Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft?

 

Einleitungsvortrag zum 16. Deutschen Soziologentag

Das Gewohnheitsrecht hat sich herausgebildet, daß der abgehende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziologie zur Sache selbst sich äußert. Dabei sind seine eigene Position und die Deutung der Problemstellung nicht strikt zu trennen: in diese geht unvermeidlich jene ein. Andererseits kann er keine definitiven Lösungen vortragen, wo es eben der Diskussion auf dem Kongreß bedarf. Dessen Thematik wurde ursprünglich angeregt von Otto Stammer. In den Sitzungen des Vorstands, die mit dem Kongreß sich befaßten, wurde sie allmählich abgewandelt; der gegenwärtige Titel kristallisierte sich durch teamwork. Der mit dem Stand der sozialwissenschaftlichen Kontroverse nicht Vertraute könnte auf den Verdacht geraten, es handele sich um einen Nomenklaturstreit; Fachleute seien von der eitlen Sorge geplagt, ob die gegenwärtige Phase nun Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft heißen solle. In Wahrheit geht es nicht um Termini sondern um inhaltlich Entscheidendes. Referate und Diskussionen sollen zum Urteil darüber helfen, ob noch das kapitalistische System nach seinem wie immer auch modifizierten Modell herrsche, oder ob die industrielle Entwicklung den Begriff des Kapitalismus selbst, den Unterschied zwischen kapitalistischen und nichtkapitalistischen Staaten, gar die Kritik am Kapitalismus hinfällig gemacht habe. Mit anderen Worten, ob die heute innerhalb der Soziologie so weit verbreitete These, Marx sei veraltet, zutreffe. Dieser These zufolge ist die Welt so durch und durch von der ungeahnt entfalteten Technik bestimmt, daß demgegenüber das soziale Verhältnis, das einmal den Kapitalismus definierte, die Verwandlung lebendiger Arbeit in Ware und damit der Klassengegensatz, an Relevanz einbüßte, sofern es nicht zum Aberglauben wurde. Dabei kann man sich auf unverkennbare Konvergenzen zwischen den technisch fortgeschrittensten Ländern, den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion, beziehen. Nach Lebensstandard und Bewußtsein werden vollends in den maßgebenden westlichen Staaten Klassendifferenzen weit weniger sichtbar als in den Dezennien während und nach der industriellen Revolution. Prognosen der Klassentheorie wie die der Verelendung und des Zusammenbruchs sind nicht so drastisch eingetroffen, wie man sie verstehen muß, wenn sie nicht um ihren Gehalt gebracht werden sollen; nur mit Komik ist von relativer Verelendung zu reden. Selbst wenn das bei Marx nicht eindeutige Gesetz von der sinkenden Profitrate systemimmanent sich bewahrheitet hätte, wäre zu konzedieren, daß der Kapitalismus in sich selbst Ressourcen entdeckte, die den Zusammenbruch ad Kalendas Graecas aufzuschieben gestatten – Ressourcen, unter denen fraglos die immense Steigerung des technischen Potentials und damit auch die allen Mitgliedern der hochindustrialisierten Länder zugute kommende Menge von Gebrauchsgütern obenan stehen. Zugleich zeigten angesichts jener technischen Entwicklung die Produktionsverhältnisse sich elastischer, als Marx ihnen zutraute.

Die Kriterien des Klassenverhältnisses, welche die empirische Forschung solche der social stratification, der Schichtung nach Einkommen, Lebensstandard, Bildung zu nennen liebt, sind Verallgemeinerungen von Befunden an einzelnen Individuen. Insofern dürfen sie subjektiv heißen. Demgegenüber war der ältere Klassenbegriff objektiv, unabhängig von Indices intendiert, die unmittelbar am Leben der Subjekte gewonnen sind, wie sehr im übrigen auch diese soziale Objektivitäten ausdrücken. Die Marxische Theorie beruhte auf der Stellung von Unternehmern und Arbeitern im Produktionsprozeß, letztlich der Verfügung über die Produktionsmittel. In den augenblicklich vorherrschenden Strömungen der Soziologie wird dieser Ausgang weithin als dogmatisch abgelehnt. Der Streit ist theoretisch auszutragen, nicht allein durch Präsentation von Fakten, die zwar ihrerseits vielfach zur Kritik beitragen, der kritischen Theorie zufolge jedoch ebenso die Struktur verdecken. Auch die Opponenten der Dialektik sind nicht länger gewillt, eine Theorie unabsehbar zu vertagen, welche dem eigentlichen Interesse der Soziologie Rechnung trägt. Die Kontroverse ist wesentlich eine über die Deutung – es sei denn, man verbanne das Verlangen eben danach selber in die Vorhölle des Außerwissenschaftlichen.

Eine dialektische Theorie der Gesellschaft geht auf Strukturgesetze, welche die Fakten bedingen, in ihnen sich manifestieren und von ihnen modifiziert werden. Unter Strukturgesetzen versteht sie Tendenzen, die mehr oder minder stringent aus historischen Konstituentien des Gesamtsystems folgen. Marxische Modelle dafür waren Wertgesetz, Gesetz der Akkumulation, Zusammenbruchsgesetz. Nicht meint die dialektische Theorie mit Struktur Ordnungsschemata, in die soziologische Befunde möglichst vollständig, kontinuierlich und widerspruchslos sich eintragen lassen; nicht Systematisierungen also, sondern das den Prozeduren und Daten wissenschaftlicher Erkenntnis vorgeordnete System der Gesellschaft. Eine solche Theorie darf am letzten den Fakten sich entziehen, darf nicht nach einem thema probandum sie zurechtbiegen. Sonst fiele sie tatsächlich in Dogmatismus zurück und wiederholte durch den Gedanken, was die im Ostbereich verfestigte Macht durch das Instrument des Diamat verübte; stellt still, was dem eigenen Begriff nach anders nicht denn als Bewegtes gedacht werden kann. Dem Fetischismus der Fakten korrespondiert einer der objektiven Gesetze. Dialektik, die mit der schmerzhaften Erfahrung von deren Vorherrschaft sich vollgesogen hat, verherrlicht sie nicht, sondern kritisiert sie ebenso wie den Schein, das Einzelne und Konkrete bestimme hic et nunc bereits den Weltlauf. Wahrscheinlich ist unter dessen Bann das Einzelne und Konkrete überhaupt noch nicht. Durch das Wort Pluralismus wird die Utopie supponiert, als wäre sie schon da; es dient der Beschwichtigung. Darum jedoch darf die dialektische Theorie, die sich selbst kritisch reflektiert, nicht ihrerseits im Medium des Allgemeinen sich häuslich einrichten. Aus jenem Medium auszubrechen ist gerade ihre Intention. Auch sie ist nicht gefeit vor falscher Trennung von nachdrücklichem Denken und empirischer Forschung. Vor einiger Zeit hat ein russischer Intellektueller von beträchtlichem Einfluß mir erklärt, in der Sowjetunion sei Soziologie eine neue Wissenschaft. Er meinte damit die empirische; daß diese mit der in seinem Land als Staatsreligion approbierten Lehre von der Gesellschaft etwas zu tun haben könnte, war ihm so wenig mehr gegenwärtig wie, daß Marx Enqueten durchführte. Verdinglichtes Bewußtsein endet nicht dort, wo der Begriff der Verdinglichung einen Ehrenplatz besetzt. Das Schwadronieren über Begriffe wie ›der Imperialismus‹ oder ›das Monopol‹, ohne Rücksicht darauf, was diesen Worten als Sachverhalten entspricht, und wie weit ihr Geltungsbereich sich erstreckt, ist so falsch, nämlich irrational, wie eine Verhaltensweise, die, ihrer blind-nominalistischen Vorstellung vom Sachverhalt zuliebe, dagegen sich sperrt, daß Begriffe wie Tauschgesellschaft ihre Objektivität haben, einen Zwang des Allgemeinen hinter den Sachverhalten bekunden, der keineswegs stets zureichend in operationell definierte Sachverhalte sich übersetzen läßt. Beidem ist entgegenzuarbeiten; insofern bezeugt die Thematik des Kongresses, Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft, die methodologische Absicht von Selbstkritik aus Freiheit.

Eine schlichte Antwort auf die Frage, die in jener Thematik liegt, kann weder erwartet noch eigentlich gesucht werden. Alternativen, die erzwingen, man müsse für die eine oder andere Bestimmung optieren, wäre es auch bloß theoretisch, sind selber bereits Zwangssituationen, denen in einer unfreien Gesellschaft nachgebildet und auf den Geist übertragen, an dem es wäre, zur Brechung von Unfreiheit: durch ihre hartnäckige Reflexion zu tun, was er kann. Vollends der Dialektiker darf zur bündigen Disjunktion von Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft nicht sich nötigen lassen, so wenig er auch an unverbindlichem Einerseits-Andererseits sein Genügen haben kann. Vor Simplifizierung muß er sich, wider Brechts Ratschlag, erst recht hüten, weil die eingeschliffene Denkgewohnheit ihm die eingeschliffene Antwort ebenso suggeriert, wie seinen Opponenten die entgegengesetzte Antwort leichtfällt. Wer die Erfahrung des Vorrangs der Struktur über die Sachverhalte sich nicht verbauen läßt, wird nicht, wie meist seine Kontrahenten, Widersprüche vorweg als solche der Methode, als Denkfehler abwerten und sie durch die Einstimmigkeit der wissenschaftlichen Systematik zu beseitigen trachten. Statt dessen wird er sie in die Struktur zurückverfolgen, die antagonistisch war, seit es Gesellschaft im nachdrücklichen Sinn gibt, und die es blieb, so wie die außenpolitischen Konflikte und die permanente Möglichkeit der Kriegskatastrophe, jüngst auch der russische Überfall auf die Tschechoslowakei, kraß demonstrieren. Das verkennt ein Alternativdenken, das die formallogische Widerspruchslosigkeit ungebrochen auf das zu Denkende projiziert. Nicht ist, nach wissenschaftlichem Standpunkt oder Geschmack, zu wählen zwischen den beiden Formeln, sondern ihr Verhältnis seinerseits drückt den Widerspruch aus, der die gegenwärtige Phase kennzeichnet und den theoretisch zu artikulieren der Soziologie geziemt.

Widerspruchsvoll ist das Verhältnis mancher Prognosen der dialektischen Theorie zueinander. Einige erfüllten sich schlechterdings nicht; gewisse theoretisch-analytische Kategorien führen mittlerweile zu Aporien, die nur höchst künstlich aus der Welt gedacht werden können. Andere Voraussagen, ursprünglich mit jenen eng verwachsen, haben schlagend sich bestätigt. Auch wer in Prognosen nicht den Sinn von Theorie erblickt, wird angesichts des Anspruchs der dialektischen nicht dabei sich bescheiden, sie sei teils wahr, teils falsch. Jene Divergenzen bedürfen ihrerseits der theoretischen Erklärung. Daß von einem proletarischen Klassenbewußtsein in den maßgebenden kapitalistischen Ländern nicht kann gesprochen werden, widerlegt nicht an sich, im Gegensatz zur communis opinio, die Existenz von Klassen: Klasse war durch die Stellung zu den Produktionsmitteln bestimmt, nicht durchs Bewußtsein ihrer Angehörigen. An plausiblen Gründen für den Mangel an Klassenbewußtsein fehlt es nicht: daß die Arbeiter nicht weiter verelendeten, daß sie zunehmend in die bürgerliche Gesellschaft und ihre Anschauungen integriert wurden, wie es während und unmittelbar nach der industriellen Revolution, als das Industrieproletariat aus den Paupers sich rekrutierte und halb exterritorial zur Gesellschaft stand, nicht vorauszusehen war. Nicht schafft gesellschaftliches Sein unmittelbar Klassenbewußtsein. Ohne daß die Massen, und zwar gerade wegen ihrer sozialen Integration, ihr gesellschaftliches Schicksal irgend mehr in der Hand hätten als vor 120 Jahren, entraten sie nicht nur der Klassensolidarität, sondern des vollen Bewußtseins dessen, daß sie Objekte, nicht Subjekte des gesellschaftlichen Prozesses sind, den sie doch als Subjekte in Gang halten. Klassenbewußtsein, von dem der Marxischen Theorie zufolge der qualitative Sprung abhängen sollte, war ihm zufolge zugleich ein Epiphänomen. Wenn jedoch in den fürs Klassenverhältnis prototypischen Ländern, zumal Nordamerika, über lange Perioden hin überhaupt kein Klassenbewußtsein mehr aufkommt, wofern es überhaupt je dort lebendig war; wenn die Frage nach dem Proletariat zum Vexierbild wird, so schlägt Quantität in Qualität um, und der Verdacht von Begriffsmythologie ist allenfalls durchs Dekret zu unterdrücken, nicht für den Gedanken zu beseitigen. Die Entwicklung läßt sich schwer vom Kernstück der Marxischen Theorie, der Lehre vom Mehrwert, trennen. Dies sollte das Klassenverhältnis und das Anwachsen des Klassenantagonismus objektiv-ökonomisch erklären. Sinkt aber, durch den Umfang des technischen Fortschritts, tatsächlich durch Industrialisierung, der Anteil der lebendigen Arbeit, aus der seinem Begriff nach allein der Mehrwert fließt, tendenziell bis zu einem Grenzwert, so wird davon das Kernstück, die Mehrwerttheorie affiziert. Der gegenwärtige Mangel an einer objektiven Werttheorie ist nicht nur vom Ansatz der akademisch heute fast allein akzeptierten Schulökonomie bedingt. Er weist zurück auf die prohibitive Schwierigkeit, die Bildung von Klassen ohne Mehrwerttheorie objektiv zu begründen. Den Nichtökonomen will es bedünken, daß auch die sogenannten neomarxistischen Theorien ihre Lücken in der Behandlung der konstitutiven Probleme mit Brocken aus der subjektiven Ökonomie zuzustopfen versuchen. Verantwortlich dafür ist gewiß nicht allein Schwächung des theoretischen Vermögens. Denkbar, daß die gegenwärtige Gesellschaft einer in sich kohärenten Theorie sich entwindet. Marx hatte es insofern leichter, als ihm in der Wissenschaft das durchgebildete System des Liberalismus vorlag. Er brauchte nur zu fragen, ob der Kapitalismus in seinen eigenen dynamischen Kategorien diesem Modell entspricht, um in bestimmter Negation des ihm vorgegebenen theoretischen Systems eine ihrerseits systemähnliche Theorie hervorzubringen. Unterdessen ist die Marktökonomie so durchlöchert, daß sie jeglicher solchen Konfrontation spottet. Die Irrationalität der gegenwärtigen Gesellschaftsstruktur verhindert ihre rationale Entfaltung in der Theorie. Die Perspektive, daß die Lenkung der ökonomischen Prozesse an die politische Macht übergeht, folgt zwar aus der deduziblen Dynamik des Systems, ist aber zugleich eine zu objektiver Irrationalität hin. Das, nicht allein der sterile Dogmatismus ihrer Anhänger, dürfte erklären helfen, warum es längst zu keiner überzeugenden objektiven Gesellschaftstheorie mehr kam. Unter diesem Aspekt wäre der Verzicht auf jene kein kritischer Fortschritt wissenschaftlichen Geistes, sondern Ausdruck zwangshafter Resignation. Parallel zur Rückbildung der Gesellschaft läuft eine des Denkens über sie.

Dem indessen stehen nicht weniger drastische Fakten entgegen, die ihrerseits wieder nur gewaltsam und willkürlich ohne Verwendung des Schlüsselbegriffs Kapitalismus zu interpretieren sind. Weiter wird Herrschaft über Menschen ausgeübt durch den ökonomischen Prozeß hindurch. Dessen Objekte sind längst nicht mehr nur die Massen, sondern auch die Verfügenden und ihr Anhang. Der alten Theorie gemäß wurden sie weithin zu Funktionen ihres eigenen Produktionsapparats. Die vieldiskutierte Frage nach der managerial revolution, nach dem angeblichen Übergang der Herrschaft von den juridischen Eigentümern an die Bürokratie ist demgegenüber sekundär. Jener Prozeß produziert und reproduziert nach wie vor, wenn schon nicht die Klassen so, wie sie in Zolas Germinal dargestellt sind, zumindest eine Struktur, welche der Antisozialist Nietzsche mit der Formel Kein Hirt und eine Herde vorwegnahm. In ihr aber birgt sich, was er nicht sehen wollte: die alte, nur anonym gewordene gesellschaftliche Unterdrückung. Hat schon die Verelendungstheorie nicht à la lettre sich bewahrheitet, so doch in dem nicht weniger beängstigenden Sinn, daß Unfreiheit, Abhängigkeit von einer dem Bewußtsein derer, die sie bedienen, entlaufenen Apparatur universal über die Menschen sich ausbreitet. Die allbeklagte Unmündigkeit der Massen ist nur der Reflex darauf, daß sie so wenig wie je autonome Meister ihres Lebens sind; wie im Mythos widerfährt es ihnen als Schicksal. – Empirische Untersuchungen verweisen übrigens darauf, daß auch subjektiv, ihrem Realitätsbewußtsein nach, die Klassen keineswegs so nivelliert sind, wie man es zuzeiten vermutete. Selbst die Imperialismustheorien sind mit dem erzwungenen Verzicht der großen Mächte auf Kolonien nicht bloß veraltet. Der Prozeß, den sie meinten, setzt sich fort in dem Antagonismus der beiden monströsen Machtblöcke. Die angeblich überholte Lehre von den gesellschaftlichen Antagonismen, mit dem Telos des Zusammenbruchs, wird von den manifesten politischen unmäßig überboten. Ob und in welchem Maß das Klassenverhältnis umgelegt ward auf das zwischen den führenden Industrienationen und den umworbenen Entwicklungsländern, mag unerörtert bleiben.

In Kategorien der kritisch-dialektischen Theorie möchte ich als erste und notwendig abstrakte Antwort vorschlagen, daß die gegenwärtige Gesellschaft durchaus Industriegesellschaft ist nach dem Stand ihrer Produktivkräfte. Industrielle Arbeit ist überall und über alle Grenzen der politischen Systeme hinaus zum Muster der Gesellschaft geworden. Zur Totalität entwickelt sie sich dadurch, daß Verfahrungsweisen, die den industriellen sich anähneln, ökonomisch zwangsläufig sich auch auf Bereiche der materiellen Produktion, auf Verwaltung, auf die Distributionssphäre und die, welche sich Kultur nennt, ausdehnen. Demgegenüber ist die Gesellschaft Kapitalismus in ihren Produktionsverhältnissen. Stets noch sind die Menschen, was sie nach der Marxischen Analyse um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren: Anhängsel an die Maschinerie, nicht mehr bloß buchstäblich die Arbeiter, welche nach der Beschaffenheit der Maschinen sich einzurichten haben, die sie bedienen, sondern weit darüber hinaus metaphorisch, bis in ihre intimsten Regungen hinein genötigt, dem Gesellschaftsmechanismus als Rollenträger sich einzuordnen und ohne Reservat nach ihm sich zu modeln. Produziert wird heute wie ehedem um des Profits willen. Über alles zur Zeit von Marx Absehbare hinaus sind die Bedürfnisse, die es potentiell längst waren, vollends zu Funktionen des Produktionsapparates geworden, nicht umgekehrt. Sie werden total gesteuert. Zwar werden in dieser Verwandlung, fixiert und dem Interesse des Apparats angepaßt, die Bedürfnisse der Menschen mitgeschleppt, auf welche dann jeweils der Apparat mit Effekt sich berufen kann. Aber die Gebrauchswertseite der Waren hat unterdessen ihre letzte ›naturwüchsige‹ Selbstverständlichkeit eingebüßt. Nicht nur werden die Bedürfnisse bloß indirekt, über den Tauschwert, befriedigt, sondern in wirtschaftlich relevanten Sektoren vom Profitinteresse selber erst hervorgebracht, und zwar auf Kosten objektiver Bedürfnisse der Konsumenten, wie denen nach zureichenden Wohnungen, vollends nach Bildung und Information über die wichtigsten sie betreffenden Vorgänge. Im Bereich des nicht zur nackten Lebenserhaltung Notwendigen werden tendenziell die Tauschwerte als solche, abgelöst, genossen; ein Phänomen, das in der empirischen Soziologie unter Termini wie Statussymbol und Prestige auftritt, ohne damit objektiv begriffen zu sein. In den hochindustrialisierten Gebieten der Erde hat man, solange nicht doch, trotz Keynes, erneute ökonomische Naturkatastrophen sich ereignen, gelernt, allzu sichtbarer Armut vorzubeugen, wenngleich nicht in dem Umfang, in dem die These von der affluent society es versichert. Der Bann jedoch, den das System über die Menschen ausübt, hat, soweit solche Vergleiche sinnvoll angestellt werden können, durch die Integration sich verstärkt. Unleugbar dabei, daß in der zunehmenden Befriedigung der materiellen Bedürfnisse, trotz ihrer vom Apparat verformten Gestalt, auch unvergleichlich viel konkreter die Möglichkeit von Leben ohne Not sich abzeichnet. Auch in den ärmsten Ländern brauchte keiner mehr zu hungern. Daß gleichwohl die Hülle vorm Bewußtsein des Möglichen dünn geworden ist, dafür spricht der panische Schrecken, den allerorten Formen gesellschaftlicher Aufklärung erregen, die im offiziellen Kommunikationssystem nicht eingeplant sind. Was Marx und Engels, die eine menschenwürdige Einrichtung der Gesellschaft wollten, noch als Utopie anprangerten, welche eine solche Einrichtung bloß sabotiere, wurde zur handgreiflichen Möglichkeit. Kritik an der Utopie ist heute selbst in den ideologischen Vorrat hinabgesunken, während gleichzeitig der Triumph der technischen Produktivität dazu taugt vorzuspiegeln, die Utopie, unvereinbar mit den Produktionsverhältnissen, sei in deren Rahmen bereits verwirklicht. Aber die Widersprüche in ihrer neuen, international-politischen Qualität – so das Wettrüsten von Ost und West – machen das Mögliche zugleich unmöglich.

Das zu durchschauen freilich verlangt, daß man nicht, wozu Kritik stets wieder sich verleiten läßt, der Technik, also den Produktivkräften, die Schuld aufbürdet und eine Art Maschinenstürmerei auf erweiterter Stufenleiter theoretisch betreibt. Nicht die Technik ist das Verhängnis, sondern ihre Verfilzung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen, von denen sie umklammert wird. Erinnert sei nur daran, daß die Rücksicht auf das Profit- und Herrschaftsinteresse die technische Entwicklung kanalisierte: sie stimmt einstweilen fatal mit Kontrollbedürfnissen zusammen. Nicht umsonst ist die Erfindung von Zerstörungsmitteln zum Prototyp der neuen Qualität von Technik geworden. Demgegenüber verkümmerten diejenigen ihrer Potentiale, die von Herrschaft, Zentralismus, Gewalt gegen die Natur sich entfernen und die es wohl auch gestatten würden, viel von dem zu heilen, was wörtlich und bildlich von der Technik beschädigt ist.

Die gegenwärtige Gesellschaft weist, trotz aller Beteuerungen des Gegenteils, ihrer Dynamik, des Anwachsens der Produktion, statische Aspekte auf. Sie rechnen den Produktionsverhältnissen zu. Diese sind nicht länger mehr allein solche des Eigentums, sondern der Administration, bis hinauf zur Rolle des Staats als des Gesamtkapitalisten. Indem ihre Rationalisierung der technischen Rationalität, den Produktivkräften, sich anähnelt, sind sie fraglos flexibler geworden. Dadurch wird der Schein erweckt, das universale Interesse sei nur noch das am Status quo und Vollbeschäftigung das Ideal, nicht das an der Befreiung von heteronomer Arbeit. Aber der Zustand, außenpolitisch ohnehin äußerst labil, ist bloße temporäre Balance, die Resultante von Kräften, deren Spannung ihn zu zerreißen droht. Innerhalb der herrschenden Produktionsverhältnisse ist die Menschheit virtuell ihre eigene Reservearmee und wird durchgefüttert. Allzu optimistisch war die Erwartung von Marx, geschichtlich sei ein Primat der Produktivkräfte gewiß, der notwendig die Produktionsverhältnisse sprenge. Insofern blieb Marx, der geschworene Feind des deutschen Idealismus, dessen affirmativer Geschichtskonstruktion treu. Vertrauen auf den Weltgeist kam der Rechtfertigung späterer Versionen jener Weltordnung zugute, die der elften Feuerbachthese zufolge verändert werden sollte. Die Produktionsverhältnisse haben um ihrer schieren Selbsterhaltung willen durch Flickwerk und partikulare Maßnahmen die losgelassenen Produktivkräfte weiterhin sich unterworfen. Signatur des Zeitalters ist die Präponderanz der Produktionsverhältnisse über die Produktivkräfte, welche doch längst der Verhältnisse spotten. Daß der verlängerte Arm der Menschheit zu fernen und leeren Planeten reicht, daß sie es aber nicht vermag, auf dem eigenen den ewigen Frieden zu stiften, bringt das Absurdum, auf welches die gesellschaftliche Dialektik sich hinbewegt, nach außen. Daß es anders ging als die Hoffnung, ist nicht zuletzt verursacht davon, daß die Gesellschaft die von Veblen so genannte underlying population sich einverleibte. Nur der dürfte das ungeschehen wünschen, der das Glück des Ganzen abstrakt über das der lebendigen Einzelwesen stellt. Jene Entwicklung hing ihrerseits wiederum ab von der der Produktivkräfte. Sie war aber nicht identisch mit deren Vorrang über die Produktionsverhältnisse. Er war nie mechanisch vorzustellen. Seine Realisierung hätte der Spontaneität derer bedurft, die an der Veränderung der Verhältnisse interessiert sind, und ihre Zahl hat das eigentliche Industrieproletariat unterdessen um ein Vielfaches überflügelt. Objektives Interesse und subjektive Spontaneität klaffen jedoch auseinander; diese verkümmerte unter der disproportionalen Übermacht des Gegebenen. Der Satz von Marx, daß auch die Theorie zur realen Gewalt wird, sobald sie die Massen ergreift, wurde eklatant vom Weltlauf auf den Kopf gestellt. Verhindert die Einrichtung der Gesellschaft, automatisch oder planvoll, durch Kultur- und Bewußtseinsindustrie und durch Meinungsmonopole, die einfachste Kenntnis und Erfahrung der bedrohlichsten Vorgänge und der wesentlichen kritischen Ideen und Theoreme; lähmt sie, weit darüber hinaus, die bloße Fähigkeit, die Welt konkret anders sich vorzustellen, als sie überwältigend denen erscheint, aus denen sie besteht, so wird der fixierte und manipulierte Geisteszustand ebenso zur realen Gewalt, der von Repression, wie einmal deren Gegenteil, der freie Geist, diese beseitigen wollte.

Dagegen suggeriert der Terminus Industriegesellschaft in gewissem Sinn, es gelte das technokratische Moment von Marx, den sie aus der Welt wegbeweisen möchten, unmittelbar in ihr; als folgte das Wesen der Gesellschaft geradenwegs aus dem Stand der Produktivkräfte, unabhängig von deren gesellschaftlichen Bedingungen. Erstaunlich, wie wenig von diesen in der etablierten Soziologie eigentlich die Rede ist, wie wenig sie analysiert werden. Das Beste, das keineswegs das Beste zu sein braucht, wird vergessen, die Totalität, in Hegelscher Sprache der alles durchdringende Äther der Gesellschaft. Der jedoch ist alles andere als ätherisch; vielmehr das ens realissimum. Soweit er abstrakt dünkt, ist seine Abstraktheit nicht Schuld spintisierenden, eigensinnigen und tatsachenfremden Denkens, sondern des Tauschverhältnisses, der objektiven Abstraktion, welcher der gesellschaftliche Lebensprozeß gehorcht. Die Gewalt jenes Abstraktums über die Menschen ist leibhaftiger als die einer jeden einzelnen Institution, die stillschweigend vorweg nach dem Schema sich konstituiert und es den Menschen einbleut. Die Ohnmacht, welche das Individuum angesichts des Ganzen erfährt, ist dafür der drastische Ausdruck. In der Soziologie freilich nehmen gemäß ihrem umfangslogisch klassifikatorischen Wesen die tragenden gesellschaftlichen Verhältnisse, die sozialen Bedingungen der Produktion, weit dünner sich aus als jenes konkret Allgemeine. Sie werden neutralisiert zu Begriffen wie Macht oder soziale Kontrolle. In solchen Kategorien verschwindet der Stachel und damit, möchte man sagen, das eigentlich Soziale an der Gesellschaft, ihre Struktur. Am gegenwärtigen Soziologentag wäre es, darin auf eine Änderung hinzuarbeiten.

Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse einfach polar einander zu kontrastieren, stünde indessen am wenigsten einer dialektischen Theorie an. Sie sind ineinander verschränkt, eins enthält das andere in sich. Eben das verleitet dazu, auf die Produktivkräfte blank zu rekurrieren, wo die Produktionsverhältnisse die Vorhand haben. Mehr als je sind die Produktivkräfte durch die Produktionsverhältnisse vermittelt; so vollständig vielleicht, daß diese eben darum als das Wesen erscheinen; sie sind vollends zur zweiten Natur geworden. Sie sind dafür verantwortlich, daß in irrem Widerspruch zum Möglichen die Menschen in großen Teilen der Erde darben müssen. Selbst wo Fülle an Gütern herrscht, ist diese wie unter einem Fluch. Das Bedürfnis, das zum Schein hin tendiert, steckt die Güter mit seinem Scheincharakter an. Objektiv richtige und falsche Bedürfnisse ließen recht wohl sich unterscheiden, so wenig daraus auch irgendwo in der Welt ein Recht auf bürokratische Reglementierung abgeleitet werden dürfte. In den Bedürfnissen steckt zum Guten und Schlechten immer schon die gesamte Gesellschaft; sie mögen für Markterhebungen das Nächste sein, nicht sind sie in der verwalteten Welt an sich das Erste. Über richtiges und falsches Bedürfnis wäre gemäß der Einsicht in die Struktur der Gesamtgesellschaft samt all ihren Vermittlungen zu urteilen. Das Fiktive, das alle Bedürfnisbefriedigung heute verunstaltet, wird unbewußt fraglos wahrgenommen; es trägt wohl zum gegenwärtigen Unbehagen in der Kultur bei. Wichtiger dafür aber als selbst das fast undurchdringliche quid pro quo von Bedürfnis, Befriedigung und Profit- oder Machtinteresse ist die unentwegt fortdauernde Bedrohung des einen Bedürfnisses, von dem alle anderen erst abhängen, des Interesses am einfachen Überleben. Eingeschlossen von einem Horizont, in dem jeden Augenblick die Bombe fallen kann, hat noch das üppigste Angebot an Konsumgütern etwas von Hohn. Die internationalen Antagonismen aber, die zum jetzt erst wahrhaft totalen Krieg hin sich steigern, stehen in flagrantem Zusammenhang mit den Produktionsverhältnissen im wörtlichsten Verstande. Die Drohung der einen Katastrophe wird durch die der anderen hinausgeschoben. Die Produktionsverhältnisse könnten schwerlich ohne die apokalyptische Erschütterung erneuter Wirtschaftskrisen so hartnäckig sich behaupten, würde nicht ein unmäßig großer Teil des Sozialprodukts, der sonst keinen Markt mehr fände, für die Herstellung von Zerstörungsmitteln abgezweigt. In der Sowjetunion trägt trotz der Beseitigung der Marktwirtschaft dasselbe sich zu. Die ökonomischen Gründe dafür sind ersichtlich: das Verlangen nach rascher Produktionssteigerung in dem zurückgebliebenen Land zeitigte diktatorisch straffe Administration. Aus der Entfesselung der Produktivkräfte entsprangen erneut fesselnde Produktionsverhältnisse: Produktion wurde zum Selbstzweck und verhinderte den Zweck, die ungeschmälert realisierte Freiheit. Satanisch wird unter beiden Systemen der bürgerliche Begriff gesellschaftlich nützlicher Arbeit parodiert, der auf dem Markt, am Profit sich auswies, nie an durchsichtiger Nützlichkeit für die Menschen selbst, oder gar an ihrem Glück. Solche Herrschaft der Produktionsverhältnisse über die Menschen setzt abermals den erreichten Entwicklungsstand der Produktivkräfte voraus. Während beides zu unterscheiden bleibt, bedarf, wer das Verhexte des Zustands irgend begreifen will, zum Verständnis des einen stets des anderen. Die Überproduktion, die auf jene Expansion drängte, durch die das scheinbar subjektive Bedürfnis eingefangen und substituiert worden ist, wird von einem technischen Apparat ausgespien, der soweit sich verselbständigt hat, daß er unterhalb eines gewissen Produktionsvolumens irrational: nämlich unrentabel wurde; sie wird also von den Verhältnissen notwendig gezeitigt. Einzig in der Aussicht auf totale Vernichtung haben die Produktionsverhältnisse nicht die Produktivkräfte gefesselt. Die dirigistischen Methoden aber, mit denen trotz allem die Massen bei der Stange gehalten werden, setzen jene Konzentration und Zentralisation voraus, die nicht nur ihre ökonomische Seite hat, sondern ebenso, wie an den Massenmedien zu zeigen wäre, ihre technologische: daß es möglich wurde, von wenigen Punkten aus das Bewußtsein Ungezählter allein schon durch Auswahl und Präsentation von Nachricht und Kommentar gleichzuschalten.

Die Macht der Produktionsverhältnisse, die nicht umgewälzt wurden, ist größer als je, aber zugleich sind sie, als objektiv anachronistisch, allerorten erkrankt, beschädigt, durchlöchert. Sie funktionieren nicht mehr selbsttätig. Der wirtschaftliche Interventionismus ist nicht, wie die ältere liberale Schule meint, systemfremd aufgepfropft, sondern systemimmanent, Inbegriff von Selbstverteidigung; nichts könnte den Begriff von Dialektik schlagender erläutern. Analog wurde einst von der Hegelschen Rechtsphilosophie, in der bürgerliche Ideologie und Dialektik der bürgerlichen Gesellschaft so tief ineinander sind, der von außen, angeblich jenseits des gesellschaftlichen Kräftespiels intervenierende, die Antagonismen mit polizeilicher Hilfe mildernde Staat von der immanenten Dialektik der Gesellschaft selbst herbeizitiert, die sonst, Hegel zufolge, sich desintegrierte. Die Invasion des nicht Systemimmanenten ist zugleich auch ein Stück immanenter Dialektik, so wie am entgegengesetzten Pol Marx die Umwälzung der Produktionsverhältnisse als ein vom Gang der Geschichte Erzwungenes und dennoch als ein nur durch eine von der Geschlossenheit des Systems qualitativ verschiedene Aktion Herbeizuführendes dachte. Wird aber, auf Grund von Interventionismus und längst, weit darüber hinaus, von Großplanung argumentiert, der Spätkapitalismus sei der Anarchie der Warenproduktion entrückt und darum kein Kapitalismus mehr, so ist zu erwidern, daß das gesellschaftliche Schicksal des Einzelnen für diesen so zufällig ist wie nur je. Das Kapitalismusmodell selbst hat nie so rein gegolten, wie die liberale Apologie es unterstellt. Es war bereits bei Marx Ideologiekritik, sollte dartun, wie wenig der Begriff, den die bürgerliche Gesellschaft von sich selbst hegte, mit der Realität sich deckte. Nicht enträt es der Ironie, daß gerade dies kritische Motiv: daß der Liberalismus in seinen besten Zeiten keiner war, heute umfunktioniert wird zugunsten der These, der Kapitalismus sei eigentlich keiner mehr. Auch das indiziert einen Umschlag. Was von je an der bürgerlichen Gesellschaft gegenüber der ratio des freien und gerechten Tauschs, und zwar infolge von seinen eigenen Implikationen, irrational: unfrei und ungerecht war, hat derart sich gesteigert, daß ihr Modell zerbröckelt. Eben das wird dann von dem Zustand, dessen Integration zum Deckbild von Desintegration sich wandelte, als Aktivposten verbucht. Das Systemfremde enthüllt sich als Konstituens des Systems, bis in die politische Tendenz hinein. Im Interventionismus hat die Resistenzkraft des Systems, indirekt aber auch die Zusammenbruchstheorie, sich bestätigt, der Übergang zu Herrschaft unabhängig vom Marktmechanismus ist sein Telos. Das Wort von der formierten Gesellschaft hat das unvorsichtig ausgeplaudert. Solche Rückbildung des liberalen Kapitalismus hat ihr Korrelat an der Rückbildung des Bewußtseins, einer Regression der Menschen hinter die objektive Möglichkeit, die ihnen heute offen wäre. Die Menschen büßen die Eigenschaften ein, die sie nicht mehr brauchen und die sie nur behindern; der Kern von Individuation beginnt zu zerfallen. Erst in jüngster Zeit werden Spuren einer Gegentendenz gerade in verschiedensten Gruppen der Jugend sichtbar: Widerstand gegen blinde Anpassung, Freiheit zu rational gewählten Zielen, Ekel vor der Welt als Schwindel und Vorstellung, Eingedenken der Möglichkeit von Veränderung. Ob demgegenüber der gesellschaftlich sich steigernde Destruktionstrieb doch triumphiert, wird sich weisen. Subjektive Regression begünstigt wiederum die Rückbildung des Systems. Weil es, um einen Ausdruck von Merton anders als an Ort und Stelle anzuwenden, dysfunktional ward, hat das Bewußtsein der Massen dem System dadurch sich gleichgemacht, daß es zunehmend jener Rationalität des festen, identischen Ichs sich entäußerte, die noch im Begriff einer funktionalen Gesellschaft impliziert war.

Daß Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse heute eines seien und man deshalb die Gesellschaft umstandslos von den Produktivkräften her konstruieren könne, ist die aktuelle Gestalt gesellschaftlich notwendigen Scheins. Gesellschaftlich notwendig ist er, weil tatsächlich früher voneinander getrennte Momente des gesellschaftlichen Prozesses, die lebenden Menschen inbegriffen, auf eine Art Generalnenner gebracht werden. Materielle Produktion, Verteilung, Konsum werden gemeinsam verwaltet. Ihre Grenzen, die einmal innerhalb des Gesamtprozesses dessen aufeinander bezogene Sphären doch auch voneinander schieden, und dadurch das qualitativ Verschiedene achteten, verfließen. Alles ist Eins. Die Totalität der Vermittlungsprozesse, in Wahrheit des Tauschprinzips, produziert zweite trügerische Unmittelbarkeit. Sie erlaubt es, womöglich das Trennende und Antagonistische wider den eigenen Augenschein zu vergessen oder aus dem Bewußtsein zu verdrängen. Schein aber ist dies Bewußtsein von der Gesellschaft, weil es zwar der technologischen und organisatorischen Vereinheitlichung Rechnung trägt, davon jedoch absieht, daß diese Vereinheitlichung nicht wahrhaft rational ist, sondern blinder, irrationaler Gesetzmäßigkeit untergeordnet bleibt. Kein gesellschaftliches Gesamtsubjekt existiert. Der Schein wäre auf die Formel zu bringen, daß alles gesellschaftlich Daseiende heute so vollständig in sich vermittelt ist, daß eben das Moment der Vermittlung durch seine Totalität verstellt wird. Kein Standort außerhalb des Getriebes läßt sich mehr beziehen, von dem aus der Spuk mit Namen zu nennen wäre; nur an seiner eigenen Unstimmigkeit ist der Hebel anzusetzen. Das meinten Horkheimer und ich vor Jahrzehnten mit dem Begriff des technologischen Schleiers. Die falsche Identität zwischen der Einrichtung der Welt und ihren Bewohnern durch die totale Expansion der Technik läuft auf die Bestätigung der Produktionsverhältnisse hinaus, nach deren Nutznießern man mittlerweile fast ebenso vergeblich forscht, wie die Proletarier unsichtbar geworden sind. Die Verselbständigung des Systems gegenüber allen, auch den Verfügenden, hat einen Grenzwert erreicht. Sie ist zu jener Fatalität geworden, die in der allgegenwärtigen, nach Freuds Wort, frei flutenden Angst ihren Ausdruck findet; frei flutend, weil sie an keine Lebendigen, an Personen nicht und nicht an Klassen, länger sich zu heften vermag. Verselbständigt aber haben sich am Ende doch nur die unter den Produktionsverhältnissen vergrabenen Beziehungen zwischen Menschen. Deshalb bleibt die übermächtige Ordnung der Dinge zugleich ihre eigene Ideologie, virtuell ohnmächtig. So undurchdringlich der Bann, er ist nur Bann. Soll Soziologie, anstatt bloß Agenturen und Interessen willkommene Informationen zu liefern, etwas von dem erfüllen, um dessentwillen sie einmal konzipiert ward, so ist es an ihr, mit Mitteln, die nicht selber dem universalen Fetischcharakter erliegen, das Ihre, sei's noch so Bescheidene, beizutragen, daß der Bann sich löse.

 

1968

 
Gesammelte Werke
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