Editorische Nachbemerkung

Adornos Schriften zur Musik sind, sowohl sachlich wie nach der Intention ihres Verfassers, zentriert um die »Philosophie der neuen Musik«. Wollte diese »als ein ausgeführter Exkurs zur ›Dialektik der Aufklärung‹ genommen werden«, so galten Adorno die meisten seiner anderen musiktheoretischen Arbeiten, auch die vor der »Philosophie der neuen Musik« entstandenen, ihrerseits als Ausführungen, Korrektive und Fortsetzungen des 1949 erschienenen Buchs über Schönberg und Strawinsky. Den Monographien über Wagner und Mahler etwa ist der Aspekt von Beiträgen zur Vorgeschichte der zweiten Wiener Schule wesentlich: sie verfolgen Fluchtlinien des in der »Philosophie der neuen Musik« Entwickelten ins Vergangene, in der hoch- und spätromantischen Musik. Das Berg-Buch dagegen ist einem Komponisten gewidmet, der in der »Philosophie« nur am Rande behandelt worden war, obwohl er, als Lehrer und Freund, Adorno am nächsten stand. Daß Musik allemal einen gesellschaftlichen Kern besitzt, diese Einsicht haben sämtliche Arbeiten Adornos über Musik gemeinsam. Eine Anzahl von ihnen geht dem unter spezifischer musiksoziologischen Gesichtspunkten nach: die »Einleitung in die Musiksoziologie« eher wissenschafts-didaktisch, die gemeinsam mit dem Komponisten Hanns Eisler geschriebene »Komposition für den Film« und die »Dissonanzen« mehr in der Absicht praktischen Eingreifens in das konkrete Musikleben. Praktisch orientiert ist auch der »Getreue Korrepetitor«; um die Erkenntnis bemüht, »wie neue Musik richtig zu hören und richtig darzustellen, wie die neuen technischen Medien richtig zu verwenden wären«. Ein wenig anders stellt das Verhältnis der »Klangfiguren« und des Buches »Quasi una fantasia« zur »Philosophie der neuen Musik« sich dar. Die Aufsätze der beiden Bände enthalten, zusammen mit weiteren, vom Autor für einen dritten Band seiner »Musikalischen Schriften« vorgesehenen, worauf es Adorno nach seinem Wort ›vor allem ankam‹: »fortschreitende Reflexionen dessen [...], was das 1948 abgeschlossene Buch exponierte«. Diese »Musikalischen Schriften« sind wiederum unterschieden von den kleineren Sammelbänden ›neu gedruckter musikalischer Aufsätze‹, die Adorno unter den Schubertschen Titeln »Moments musicaux« und »Impromptus« herausgab. Beim Gesammelten bis auf seine schriftstellerischen Anfänge zurückgreifend – in den »Impromptus« findet sich eine Arbeit des Neunzehnjährigen –, dürfte vom Interesse des Herausgebers Adorno ein Element nicht ablösbar sein, das dem Autor Adorno denkbar fern lag und in dem er zu seiner eigenen Entwicklung fast als Historiker sich verhielt: die Dokumentation des lebenslangen ›Versuchs von Selbstreflexion‹, »jeweils hinauszugelangen über das, was nun einmal für seine Position gilt«. Verglichen mit den »Klangfiguren« und mit »Quasi una fantasia« umfassen die »Moments musicaux« und die »Impromptus« zum größeren Teil sogenannte Nebenwerke; Nebenwerke freilich, deren am leichtesten wiegende immer noch gewichtiger als so manches Hauptwerk vieler anderer gerieten. Adornos musikalisches ›Hauptwerk‹ aber wäre ein Buch über Beethoven geworden, an dem er seit 1937 arbeitete und das Fragment geblieben ist; ihm war, in großartiger Unbescheidenheit, der Titel »Philosophie der Musik« zugedacht¹.

Kaum zufällig hat Adorno den nicht nur sprachlich recht gewagten Untertitel »Musikalische Schriften« den Arbeiten der »Klangfiguren« und von »Quasi una fantasia« sowie einem geplanten dritten Band vorbehalten. Die Implikationen dieses Titels sind von niemand genauer als von Heinz-Klaus Metzger – in einer bis heute ungedruckten Rezension – erkannt worden: »Adorno mag ihn musikkritikerhaften Versionen wie etwa ›Schriften über Musik‹ kaum allein aus Geschmack, sondern darüber hinaus um einer zentralen philosophischen Intention willen vorgezogen haben: seine Musikbücher sind keine Bücher über Musik. Nie hat Adornos Philosophie ihren Anspruch dahin zurückgenommen, die Alternative zwischen dem musikalischen Denken und dem Denken über Musik anzuerkennen, der die sachliche Unzuständigkeit der meisten einschlägigen Literatur entspringt. Wie in Hegel verschmäht in dessen aktuellem Vollstrecker es der Gedanke, dadurch über den Sachen zu sein, daß er nicht in ihnen wäre. Einzigartig steht Adornos œuvre dafür ein, daß Sache und Begriff nicht äußerlich einander zuzuordnen, sondern in der Anstrengung des dialektischen Prozesses durcheinander zu vermitteln sind, soll ihre Identität, welche Erkenntnis heißt, irgend aufblitzen. Das gilt nicht minder für die Musik. Jede Komposition heute, die überhaupt noch als verbindliches geistiges Gebilde gerät – was freilich allein den radikalsten Versuchen beschieden sein kann –, dürfte schier eine Philosophie der neuen Musik genannt werden, denn ebenso sehr wie Klang ist sie Reflexion auf sich selbst und auf den Stand der Geschichte, dessen Zwang in sie sich umsetzt, während sie ihn zugleich, als sich entringende, auch schon durchbricht und in solcher Negation zart die Freiheit visiert. Komplementär dazu aber dürfen philosophische Reflexionen, die dieser je und je durchs Kunstwerk gesetzten Disziplin im Ernst sich unterwerfen und einzig im streng immanenten Vollzug ihres Gegenstandes sich der Chance versichern, überhaupt in Philosophie überzugehen, die von außen an die Sachen heranzutragen keine wäre, musikalisch heißen wie nur eine musikalische Komposition selber.« – Wenn der Herausgeber der »Gesammelten Schriften« die Arbeiten der Bände 17 bis 19 ebenfalls unter dem Titel »Musikalische Schriften« vereinigte, obwohl Adorno selbst keinen dieser Texte in seine »Musikalischen Schriften« aufgenommen oder zur Aufnahme vorgesehen hatte, dann war der Grund rein pragmatisch; ausschließlich vom Bemühen geleitet, die Übersichtlichkeit der Ausgabe, auch die Bibliographierung ihrer einzelnen Bestandteile nicht unnötig zu erschweren. Die Differenz »Musikalischer Schriften« von ›Schriften über Musik‹, ›Aufsätzen zur Musik‹ oder was immer sonst als Titel für die Bände 17 bis 19 sich angeboten hätte, wäre dem, der die Texte nicht schon kennt, kaum einsichtig; bibliographische Trennschärfe ginge ihr ohnedies ab. Der mit Adornos Werk Vertraute weiß dagegen – und sei durch das Angedeutete nochmals darauf hingewiesen –, daß der Autor den Titel und Anspruch »Musikalischer Schriften« den Arbeiten von Band 16 reservierte.

Druckvorlage für die »Klangfiguren« bildet die 1959 im Suhrkamp Verlag, Berlin und Frankfurt a.M., erschienene Erstausgabe. Auf Entstehung und Vorveröffentlichungen der einzelnen Aufsätze wird dort mit folgenden »Drucknachweisen« hingewiesen:

Ideen zur Musiksoziologie, in: Schweizer Monatshefte, 38. Jahrg., Heft 8, Nov. 1958, S. 679ff.

Bürgerliche Oper, ursprünglich ein Vortrag bei Gelegenheit der Darmstädter Gespräche 1955, veröffentlicht in dem Band »Theater«, hrsg. von Egon Vietta, Darmstadt 1955, S. 119ff., und dann in: Der Monat, 7. Jahrg., Heft 84, Sept. 1955, S. 532ff.

Neue Musik, Interpretation, Publikum, in: Neue Deutsche Hefte, Heft 41, Dez. 1957, S. 822ff.

Die Meisterschaft des Maestro, ursprünglich ein Vortrag für den Norddeutschen Rundfunk, veröffentlicht in: Merkur, 12. Jahrg., Heft 10, Okt. 1958, S. 924ff.

Zur Vorgeschichte der Reihenkomposition, Vortrag für den Norddeutschen Rundfunk 1958, unter Benutzung eines Aufsatzes über die Orchesterstücke op. 16 aus dem Schönbergheft von »Pult und Taktstock«, März/April 1927. Ungedruckt.

Alban Berg, ursprünglich ein Vortrag für den Norddeutschen Rundfunk, veröffentlicht in: Merkur, 10. Jahrg., Heft 7, Juli 1956, S. 643ff.

Die Instrumentation von Bergs Frühen Liedern, in: Schweizerische Musikzeitschrift und Sängerblatt, Heft 5 und 6, März 1932, S. 158ff. und 196ff. Überarbeitet².

Anton von Webern, ursprünglich ein Vortrag für den Hessischen Rundfunk, veröffentlicht in: Merkur, 13. Jahrg., Heft 3, März 1959, S. 201ff.

Klassik, Romantik, Neue Musik, ursprünglich ein Vortrag für den Norddeutschen Rundfunk, veröffentlicht in: Neue Deutsche Hefte, Heft 56, März 1959, S. 1066ff.

Die Funktion des Kontrapunkts in der neuen Musik, ursprünglich ein Vortrag in der Berliner Akademie der Künste, veröffentlicht in der Reihe »Anmerkungen zur Zeit«, Akademie der Künste, Berlin, Aug. 1957, und in: Merkur, 12. Jahrg., Heft 1, Jan. 1958, S. 27ff.

Kriterien der neuen Musik, zugrunde liegt eine Kranichsteiner Vorlesung des Autors vom Sommer 1957. Ungedruckt.

Musik und Technik, in: Gravesaner Blätter, 4. Jahrg., Heft 11/12, 1958, S. 36ff.

1969 erschien eine Auswahl derjenigen Arbeiten der »Klangfiguren«, »die Fragen der neuen Musik gelten«, unter dem Titel »Nervenpunkte der Neuen Musik. (Ausgewählt aus ›Klangfiguren‹)« als Band 333 der Reihe »rowohlts deutsche enzyklopädie« im Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg. Die Auswahl war von Adorno angeregt worden, der zu ihr auch ein – im Anhang des vorliegenden Bandes abgedrucktes – »Enzyklopädisches Stichwort« »Zur Auswahl der Texte« schrieb. An den Texten selber hat er keine Änderungen vorgenommen. Auch Korrektur konnte er von dem erst im November 1969 erschienenen Band nicht mehr lesen. Für eine Textrevision der »Klangfiguren« konnten deshalb die »Nervenpunkte« nichts beitragen³.

Der Text von »Quasi una fantasia« folgt der einzigen, 1963 im Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M., erschienenen Ausgabe. Auch diesem Band fügte Adorno »Drucknachweise« bei, die im folgenden mitgeteilt seien:

Fragment über Musik und Sprache, publiziert in: Jahresring 1956/57, Stuttgart 1956, S. 96ff.

Motive: ausgewählt aus den Aphorismenfolgen: Motive I, in: Anbruch 1927, Heft 4. Motive II, in: Anbruch 1928, Heft 6. Motive III, in: Anbruch 1928, Heft 7. Motive IV, in: Anbruch 1929, Heft 9/10. Motive V, in: Anbruch 1930, Heft 7/8. Kleiner Zitatenschatz, in: Die Musik 1932, Heft 10. Ensemble, in: 23. Wiener Musikzeitschrift, 1937, Nr. 31/33, unter dem Pseudonym Hektor Rottweiler. Schlagzeug, in: Frankfurter Rundschau 1951. Glosse zu Richard Strauss, in: Anbruch 1929, Heft 6.

Musikalische Warenanalysen, geschrieben 1934–40, publiziert in: Neue Rundschau 1955, Heft 1.

Fantasia sopra Carmen, in: Neue Rundschau 1955, Heft 3.

Naturgeschichte des Theaters: die Stücke erschienen verstreut in verschiedenen Zeitschriften, insbesondere in der »Musik« und den Blättern des Hessischen Landestheaters, Darmstadt 1931/33; das Ganze zum ersten Mal in: Neue Deutsche Hefte 1958, Heft 50. Erweitert.

Mahler. Wiener Gedenkrede, gehalten Juni 1960; publiziert erstmals in: Neue Zürcher Zeitung, Juli 1960, und in: Neue Deutsche Hefte 1961, Heft 79. Epilegomena, gedruckt in: Forum, September 1961. Ergänzt.

Zemlinsky, Vortrag, gehalten im NDR, Dezember 1959. Ungedruckt.

Schreker, Vortrag im Hessischen Rundfunk, März 1959. Ungedruckt.

Strawinsky, Vortrag im Hessischen Rundfunk, Juni 1962, veröffentlicht in: Forum, Juni/Juli/August 1962. Ergänzt und überarbeitet.

Bergs kompositionstechnische Funde, Vortrag im Hessischen Rundfunk, April 1961, veröffentlicht in: Forum, April/Mai 1961.

Wien, Vortrag im NDR, Oktober 1960, veröffentlicht in: Forum, Januar/Februar 1960.

Sakrales Fragment. Über Schönbergs Moses und Aron, Vortrag in Berlin, April 1963. Ungedruckt.

Musik und neue Musik, Vortrag im NDR, Februar 1960, publiziert in: Merkur, Mai 1960.

Vers une musique informelle, Kranichsteiner Vorlesung September 1961, gedruckt in: Darmstädter Beiträge 1961. Erweitert und überarbeitet.

Seine Absicht, einen dritten Band »Musikalischer Schriften« zu veröffentlichen, hat der Autor nicht verwirklichen können. Der vorliegende Band bringt als »Musikalische Schriften III« diejenigen Aufsätze, die Adorno in den Band aufnehmen wollte und die abgeschlossen waren, als er starb⁴. Als Druckvorlage dienten die von Adorno überwachten und zum Teil nachträglich überarbeiteten Abdrucke:

Wagners Aktualität, in: 275 Jahre Theater in Braunschweig. Geschichte und Wirkung, Braunschweig 1965, S. 81–97. – Eine frühere Fassung findet sich in: Bayreuther Festspiele 1964. Programmheft »Tristan und Isolde«, S. 2–22. Dem Abdruck in der Festschrift des Braunschweiger Theaters stellte Adorno die folgende Bemerkung voran: »Am 30. September 1963 sprach der Autor im Rahmen der Berliner Festwochen über Wagners Aktualität. Er wählte, aus Rücksicht auf die Hörer, die Form eines frei improvisierten Vortrags. Da er glaubt, daß gesprochenes und geschriebenes Wort nicht beliebig vertauschbar sind, hat er es dabei in der gegenwärtigen Veröffentlichung belassen und nur soweit redigiert und ergänzt, wie es ihm für den Druck unabdingbar notwendig dünkte. T.W.A.«

Richard Strauss, in: Neue Rundschau 75 (1964), S. 557–587 (Heft 4).

Form in der neuen Musik, in: Darmstädter Beiträge zur Neuen Musik, Bd. X, Mainz 1966, S. 9–21; Vorabdruck in: Neue Rundschau 77 (1966), S. 19–34 (Heft 1).

Über einige Relationen zwischen Musik und Malerei, in: Pour Daniel-Henry Kahnweiler, Stuttgart 1965, S. 33–42; Wiederabdrucke in: Theodor W. Adorno, Über einige Relationen zwischen Musik und Malerei. Die Kunst und die Künste, Berlin 1967, S. 5–23 (Akademie der Künste, Anmerkungen zur Zeit 12), und in: Protokolle 68. Wiener Jahresschrift für Literatur, bildende Kunst und Musik, hrsg. von Otto Breicha und Gerhard Fritsch, Wien, München 1968, S. 10–22.

In einem Anhang stellte der Herausgeber schließlich drei Texte zusammen, die auf solche des Hauptteils des Bandes sich beziehen. Der an zweiter Stelle abgedruckte Text hat ein etwas unübersichtliches publizistisches Schicksal. In dem Band »Musik und Dichtung. 50 Jahre Deutsche Urheberrechtsgesellschaft«, der 1953 in München erschien, veröffentlichte Adorno ein »Fragment über Musik und Sprache« (vgl. ebd., S. 146f.). Dieses Fragment erweiterte er um einen zweiten Teil und ließ den neuen Text 1956 unter dem Titel »Musik, Sprache und ihr Verhältnis im gegenwärtigen Komponieren« zweimal abdrucken (vgl. Archivio di Filosofia, 1956, N. 2/3: Filosofia e Simbolismo, Roma 1956, S. 149–162, sowie: Jahresring 56/57, Stuttgart 1956, S. 96–109). 1963 wurde der Band »Quasi una fantasia« dann mit der älteren Version, dem »Fragment über Musik und Sprache«, eröffnet; die Erweiterung von 1956 fiel also wieder fort. Weshalb Adorno so verfuhr: ob ihm an dem zweiten Teil der Arbeit, wie Heinz-Klaus Metzger vermutet, »unterdessen etwas muß dubios geworden sein«, oder ob er diesen Teil für ergänzungsbedürftig hielt und ihn überarbeiten wollte, ist unklar. Vor allem die – auch von Metzger hervorgehobene – sachliche Bedeutung der vollständigeren Version schien es zu rechtfertigen, diese anhangsweise mitzuteilen. – Zu den Druckvorlagen des Anhangs ist im einzelnen anzumerken:

Zu einer Auswahl aus den »Klangfiguren«, in: Theodor W. Adorno, Nervenpunkte der Neuen Musik. (Ausgewählt aus »Klangfiguren«), Reinbek bei Hamburg 1969, S. 133–135 (rowohlts deutsche enzyklopädie, Bd. 333). – Der Titel wurde vom Herausgeber formuliert.

Musik, Sprache und ihr Verhältnis im gegenwärtigen Komponieren, in: Jahresring 56/57. Ein Querschnitt durch die deutsche Literatur und Kunst der Gegenwart, Stuttgart 1956, S. 96–109.

Nachschrift zu einer Wagner-Diskussion, in: Die Zeit, 9. 10. 1964 (Jg. 19, Nr. 41), S. 22. – Der Abdruck in der »Zeit« hat den Titel »Nachschrift zur Wagner-Diskussion«.

Zur Textherstellung zog der Herausgeber die Handexemplare Adornos heran und führte die dort angegebenen Korrekturen und Änderungen aus. Bei Stellen problematischen Sinnes wurde auch auf die im Nachlaß befindlichen Manuskripte zurückgegriffen, um Druckfehler und Irrtümer zu berichtigen. Die Zitate sind nach Möglichkeit überprüft und, wo erforderlich, korrigiert worden.

März 1978

Fußnoten

1 Eine derartige ›Systematisierung‹ von Adornos Schriften zur Musik darf selbstverständlich nicht überfordert werden. Einerseits erschöpfen weder die Monographien über Wagner, Mahler und Berg sich darin, Exkurse zur »Philosophie der neuen Musik« zu sein, noch sind in »Klangfiguren« und »Quasi una fantasia« alle Arbeiten von gleichem Gewicht; andererseits finden in den kleineren Sammlungen sich Texte – erinnert sei etwa an »Schwierigkeiten« aus dem Band »Impromptus« –, die durchaus auch als »fortschreitende Reflexionen« zur »Philosophie« anzusehen sind. Die skizzierten Beziehungen wollen der ersten, groben Orientierung des Lesers dienen, welcher sich den acht Bänden, in denen die »Gesammelten Schriften« Adornos Arbeiten über Musik zusammenstellen, möglicherweise etwas ratlos konfrontiert sieht. – Adornos Beethoven-Fragmente, die der Herausgeber 1993 in extenso ediert hat, sind jetzt ebenfalls zu vergleichen: Theodor W. Adorno, Beethoven. Philosophie der Musik, Fragmente und Texte, hrsg. von Rolf Tiedemann, Frankfurt a.M. 1993.

2 In der Ausgabe von 1959 folgt an dieser Stelle ein Verzeichnis »Andere Publikationen des Autors über Alban Berg«, das sowohl unvollständig wie fehlerhaft ist und hier fortgelassen wird.

3 Die »Nervenpunkte der Neuen Musik« enthalten die folgenden Arbeiten in der angegebenen, von Adorno selbst festgelegten Reihenfolge: »Neue Musik, Interpretation, Publikum«, »Klassik, Romantik, Neue Musik«, »Zur Vorgeschichte der Reihenkomposition«, »Alban Berg«, »Anton von Webern«, »Die Funktion des Kontrapunkts in der neuen Musik« und »Kriterien der neuen Musik«.

4 Der geplante Band sollte darüber hinaus eine Arbeit über die Funktion der Farbe in der Musik enthalten, die als Tonband-Transkriptionen frei gehaltener Vorträge vorhanden sind (vgl. jetzt: Theodor W. Adorno, Funktion der Farbe in der Musik, in: Musik-Konzepte, Sonderband Darmstadt-Dokumente I, München 1999, S. 263ff.); nach einem anderen Entwurf war außerdem eine Arbeit über Debussy für die »Musikalischen Schriften III« vorgesehen, von der es lediglich Stichworte gibt. Ein dritter Entwurf schließlich führt auch Arbeiten über die Gurrelieder, über Berg und Hanns Eisler (vgl. jetzt: Theodor W. Adorno, Notizen über Eisler, in: Frankfurter Adorno Blätter VII, München 2001, S. 121ff.) sowie über »Musik und dialektische Logik« an, doch scheint dieser Entwurf fallengelassen worden zu sein; das Thema »Musik und dialektische Logik« etwa galt Adorno in den letzten Jahren als eines der entscheidenden seines projektierten Beethoven-Buches.