben, mich als Stimme des Etablierten aufzuwerfen und jenes wohlige Klima des Einverständnisses zu erzeugen, in dem ein jeglicher Befriedigung aus der Resonanz zieht. An Dialektik ist es, nicht Meinungen zu bekräftigen, sondern im Gegenteil Meinung zu liquidieren, das Vorgedachte nachzudenken. Das wird von dem Gegenstand, der hier verhandelt werden soll, besonders dringlich erheischt. Nicht erst heute hat sich gezeigt, daß man nur allzu leicht ablenkt von dem, was eigentlich drohte, wenn man stehenbleibt bei dem Schauder vor der organisatorischen Überschattung immer zahlreicherer Sphären des Lebens, und im Namen des Individuums, oder wie man das heutzutage so gerne nennt, des Menschen dagegen protestiert. Die Hitlerdiktatur hat kraß zutage gefördert, was der kritischen Einsicht in die Gesellschaft längst bekannt war: die Berufung aufs Unbewußte, Urtümliche, auf die unentstellte Natur, auf die begnadete Persönlichkeit, und was immer die Propaganda an irrationalen Mächten anstrahlte, trug nur dazu bei, die Vormacht einer entmenschlichten Apparatur bis in die Konsequenzen der vollkommenen Unmenschlichkeit hinein zu verstärken. Wer von der Gefahr der Organisation heute redet, muß vorab darüber wachen, daß er nicht in Begriffen ein Haus baue, das, nach den Worten eines kundigen Architekten, auf dem First ein heimeliges Storchennest trägt, aber von einem Luftschutzkeller unterbaut ist. Das Dritte Reich ward geschlagen, die Neigung jedoch, das Anwachsen der Organisation und Technisierung – beide Begriffe gehören der Substanz nach zusammen – mit Klagen über dies Anwachsen zu begleiten, die es eher verdunkeln als zur Veränderung beitragen, besteht fort. Es scheint mir keine verächtliche Aufgabe, dagegen sich zur Wehr zu setzen und dabei einiges zur Frage der Organisation selber anzumerken.

Ich versage es mir, deren Begriff vorweg zu definieren. Sein Inhalt steht in gewissen Grenzen Ihnen allen vor Augen, und ich möchte es vermeiden, ihn so einzuengen, daß Zusammenhänge, die der Sache nach dazu gehören, abgeschnitten werden, weil sie nicht in die Definition fallen. Ein gesellschaftliches Phänomen wie die moderne Organisation läßt sich ohnehin bestimmen nur in seiner Stellung im gesamtgesellschaftlichen Prozeß, also eigentlich durch eine ausgeführte Theorie der Gesellschaft. Formalistisch wäre es, ein paar Merkmale herauszugreifen und willkürlich den Umfang dessen, was diesen Merkmalen entspricht, für die Sache selbst zu unterschieben. Immerhin sei zur Orientierung daran erinnert, daß Organisation ein bewußt geschaffener und gesteuerter Zweckverband ist. Als solcher unterscheidet er sich ebenso von naturwüchsigen Gruppen, etwa dem Stamm oder der Familie, wie umgekehrt von dem ungeplanten Ganzen des gesellschaftlichen Prozesses. Wesentlich ist die Zweckrationalität. Eine Gruppe also, die auf den Namen Organisation Anspruch hat, ist so geartet, daß der Zweck, um dessentwillen sie existiert, sich möglichst vollkommen und mit dem relativ geringsten Kräfteaufwand erreichen läßt. Die Beschaffenheit derjenigen, aus denen die Organisation sich bildet, tritt in deren Anlage zurück hinter der Zweckdienlichkeit des Ganzen. Der Name Organisation erinnert an Organe, Werkzeuge. Darin klingt an, daß die von der Organisation Erfaßten ihr primär nicht um ihrer selbst willen, sondern eben als Werkzeuge zur Realisierung des Zweckes angehören, dem die Organisation dient und der erst mittelbar – abermals, wenn Sie wollen, als »Werkzeug« – ihnen wiederum nützt. Mit anderen Worten, in der Organisation sind die menschlichen Beziehungen durch den Zweck vermittelt, nicht unmittelbar. Nach der amerikanischen Terminologie wäre jede Organisation eine sekundäre Gruppe. Solche Mittelbarkeit, der Werkzeugcharakter des Einzelnen für die Organisation und der Organisation für den Einzelnen, setzt Momente von Starrheit, Kälte, Äußerlichkeit, Gewaltsamkeit. In der Sprache der deutschen philosophischen Tradition wird das von den Worten Entfremdung und Verdinglichung umrissen. Sie steigert sich mit der Ausweitung der Organisationen – schon Max Weber hat dargetan, daß der Drang dazu jeglicher Organisation innewohnt. Dieser Expansionsdrang jedoch verläuft bis heute einzig in der Bahn des Funktionierens. Immer neue Sektoren werden in den Mechanismus hineingezogen und beherrschbar. Die Organisation, die, was immer ihr erreichbar ist, verschlingt, verfolgt dabei technische Vereinheitlichung, wohl auch die eigene Macht. Kaum jedoch erwägt sie den Sinn ihres Daseins und seiner Erweiterung im gesellschaftlichen Ganzen. Die Trennung von Werkzeug und Ziel, die das Organisationsprinzip ursprünglich definiert, gefährdet mehr als je in der modernen Gesellschaft das Verhältnis der Organisation zu ihrem Rechtsgrund. Losgelöst vom Zweck außerhalb ihrer selbst wird sie zum Selbstzweck. Je weiter sie zur Totalität fortgetrieben wird, um so mehr befestigt sich der Schein, sie, das System der Werkzeuge, sei die Sache selbst. Sie dichtet sich ab gegen das, was ihr nicht gleicht. Gerade den alles einspannenden Organisationen wohnt paradox die Qualität des Ausschließenden, Partikularen, inne. Sie wissen, daß totalitäre Organisationen regelmäßig und unerbittlich Gruppen designieren, die nicht dazugehören, und Sie kennen auch die Willkür solcher Auswahl. Sie waltet aber keineswegs bloß in der Sphäre des äußersten Grauens, sondern begleitet als Schatten die organisatorische Sachlichkeit. Daß man aus einer Organisation ausgeschlossen werden kann, gehört ebenso zum Begriff der Organisation dazu, wie das Ausschlußverfahren Spuren der durch die Gruppenmeinung hindurch ausgeübten Herrschaft trägt. Solche Willkür im Gesetzmäßigen trägt für das Erschreckende der verwalteten Welt weit größere Verantwortung als die Rationalität, gegen die gemeinhin die Vorwürfe gerichtet werden. Wo man auf organisatorische Gewaltsamkeit stößt, darf man auf Interessen schließen, die am Ende nicht die eigenen der Zusammengeschlossenen sind.

Diese tastende Charakteristik der Organisation gilt keineswegs bloß für die moderne, sondern ebenso für die römische Verwaltung oder die feudale Hierarchie des Mittelalters. Ihre neue und bestürzende Qualität hat die Organisation einzig durch den Grad ihrer Ausdehnung und Verfügungsgewalt gewonnen: die des Allumfassenden, die Gesellschaft durch und durch Strukturierenden. Die Tendenz auch dazu fehlte den großen Organisationen der Vergangenheit keineswegs; nur ist sie offenbar erst mit den Mitteln der modernen Technik ganz zu verwirklichen. Solche historische Dynamik aber sprengt formalsoziologische Begriffsbestimmungen wie die hier zunächst angedeuteten. Organisation ist ein durch und durch Geschichtliches. Sie empfängt ihr Leben bloß aus der geschichtlichen Bewegung. Sieht man davon ab, bringt man ihren Begriff auf das vorgeblich Unveränderliche, so behält man nichts als einen toten Abguß zurück. Bedenken Sie nur, daß die Bestimmung der Organisation als eines rationalen Zweckverbandes zwar universal gilt, daß die darin implizierte Drohung überhaupt erst heute offenbar ward. Grotesk wäre das Gedankenexperiment, etwa in einem der hochorganisierten ägyptischen Reiche ein Gespräch über jene Bedrohung des Menschen durch die Organisation zu veranstalten. Dies Gespräch, bin ich versucht zu sagen, setzt selber bereits einen unvergleichlich viel fortgeschritteneren Stand der Organisation voraus und ebenso das Motiv der individuellen Freiheit. Erst in einer historischen Stunde, in der die Organisation als allgegenwärtige Macht des Lebens nicht nur insgeheim, sondern offen dem sichtbaren Potential jener Freiheit entgegenwirkt, vermögen die organisierten Menschen über das Prinzip selbst zu reflektieren, das es dahin gebracht hat.

Die verbreitete Meinung nun, die von nahe zu besehen ich Ihnen vorschlage, läßt sich in zwei Thesen zusammenfassen. Die eine wäre, daß die Ausdehnung der Organisation auf alle Bereiche der Gesellschaft und der einzelmenschlichen Existenz unausweichlich, daß sie eine Art von Schicksal sei. Die zweckrationale Vergesellschaftung, die keine unerfaßte Regung mehr übrig läßt und alles einfängt, wird als Naturmacht wahrgenommen; zuweilen auch von ihren Kritikern. Die zweite These, die in der Luft liegt, könnte etwa lauten, daß der gegenwärtige Zustand der Organisation, der weniger stets an Freiheit, Unmittelbarkeit, Spontaneität duldet, und der diejenigen, welche die integrale Gesellschaft bilden, tendenziell zu bloßen Atomen herabsetzt, den Menschen radikal bedrohe. Die negativen Utopien Aldous Huxleys und George Orwells haben das ausgemalt. Bitte mißverstehen Sie mich nicht. So wenig ich die Kraft der exakten Phantasie und des humanen Widerstandes übersehe, die in jenen Büchern sich kundgibt, so wenig möchte ich die Impulse verleugnen, die in den beiden Thesen sich niedergeschlagen haben. Wer von dem reden will, worum wir uns hier bemühen wollen, muß erst einmal die organisatorische Verhärtung der Welt erfahren haben und den Schock dessen, was sich da über unseren Köpfen vollzieht. Er darf sich auch nicht verschweigen, daß wir mit unserem Willen oder gegen ihn genötigt sind, als Zahnräder im Getriebe mitzuwirken, und daß unsere Individualität immer mehr auf unser Privatleben und unsere Reflexion eingeengt ist und darüber verkümmert. Man bedürfte schon des trotzigen Aberglaubens, wollte man sich dessen versichert halten, daß durch diese Einengung nicht berührt werde, was das Individuum an sich ist. Wenn wir uns die eigene Individualität gewissermaßen als Luxus gestatten, so unterscheidet sich das aufs äußerste von einem Zustand, in dem das Leben der Gesellschaft selbst zentral die Unabhängigkeit und Initiative von Individuen erwartete. Einmal stand eine Prämie auf Individualität, heute macht sie sich als Abweichung verdächtig: dies Klima kann ihr kaum zuträglich sein. All das ist vorweg rückhaltlos auszusprechen. Wem das Leiden daran fremd ist, der muß schon die Anpassung zur Religion erheben und sich buchstäblich mit dem unzuverlässigen Gefühl der sozialen Sicherheit oder dem Stolz über die erhöhte Produktion von Autos, Eisschränken, Fernsehapparaten zufrieden geben.

Will man das nicht, so darf man nicht befangen bleiben im leeren Erschrecken. Zunächst zur These von der Unausweichlichkeit. So plausibel sie sich anhört, in ihr verschränkt sich Wahres mit Falschem. Wahr ist, daß die Gesellschaft sich nicht gegen die Natur behaupten, sich nicht hätte am Leben erhalten können ohne Organisation, und daß sie es heute weniger als je vermöchte. Kein primitiver Steg wäre sonst je gebaut, kein Lagerfeuer am Verlöschen gehindert worden. Aber diese Notwendigkeit ist kein bloßes Verhängnis, das abrollt, um schließlich die Menschen unter sich zu begraben. Vernunft hat Anteil an ihr. Sie mißt sich an den Aufgaben von kollektiver Selbsterhaltung und Naturbeherrschung. Darum ist sie nicht absolut zu setzen, sondern jeweils der Frage zu unterwerfen, ob sie dem dient, was ihre Existenz einzig rechtfertigt. Wird von der Unausweichlichkeit der Organisation gesprochen, so vergißt man leicht das Entscheidende, daß Organisation eine Form der Vergesellschaftung, ein von Menschen für Menschen Geschaffenes ist. Die Ohnmacht, die jeder Einzelne den institutionellen Mächten gegenüber heute verspürt; seine Unfähigkeit, von sich aus den Fortschritt der Organisation aufzuhalten oder seine Richtung zu ändern, verzaubert diesen Fortschritt in den Schein des metaphysisch Verhängten. Darin prägt sich die allgemeine Tendenz aller gesellschaftlichen Verhältnisse in der gegenwärtigen geschichtlichen Phase aus, sich als schlechthin geltend, absolut zu präsentieren: das, was ist, wird heute zur Ideologie seiner selbst. Gegen die These vom unausweichlichen Charakter der Organisation ist darauf zu beharren, daß die vernünftige Notwendigkeit vieler der Zweckverbände, die wir Organisation nennen, den betroffenen Menschen verhüllt, ja daß sie oftmals äußerst fragwürdig ist. Der Gedanke an die Vernünftigkeit der Zwecke, und zwar an die Vernünftigkeit des Ganzen, wird verderbt zur letztlich zufälligen Vernünftigkeit der Mittel, wären sie auch bloß zur Vernichtung ersonnen. Rationalität, von deren Begriff der der Organisation nicht geschieden werden kann, fällt in den Machtbereich von Irrationalität. Die Blindheit der Beherrschung der äußeren Natur, die nicht danach fragt, was dieser angetan wird, geht über auf die Organisation als Beherrschung von Menschen, und es schwindet das Bewußtsein davon, daß die Objekte der Organisation selber Menschen, also identisch mit den vorgeblichen Subjekten der Organisation sind, die sie zusammenfaßt. Indem die Gesellschaft in der Beherrschung einzelner Felder immer vernünftiger wird und immer besser funktioniert, kehrt sie immer mehr das Moment ihrer Unvernunft hervor. Sie gefährdet das Ganze, den eigenen Fortbestand. So bitte ich Sie, meine Behauptung zu verstehen, die These von der Unausweichlichkeit der Organisation sei wahr und unwahr zugleich. Wahr ist sie, soweit es der Organisation bedarf, damit die Menschheit sich reproduziert, unwahr insofern, als die Drohung, die von der Organisation ausgeht, nicht primär in dieser selbst liegt, sondern in den irrationalen Zwecken, von denen sie abhängt. Das sind aber menschliche Zwecke und grundsätzlich von Menschen zu verändern, so schwer vollziehbar den meisten heute auch diese Möglichkeit sein mag. Das Fatale an der Organisation ist nicht ihre Vernunft, sondern das Gegenteil, und die Schuld wird auf die Vernunft bloß abgewälzt. Die Angst vor der verwalteten Welt hätte ihren wahren Gegenstand nicht in der isolierten Kategorie der Organisation, sondern müßte übergehen zur Erkenntnis der Stellung, welche die Organisation im gesellschaftlichen Gesamtprozeß einnimmt. Organisation als solche ist weder böse noch gut, sie kann beides sein, und ihr Recht und ihr Wesen hängen ab von dem, in dessen Dienst sie steht. Während zumindest in der westlichen Welt alle geneigt sind, die Organisation zu schelten, ist das Unheil, das hinter der Angst steht, nicht ein Zuviel, sondern ein Zuwenig an Organisation: die Drohung des all-vernichtenden Krieges und das damit aufs engste verbundene Bewußtsein jedes Einzelnen, im herrschenden gesellschaftlichen Getriebe überflüssig zu sein und die Basis der Existenz verlieren zu können. Wohl dürfte man der Spekulation sich überlassen, ob nicht der Schauer vor der Organisation zerginge, wenn sie geformt wäre nach den Bedürfnissen einer freien und mündigen Menschheit. Das Schmerzliche, das den Menschen von der Organisation angetan wird, hat seinen Grund in deren objektivem Mangel an Vernunft und Durchsichtigkeit, nicht bloß in Personen, die sich verschanzen und zum eigenen Vorteil Kontrolle ausüben. So sehr selbst die Versuchung dazu mit der objektiven Irrationalität heute verfilzt ist, lenkt doch im allgemeinen die beliebte Klage über Bürokraten und Bürokratie von den tragenden Tatbeständen ab. Die Bürokratie hat in der öffentlichen Meinung das Erbe dessen angetreten, was man früher den sogenannten unproduktiven, parasitären Berufen, den Vermittlern und Zwischenhändlern nachzusagen pflegte: die Bürokratie ist der Sündenbock der verwalteten Welt. Entscheidend für den gegenwärtigen Zustand ist die Zusammenfassung immer größerer ökonomischer und gesellschaftlicher Einheiten zu partikularen, sich selbst undurchsichtigen und verderblichen Zwecken. Nichts aber fällt den Menschen schwerer, als das Anonyme, Objektive als solches zu erfahren und zu durchschauen. Sie können als Lebendige sich durchwinden nur, indem sie die Schuld am Negativen wiederum in Menschen suchen und damit noch die Gefahr der Entmenschlichung gleichsam vermenschlichen. So sollen es denn die Bürokraten sein und nicht eine Einrichtung der Welt, die jener bedarf und die alle Personen, die mit öffentlichen Dingen befaßt sind, zum Bürokratischen nötigt. Dieser Zwang als solcher ist keineswegs bloß negativ. Der Einzelne, der etwa zu einer Behörde geht und von dieser sich Hilfe verspricht, wird, indem er auf den Unterschied seines individuellen Interesses von dem immerhin allgemeineren trifft, das die Behörde vertritt, geneigt sein, den Beamten, der ihm weniger gewährt, als er erwartet, vorzuwerfen, er verfahre nach Schema F. Der Klagende hat dabei oft genug nach dem Maß der heute möglichen Befriedigung von Bedürfnissen recht. Aber das Schema F, nach dem er behandelt wird, also die abstrakte Verfahrungsweise, die es den Bürokratien erlaubt, einen jeden Fall automatisch und »ohne Ansehung der Person« zu erledigen, ist zugleich, wie im formalen Recht, auch ein Element von Gerechtigkeit, ein Stück Garantie dafür, daß dank solcher Beziehung aufs Allgemeine nicht Willkür, Zufall, Nepotismus das Schicksal eines Menschen beherrschen. Die Entpersönlichung und Verdinglichung, die dem Einzelnen im Bürokraten greifbar werden, mit dem er zu verkehren hat, sind sowohl Ausdruck der Entfremdung des Ganzen von seinem menschlichen Zweck und insofern negativ, wie umgekehrt auch Zeugnis jener Vernunft, die allen zugute kommen könnte und die allein das Schlimmste verhindert. Deutlicher könnte kaum der Doppelcharakter der Organisation werden; deutlicher aber auch nicht, daß es darum geht, was sie im gesellschaftlichen Ganzen vollbringt, und nicht um die wie immer fehlbaren Personen, die sie vorschiebt. Falsche Personalisierung ist der Schatten der Enthumanisierung. Wer über Organisation und Gesellschaft nachdenkt, muß sich hüten, das Schlechte der Organisation unmittelbar aus Individuen abzuleiten, während die Individuen deren Anhängsel sind und bis in ihre innersten Reaktionsweisen nach ihr sich richten müssen.

Danach läßt einiges sich auch über die zweite These ausmachen, die von der Bedrohung des Menschen. Keiner wird den bedrohlichen Zustand verleugnen, der jeden Einzelnen, er mag es wissen oder nicht, in eine Funktion des Getriebes zu verwandeln sich anschickt. Aber um dieser Drohung zu begegnen, ist sie des metaphysischen Pathos zu entkleiden, welches das Bewußtsein lähmt. Es wird widergespiegelt vom handlichen Begriff der Angst, selbst bereits einem Stück Ideologie. Er verklärt eine zwar den Menschen verselbständigt gegenübertretende, aber doch in ihrem Lebensprozeß gründende und darum veränderliche Tendenz, als wäre sie eine Urgegebenheit oder »Befindlichkeit« des Daseins. Aber der Gedanke hat seine Tiefe nicht darin, das Schlechte als wesenhaft zu rechtfertigen. Das Bedrohliche der Organisation rührt nicht her von einem mythisch erhabenen Schicksal, das die Menschheit ihre Wurzel verlieren ließ und sie der Entmenschlichung auslieferte. Sondern die Menschen erkennen in dem scheinbar durch geheimen Richtspruch über sie Verhängten nicht länger sich selbst wieder und zeigen sich darum bereit, jenes Verhängnis hinzunehmen, wenn nicht gar es zu bejahen. Solche Bereitschaft aber färbt die These von der sogenannten Bedrohung des Menschen. Diese These stellt stillschweigend einem Blinden und Auswendigen, eben der Organisation und Zusammenballung der Gesellschaft, ein in sich Ruhendes, Unveränderliches, das Menschenwesen schlechthin, gegenüber. Ein statisches Bild des Menschen wird aus der historischen Dynamik herausgebrochen. Man projiziert die Spaltung zwischen der individuellen Existenz und dem, was ihr in der gesellschaftlichen Verflechtung widerfährt, auf den Sternenhimmel und erhöht sie zum absoluten Dualismus von vergegenständlichtem Ablauf und reiner Innerlichkeit; allenfalls mit der Korrektur, der Mensch sei nicht bloß von außen, sondern auch von innen bedroht. Diese Korrektur verzerrt abermals die Wahrheit: sie unterschlägt, daß die Veränderungen, die in den Menschen selber in der technischen Gesellschaft sich abspielen, in erkennbarem Zusammenhang stehen mit der technischen und sozialen Entwicklung – die Arbeiten des bedeutenden französischen Soziologen Georges Friedmann lassen Licht gerade auf diesen zentralen Sachverhalt fallen. Zunächst aber möchte ich auf etwas anderes eingehen, auf den Trug, der in dem Begriff des Menschen selber liegt, wenn man ihn so gebraucht, wie es heute im Gefolge einer Existentialontologie üblich ist, die von der Schuld an solchen Mißverständnissen nicht so freizusprechen ist, wie sie es gerne möchte. »Der Mensch« – das ist nicht, wie man wohl meint, der Daseinsgrund, zu dem man durchzudringen hätte, um gegenüber der geschichtlichen Verstricktheit festen Boden unter die Füße zu bekommen oder gar das Tor zum Wesenhaften aufzustoßen. Sondern der Mensch ist ein von den bestimmten historischen Menschen und ihren Beziehungen abgezogenes Abstraktum, das dann, dem traditionellen philosophischen Ideal der unveränderlichen Wahrheit zuliebe, verselbständigt, oder, wie man das nannte, als Philosophie noch zu kritisieren wagte, hypostasiert wird. Dieser Begriff des Menschen ist keineswegs heilig und unveräußerlich. Er läßt sich nicht beschwören und dem Unrecht der Organisation entgegenhalten. Vielmehr ist er die allerleerste und ärmste Bestimmung, die von menschlichen Dingen überhaupt gewonnen werden kann; nur ein Bewußtsein, das mit der Bildung das Gedächtnis an die große Philosophie, an Hegel zumal, eingebüßt hat, kann mit einem solchen Surrogat für die konkreten Bestimmungen des Subjekts und Objekts der Geschichte sich abspeisen lassen. Vieles von dem, was die Existentialontologie dem Dasein – und Dasein ist nichts als ein neues Wort für Subjektivität – als ewige Grundkategorie zuschrieb, wie Angst, das »Man«, Gerede, »Geworfenheit«, ist nichts anderes als die Narbe einer sehr spezifischen, widerspruchsvollen Verfassung der Gesellschaft. So ist der Begriff der Geworfenheit der pathetisch drapierte Ausdruck dafür, daß jeder Einzelne gegenüber der verwalteten Welt ohnmächtig ist und jederzeit unter die Räder kommen kann, während wir, im Unterschied zu früheren Epochen der Abhängigkeit, doch unser Schicksal messen an der Idee, wir könnten es selbst meistern, und darum verzweifeln, wenn wir eines Schlechteren belehrt werden. Keine priesterliche Gebärde vermag es, die Idee eines Menschen möglichen Zustandes fortzuweisen, in dem die Menschen frei wären von Angst, in dem sie nicht mehr als blind Geworfene sich erführen, in dem sie nicht mehr der Anonymität und der verwüsteten Sprache überantwortet wären: wenn sie nämlich einmal der Einrichtung einer gerechten Welt mächtig sind.

Man kann deshalb nicht von der Bedrohung des Menschen durch die Organisation reden, weil der objektive Prozeß und die Subjekte, denen er widerfährt, nicht nur einander entgegengesetzt, sondern auch Eines sind. Wie das gefürchtete Objektive, die anwachsende Organisation, insofern nur scheinbar objektiv ist, als sie durch wie sehr auch verkappte partikulare Interessen determiniert wird, so sind umgekehrt die Menschen in weitem Maß gezeitigt von jenem objektiven Prozeß. Das gerade verwehrt ihnen die Einsicht in ihn und macht die Änderung aus einer Sache der einfachen Vernunft zu einem fast unvorstellbar Schwierigen. Der technische Arbeitsprozeß hat sich von dem entscheidenden Sektor, dem industriellen, in einer Weise, deren Vermittlungsglieder längst noch nicht von der Forschung hinlänglich aufgedeckt sind, über das gesamte Leben ausgedehnt. Er formt die Subjekte, die ihm dienen, und zuweilen ist man versucht zu sagen, er bringe sie geradezu hervor. Wenn im Ernst von der Bedrohung des Menschen die Rede sein kann, dann einzig in dem Sinne, daß die Weltverfassung es bereits verhindert, daß in ihr jene sich entwickeln, die fähig wären, sie zu durchschauen und daraus die rechte Praxis abzuleiten. Was zu Beginn des neuen Zeitalters mit den Menschen sich zutrug, wiederholt sich heute, auf geschichtlich höherer Stufe, mit umgekehrtem Akzent. Als die freie Marktwirtschaft das Feudalsystem verdrängte und des Unternehmers wie des freien Lohnarbeiters bedurfte, bildeten sich diese Typen nicht nur als berufliche, sondern zugleich als anthropologische; Begriffe, wie der der Selbstverantwortung, des Vorblicks, des sich selbst genügenden Einzelnen, der Pflichterfüllung, aber auch starrer Gewissenszwang, die verinnerlichte Bindung an Autoritäten, stiegen auf. Das Individuum selber, wie dessen Name bis heute gebraucht wird, reicht der spezifischen Substanz nach kaum allzuweit hinter Montaigne oder den Hamlet, allenfalls auf die italienische Frührenaissance zurück. Heute nun verlieren Konkurrenz und freie Marktwirtschaft gegenüber den zusammengeballten Großkonzernen und den ihnen entsprechenden Kollektiven mehr und mehr an Gewicht. Der Begriff des Individuums, historisch entsprungen, erreicht seine historische Grenze. In den die Wirtschaft bedienenden Personen ereignen sich Veränderungen von kaum geringerer Tragweite als jene, die von den Geisteswissenschaften als Geburt des modernen Menschen verherrlicht werden. Die technischen Fertigkeiten und darüber hinaus das, was man die anthropologische Affinität zur Technik nennen könnte, sind ungeahnt gesteigert. Damit wächst ebenso das Vertrauen in die Naturbeherrschung wie helle Skepsis gegenüber allem mythologischen Anspruch. Die Zeitgenossen sind so befähigt, mit jeglicher Apparatur umzugehen, daß die Ersetzbarkeit des einen durch den anderen absehbar geworden ist. Niemand läßt sich mehr weismachen, daß hierarchische Verhältnisse durch die natürliche Beschaffenheit der Menschen oder auch nur durch Differenzen der Ausbildung gerechtfertigt wären. Zwar wird allenthalben über Spezialisierung geklagt, aber die durch die Massenproduktion aufs neue gesteigerte Zerlegung der Arbeitsprozesse hat diese virtuell so entqualifiziert, auf so kleine und vergleichbare Verrichtungen nivelliert, daß man sich den Spezialisten des einen Fachs mühelos als einen des anderen denken kann. Aber dieser Prozeß, der das Potential eines entscheidenden Fortschritts in der Einrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft mit sich führt, hat bislang das Bewußtsein zwar entzaubert, keineswegs aber aufgeklärt. Nicht umsonst legen die gleichen praktischen und gewitzigten Menschen, die da entstanden sind, durchweg, und keineswegs bloß in den totalitären Ländern beider Spielarten, eine bestürzende Bereitschaft an den Tag, auf das Selbstbestimmungsrecht jener Vernunft zu verzichten, die doch in ihnen so kräftig erscheint, und einer Irrationalität sich zu verschreiben, in der die erschreckende der Welteinrichtung selber sich widerspiegelt. Sie haben sich selbst der Apparatur ähnlich gemacht: nur so können sie unter den gegenwärtigen Bedingungen fortexistieren. Die Menschen werden nicht nur objektiv mehr stets zu Bestandstücken der Maschinerie geprägt, sondern sie werden auch für sich selber, ihrem eigenen Bewußtsein nach zu Werkzeugen, zu Mitteln anstatt zu Zwecken. Der Gedanke an die objektive Vernunft des Ganzen entschwindet der zugleich geschärften und resignierten Vernunft aus dem Blickfeld. Wenn ich davor warnte, den Menschen und die Organisation primitiv und starr einander gegenüberzustellen, dann habe ich vorab daran gedacht. Die Menschen sind nicht nur einem ihnen Äußerlichen, Drohenden, überantwortet, sondern dies ihnen Äußerliche ist zugleich eine Bestimmung ihres eigenen Wesens, sie sind sich selbst äußerlich geworden. Darum lassen sie mit Errungenschaften, die längst nicht mehr ihrem Glück und ihrer Freiheit zugute kommen, sich einlullen. Sie sind zufrieden mit social security, dem Surrogat für Geborgenheit, einer Wohlfahrtspflege, die auf alle sich ausdehnt, auch auf die, welche es noch nicht getroffen hat. Die, welche sich vorweg als mögliche Objekte solcher Wohlfahrt und nicht als solidarische Subjekte wissen, verbieten sich krampfhaft den trotz allem nicht fortzubannenden Gedanken an die verwirklichte Freiheit. Allerorten stehen sie auf dem Sprung, die Empörung über den falschen und verblendeten Zustand umzuwandeln in Wut über dessen schwächere Opfer oder über die, welche im Ernst einen anderen wollten. Dies Verhalten aber ist nicht ihre Schuld und ihr Sündenfall, sondern bis ins Einzelne vorgezeichnet von den Bedingungen, unter denen sie leben. Die Entwicklungen, die ich angedeutet habe, werden im allgemeinen mit Worten wie Vermassung bedacht. Über diese sich zu empören, gemahnt an die Parole »Haltet den Dieb«. Entweder der bloßen Quantität oder der an einem abstrakten Ideal von Autonomie gemessenen Schwäche der kollektiv zusammengefaßten Einzelnen wird aufgerechnet, was die Anpassung ihnen aufnötigt. Daß nicht der Mörder, sondern der Ermordete schuldig sei, der protestierende Satz der Expressionisten, ist heute zur Ausrede des Konformismus geworden, der den toten Seelen vorwirft, daß das Leben nicht mehr lebt, in das sie in der Tat geworfen sind.

Immer wieder begegnet man der Versicherung, es komme doch einzig auf den Menschen an. Spricht man aus, was es mit den Menschen unter dem Druck der verhärteten Welt auf sich hat, so wird der Spieß umgedreht und der Kritiker selbst der Unmenschlichkeit geziehen. Daß es einzig auf den Menschen ankomme, ist abermals einer jener abstrakten und daher schwer angreifbaren Sätze, in denen doch Wahres und Unwahres verderblich sich mischen. Soviel ist wahr, daß das Verhängnis auf Menschen, die menschliche Gesellschaft, zurückweist und von Menschen sich wenden ließe. Unwahr aber ist, daß es unmittelbar an den Menschen liege, daß diese erst einmal anderen Sinnes werden müßten, damit die in allen Fugen ineinander gepaßte und darum aus den Fugen geratene Welt wiederum in Ordnung komme. Es ist eine alte, schon von Hegel und Goethe verworfene Illusion, die Selbsttäuschung der individualistischen Gesellschaft über sich selber, daß das Innere des Menschen sich aus sich heraus, ohne Rücksicht auf die Gestalt des Äußeren entfalte. Wollte man etwa sagen, die Bedrohung der Menschen durch die Organisation ließe dadurch sich überwinden, daß die Menschen sich die innere Freiheit zur Entscheidung erhielten, oder am Geistigen Anteil nähmen, oder dem sinnlos über sie Ergehenden von sich aus Sinn verliehen, so wäre das eitel und vergeblich. Bemühungen um die Humanisierung der Organisation, wie wohlgemeint sie auch sein mögen, vermöchten die gegenwärtige Gestalt des gesellschaftlichen Widerspruchs zu mildern und zuzuschmücken, aber nicht aufzuheben.

Ihnen allen ist das Groteske jener nationalsozialistischen Veranstaltungen gegenwärtig, die da Volksgemeinschaft mimten, indem sie in Büros und Fabriken Buntdrucke und Blumenkästen anbringen ließen. Solche Manöver ließen sich wohl nur solange inszenieren, wie dem Gemütsersatz durch den Terror nachgeholfen werden konnte. Aber die Empfehlung, mit testpsychologisch unterbauten human relations-Maßnahmen über den Werkzeugcharakter der Subjekte in der Organisation hinwegzuhelfen, ist ihnen der Substanz nach nicht allzu unähnlich. In Amerika ist man mit der Pflege der human relations weiter als hierzulande, aber auch mit dem Bewußtsein dessen, was es damit auf sich hat. Dafür hat sich das Wort Cow-Sociology eingebürgert, nach einer der ganzen Nation bekannten Reklame eines Milchkonzerns, die Elsie, die zufriedene Kuh, verherrlicht. Den Kunden wird demonstriert, welche sorgsame Pflege diesem auserwählten Tier widerfährt, unter welch glücklichen Verhältnissen es lebt, um jene davon zu überzeugen, wie gut die Milch sein müsse, welche Elsie und ihresgleichen liefern. Dem Witz von der Cow-Sociology zufolge laufen die gepflegten human relations auf die gesteigerte Leistungsfähigkeit derer hinaus, denen man sie angedeihen läßt, und die bei der Zufriedenheit der Kuh sich nicht bescheiden wollen. Gewiß, nur die sture Unvernunft könnte der Verbesserung von Arbeitsbedingungen in der technifizierten und organisierten Welt sich in den Weg stellen. Während der Fortschritt von Technik und Organisation, zu dessen Sparte heute die Menschenbehandlung wird, vorweg zugunsten von Produktion und Absatz sich realisiert, hat er immer auch sein Gutes für die Subjekte, an denen er sich betätigt. Aber es wäre naiv zu erwarten, damit ließe das Individuum sich retten oder wiederherstellen. Für seine Entfaltung ist die gesellschaftliche Basis geschrumpft, und über diese vermögen Verbesserungen der Fassade nichts.

Nicht darum kann es sich handeln, das Menschliche, Unmittelbare oder Individuelle in die Organisation einzubauen. Durch solchen Einbau würde es selber organisiert und eben der Qualitäten beraubt, die man zu bewahren hofft. Der Naturschutzpark rettet nicht die Natur und stellt sich über kurz oder lang im gesellschaftlichen Getriebe bloß als Verkehrshindernis heraus. Dem Individuum kann nicht dadurch geholfen werden, daß man es begießt wie eine Blume. Besser dient es dem Menschlichen, wenn die Menschen unverhüllt der Stellung innewerden, an die sie der Zwang der Verhältnisse bannt, als wenn man sie im Wahn bestärkt, sie seien dort Subjekte, wo sie im Innersten recht wohl wissen, daß sie sich fügen müssen. Nur wenn sie es ganz erkennen, können sie es ändern. Das Hohle der Sprache, die das Lebendige in der verwalteten Welt mit Clichés konserviert, vom Sozialpartner bis zur Begegnung, dem Auftrag, dem Anliegen und dem Gespräch, in das die Verstummenden immerzu kommen wollen oder sollen, verrät die Nichtigkeit des Beginnens. Sie sind auf einen pseudokonkreten, weihevollen Jargon der Eigentlichkeit verwiesen, der sich transzendenten Abglanz von der Theologie borgt, ohne sich doch auf theologische Gehalte stützen zu können.

Angesichts des Mißverhältnisses zwischen der Macht der Organisation und der des Einzelnen, und des vielleicht noch bestürzenderen Mißverhältnisses zwischen der Gewalt dessen, was ist, und der Ohnmacht des Gedankens, der es zu durchdringen versucht, hat es etwas Törichtes und Naives, mit Vorschlägen hervorzutreten, wie es nun besserzumachen sei. Wer glaubt, man könne sich am runden Tisch zusammensetzen und gemeinsam aus gutem Willen herausfinden, was zur Rettung des Menschen, der Innerlichkeit, zur Durchseelung der Organisation oder zugunsten ähnlicher Hoch- und Fernziele zu geschehen habe, verhält sich weltfremd. Er nimmt ein gemeinsames Subjekt der bewußten Gestaltung der Gesellschaft dort an, wo das Wesen gerade in der Abwesenheit eines solchen einstimmigen Subjekts der Vernunft, in der Vorherrschaft der Widersprüche besteht. Die einzige Forderung wohl, die ohne Unverschämtheit erhoben werden darf, wäre die, daß der ohnmächtige Einzelne durchs Bewußtsein der eigenen Ohnmacht doch seiner selbst mächtig bleibe. Das individuelle Bewußtsein, welches das Ganze erkennt, worin die Individuen eingespannt sind, ist auch heute noch nicht bloß individuell, sondern hält in der Konsequenz des Gedankens das Allgemeine fest. Gegenüber den kollektiven Mächten, die in der gegenwärtigen Welt den Weltgeist usurpieren, kann das Allgemeine und Vernünftige beim isolierten Einzelnen besser überwintern, als bei den stärkeren Bataillonen, welche die Allgemeinheit der Vernunft gehorsam preisgegeben haben. Der Satz, daß tausend Augen mehr sehen als zwei, ist Lüge und der genaue Ausdruck jener Fetischisierung von Kollektivität und Organisation, die zu durchbrechen die oberste Verpflichtung von gesellschaftlicher Erkenntnis heute bildet.

Wenn Hoffnung bleibt in der verwalteten Welt, dann liegt sie nicht bei der Vermittlung, sondern bei den Extremen. Wo Organisation notwendig wäre, in der Gestaltung der materiellen Lebensverhältnisse und der auf ihnen beruhenden Beziehungen zwischen den Menschen, gibt es zu wenig Organisation und zu viel im Bereich des Privaten, in dem Bewußtsein sich bildet. Nicht, daß ich die Spaltung in eine öffentlich berufliche und eine private Sphäre sanktionieren möchte: sie selber ist Ausdruck der gespaltenen Gesellschaft, deren Bruch in jeden Einzelnen hineinreicht. Aber eine Praxis, welche dem Besseren gilt, darf nicht die historisch gesetzte Trennung des Öffentlichen und Privaten verleugnen, sondern müßte an diese als an ein objektiv Gegebenes anknüpfen. Die vernünftige Ordnung des Öffentlichen ist vorstellbar nur, wenn am anderen Extrem, im individuellen Bewußtsein, der Widerstand gegen die zugleich überdimensionierte und unvollständige Organisation geweckt wird. Nur in den gleichsam rückständigen Bereichen des Lebens, die von der Organisation noch freigelassen sind, reift die Einsicht ins Negative der verwalteten Welt und damit die Idee einer menschenwürdigeren. Die Kulturindustrie besorgt das Geschäft, es dazu nicht kommen zu lassen, das Bewußtsein zu fesseln und zu verfinstern. Not wäre mit anderem die Emanzipation von jenen Mechanismen, die einzig die blind gesellschaftlich produzierte Dummheit in jedem Einzelnen bewußt nochmals reproduzieren. Darum ist es dringlich, die heutige Ideologie, die in der Verdopplung des Lebens durch alle Sparten der Kulturindustrie besteht, beim Namen zu nennen. Eine Impfung der Menschen gegen die ausgespitzte Idiotie, auf die jeder Film, jedes Fernsehprogramm, jede illustrierte Zeitung ausgehen, wäre selber ein Stück verändernder Praxis. Wir mögen nicht wissen, was der Mensch und was die rechte Gestaltung der menschlichen Dinge sei, aber was er nicht sein soll und welche Gestaltung der menschlichen Dinge falsch ist, das wissen wir, und einzig in diesem bestimmten und konkreten Wissen ist uns das Andere, Positive, offen.

 

1953

 
Gesammelte Werke
adorno-theodor-w.xml
adorno-theodor-w-0000001-0000001.xml
adorno-theodor-w-0000002-0000023.xml
adorno-theodor-w-0000024-0000024.xml
adorno-theodor-w-0000025-0000025.xml
adorno-theodor-w-0000026-0000028.xml
adorno-theodor-w-0000029-0000037.xml
adorno-theodor-w-0000038-0000124.xml
adorno-theodor-w-0000125-0000130.xml
adorno-theodor-w-0000131-0000147.xml
adorno-theodor-w-0000148-0000148.xml
adorno-theodor-w-0000149-0000151.xml
adorno-theodor-w-0000152-0000187.xml
adorno-theodor-w-0000188-0000271.xml
adorno-theodor-w-0000272-0000342.xml
adorno-theodor-w-0000343-0000382.xml
adorno-theodor-w-0000383-0000457.xml
adorno-theodor-w-0000458-0000515.xml
adorno-theodor-w-0000516-0000553.xml
adorno-theodor-w-0000554-0000632.xml
adorno-theodor-w-0000633-0000638.xml
adorno-theodor-w-0000639-0000646.xml
adorno-theodor-w-0000647-0000647.xml
adorno-theodor-w-0000648-0000652.xml
adorno-theodor-w-0000653-0000701.xml
adorno-theodor-w-0000702-0000755.xml
adorno-theodor-w-0000756-0000803.xml
adorno-theodor-w-0000804-0000844.xml
adorno-theodor-w-0000845-0000888.xml
adorno-theodor-w-0000889-0000927.xml
adorno-theodor-w-0000928-0000971.xml
adorno-theodor-w-0000972-0001004.xml
adorno-theodor-w-0001005-0001039.xml
adorno-theodor-w-0001040-0001079.xml
adorno-theodor-w-0001080-0001084.xml
adorno-theodor-w-0001085-0001086.xml
adorno-theodor-w-0001087-0001088.xml
adorno-theodor-w-0001089-0001092.xml
adorno-theodor-w-0001093-0001104.xml
adorno-theodor-w-0001105-0001175.xml
adorno-theodor-w-0001176-0001244.xml
adorno-theodor-w-0001245-0001315.xml
adorno-theodor-w-0001316-0001400.xml
adorno-theodor-w-0001401-0001476.xml
adorno-theodor-w-0001477-0001576.xml
adorno-theodor-w-0001577-0001577.xml
adorno-theodor-w-0001578-0001641.xml
adorno-theodor-w-0001642-0001643.xml
adorno-theodor-w-0001644-0001645.xml
adorno-theodor-w-0001646-0001653.xml
adorno-theodor-w-0001654-0001751.xml
adorno-theodor-w-0001752-0001795.xml
adorno-theodor-w-0001796-0001894.xml
adorno-theodor-w-0001895-0001955.xml
adorno-theodor-w-0001956-0002055.xml
adorno-theodor-w-0002056-0002146.xml
adorno-theodor-w-0002147-0002177.xml
adorno-theodor-w-0002178-0002178.xml
adorno-theodor-w-0002179-0002179.xml
adorno-theodor-w-0002180-0002246.xml
adorno-theodor-w-0002247-0002326.xml
adorno-theodor-w-0002327-0002385.xml
adorno-theodor-w-0002386-0002485.xml
adorno-theodor-w-0002486-0002583.xml
adorno-theodor-w-0002584-0002587.xml
adorno-theodor-w-0002588-0002666.xml
adorno-theodor-w-0002667-0002717.xml
adorno-theodor-w-0002718-0002817.xml
adorno-theodor-w-0002818-0002822.xml
adorno-theodor-w-0002823-0002823.xml
adorno-theodor-w-0002824-0002824.xml
adorno-theodor-w-0002825-0002828.xml
adorno-theodor-w-0002829-0002919.xml
adorno-theodor-w-0002920-0002981.xml
adorno-theodor-w-0002982-0003041.xml
adorno-theodor-w-0003042-0003120.xml
adorno-theodor-w-0003121-0003162.xml
adorno-theodor-w-0003163-0003163.xml
adorno-theodor-w-0003164-0003198.xml
adorno-theodor-w-0003199-0003298.xml
adorno-theodor-w-0003299-0003311.xml
adorno-theodor-w-0003312-0003410.xml
adorno-theodor-w-0003411-0003414.xml
adorno-theodor-w-0003415-0003499.xml
adorno-theodor-w-0003500-0003518.xml
adorno-theodor-w-0003519-0003519.xml
adorno-theodor-w-0003520-0003524.xml
adorno-theodor-w-0003525-0003526.xml
adorno-theodor-w-0003527-0003626.xml
adorno-theodor-w-0003627-0003720.xml
adorno-theodor-w-0003721-0003726.xml
adorno-theodor-w-0003727-0003727.xml
adorno-theodor-w-0003728-0003811.xml
adorno-theodor-w-0003812-0003911.xml
adorno-theodor-w-0003912-0004007.xml
adorno-theodor-w-0004008-0004013.xml
adorno-theodor-w-0004014-0004113.xml
adorno-theodor-w-0004114-0004196.xml
adorno-theodor-w-0004197-0004241.xml
adorno-theodor-w-0004242-0004341.xml
adorno-theodor-w-0004342-0004371.xml
adorno-theodor-w-0004372-0004465.xml
adorno-theodor-w-0004466-0004540.xml
adorno-theodor-w-0004541-0004611.xml
adorno-theodor-w-0004612-0004626.xml
adorno-theodor-w-0004627-0004715.xml
adorno-theodor-w-0004716-0004735.xml
adorno-theodor-w-0004736-0004742.xml
adorno-theodor-w-0004743-0004743.xml
adorno-theodor-w-0004744-0004744.xml
adorno-theodor-w-0004745-0004762.xml
adorno-theodor-w-0004763-0004800.xml
adorno-theodor-w-0004801-0004877.xml
adorno-theodor-w-0004878-0004890.xml
adorno-theodor-w-0004891-0004941.xml
adorno-theodor-w-0004942-0004983.xml
adorno-theodor-w-0004984-0005035.xml
adorno-theodor-w-0005036-0005068.xml
adorno-theodor-w-0005069-0005108.xml
adorno-theodor-w-0005109-0005145.xml
adorno-theodor-w-0005146-0005158.xml
adorno-theodor-w-0005159-0005218.xml
adorno-theodor-w-0005219-0005250.xml
adorno-theodor-w-0005251-0005347.xml
adorno-theodor-w-0005348-0005375.xml
adorno-theodor-w-0005376-0005376.xml
adorno-theodor-w-0005377-0005409.xml
adorno-theodor-w-0005410-0005444.xml
adorno-theodor-w-0005445-0005452.xml
adorno-theodor-w-0005453-0005471.xml
adorno-theodor-w-0005472-0005517.xml
adorno-theodor-w-0005518-0005528.xml
adorno-theodor-w-0005529-0005543.xml
adorno-theodor-w-0005544-0005571.xml
adorno-theodor-w-0005572-0005608.xml
adorno-theodor-w-0005609-0005635.xml
adorno-theodor-w-0005636-0005643.xml
adorno-theodor-w-0005644-0005698.xml
adorno-theodor-w-0005699-0005709.xml
adorno-theodor-w-0005710-0005724.xml
adorno-theodor-w-0005725-0005757.xml
adorno-theodor-w-0005758-0005787.xml
adorno-theodor-w-0005788-0005788.xml
adorno-theodor-w-0005789-0005789.xml
adorno-theodor-w-0005790-0005838.xml
adorno-theodor-w-0005839-0005923.xml
adorno-theodor-w-0005924-0005975.xml
adorno-theodor-w-0005976-0006025.xml
adorno-theodor-w-0006026-0006026.xml
adorno-theodor-w-0006027-0006086.xml
adorno-theodor-w-0006087-0006092.xml
adorno-theodor-w-0006093-0006129.xml
adorno-theodor-w-0006130-0006169.xml
adorno-theodor-w-0006170-0006176.xml
adorno-theodor-w-0006177-0006185.xml
adorno-theodor-w-0006186-0006204.xml
adorno-theodor-w-0006205-0006212.xml
adorno-theodor-w-0006213-0006217.xml
adorno-theodor-w-0006218-0006309.xml
adorno-theodor-w-0006310-0006335.xml
adorno-theodor-w-0006336-0006344.xml
adorno-theodor-w-0006345-0006444.xml
adorno-theodor-w-0006445-0006449.xml
adorno-theodor-w-0006450-0006511.xml
adorno-theodor-w-0006512-0006552.xml
adorno-theodor-w-0006553-0006571.xml
adorno-theodor-w-0006572-0006615.xml
adorno-theodor-w-0006616-0006653.xml
adorno-theodor-w-0006654-0006654.xml
adorno-theodor-w-0006655-0006655.xml
adorno-theodor-w-0006656-0006661.xml
adorno-theodor-w-0006662-0006670.xml
adorno-theodor-w-0006671-0006676.xml
adorno-theodor-w-0006677-0006681.xml
adorno-theodor-w-0006682-0006697.xml
adorno-theodor-w-0006698-0006716.xml
adorno-theodor-w-0006717-0006727.xml
adorno-theodor-w-0006728-0006738.xml
adorno-theodor-w-0006739-0006750.xml
adorno-theodor-w-0006751-0006783.xml
adorno-theodor-w-0006784-0006790.xml
adorno-theodor-w-0006791-0006817.xml
adorno-theodor-w-0006818-0006848.xml
adorno-theodor-w-0006849-0006849.xml
adorno-theodor-w-0006850-0006855.xml
adorno-theodor-w-0006856-0006873.xml
adorno-theodor-w-0006874-0006878.xml
adorno-theodor-w-0006879-0006884.xml
adorno-theodor-w-0006885-0006896.xml
adorno-theodor-w-0006897-0006933.xml
adorno-theodor-w-0006934-0006977.xml
adorno-theodor-w-0006978-0007003.xml
adorno-theodor-w-0007004-0007045.xml
adorno-theodor-w-0007046-0007107.xml
adorno-theodor-w-0007108-0007152.xml
adorno-theodor-w-0007153-0007177.xml
adorno-theodor-w-0007178-0007215.xml
adorno-theodor-w-0007216-0007224.xml
adorno-theodor-w-0007225-0007225.xml
adorno-theodor-w-0007226-0007288.xml
adorno-theodor-w-0007289-0007311.xml
adorno-theodor-w-0007312-0007317.xml
adorno-theodor-w-0007318-0007346.xml
adorno-theodor-w-0007347-0007354.xml
adorno-theodor-w-0007355-0007385.xml
adorno-theodor-w-0007386-0007386.xml
adorno-theodor-w-0007387-0007387.xml
adorno-theodor-w-0007388-0007421.xml
adorno-theodor-w-0007422-0007447.xml
adorno-theodor-w-0007448-0007490.xml
adorno-theodor-w-0007491-0007533.xml
adorno-theodor-w-0007534-0007577.xml
adorno-theodor-w-0007578-0007603.xml
adorno-theodor-w-0007604-0007629.xml
adorno-theodor-w-0007630-0007679.xml
adorno-theodor-w-0007680-0007702.xml
adorno-theodor-w-0007703-0007782.xml
adorno-theodor-w-0007783-0007808.xml
adorno-theodor-w-0007809-0007870.xml
adorno-theodor-w-0007871-0007871.xml
adorno-theodor-w-0007872-0007889.xml
adorno-theodor-w-0007890-0007901.xml
adorno-theodor-w-0007902-0007922.xml
adorno-theodor-w-0007923-0007930.xml
adorno-theodor-w-0007931-0007936.xml
adorno-theodor-w-0007937-0007947.xml
adorno-theodor-w-0007948-0007962.xml
adorno-theodor-w-0007963-0007973.xml
adorno-theodor-w-0007974-0007989.xml
adorno-theodor-w-0007990-0007996.xml
adorno-theodor-w-0007997-0008013.xml
adorno-theodor-w-0008014-0008049.xml
adorno-theodor-w-0008050-0008056.xml
adorno-theodor-w-0008057-0008094.xml
adorno-theodor-w-0008095-0008108.xml
adorno-theodor-w-0008109-0008145.xml
adorno-theodor-w-0008146-0008232.xml
adorno-theodor-w-0008233-0008313.xml
adorno-theodor-w-0008314-0008381.xml
adorno-theodor-w-0008382-0008385.xml
adorno-theodor-w-0008386-0008401.xml
adorno-theodor-w-0008402-0008419.xml
adorno-theodor-w-0008420-0008457.xml
adorno-theodor-w-0008458-0008467.xml
adorno-theodor-w-0008468-0008485.xml
adorno-theodor-w-0008486-0008515.xml
adorno-theodor-w-0008516-0008544.xml
adorno-theodor-w-0008545-0008563.xml
adorno-theodor-w-0008564-0008625.xml
adorno-theodor-w-0008626-0008707.xml
adorno-theodor-w-0008708-0008732.xml
adorno-theodor-w-0008733-0008762.xml
adorno-theodor-w-0008763-0008789.xml
adorno-theodor-w-0008790-0008806.xml
adorno-theodor-w-0008807-0008807.xml
adorno-theodor-w-0008808-0008907.xml
adorno-theodor-w-0008908-0009001.xml
adorno-theodor-w-0009002-0009049.xml
adorno-theodor-w-0009050-0009145.xml
adorno-theodor-w-0009146-0009205.xml
adorno-theodor-w-0009206-0009255.xml
adorno-theodor-w-0009256-0009326.xml
adorno-theodor-w-0009327-0009396.xml
adorno-theodor-w-0009397-0009469.xml
adorno-theodor-w-0009470-0009534.xml
adorno-theodor-w-0009535-0009612.xml
adorno-theodor-w-0009613-0009613.xml
adorno-theodor-w-0009614-0009647.xml
adorno-theodor-w-0009648-0009661.xml
adorno-theodor-w-0009662-0009683.xml
adorno-theodor-w-0009684-0009716.xml
adorno-theodor-w-0009717-0009736.xml
adorno-theodor-w-0009737-0009762.xml
adorno-theodor-w-0009763-0009776.xml
adorno-theodor-w-0009777-0009789.xml
adorno-theodor-w-0009790-0009806.xml
adorno-theodor-w-0009807-0009807.xml
adorno-theodor-w-0009808-0009812.xml
adorno-theodor-w-0009813-0009825.xml
adorno-theodor-w-0009826-0009829.xml
adorno-theodor-w-0009830-0009841.xml
adorno-theodor-w-0009842-0009853.xml
adorno-theodor-w-0009854-0009859.xml
adorno-theodor-w-0009860-0009865.xml
adorno-theodor-w-0009866-0009875.xml
adorno-theodor-w-0009876-0009886.xml
adorno-theodor-w-0009887-0009893.xml
adorno-theodor-w-0009894-0009897.xml
adorno-theodor-w-0009898-0009905.xml
adorno-theodor-w-0009906-0009911.xml
adorno-theodor-w-0009912-0009924.xml
adorno-theodor-w-0009925-0009931.xml
adorno-theodor-w-0009932-0009941.xml
adorno-theodor-w-0009942-0009952.xml
adorno-theodor-w-0009953-0009957.xml
adorno-theodor-w-0009958-0009981.xml
adorno-theodor-w-0009982-0009982.xml
adorno-theodor-w-0009983-0009986.xml
adorno-theodor-w-0009987-0009991.xml
adorno-theodor-w-0009992-0010030.xml
adorno-theodor-w-0010031-0010109.xml
adorno-theodor-w-0010110-0010189.xml
adorno-theodor-w-0010190-0010289.xml
adorno-theodor-w-0010290-0010316.xml
adorno-theodor-w-0010317-0010321.xml
adorno-theodor-w-0010322-0010324.xml
adorno-theodor-w-0010325-0010332.xml
adorno-theodor-w-0010333-0010334.xml
adorno-theodor-w-0010335-0010335.xml
adorno-theodor-w-0010336-0010434.xml
adorno-theodor-w-0010435-0010528.xml
adorno-theodor-w-0010529-0010573.xml
adorno-theodor-w-0010574-0010672.xml
adorno-theodor-w-0010673-0010769.xml
adorno-theodor-w-0010770-0010864.xml
adorno-theodor-w-0010865-0010865.xml
adorno-theodor-w-0010866-0010868.xml
adorno-theodor-w-0010869-0010885.xml
adorno-theodor-w-0010886-0010941.xml
adorno-theodor-w-0010942-0010953.xml
adorno-theodor-w-0010954-0010966.xml
adorno-theodor-w-0010967-0010972.xml
adorno-theodor-w-0010973-0010980.xml
adorno-theodor-w-0010981-0010995.xml
adorno-theodor-w-0010996-0011008.xml
adorno-theodor-w-0011009-0011017.xml
adorno-theodor-w-0011018-0011041.xml
adorno-theodor-w-0011042-0011052.xml
adorno-theodor-w-0011053-0011078.xml
adorno-theodor-w-0011079-0011097.xml
adorno-theodor-w-0011098-0011111.xml
adorno-theodor-w-0011112-0011146.xml
adorno-theodor-w-0011147-0011149.xml
adorno-theodor-w-0011150-0011152.xml
adorno-theodor-w-0011153-0011184.xml
adorno-theodor-w-0011185-0011192.xml
adorno-theodor-w-0011193-0011193.xml
adorno-theodor-w-0011194-0011195.xml
adorno-theodor-w-0011196-0011202.xml
adorno-theodor-w-0011203-0011265.xml
adorno-theodor-w-0011266-0011292.xml
adorno-theodor-w-0011293-0011365.xml
adorno-theodor-w-0011366-0011401.xml
adorno-theodor-w-0011402-0011429.xml
adorno-theodor-w-0011430-0011470.xml
adorno-theodor-w-0011471-0011551.xml
adorno-theodor-w-0011552-0011640.xml
adorno-theodor-w-0011641-0011740.xml
adorno-theodor-w-0011741-0011816.xml
adorno-theodor-w-0011817-0011915.xml
adorno-theodor-w-0011916-0011935.xml
adorno-theodor-w-0011936-0011937.xml
adorno-theodor-w-0011938-0011938.xml
adorno-theodor-w-0011939-0011939.xml
adorno-theodor-w-0011940-0011943.xml
adorno-theodor-w-0011944-0011947.xml
adorno-theodor-w-0011948-0011976.xml
adorno-theodor-w-0011977-0011995.xml
adorno-theodor-w-0011996-0012017.xml
adorno-theodor-w-0012018-0012040.xml
adorno-theodor-w-0012041-0012080.xml
adorno-theodor-w-0012081-0012119.xml
adorno-theodor-w-0012120-0012152.xml
adorno-theodor-w-0012153-0012183.xml
adorno-theodor-w-0012184-0012187.xml
adorno-theodor-w-0012188-0012196.xml
adorno-theodor-w-0012197-0012198.xml
adorno-theodor-w-0012199-0012204.xml
adorno-theodor-w-0012205-0012248.xml
adorno-theodor-w-0012249-0012329.xml
adorno-theodor-w-0012330-0012417.xml
adorno-theodor-w-0012418-0012478.xml
adorno-theodor-w-0012479-0012531.xml
adorno-theodor-w-0012532-0012587.xml
adorno-theodor-w-0012588-0012589.xml
adorno-theodor-w-0012590-0012593.xml
adorno-theodor-w-0012594-0012596.xml
adorno-theodor-w-0012597-0012597.xml
adorno-theodor-w-0012598-0012696.xml
adorno-theodor-w-0012697-0012796.xml
adorno-theodor-w-0012797-0012871.xml
adorno-theodor-w-0012872-0012970.xml
adorno-theodor-w-0012971-0013005.xml
adorno-theodor-w-0013006-0013006.xml
adorno-theodor-w-0013007-0013015.xml
adorno-theodor-w-0013016-0013016.xml
adorno-theodor-w-0013017-0013059.xml
adorno-theodor-w-0013060-0013083.xml
adorno-theodor-w-0013084-0013101.xml
adorno-theodor-w-0013102-0013122.xml
adorno-theodor-w-0013123-0013123.xml
adorno-theodor-w-0013124-0013169.xml
adorno-theodor-w-0013170-0013198.xml
adorno-theodor-w-0013199-0013221.xml
adorno-theodor-w-0013222-0013268.xml
adorno-theodor-w-0013269-0013338.xml
adorno-theodor-w-0013339-0013406.xml
adorno-theodor-w-0013407-0013489.xml
adorno-theodor-w-0013490-0013526.xml
adorno-theodor-w-0013527-0013599.xml
adorno-theodor-w-0013600-0013660.xml
adorno-theodor-w-0013661-0013702.xml
adorno-theodor-w-0013703-0013720.xml
adorno-theodor-w-0013721-0013721.xml
adorno-theodor-w-0013722-0013816.xml
adorno-theodor-w-0013817-0013911.xml
adorno-theodor-w-0013912-0013974.xml
adorno-theodor-w-0013975-0013975.xml
adorno-theodor-w-0013976-0013978.xml
adorno-theodor-w-0013979-0014014.xml
adorno-theodor-w-0014015-0014029.xml
adorno-theodor-w-0014030-0014039.xml
adorno-theodor-w-0014040-0014049.xml
adorno-theodor-w-0014050-0014116.xml
adorno-theodor-w-0014117-0014125.xml
adorno-theodor-w-0014126-0014192.xml
adorno-theodor-w-0014193-0014201.xml
adorno-theodor-w-0014202-0014211.xml
adorno-theodor-w-0014212-0014217.xml
adorno-theodor-w-0014218-0014224.xml
adorno-theodor-w-0014225-0014235.xml
adorno-theodor-w-0014236-0014251.xml
adorno-theodor-w-0014252-0014282.xml
adorno-theodor-w-0014283-0014289.xml
adorno-theodor-w-0014290-0014290.xml
adorno-theodor-w-0014291-0014365.xml
adorno-theodor-w-0014366-0014366.xml
adorno-theodor-w-0014367-0014419.xml
adorno-theodor-w-0014420-0014436.xml
adorno-theodor-w-0014437-0014454.xml
adorno-theodor-w-0014455-0014465.xml
adorno-theodor-w-0014466-0014472.xml
adorno-theodor-w-0014473-0014482.xml
adorno-theodor-w-0014483-0014499.xml
adorno-theodor-w-0014500-0014508.xml
adorno-theodor-w-0014509-0014523.xml
adorno-theodor-w-0014524-0014572.xml
adorno-theodor-w-0014573-0014668.xml
adorno-theodor-w-0014669-0014768.xml
adorno-theodor-w-0014769-0014868.xml
adorno-theodor-w-0014869-0014964.xml
adorno-theodor-w-0014965-0015062.xml
adorno-theodor-w-0015063-0015162.xml
adorno-theodor-w-0015163-0015212.xml
adorno-theodor-w-0015213-0015213.xml
adorno-theodor-w-0015214-0015227.xml
adorno-theodor-w-0015228-0015238.xml
adorno-theodor-w-0015239-0015244.xml
adorno-theodor-w-0015245-0015253.xml
adorno-theodor-w-0015254-0015256.xml
adorno-theodor-w-0015257-0015264.xml
adorno-theodor-w-0015265-0015268.xml
adorno-theodor-w-0015269-0015275.xml
adorno-theodor-w-0015276-0015303.xml
adorno-theodor-w-0015304-0015336.xml
adorno-theodor-w-0015337-0015342.xml
adorno-theodor-w-0015343-0015347.xml
adorno-theodor-w-0015348-0015367.xml
adorno-theodor-w-0015368-0015375.xml
adorno-theodor-w-0015376-0015383.xml
adorno-theodor-w-0015384-0015424.xml
adorno-theodor-w-0015425-0015437.xml
adorno-theodor-w-0015438-0015441.xml
adorno-theodor-w-0015442-0015444.xml
adorno-theodor-w-0015445-0015463.xml
adorno-theodor-w-0015464-0015508.xml
adorno-theodor-w-0015509-0015509.xml
adorno-theodor-w-0015510-0015522.xml
adorno-theodor-w-0015523-0015608.xml
adorno-theodor-w-0015609-0015623.xml
adorno-theodor-w-0015624-0015625.xml
adorno-theodor-w-0015626-0015627.xml
adorno-theodor-w-0015628-0015634.xml
adorno-theodor-w-0015635-0015642.xml
adorno-theodor-w-0015643-0015651.xml
adorno-theodor-w-0015652-0015666.xml
adorno-theodor-w-0015667-0015670.xml
adorno-theodor-w-0015671-0015676.xml
adorno-theodor-w-0015677-0015684.xml
adorno-theodor-w-0015685-0015698.xml
adorno-theodor-w-0015699-0015701.xml
adorno-theodor-w-0015702-0015705.xml
adorno-theodor-w-0015706-0015708.xml
adorno-theodor-w-0015709-0015713.xml
adorno-theodor-w-0015714-0015717.xml
adorno-theodor-w-0015718-0015718.xml
adorno-theodor-w-0015719-0015817.xml
adorno-theodor-w-0015818-0015902.xml
adorno-theodor-w-0015903-0015996.xml
adorno-theodor-w-0015997-0016096.xml
adorno-theodor-w-0016097-0016193.xml
adorno-theodor-w-0016194-0016202.xml
adorno-theodor-w-0016203-0016245.xml
adorno-theodor-w-0016246-0016343.xml
adorno-theodor-w-0016344-0016365.xml
adorno-theodor-w-0016366-0016465.xml
adorno-theodor-w-0016466-0016523.xml
adorno-theodor-w-0016524-0016524.xml
adorno-theodor-w-0016525-0016536.xml
adorno-theodor-w-0016537-0016546.xml
adorno-theodor-w-0016547-0016551.xml
adorno-theodor-w-0016552-0016561.xml
adorno-theodor-w-0016562-0016573.xml
adorno-theodor-w-0016574-0016578.xml
adorno-theodor-w-0016579-0016581.xml
adorno-theodor-w-0016582-0016585.xml
adorno-theodor-w-0016586-0016588.xml
adorno-theodor-w-0016589-0016597.xml
adorno-theodor-w-0016598-0016605.xml
adorno-theodor-w-0016606-0016627.xml
adorno-theodor-w-0016628-0016629.xml
adorno-theodor-w-0016630-0016665.xml
adorno-theodor-w-0016666-0016672.xml
adorno-theodor-w-0016673-0016680.xml
adorno-theodor-w-0016681-0016689.xml
adorno-theodor-w-0016690-0016697.xml
adorno-theodor-w-0016698-0016704.xml
adorno-theodor-w-0016705-0016715.xml
adorno-theodor-w-0016716-0016732.xml
adorno-theodor-w-0016733-0016738.xml
adorno-theodor-w-0016739-0016746.xml
adorno-theodor-w-0016747-0016794.xml
adorno-theodor-w-0016795-0016813.xml
adorno-theodor-w-0016814-0016818.xml
adorno-theodor-w-0016819-0016851.xml
adorno-theodor-w-0016852-0016919.xml
adorno-theodor-w-0016920-0016970.xml
adorno-theodor-w-0016971-0017001.xml
adorno-theodor-w-0017002-0017006.xml
adorno-theodor-w-0017007-0017007.xml
adorno-theodor-w-0017008-0017008.xml
adorno-theodor-w-0017009-0017065.xml
adorno-theodor-w-0017066-0017160.xml
adorno-theodor-w-0017161-0017196.xml
adorno-theodor-w-0017197-0017225.xml
adorno-theodor-w-0017226-0017234.xml
adorno-theodor-w-0017235-0017249.xml
adorno-theodor-w-0017250-0017285.xml
adorno-theodor-w-0017286-0017325.xml
adorno-theodor-w-0017326-0017331.xml
adorno-theodor-w-0017332-0017333.xml
adorno-theodor-w-0017334-0017339.xml
adorno-theodor-w-0017340-0017344.xml
adorno-theodor-w-0017345-0017349.xml
adorno-theodor-w-0017350-0017352.xml
adorno-theodor-w-0017353-0017364.xml
adorno-theodor-w-0017365-0017367.xml
adorno-theodor-w-0017368-0017370.xml
adorno-theodor-w-0017371-0017373.xml
adorno-theodor-w-0017374-0017377.xml
adorno-theodor-w-0017378-0017390.xml
adorno-theodor-w-0017391-0017393.xml
adorno-theodor-w-0017394-0017395.xml
adorno-theodor-w-0017396-0017402.xml
adorno-theodor-w-0017403-0017405.xml
adorno-theodor-w-0017406-0017407.xml
adorno-theodor-w-0017408-0017410.xml
adorno-theodor-w-0017411-0017413.xml
adorno-theodor-w-0017414-0017425.xml
adorno-theodor-w-0017426-0017436.xml
adorno-theodor-w-0017437-0017445.xml
adorno-theodor-w-0017446-0017449.xml
adorno-theodor-w-0017450-0017545.xml
adorno-theodor-w-0017546-0017615.xml
adorno-theodor-w-0017616-0017705.xml
adorno-theodor-w-0017706-0017706.xml
adorno-theodor-w-0017707-0017709.xml
adorno-theodor-w-0017710-0017738.xml
adorno-theodor-w-0017739-0017757.xml
adorno-theodor-w-0017758-0017778.xml
adorno-theodor-w-0017779-0017799.xml
adorno-theodor-w-0017800-0017802.xml
adorno-theodor-w-0017803-0017813.xml
adorno-theodor-w-0017814-0017816.xml
adorno-theodor-w-0017817-0017822.xml
adorno-theodor-w-0017823-0017841.xml
adorno-theodor-w-0017842-0017855.xml
adorno-theodor-w-0017856-0017858.xml
adorno-theodor-w-0017859-0017862.xml
adorno-theodor-w-0017863-0017864.xml
adorno-theodor-w-0017865-0017869.xml
adorno-theodor-w-0017870-0017872.xml
adorno-theodor-w-0017873-0017875.xml
adorno-theodor-w-0017876-0017879.xml
adorno-theodor-w-0017880-0017888.xml
adorno-theodor-w-0017889-0017899.xml
adorno-theodor-w-0017900-0017903.xml
adorno-theodor-w-0017904-0017906.xml
adorno-theodor-w-0017907-0017907.xml
adorno-theodor-w-0017908-0017912.xml
adorno-theodor-w-0017913-0017913.xml
adorno-theodor-w-0017914-0017915.xml
adorno-theodor-w-0017916-0017918.xml
adorno-theodor-w-0017919-0017921.xml
adorno-theodor-w-0017922-0017933.xml
adorno-theodor-w-0017934-0017936.xml
adorno-theodor-w-0017937-0017940.xml
adorno-theodor-w-0017941-0017946.xml
adorno-theodor-w-0017947-0017950.xml
adorno-theodor-w-0017951-0017952.xml
adorno-theodor-w-0017953-0017957.xml
adorno-theodor-w-0017958-0017959.xml
adorno-theodor-w-0017960-0017963.xml
adorno-theodor-w-0017964-0017966.xml
adorno-theodor-w-0017967-0017973.xml
adorno-theodor-w-0017974-0017975.xml
adorno-theodor-w-0017976-0017993.xml
adorno-theodor-w-0017994-0017997.xml
adorno-theodor-w-0017998-0018001.xml
adorno-theodor-w-0018002-0018021.xml
adorno-theodor-w-0018022-0018022.xml
adorno-theodor-w-0018023-0018028.xml
adorno-theodor-w-0018029-0018090.xml
adorno-theodor-w-0018091-0018162.xml
adorno-theodor-w-0018163-0018181.xml
adorno-theodor-w-0018182-0018189.xml
adorno-theodor-w-0018190-0018206.xml
adorno-theodor-w-0018207-0018210.xml
adorno-theodor-w-0018211-0018216.xml
adorno-theodor-w-0018217-0018224.xml
adorno-theodor-w-0018225-0018233.xml
adorno-theodor-w-0018234-0018234.xml
adorno-theodor-w-0018235-0018268.xml
adorno-theodor-w-0018269-0018285.xml
adorno-theodor-w-0018286-0018302.xml
adorno-theodor-w-0018303-0018340.xml
adorno-theodor-w-0018341-0018342.xml
adorno-theodor-w-0018343-0018377.xml
adorno-theodor-w-0018378-0018420.xml
adorno-theodor-w-image-appendix.xml
adorno-theodor-w-image-appendix-0000000.xml