Zum gegenwärtigen Stand der deutschen Soziologie1

 

Die Aufgabe, einiges über den gegenwärtigen Stand der Soziologie in Deutschland zu sagen, läßt sich kaum im Sinne einer bloßen Übersicht auffassen, sondern verpflichtet doch wohl dazu, auf diesen Stand zu reflektieren; einige Gesichtspunkte zu geben, die dazu helfen mögen, ihn besser zu begreifen. Auszugehen ist dabei, selbstverständlich, von der Lage nach dem Krieg. Nicht nur an das allgemeine Vakuum ist zu erinnern, das im deutschen akademischen Bereich damals herrschte; an die Absperrung der deutschen Entwicklung von der internationalen insgesamt, sondern an ein Spezifisches, die Feindschaft des Hitler und seiner intellektuellen Fronvögte gegen die Soziologie als Wissenschaft. Diese Feindschaft faßt man noch viel zu ideologisch, wenn man, wie die Nationalsozialisten selbst es tun mochten, sie aus Betonung sogenannter naturaler, konstanter, vorgeblich anthropologischer Faktoren gegenüber den geschichtlichen und gesellschaftlichen ableitet. Jene Naturalfaktoren, zu schweigen von den konfektionierten Mythologien, die sich nicht umsonst solche des zwanzigsten Jahrhunderts nannten, waren gar keine solchen, sondern willkürliche, vor wissenschaftlicher Kritik durch Brachialgewalt geschützte und als Weltanschauung oktroyierte Setzungen für politische Zwecke. Nicht mehr drückt der Haß der Nationalsozialisten gegen die Soziologie aus als die schlichte Angst vor Erkenntnissen, die an die wahrhaft bestimmenden Mächte der Gesellschaft, an Herrschaftsverhältnisse und Interessendifferenzen rühren könnten. Diese hat man um so verstockter geleugnet, je sturer man selber herrschte. Soziologie erschien gefährlich, weil sie gerade die propagandistischen Thesen, welche das Regime verfocht, ohne je anders sie ernst zu nehmen denn als bloßes Machtinstrument, als Ideologie hätte enthüllen können. Kurz, die Soziologie galt den Machthabern, nach deren Sprachgebrauch, für zersetzend. Man assoziierte sie, unter billiger Ausnutzung der Ähnlichkeit der Worte, mit Sozialismus, unbekümmert darum, daß Soziologie ihrem spezifischen, von Comte stammenden Begriff nach, weit eher der Abwehr jener gesellschaftlichen Dynamik diente, die durch die Emanzipation des vierten Standes ausgelöst war, als daß sie jene Dynamik weitergetrieben hätte. Es focht die Nationalsozialisten nicht an, daß ihr Schwarzer Mann, die Soziologie, stets wieder den Anspruch erhoben hatte, vermöge wissenschaftlicher Objektivität einen gesellschaftlichen Standort jenseits des gesellschaftlichen Kräftespiels zu besetzen und von dorther, wie es schon Platon propagierte, die Gesellschaft zu steuern. Am Ende mochte der Nationalsozialismus, pseudorevolutionär und pseudokonservativ in eins, der Soziologie weniger ihren parti pris als jene Objektivität verübeln, ähnlich wie heute unter den Ostdiktaturen Objektivismus ein Schimpfwort ist und eine Todesdrohung.

Zunächst also hat man nach dem Krieg die Türen weit aufgemacht und so viel von dem zwölf Jahre lang Versäumten hereingelassen wie möglich, vor allem aus Amerika, wo gerade seit den frühen dreißiger Jahren ein bestimmter Zweig der Soziologie, der Empirical Social Research, durch die Ansprüche der Markt-, Meinungs- und Kommunikationsforschung sich in einer in Deutschland kaum vorstellbaren Breite zu den geschliffensten Methoden entwickelt hatte. Die sinnfälligste Tendenz in der deutschen Soziologie nach dem Krieg ist die Zuwendung zu diesen Methoden und das Zurücktreten der Theorie, die vor der Katastrophe für Deutschland charakteristisch war und tief noch in das Werk eines in vielem bereits empirisch und positivistisch gesonnenen Soziologen wie Max Weber hineinreichte. Während der Verfechter der Wertfreiheit und des ganz nominalistisch gedachten Idealtyps, dem Weber jede Substantialität absprach, sich im Gegensatz zu philosophisch-metaphysischen Residuen der Soziologie wußte, widmete er große Teile seines Werkes der Methodologie als philosophischer Reflexion auf Wesen und Verfahrensweisen der Soziologie. Einer seiner zentralen Begriffe, der des Verstehens, den er mit der gleichzeitigen Philosophie Wilhelm Diltheys gemein hat, war selbst noch ein Stück philosophischer Spekulation: er will der Gesellschaft innewerden in der Hoffnung, sie sei selbst ein wesentlich Geistiges, dem verstehenden Geiste Ähnliches. Die deutsche Forschung nach dem Krieg aber möchte ihre Methoden so weit wie möglich dem quantifizierenden und klassifizierenden Verfahren der Naturwissenschaften angleichen, von dem Weber, wissenschaftstheoretisch Anhänger des südwestdeutschen Idealismus, sie als Gebiet sui generis abtrennen wollte.

Der gegenwärtige Stand der Soziologie in Deutschland wäre drastisch zu charakterisieren als abgespalten von der Philosophie. Nicht umsonst wurden Versuche einer Gesamtdarstellung der Problematik der gegenwärtigen Gesellschaft – und der Blick auf die Totalität ist notwendig philosophisch – in den Nachkriegsjahren nur von Repräsentanten der älteren Generation wie Rüstow und Freyer vorgelegt2. Die schlechte Unendlichkeit des Gebiets der Soziologie, in das man ja in der Tat alles Erdenkliche hineinziehen kann, erklärt nicht zureichend, warum die jüngeren Soziologen durchweg auf das verzichten, was die Geschichte ihrer eigenen Disziplin von Comte und Spencer bis Pareto beherrscht. Verändert hat sich der geistige Habitus: die jüngere Soziologengeneration gehört selbst zu jener skeptischen Generation, die einen ihrer bevorzugten Forschungsgegenstände abgibt. Sie zieht es vor, sich ans Einzelne und Mittlere zu halten, das man als überschaubar und gesichert betrachtet, und Ansprüche fahren zu lassen, die man mehr oder minder eingestandenermaßen als Erbschaft einer Zeit empfindet, in der die spezifischen Aufgaben der Soziologie, und damit ihre Methoden, noch nicht klar genug herausgearbeitet gewesen wären, und die es nun zu liquidieren gälte. Die Spezialisierungstendenz, die sonst meist objektiv, gegen Wunsch und Willen der Wissenschaftler, sich durchsetzt, macht man in der Reflexion sich eher ausdrücklich zu eigen, als daß man sie kritisierte.

Diese Entwicklung ist nicht bloß von außen her, etwa unter dem Eindruck Amerikas ausgelöst worden, obwohl die deutsche Neigung, von einem Extrem ins andere zu gehen, auch in einem gewissen Bedürfnis sich ausdrückt, die Amerikaner womöglich zu überamerikanisieren, während umgekehrt diese selber heute bereits eher zur kritisch-philosophischen Reflexion der Soziologie tendieren. Von entgegengesetzten Polen her haben amerikanische und deutsche Soziologie sich einander wesentlich angenähert; die deutsche Soziologie ist in jenen internationalen Integrationsprozeß einbezogen, der der Aufgliederung der Welt in Großräume mit sozialen Großplanungen zu entsprechen scheint. Dazu kam es aber vermöge der immanenten Spannung der deutschen Soziologie, der zwischen dem philosophischen Begriff, ohne den Soziologie ihren Gegenstand, die Gesellschaft, gar nicht zu fassen vermag, und der empirischen Feststellung, ohne deren antimythologischen Widerstand gegen den losgelassenen Gedanken das Denken in der Gesellschaft desto mehr zur Ohnmacht verurteilt bleibt, je großartiger es sich gebärdet. Gerade das Moment des Undurchsichtigen und Opaken, das die empirische Forschung gegenüber der philosophischen Tradition so nachdrücklich hervorhebt, gehört zum Begriff der Gesellschaft konstitutiv hinzu: er drückt aus, daß Gesellschaft, wie Geschichte, über den Köpfen der Menschen sich durchsetzt. Ganz konsequent hat Emile Durkheim die soziale Tatsache geradezu durch den Zwang definiert, auf den das einzelne Subjekt stößt, und hat die blinde kollektive Regelhaftigkeit dem eigentlichen Gegenstand der Soziologie gleichgesetzt, der im Gegensatz zur Lehre seines Zeitgenossen Max Weber nicht »verstehbar« sei. Die Divergenz von Weber und Durkheim drückt eine Antinomie der Sache aus. Nichtphilosophische Soziologie resigniert zur bloßen vorwissenschaftlichen Beschreibung dessen, was der Fall und, ohne Beziehung auf den Begriff, durch den es vermittelt wird, Fassade, Schein, eigentlich nicht wahr ist. Umgekehrt aber wird Soziologie, um jener Idee von Wissenschaft gerecht zu werden, der sie seit ihren Ursprüngen sich unterstellt hat und die mit dem Namen Positivismus unlösbar verbunden ist, genötigt, von Philosophie sich zu emanzipieren. Dieser geistesgeschichtliche Prozeß bietet einen späten Teilaspekt jenes umfassenderen, durch den die Philosophie, im Zug einer mit den Vorsokratikern einsetzenden umgreifenden Aufklärung, immer mehr Sachbereiche an die Einzelwissenschaften abgeben mußte: auf Natur und Geschichte folgen nun jene gesellschaftlichen Fragen, um deren Lösung seit dem Platonischen Staat der philosophische Gedanke sich wesentlich bemüht hatte. Fortschreitende arbeitsteilige Differenzierung der Methoden auf Kosten jener Totalität, die Metaphysik meinte – und die Rationalität von gestern wird allemal zum metaphysischen Vorurteil von heute –, wird vom Schatten der Regression begleitet. An der Soziologie, die spät sich entfaltete und synchron mit dem Rückbildungsprozeß der Gesellschaft zu verlaufen scheint, läßt sich das greifen. Insistent, mit einem selber kaum ganz rationalen Eifer, der von der Vormacht des methodologischen Interesses über das inhaltliche sich herleitet, hat die Soziologie von den Nachbarwissenschaften sich abzugrenzen getrachtet; vor allem von der Nationalökonomie und der Psychologie. Die Ausscheidung der eigentlich ökonomischen Fragen, der nach dem tragenden Produktions- und Reproduktionsprozeß der Gesellschaft, der den sogenannten Formen der Vergesellschaftung ihr Leben einbläst, führte zur Verdünnung der soziologischen Thematik. Wissenschaft, die durch Abstraktion von der Beziehung sozialer Momente auf die Selbsterhaltung der Gesellschaft und deren Problematik das Gesellschaftliche auszukristallisieren hofft, ist dazu gedrängt, einen Rest, die »zwischenmenschlichen Beziehungen«, zu fetischisieren; es entfällt deren Funktion im Stoffwechsel mit der Natur wie mit der sozialen Totalität samt allen essentiellen Widersprüchen. So wird Soziologie zu dem, was ihr nach dem Maß der szientifischen Flurbereinigung nicht weniger peinlich ist, zu Sozialpsychologie. Tatsächlich werden in der gegenwärtigen deutschen »Realsoziologie« vielfach jene zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb wirtschaftlicher Einheiten von den eigentlichen wirtschaftlichen Interessenlagen abgespalten und vorgeblich betriebsspezifischen Motiven zugerechnet. Diese aber sind ihrerseits, nach dem Ergebnis anders angesetzter Untersuchungen, Charaktermasken gesamtgesellschaftlicher ökonomischer Bedingungen. Sie realisieren sich konkret in jedem Einzelbetrieb, folgen aber nicht aus dessen jeweiligen zwischenmenschlichen Beziehungsformen3. Dem entspricht im übrigen auf der anderen Seite, daß die auf der Landkarte der Wissenschaften von der Soziologie getrennte Ökonomie auch ihrerseits auf den Anspruch, die tragenden Lebensprozesse der Gesellschaft zu begreifen, verzichtet, wohl gar ihn der Soziologie überläßt, die ihm selber sich entzieht; die gegenwärtige Ökonomie entwirft mit höchstentwickeltem mathematischen Apparat Schemata für mögliche Relationen innerhalb bereits entwickelter Tauschgesellschaften, ohne die Analyse des Tauschverhältnisses selbst, seines gesellschaftlichen Wesens und seiner Dynamik in ihrem Themenkreis zu dulden. In dem Graben zwischen Soziologie und Ökonomie verschwindet das Interesse, das beiden Disziplinen ihre eigentliche raison d'être verleiht; die eine erwartet von der anderen, was diese nicht leistet und worum nicht sich zu kümmern ihren szientifischen Stolz ausmacht. Nicht minder prekär ist die Scheidung der Soziologie von der Psychologie. Konzentriert man sich schon einmal auf die subjektiven und irrationalen »zwischenmenschlichen Beziehungen«, so läßt der Psychologie nicht sich ausweichen; eine kollektive, spezifisch soziologische der individuellen zu kontrastieren wäre, nach Freuds »Massenpsychologie und Ichanalyse«, grob dogmatisch. Durch die Akzentverschiebung auf die subjektiven Momente der Gesellschaft jedoch wird, bei allem positivistischen Anspruch, ein Vorurteil in die Soziologie getragen: sie habe es mit den Menschen unmittelbar zu tun und nicht mit den objektiven Bedingungen ihrer Existenz, den Institutionen. Nicht umsonst ist der Satz, es komme nur auf den Menschen an, längst zum ideologischen Schlagwort degradiert. Es kommt einem Betrieb zugute, der von der Soziologie in Wahrheit zuverlässige Informationen darüber wünscht, wie Gruppen von Menschen am reibungslosesten sich organisieren und, wie das heutzutage heißt, »steuern« lassen. All das jedoch sind keine bloßen Mißbildungen und Fehlentwicklungen, die etwa durch Besinnung auf die in der Tat halb vergessene große soziologische Tradition, durch die Infiltration philosophischer Ideen oder gar sogenannter »Leitbilder« von außen sich korrigieren ließen. Die Logik der Sache, die Bemühung um spezifisch soziologische, im einzelnen hieb- und stichfeste Befunde, zeitigt zwangsläufig jene Beschränkungen, die in Resignation terminieren, die relevanten Fragen abschneiden und auf Rückbildung des gesellschaftlichen Bewußtseins auch in dessen wissenschaftlicher Reflexionsform hinauslaufen.

Der Aufschwung der deutschen Soziologie nach dem Krieg entspringt einem genuinen Bedürfnis. Die Aufgaben von Planung, die nach der totalen Niederlage, nach der physischen Zerstörung der Städte, nach Ereignissen wie dem Zustrom der Millionen von Flüchtlingen sich stellten, erheischten unangreifbare informatorische Daten. Da es bei Problemen, wie beispielsweise dem Potential der Wiedereingliederung von Flüchtlingen und Heimkehrern, mit bloß statistischen Angaben nicht sein Bewenden haben konnte, wurden die Methoden des »administrative research«4 für die Verwaltung unentbehrlich. Die ausgebreiteten, in mancher Hinsicht freilich sich widersprechenden Untersuchungen wollten ermitteln, ob und in welchem Maß die Form der Familie der Entwurzelung ganzer Bevölkerungsschichten unmittelbar nach dem Krieg entgegenwirkte. Die Fragestellung schließt in sich schon, unvermeidlich und verständlicherweise, eine gewisse profamiliale Tendenz, die über Methoden und Forschungsinstrumente den Resultaten sich mitteilt. Leicht kommen darüber entgegenlaufende Tendenzen wie die langfristige zur Schwächung der Familie zu kurz. Theoretisch liegt dabei die Affirmation sogenannter Bindungen um der Bindung, um ihres in bestimmten Situationen integrativen Effekts willen nahe. Der Substantialität und Legitimität solcher Bindungen aber wird kaum mehr nachgefragt, weil man sonst dem antiphilosophischen Tabu der Soziologie entgegenhandelte.

Auch das außerordentliche Interesse an der industriellen und Betriebssoziologie hat seinen Realgrund. Nach der mehr oder minder autoritären Betriebsverfassung der deutschen Schwerindustrie, die aus dem Wilhelminischen Reich stammt, die Weimarer Republik überdauerte und im Hitlerschen Reich sich verstärkte, gelangte man zu Formen, die in Organisation, psychologischen Verhaltensweisen und ungezählten Einzelfragen wie dem Mitbestimmungsrecht an demokratische Spielregeln sich anpaßten. Darum brauchte man Informationen über den subjektiven Bewußtseinsstand der Arbeitenden, die anders als mit soziologischen Erhebungstechniken nicht zu gewinnen wären. Auch diese Interessen verbanden sich mit einem antitheoretischen Zug, selbst dort, wo die Nachkriegssoziologie von den Organisationen der Arbeiter gefördert wurde. Die stillschweigende Distanzierung von der Marxschen Theorie, die sich einerseits durch die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie, andererseits durch die Beschlagnahmung und demagogische Verfälschung des dialektischen Materialismus durch die russische Dauerdiktatur ergeben hatte, schuf ein Vakuum. Der einzige Ersatz, der mit der Tradition von Wissenschaftlichkeit in der Arbeiterbewegung übereinzukommen schien, ohne marxistisch oder handgreiflich antimarxistisch zu sein, war die wertfreie empirische Soziologie. Das Pathos der Entzauberung, der Realismus, auf den sie in ihrer jüngsten Phase pocht, schickte sich gut zum desillusionierten Bewußtseinsstand einer Arbeiterschaft, die keine reale Macht mehr vor sich sah, welche das Ganze so von Grund auf hätte ändern können, wie es in der sozialistischen Tradition erwartet wurde. Einsicht in derlei Zusammenhänge legitimiert jedoch keine Überschätzung der Neutralität der neutral gesonnenen soziologischen Forschung. Im Verzicht auf übergreifendes, das je Feststellbare überschreitendes und damit unabdingbar kritisches Denken willfahrt sie allzu sehr jenem beschränkten Bewußtseinsstand, den sie registriert, und den gesellschaftlich abzuleiten ihr obläge. Er verzaubert sich unterm Gesichtspunkt des besseren Funktionierens der sozialen Maschinerie in ein Wünschbares. Nicht umsonst ist die Dichotomie von functional und dysfunctional die höchste, zu der das Werk von Talcott Parsons sich erhebt, das heute in Deutschland vielerorten zu wirken beginnt. Statt dessen wäre aus dem Widerspruch zwischen dem – nach dem Maß des heute und hier Möglichen – verkümmerten Sozialcharakter und der fortdauernden Nötigung zu gesellschaftlicher Anpassung die Konsequenz zu ziehen. Sie ließe freilich mit vorfindlichem Material kaum sich erhärten. Die gegenwärtige Soziologie jedoch erhebt ihrer kategorialen Struktur nach, gar nicht erst durch Vorurteile oder Abhängigkeiten, die bloße Nachkonstruktion des Bestehenden zum Ideal. Wie häufig in der Wissenschaft, besagt darüber eine Äquivokation mehr Wahres als deren semantische Kritik zugestehen möchte: Positivismus heißt nicht nur eine Gesinnung, die ans positiv Gegebene sich hält, sondern auch eine, die dazu positiv steht, gewissermaßen durch die Reflexion das ohnehin Unvermeidliche ausdrücklich sich zueignet. »Es soll nicht sein«, weil es nicht sein kann. Das ist das trostlose und fatale, unterdessen sozialisierte Geheimnis jenes Amor fati, der bei Nietzsche noch wie eine nichtkonformierende Parole klang.

 

Danach erst gewinnen als Modelle und nicht ohne Willkür herausgegriffene Einzelangaben über die Lage der deutschen Soziologie ihren Stellenwert. Das ansteigende soziologische Interesse in Deutschland wird bezeugt von zahlreichen Einführungen, Übersichten, Zusammenfassungen, Lehrbüchern. Sie entspringen primär im Bedürfnis, Versäumtes nachzuholen und legitimen Anforderungen gerecht zu werden, die aus dem krassen Mißverhältnis zwischen der Zahl der Soziologie Studierenden und ihrer akademischen Lehrer erwachsen. Zum Teil mögen sie freilich auch theoretische Entwürfe ersetzen, die man nicht mehr wagt; oder konkret durchgeführte Untersuchungen. Ein Zug zur Popularisierung ist unverkennbar: große Verlage bekunden neuerlich ihre Vorliebe für soziologische Taschenbücher und Lexika. Diese Literatur füllt sicherlich eine Lücke aus, steht aber fraglos auch bereits unter dem Druck, Wissenschaft zu »pädagogisieren«, für den Konsum zuzurichten. Gemessen an der Produktion in anderen, zumal den angelsächsischen Ländern, ist dagegen die Zahl der in Deutschland publizierten ernsthaften empirischen Studien immer noch gering; es fehlt auch an der Möglichkeit, sie einigermaßen zu überblicken. Immerhin, verglichen mit der Dürftigkeit dessen, was in den ersten Nachkriegsjahren an Informationen über spezifische Phänomene und Probleme Westdeutschlands verfügbar war, hat die Situation sich merklich gebessert. So gibt es Veröffentlichungen – seit dreißig Jahren wohl in Deutschland die ersten – über Aspekte des Bewußtseins der Arbeiterschaft (Popitz u.a.), über die Angestellten (Bahrdt, Müller, Neundörfer), die Familie, die Landgemeinde, die Großstadt, die Mittelstadt, die Jugend, politische Parteien und andere Gruppen. Quantitativ überwiegen diese Publikationen weit das, was während der letzten Jahre an historisch-soziologischen oder sozialgeschichtlichen Arbeiten herauskam; auch die Dogmengeschichte, sonst in Deutschland stets besonders rege, tritt zurück. Gegenüber der Zeit vor 1933 haben die thematischen Schwerpunkte merklich sich verlagert.

Auch in der politischen Soziologie dominieren unhistorische, empirische Einzelanalysen, obwohl gerade diese Disziplin in Deutschland aus einer Tradition historischer und theoretischer Forschung, der Staatswissenschaft, hervorging. Politische Soziologie wird vor allem im Berliner Institut für politische Wissenschaft unter der Leitung von Otto Stammer betrieben. Dort, wie übrigens auch an anderen Universitätsinstituten, stehen zwei Themenkreise im Zentrum: die Soziologie der politischen Parteien und die außerparlamentarischer Interessenverbände. Das Studium des Parteiwesens verdankt sich höchst realen Forderungen: das Grundgesetz der Bundesrepublik weist den Parteien, im Gegensatz zur Weimarer Verfassung, die Mitwirkung bei der politischen Willensbildung des Volkes zu und garantiert sie (Artikel 21 GG). Das Verhältnis der damit geschaffenen staatsrechtlichen Lage zu den ebenfalls im Grundgesetz verankerten Prinzipien der Volkssouveränität und der parlamentarischen Repräsentation wirft zahllose soziologische Fragen auf. Erwähnt mag werden, daß manche der einschlägigen Untersuchungen der Soziologie des Parteiwesens, wie die von Otto Busch und Peter Furth über die SRP, gewisse Erkenntnisse sozialpsychologischer Art sich zunutze machen, die in Amerika in der »Authoritarian Personality« niedergelegt sind.

Das Problembewußtsein der mit Parteisoziologie Befaßten richtet sich mehr auf die Erörterung struktureller Veränderungen politischer Organisationen und Institutionen, als daß theoretisch designierte Fragen tatsächlich weiter verfolgt würden. Soweit die Arbeitsteilung zwischen Soziologen, Historikern und Staatswissenschaftlern den Soziologen die empirischen Studien überläßt, stützen sie sich in weitem Maß auf Befunde und Auslegungen der Staatswissenschaftler, die ihrerseits jedoch soziologische Untersuchungen und Fragestellungen weit intensiver zur Kenntnis nehmen als je zuvor in Deutschland. Das wichtigste Buch aus diesem Bereich ist dem Berliner Institut für politische Wissenschaften zu verdanken, »Parteien in der Bundesrepublik. Studien zur Entwicklung der deutschen Parteien bis zur Bundestagswahl 1953« (hg. von Sigmund Neumann, Stuttgart/Düsseldorf 1956). In sieben Monographien werden die Parteien behandelt, zwischen denen die Wähler im September 1953 sich entscheiden konnten. Auf Grund schon vorhandener – nicht primär durch eigene Erhebungen gewonnener – Materialien werden die Entwicklung der Parteien seit 1945, ihr organisatorischer Aufbau, ihre Programme, ihre Zusammenarbeit mit Verbänden, die soziale Herkunft ihrer Mitglieder analysiert. Weniger Wert wird demgegenüber auf die »Organisationswirklichkeit« der Parteien: ihre tatsächliche Binnenstruktur, das Verhältnis der Führung zu Mitgliedern und lokalen Gremien, die Willensbildung an der Spitze, die wechselseitigen Beziehungen von Verbänden und Parteien gelegt. Die Autoren sprechen diesen Mangel unumwunden aus. Er qualifiziert das Werk als Vorarbeit. Ein Vorwurf ist ihm daraus nicht zu machen: nach wie vor setzen in Deutschland die Verbände und auch die Parteien, gleich welcher Schattierung, der wissenschaftlichen Durchdringung ihrer wesentlichen realen Struktur – die natürlich nicht identisch ist mit ihrer formal-rechtlichen Konstitution – den heftigsten Widerstand entgegen. Daß die autoritäre Struktur des Wilhelminischen Deutschland ins »Zeitalter der Verbände« sich hinüberrettet, ist nicht der letzte unter den Gründen dafür, daß politische Soziologie und politische Wissenschaft von den Fragen abgedrängt werden, auf die es ankäme und die noch in den zwanziger Jahren die Diskussion beherrschten, etwa die Funktion der Bürokratie in der modernen Demokratie, das politische Bewußtsein der oberen Beamtenschaft, das Verhältnis von Staat und Wirtschaft, die Finanzierung der Parteien – schließlich überhaupt das Problem, wie reale gesellschaftliche Macht in den Institutionen sich verwirklicht. Der Begriff Macht selber wird nur selten angepackt: insofern scheint selbst die politische Soziologie zur unpolitischen Wissenschaft zu werden.

Die Diskussion der außerparlamentarischen Interessenverbände ist wohl am nachdrücklichsten gefördert worden durch Theodor Eschenburg, »Herrschaft der Verbände?« (Stuttgart 1955). Das Buch hat nicht nur zur prinzipiellen Diskussion des Gegenstands geführt, sondern auch eine Literatur ausgelöst, die über Organisation, Aufbau, Mitgliedschaft, Programme der wichtigeren Verbände, über die Zugehörigkeit ihrer Funktionäre zum ersten und zweiten Bundestag und zur öffentlichen Verwaltung unterrichtet (vgl. außer Eschenburg vor allem Rupert Breitling, Die Verbände in der Bundesrepublik. Ihre Arten und ihre politische Wirkungsweise, Meisenheim am Glan 1955; Joseph H. Kaiser, Die Repräsentation organisierter Interessen, Berlin 1956). Eschenburg belegt die Einflußnahme bedeutender Verbände auf politische Entscheidungen. Aber noch liegen keine empirischen Analysen des internen Funktionierens der Verbände vor, ihrer Tendenzen zur Oligarchie und zur Selbstperpetuierung, des Umfangs und der Methoden ihres Einflusses auf Parteien, Regierung, Bürokratie, kurz ihrer realen gesellschaftlichen Macht. Die Gründe dieses Mangels sind evident: in Deutschland wie in der ganzen Welt stößt die Soziologie überall dort auf Schwierigkeiten, primäres Material heranzuschaffen, wo sie gesellschaftliche Nervenpunkte berührt. Das besagt aber nicht weniger, als daß wesentliche Aspekte der Willensbildung im Bund, in den Staaten und in den Kommunen der Soziologie – und damit auch der Öffentlichkeit – wissenschaftlich so gut wie unbekannt sind; daß man nur äußerst wenig Authentisches über die Frage nach dem Funktionieren der Demokratie im gegenwärtigen Deutschland erfahren kann. Trotz aller Betonung des Realismus der deutschen Nachkriegssoziologie ist sie kaum an den wichtigsten realen Komplex herangekommen, den zu behandeln ihr anstände.

Relativ groß ist die Zahl von historischen Publikationen zum Parteiwesen, etwa Ludwig Bergsträsser, »Geschichte der politischen Parteien in Deutschland« (8. und 9. völlig neu bearbeitete Auflage, München 1955); Wilhelm Mommsen, »Deutsche Parteiprogramme. Eine Auswahl vom Vormärz bis zur Gegenwart« (München 1952); Wolfgang Treue, »Deutsche Parteiprogramme 1861–1954« (Göttingen/Frankfurt/Berlin 1954); O. K. Flechtheim, »Die deutschen Parteien seit 1945. Quellen und Auszüge« (Berlin/Köln 1955). Ältere Arbeiten zum Thema, wie die bereits implizit antidemokratische von Robert Michels zur Soziologie des Parteiwesens, aber auch die Max Webers, kamen, gleich vielen älteren soziologischen Texten, in neuen Auflagen heraus. Nicht viel gibt es im Westen zur Soziologie des östlichen Machtbereichs; verantwortlich dafür sind natürlich in erster Linie die Schwierigkeiten, welche die Diktaturstaaten sachlich gerichteter Forschung in den Weg legen. Das Berliner Institut hat auch einzelne Studien über die DDR vorgelegt, zum Beispiel M. B. Lange, »Wissenschaft im totalitären Staat. Die Wissenschaft der sowjetischen Besatzungszone auf dem Weg zum Stalinismus« (Stuttgart/Düsseldorf 1956).

Der Zusammenhang zwischen der empirisch-positivistischen Wendung der deutschen Soziologie, ihrer praktischen Funktion für Verwaltungszwecke und ihrer resignativen Einordnung unter die Übermacht bestehender Verhältnisse wird dort am deutlichsten, wo die Soziologie thematisch am nächsten ans Zentrum des gesellschaftlichen Lebensprozesses heranrückt, im Bereich der industriellen Produktionssphäre. Was hier geschieht, fällt meist unter den Begriff der Gruppensoziologie. Gesamtgesellschaftliche Erwägungen aber, die der Kategorie der Gruppe gewidmet wären, sind seit 1945 kaum bekannt geworden, obwohl in den verfügbaren Handbüchern und Lexika der Soziologie und der Sozialwissenschaften die verschiedensten Bestimmungen und Definitionen der Gruppe sich dargestellt finden (Bernsdorf und Bülow, 1955; Ziegenfuß, 1956; König, 1958). Nur wenige grundsätzliche Analysen über Bedeutung und Funktion von Gruppen im gesellschaftlichen Prozeß finden sich.

In überraschendem Kontrast zu dem relativen Mangel groß intentionierter Gruppenuntersuchungen steht die vielfach, offenbar auch von König – wie von Durkheim oder Bogardus – vertretene Tendenz, die Beschäftigung mit Gruppen zum eigentlichen Gegenstand der Soziologie zu erheben. So jedenfalls könnten seine einleitenden Bemerkungen zum Stichwort »Gruppe« (Fischer Lexikon »Soziologie«, Frankfurt am Main 1958) verstanden werden: »Zum Verständnis der überragenden Bedeutung des Begriffs der Gruppe sei zu Beginn eine Bemerkung von Florian Znaniecki angeführt, nach der in der heutigen Soziologie der Begriff der Gruppe an die Stelle getreten sei, an der früher der Begriff der – Gesellschaft stand. Diese Feststellung ist zweifellos richtig und in zweifacher Hinsicht bedeutsam: 1. zeigt sie eine methodologisch wichtige Tendenz, von dem Haften an gesamtgesellschaftlichen Großstrukturen loszukommen und Teilstrukturen in den Blick zu bekommen, die uns zumindest näherstehen und daher vielleicht übersichtlicher sind als die ersten; 2. tritt hierbei eine Entscheidung hervor, die allerdings noch nicht allgemein akzeptiert ist, nämlich die Gruppe als Hauptgegenstand der Soziologie überhaupt zu betrachten. Dadurch entsteht natürlich die weitere Frage, wie sich diese Gruppen zu den gesamtgesellschaftlichen Großstrukturen verhalten.«

Solche Intentionen dominieren in der Betriebssoziologie. Sie »ist auf dem besten Weg, neben der wissenschaftlichen Arbeitstechnik, Arbeitsphysiologie und Betriebswirtschaftslehre, Betriebspsychologie eine der Grundlagen moderner wissenschaftlicher Betriebsführung zu werden«. Schwer nur könnte Kritik ihre Bedenken gegen den gegenwärtigen Stand dieses Wissenschaftszweigs in Deutschland genauer anmelden, als diese zustimmend gemeinte Bemerkung von Otto Neuloh (in: »Deutsche Betriebssoziologie. Eine Bestandsaufnahme«, Schriftenreihe der Rationalisierungsgemeinschaft »Mensch und Arbeit«, 4, 1956). Einmal inspirierte der kritische Impuls die wissenschaftliche Behandlung der Industrialisierung und ihrer Folgen, des Verhältnisses von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen unterm Kapitalismus. Im zwanzigsten Jahrhundert wurde dann daraus die – notwendig vergebliche – Bemühung, vom Betrieb her die Gesellschaft zu reformieren (Rosenstock, Michel). All das scheint vergessen, eliminiert oder als bloße Bildungsreminiszenz aufgewärmt. Aus der »sozialen Frage« der Gesellschaft wurde das Problem der »human relations« im Betrieb. Die nach dem Krieg als Bindestrichsoziologie in Deutschland neu erstandene Industrie- und Betriebssoziologie orientiert sich eher an den Ergebnissen und Methoden amerikanischer Sozialforschung als an ihrer eigenen Überlieferung.

Gewiß kann gegen die großen Theorien des neunzehnten Jahrhunderts ebenso wie gegen die sozialpolitischen Bestrebungen der ersten Jahrzehnte des zwanzigsten eingewandt werden, sie wären empirisch unzulänglich fundiert gewesen. Der Wunsch, das nachzuholen, die Gewichtsverlagerung von der Reflexion über den Gegenstand auf die, nach Max Webers Postulat, vorurteilsfreie Ermittlung von Fakten ist jedoch ihrem Gegenstand gegenüber nicht indifferent. Tatbestände werden als letzte Gegebenheiten, als eigentliche Rechtsquelle wissenschaftlicher Erkenntnis präsentiert, die ihrerseits vermittelt, nur als Ausdruck der gesellschaftlichen Totalität zu verstehen sind5. Anstatt diese Vermittlung zu verfolgen, wird sie als in den zu erforschenden Komplexen bereits geltende vorausgesetzt und von ihr weitgehend abstrahiert. Dafür nutzt die empirische Sozialforschung eine Möglichkeit, die erst ihre jüngste Entwicklung eröffnete: Verhalten und Bewußtsein großer Menschengruppen nach wissenschaftlichen Spielregeln exakt zu registrieren und auch vorherzusagen. Diese Möglichkeit kommt administrativen und auch manipulativen Bedürfnissen entgegen. Sie entspricht einer subjektiv gerichteten Intention, der Ermittlung des Funktionierens oder Nichtfunktionierens von Menschen unter bestimmten, sei's technologischen, sei's gruppensoziologischen Bedingungen in Betrieben, insbesondere in großen. Den größten Einfluß auf diese Studien hat die berühmte Hawthorne-Untersuchung ausgeübt. Während vor allem in Amerika ihre Methoden und Ergebnisse längst diskutiert werden6, ist in der deutschen betriebssoziologischen Literatur die Vorstellung vom Schlüsselcharakter der informellen Gruppen fast sakrosankt.

Nicht unwesentlich für die »subjektivistische« Konzeption der Betriebssoziologie ist jene Vorstellung, die Soziologie müsse, um ihre Existenzberechtigung zu erhärten, Gegenstandsbereiche definieren können, die sie von allen anderen wissenschaftlichen Disziplinen unterschieden. Als solche Bereiche bieten sich – verdrängt man einmal die tiefenpsychologischen Aspekte – die sogenannten zwischenmenschlichen Beziehungen im Industriebetrieb an. Als hätte die objektive Gestalt der Arbeit und ihr Warencharakter mit dem Leben der Arbeitenden nichts zu tun, will Neuloh »Lebensvorgänge« von »Arbeitsvorgängen« im Betrieb scheiden und erklärt kategorisch: »Entscheidend für den Soziologen und für die Gebildelehre überhaupt sind immer die Zusammenwirkenden als Menschen. Erst in zweiter Linie erscheinen sie als Fachleute, als Inhaber von Funktionsstellen, als Direktoren, Ingenieure, Meister, Arbeiter, in der Art, wie sich ihre Beziehungen im Betrieb gestalten.« (in: Die deutsche Betriebsverfassung, 1956) Angestrengt wird versucht, die Betriebssoziologie von der Betriebswirtschaftslehre zu unterscheiden, anstatt daß man zugestände, daß die Demarkationslinien zwischen den wissenschaftlichen Branchen keine ontologische Ordnung der Gegenstände selber umreißen. Die Betriebswirtschaftslehre kann von den im Betrieb arbeitenden Personen nicht absehen; ebensowenig aber kann die Betriebssoziologie den Betriebszweck ignorieren, der die objektiven Funktionen der Arbeitenden bestimmt. Den Betrieb, wie Neuloh, ein »Konvivium« zu nennen; den Gegenstand der Betriebssoziologie auf diejenigen Sektoren des Verhaltens der Arbeiter zu reduzieren, die nicht unmittelbar vom Betriebszweck bestimmt sind (König), heißt doch wohl, von den Gegenständen der Soziologie den Zwang zu streichen, dem sich die Individuen fügen müssen, um ihr Leben und das der Gesellschaft zu reproduzieren.

Solche Positionen sind allerdings nicht die der gegenwärtigen deutschen Industriesoziologie schlechthin. Sie charakterisieren jedoch eine starke Tendenz. Ihr Bezugssystem liegt auch den von kommerziellen, privaten Meinungsforschungsinstituten durchgeführten Betriebsumfragen zugrunde, die der Verbesserung des Betriebs dienen wollen. Zwar wird gelegentlich die Abhängigkeit des Einzelbetriebs von der Gesellschaft anerkannt, aber nur pauschal – in der Untersuchung selbst behandelt man meist jenen isoliert. Helmut Schelsky freilich rät der Industrie- und Betriebssoziologie nachdrücklich, den Betrieb nicht herauszulösen, sondern »die Betriebsprobleme gerade in ihrer Bezogenheit auf die jeweiligen Strukturen und Problematiken der Gesamtgesellschaft zu durchdenken«. Aber auch er bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Betrieb, der unter rein wirtschaftlich-technischen Leistungsgesichtspunkten eine selbständige Einheit bildet, und den Bemühungen zu seiner sozialen Eingliederung durch außer- und innerbetriebliche soziale Maßnahmen als die »grundlegende Spannung und Dynamik unserer modernen industriellen Zivilisation«. Daß jene »grundlegende Spannung« durch betriebsimmanente Momente, wie profitgerichtete Steigerung der Produktivität, nicht durch irgendwelche vom ökonomischen Zweck abtrennbare Beziehung hervorgerufen wird, verschwindet dabei, und die sozialpolitischen und -psychologischen Maßnahmen werden ihrer soziologischen Relevanz nach doch wohl überschätzt. Verfolge die Betriebssoziologie nur stets das Doppelziel: die soziale und seelische Befriedigung der arbeitenden Menschen zu erhöhen und die Produktionsleistung und Wirtschaftlichkeit des Betriebes zu steigern, so schaffe sie eine »Brücke über die Kluft von Unternehmerschaft und Arbeiterschaft« (in: Schelsky, Aufgaben und Grenzen der Betriebssoziologie, 1954). Aber die Kluft liegt nicht zwischen sozialer und seelischer Befriedigung einerseits und Produktionsleistung und Wirtschaftlichkeit andererseits, sondern in der gesellschaftlichen Gestalt jener Wirtschaftlichkeit selber.

Im Gegensatz zu den subjektiv gerichteten und am Problem der sogenannten Integration orientierten Intentionen vieler Betriebssoziologen der Gegenwart geht eine Reihe von Untersuchungen von den objektiven Gegebenheiten und Funktionen des Industriebetriebs und seiner Mitglieder aus und analysiert unter diesem Aspekt Konflikte, Interessengegensätze und Machtverhältnisse. Darin stimmen im übrigen so vielfach divergierende Arbeiten wie die von Pirker und Lutz; Popitz und Bahrdt; von Dahrendorf; solche aus dem Frankfurter Institut für Sozialforschung überein. In Dahrendorfs »Industrie- und Betriebssoziologie« heißt es: »In der Beschäftigung mit den im Industriebetrieb arbeitenden Menschen richtet sich der Blick des Soziologen nicht in erster Linie auf diese Menschen als Persönlichkeiten in ihrer ganzen Fülle und Individualität, sondern als Träger sozialer Rollen, als Dreher oder Sekretärinnen oder Abteilungsleiter, Fließbandarbeiter oder Werkmeister oder Direktoren. Im Vordergrund steht für den Betriebssoziologen also die Frage nach den Beziehungen zwischen den Betriebsangehörigen kraft ihrer Position und Aufgaben, nicht kraft ihrer Persönlichkeiten.« Welche Aufmerksamkeit Dahrendorf dabei strukturellen Konflikten widmet, dafür zeugt sein Buch »Soziale Klassen und Klassenkonflikt in der industriellen Gesellschaft« (1957). Wie weit jene objektive Struktur einer Kategorie wie der der Persönlichkeit in ihrer ganzen Fülle und Individualität überhaupt Raum läßt, muß hier offen bleiben. Objektive Voraussetzungen einer Demokratisierung der personellen Beziehungen im Betrieb wurden von Pirker, Lutz und Braun in ihrem großen Werk »Arbeiter, Management, Mitbestimmung« (1955) behandelt. Im Mittelpunkt der Studie »Technik und Industriearbeit« (1957) von Popitz, Bahrdt, Jüres und Kesting standen die objektiven Bedingungen der Arbeit in einem Hüttenwerk und die aus ihnen resultierenden Kooperationsformen und Reaktionsweisen der Arbeiter. Eng verbunden damit war die Studie über »Das Gesellschaftsbild des Arbeiters« (1957). Die Untersuchung des Instituts für Sozialforschung zur Fluktuation im Steinkohlenbergbau konzentrierte sich auf ein sehr spezifisches Problem, den Belegschaftswechsel in einzelnen Zechen, unter dem Gesichtspunkt der gesellschaftlichen Situation des Bergbaus.

Auch ein ihres Umfangs wegen etwas ausführlicherer Überblick über die soziologische Literatur, die der Nachkriegsjugend gilt, bestätigt den Hang zu subjektiven Untersuchungen. Relativ wenig ist über die objektiven Lebensbedingungen jener Jugend ausgemacht; das meiste beschäftigt sich mit Verhaltensweisen von Jugendlichen, ihre Deutung aus der Gesellschaftsstruktur heraus wird selten gewagt. Die Thesen der Jugendsoziologie, die seitdem weithin bekannt wurden, fanden sich schon 1947 in zwei deskriptiven Beiträgen formuliert: in Elisabeth Lippert, »Epochalpsychologische Jugendforschung«, und in Ludwig Zeise, »Bild der deutschen Jugend« (beides im »Kongreßbericht«, Bonn 1947, Band III). Beide Male wird die nüchtern-sachliche, realistisch-praktische, kühle und illusionslose Attitude der Jugend hervorgehoben, obwohl in anderen Punkten, wie der Frage nach »Verschlossenheit« oder »Offenheit« der Jugend, beide Autoren divergieren – möglicherweise deshalb, weil jeweils verschiedene sozialpsychologische Tiefenschichten gemeint sind. Bestätigt wird die These der Nüchternheit und Sachlichkeit der heutigen Fünfzehn-bis Fünfundzwanzigjährigen in dem Nürnberger Vortrag von Felix Schenke, »Zur Psychologie der Jugendlichen heute« (in: »2. Nürnberger nationalwissenschaftliche Woche 1952«, Berlin 1953). Hier freilich wird die Gegenseite jenes Realismus, die hohe Zahl schwer erziehbarer, verwahrloster und asozialer Jugendlicher sichtbar. Ihr war das zweite von Peter Heintz und René König herausgegebene Sonderheft der »Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie« (Köln 1957) über »Soziologie der Jugendkriminalität« gewidmet. König steuerte auch den zentralen Beitrag »Einige Bemerkungen zur Stellung des Problems der Jugendkriminalität in der Soziologie« bei. Hervorzuheben daraus ist weiter ein Beitrag von Gerd Biermann, »Wege zur Jugendkriminalität«, der fordert, es sollten von der Forschung frühkindliche Verwahrlosungserscheinungen berücksichtigt werden, die auf gestörte Beziehungen des ichschwachen Kindes zu einer vielfach selber schon neurotischen Familie zurückdeuten, zumal auf Versagungen im Mutter-Kind-Verhältnis, die in frühester Jugend erfahren werden. Alle möglichen Aspekte der Asozialität und Dissozialität: aktive Regression (Überkompensierung), passive Regression (Entmutigung), das »Urbanisationstrauma«, das Problem des Begabungsrückgangs (vgl. Wilhelm Roessler, »Jugend im Erziehungsfeld«, Düsseldorf 1957) sind visiert. Nur über das Sexualverhalten der Jugendlichen wird wenig Verbindliches ermittelt, sondern allgemein verkündet, das Geschlechtsleben sei für die gegenwärtige Jugend im Gegensatz zu der um 1900 oder nach dem ersten Weltkrieg »kein Problem«.

Einigermaßen gegen den Strom der Jugendsoziologie treiben die einschlägigen Monographien aus der Darmstädter Gemeindestudie: Gerhard Baumert, »Jugend der Nachkriegszeit«, und Irma Kuhr, »Schule und Jugend in einer ausgebombten Stadt« (beide Darmstadt 1952). Baumert hat die vielberufene soziale Nivellierung nach dem Kriege nicht beobachten können. Demgemäß scheint auch das Bewußtsein der Jugend von ihrem »Status« sich nicht gewandelt zu haben. Bestätigt wird, daß die Reaktionsweisen der Jugend, vor allem auch bei zehnjährigen Kindern, extrem aufs Praktische und Naheliegende gerichtet seien. Unter der dünnen Hülle dieses »Konkretismus« jedoch verbirgt sich Unsicherheit: die Jugendlichen suchen nach Ersatz für die verlorene väterliche Autorität. Die Ambivalenz von Opportunismus und Autoritätsgebundenheit – beides verbindet sich im übrigen leichter, als es den Anschein hat – wird auch von Irma Kuhr betont: gerade bei Schülern scheinen autoritäre Verhaltensweisen vorzuwalten. Kritiklos wird die Schule akzeptiert, besonders von Vaterlosen, Flüchtlings- und Arbeiterkindern. So sehr stehen sie unter dem Druck der Verhältnisse, daß sie kaum Widerstand gegen diese aufbringen. Die »Realitätsgerechtigkeit« der Jugendlichen indiziere Schutzlosigkeit, schließlich eine Liquidation der hochbürgerlichen Reservatformen der Kindheit: Flucht in den Konformismus, sei es auch über nonkonformistische Reaktionsschemata (dazu vgl. besonders: Giselheid Koepnick, »Mädchen einer Oberprima«, Darmstadt 1952).

Über den wissenschaftlichen Umkreis hinaus machte Karl Bednariks Buch »Der junge Arbeiter von heute – ein neuer Typ« (Stuttgart 1953) Effekt. Der Autor beschreibt auf Grund seiner Erfahrungen mit der Wiener Arbeiterjugend die Befreiung der Arbeiterschaft aus dem Konventionszwang der bürgerlichen Gesellschaft, aber auch den Verfall des proletarischen Klassenbewußtseins, und entwirft dabei, unter dem höchst problematischen Aspekt einer angeblichen »Befreiung zur Anarchie«, Existentialien wie »Desorientierung«, »Ersatzindividualität«, »sozialisierten Vaterhaß«, »verlorene Solidarität« und ähnliches, ohne daß die psychodynamischen Implikationen dieser Kategorien, die in weitem Maß bloße Reaktionsbildungen beschreiben, entfaltet wären. Der konkretistischen Beziehung der Jugendlichen zur Arbeit und zum Erwerb entspreche Distanz zur öffentlichen Sphäre; dem Staat gegenüber verhielten sie sich teils als Nutznießer, teils als Nörgler. Die latente Sympathie mit dem geschilderten Typus geht zuweilen in explizite Zustimmung über.

Die empirische Befassung mit der Arbeiterjugend unter subjektivem Aspekt dürfte heute deshalb so beliebt sein, weil sie faktisch-unwiderlegliche Belege für die These von der allgemeinen gesellschaftlichen Nivellierung verheißt. Durch die sogenannte Verbürgerlichung des Geistes der jungen Arbeiter, ihren Mangel an einem Klassenbewußtsein, das im übrigen die sozialistische Gesellschaftstheorie niemals als eine gegebene Eigenschaft der Arbeiter unterstellte, sondern viel eher erst selber herstellen wollte, soll bewiesen werden, daß es eigentlich kein Proletariat mehr gebe. Die theoretische Bestimmung des Proletariats durch die Trennung zwischen Produktionsmitteln und Produzierenden wird verdrängt durch das Kriterium, ob Arbeiter, zumal die jungen, schon nicht mehr in der Tradition der Arbeiterbewegung aufgewachsen, sich überhaupt noch als Arbeiter fühlen. Auch die zwei Bände »Arbeitslosigkeit und Berufsnot der Jugend«, die Helmut Schelsky herausgegeben hat (Köln 1952), sind dem nicht ganz fremd. Eher werden aus extremen Situationen allgemeine Aussagen über Jugendprobleme gefolgert, als den spezifischen Bedingungen und Wirkungen der Arbeitslosigkeit als solcher nachgegangen. Die Befragung wurde von 1950 bis 1951 an 2278 vierzehn- bis fünfundzwanzigjährigen Jugendlichen durchgeführt; Forschungsmittel waren sogenannte Intensivinterviews. Der Anteil vom Handwerk an der Gesamtzahl der Beschäftigten scheint im Vergleich zu dem der Industrie umgekehrt proportional den Verhältnissen bei der Gesamtzahl der Lehrlinge. Vom sogenannten alten Mittelstand wird »Lehrlingszüchterei« betrieben; oft müssen die Jugendlichen nach Abschluß ihrer Ausbildung den Beruf wechseln und als »Ungelernte« in der Industrie arbeiten. Da die Lehre Prestigeansprüchen zuliebe absolviert wird, bewirke dieser Berufswechsel in höherem Maß ein Gefühl von Deklassierung und Demoralisierung, als bei Jugendlichen festzustellen ist, die sogleich nach der Schulentlassung in einen Industriebetrieb eintreten. Insgesamt gilt, der Studie zufolge, unter den Befragten der Beruf als Vehikel zum sozialen Aufstieg, und die Berufstätigkeit wird danach gewertet. Das sei, neben falscher Berufswahl und erfolgloser Lehrzeit, verantwortlich für den häufigen Wechsel des Arbeitsplatzes. Allgemein gilt, daß »die arbeitslosen Jugendlichen gerade nicht aus den Familien von Hilfsarbeitern, sondern aus Facharbeiterfamilien, zum Teil auch aus mittelständischen und gehobenen Familien kommen«. 60 Prozent entstammen unvollständigen Familien; oft sei das Eltern-Kind-Verhältnis »überorganisiert«, und das führe zur emotionellen Überbesetzung der Berufswahl, und damit leicht zu neurotischen Symptomen. Nachwirkungen der Arbeitslosigkeit auf das Familienleben wurden – im Gegensatz zu Arbeitslosenuntersuchungen aus der Zeit vor Hitler, wie der berühmten über Marienthal – nicht festgestellt. Gerade das Familienprestige veranlasse oft die Betroffenen, Perioden von Arbeitslosigkeit durchzuhalten, um nicht in einen weniger qualifizierten Beruf abzugleiten. Kluth betont in seinem Beitrag über Einstellungen gegenüber Staat und Politik, daß »die Kontaktbeziehungen der Jugend in dem Maße zurückgehen und unsicher werden, wie die Kontaktform unpersönlicher, abstrakter wird, je weniger also eine persönliche Bindung vorliegt«. Die Entpolitisierung der Jugendlichen, vielfach ihre Feindseligkeit gegen Politik überhaupt, spiegele diese Tendenz wider, ohne daß man sie überbewerten dürfe: vielfach imitierten sie bloß Attitüden von Erwachsenen. Gleichgültigkeit gegenüber politischen Ideologien und Mißtrauen gegenüber den Parteien seien freilich allgemein. Gewisse Züge von Autoritätsgebundenheit träten dabei hervor, wie die Ansicht, der Staat müsse »mehr Ordnung schaffen«, für »Volksgemeinschaft« sorgen, »jedem das Seine sichern«, wobei jedoch zugleich die Privatsphäre der Einzelnen ungeschoren bleiben solle. Doch weigert sich Kluth, hier von Autoritätsgläubigkeit zu reden, und zieht dafür den positiver gefärbten Ausdruck »Symbolgläubigkeit« vor. Wo er auf autoritäre Charakterzüge und gar auf Sympathien für nationalsozialistische Ideen trifft, interpretiert er sie als Reaktionsbildungen auf die »abstrakte Rationalität« dessen, was politisch in der Demokratie geschieht. Dergleichen Regressionserscheinungen nimmt er nicht allzu schwer, trotz des bedenklichen Jargons, den die Befragten reden.

Schelsky selbst faßt die Ergebnisse der Studie im Sinn seiner Konzeption der nivellierten Mittelstandsgesellschaft zusammen. Ursache der Jugendarbeitslosigkeit sei die »Schwierigkeit bei der Eingliederung der gegenwärtigen deutschen Jugend in die Welt und Gesellschaft der Erwachsenen«. Wenn die Handwerkslehre unter den jungen Arbeitern so beliebt sei, daß man lieber Arbeitslosigkeit in Kauf nähme, als auf jene zu verzichten, so sieht Schelsky darin ein »verwandeltes Besitzstreben der bürgerlichen Welt«. Müsse man sich dann vielfach am Ende der Lehre umstellen und sei man darüber enttäuscht, trete »an Stelle des zur handwerklichen Lehre führenden Leistungsstrebens und Geltungsanspruchs jetzt die Job-Auffassung der beruflichen Tätigkeit als bloßes Geldverdienen«. Demgegenüber wäre immerhin daran zu erinnern, daß das Vordringen der Job-Auffassung, an dem gewiß kein Zweifel ist, sich zunächst aus den Veränderungen des Arbeitsprozesses herleitet, der nicht nur Lehre, sondern überhaupt Erfahrung im traditionellen Sinn stets überflüssiger macht und eine allgemeine Entqualifizierung bewirkt, die dann zwangsläufig auch keinen anderen Maßstab als eben den quantitativen des Lohnäquivalents mehr duldet. Entscheidende Bedeutung für die Einstellung zum Beruf spricht Schelsky, in Übereinstimmung mit seiner Gesamtauffassung, der Familie zu und beharrt einstweilen dabei, daß die abstrakte Rationalität der modernen Industriegesellschaft die Menschen gerade zum Festhalten an Intimsphären wie der familialen treibe. Die Beobachtung psychologischer Reaktionsbildungen auf die Entfremdung der Welt aber verbürgen keineswegs, daß traditionalistische Grundformen wie die Familie auf die Dauer jene Funktion erfüllen. Nicht umsonst haben die totalitären Regimes sie von oben her durch ihre eigenen Großkollektive in weitem Maß ersetzt, ohne dabei im übrigen auf die unverwüstliche Rede von der Familie als Keimzelle zu verzichten.

Weiter hat Schelsky den Band »Arbeiterjugend gestern und heute« (Heidelberg 1955) herausgegeben. Heinz Kluth versucht darin in der Abhandlung »Arbeiterjugend: Begriff und Wirklichkeit« das Generationsspezifische am Verhalten und am Selbstbewußtsein der heutigen deutschen Arbeiterjugend vom neunzehnten Jahrhundert und der Zeit nach dem ersten Weltkrieg abzuheben. Die Thesen sind abermals die bekannten: an erster Stelle die von der Absenz des Klassenbewußtseins. Der Wunsch, sozial als Individuum, nicht als Mitglied einer Klasse oder Gruppe aufzusteigen, ändere wesentlich das Verhältnis zur Gesamtgesellschaft, zum Beruf und zur freien Zeit. Daher die »Nüchternheit« und »Realitätsnähe« der heutigen Jugend – auch ihre Abneigung gegen politische Ideologien, deren Begriff in all diesen Untersuchungen umstandslos auf jene Theorie ausgedehnt wird, die ihrerseits den Begriff der Ideologie und deren Kritik konzipierte. Gebunden wüßten sich die Jugendlichen an ihre jeweilige Beschäftigung. Dadurch zerfielen sie in zahlreiche untereinander fremde Gruppen, die wenig Gemeinsames verspürten, außer etwa ihre Differenz von den Angestellten. »Die Hierarchie der Berufe ist heute vielleicht das einzige Ordnungsbild, das die Gesellschaft den Jugendlichen für die Verwirklichung ihres Bedürfnisses nach sozialem Ansehen als verhältnismäßig allgemeinverbindlich anbieten kann.« Diese Einstellung dürfe jedoch nicht mit »berufsständischer Mentalität« verwechselt werden; Abneigung gegen Betriebswechsel gründe nicht in sogenannter Betriebsverbundenheit, sondern in Opportunismus. Die dabei geltenden Wertvorstellungen seien wesentlich vom Kleinbürgertum übernommen.

Die im gleichen Band enthaltene Untersuchung von Ulrich Lohmar »Die arbeitende Jugend im Spannungsfeld der Organisation in Gesellschaft und Staat« weicht von Schelsky einigermaßen ab: Lohmar zufolge suche der Jugendliche in seiner Gruppe kein »Gemeinschaftserlebnis«, sondern wolle »als Individuum angesprochen werden«. Das Phänomen der Entfremdung bezeichnet Lohmar als »Labyrinthcharakter« der modernen Gesellschaft, der ein »inneres Verhältnis« zum Staat erschwere. Anzumelden wäre gegenüber dieser fast die gesamte Literatur durchziehenden These wenigstens die Frage, ob denn die moderne Gesellschaft objektiv so undurchsichtig sei, wie sie den von der Soziologie Erfaßten, vor allem aber offenbar den Soziologen selbst dünkt; ob nicht etwa durch die Tendenz zur Beseitigung komplizierter gesellschaftlicher Vermittlungsmechanismen im Zeitalter der großen Organisationen vieles sehr viel einfacher geworden ist als während des Hochliberalismus; ob es demnach nicht Verhüllungsmechanismen eigener Art gibt, welche den Menschen die Gesellschaft so unverständlich erscheinen lassen, und die es selber erst einmal zu studieren gälte. Wohl ließe sich der Labyrinthcharakter der Gesellschaft als eine Projektion der Ohnmächtigen verstehen, die in ihr nicht mehr das vermögen, was man einmal »seinen eigenen Weg machen« nannte.

Rudolf Tartler schließlich bestimmt in seinem Text »Die soziale Gestalt der heutigen Jugend und das Generationsverhältnis der Gegenwart« Generationskonflikte – mit allem Recht – als Ausdruck spezifischer gesellschaftlicher Situationen. Die heutige Jugend besitze kein »Generationsbewußtsein«; eine Feststellung, die sich deckt mit der gerade in Deutschland vielfach auch im Rahmen der empirischen Sozialforschung gemachten Beobachtung eines Bruchs im Bewußtsein der historischen Kontinuität, wenn nicht im geschichtlichen Bewußtsein insgesamt; darin wie in vielen anderen Momenten dürfte die jüngere deutsche Generation amerikanischen Strukturen sich annähern.

Über Jugendprobleme gibt es nun in Deutschland auch eine Reihe von Repräsentativbefragungen, deren theoretische Reflexion offenbar erst nach Abschluß der Feldarbeit begonnen wurde und die daher schwerlich differenziert genug geriet, ohne daß darum das umfangreiche Zahlenmaterial entwertet würde.

Der NWDR hat in seinem Sendebereich im Frühjahr 1953 eine Forschung durchgeführt, die 1955 unter dem Titel »Jugendliche heute« in München erschien. Gerhard Schröter untersucht darin das »Interesse an den publizistischen Mitteln«, mit dem bemerkenswerten Hauptresultat, daß der Geschmack der Jugendlichen sich kaum von dem der Erwachsenen unterscheide. Das Interesse an Büchern ist größer, als man leicht annimmt; freilich konzentriert es sich auf ein durch Namen wie Ganghofer und Knittel definiertes Niveau. Die Medien der Massenkommunikation scheinen nicht miteinander zu konkurrieren, sondern eher sich in die Hände zu arbeiten; jedenfalls gäbe es keinen Jugendlichen, der nicht von einem der großen Massenkommunikationsmittel erreicht wird. – Georg Gramse berichtet über die »Einstellung der Jugendlichen zur Politik«. Die Ergebnisse bestätigen im wesentlichen die aus anderen bekannten Untersuchungen: die Jugendlichen stünden distanziert und mißtrauisch zu den politischen Parteien, ohne doch darin von den Erwachsenen prinzipiell sich zu unterscheiden. Gramse wählt für seinen Befund die Formel: eine gewisse allgemeine Dumpfheit höheren Belangen gegenüber, nicht aber bewußte oppositionelle Einstellung in politischen Fragen. – Helga Ruscheweyk behandelt die »Einstellung der Jugendlichen zu Glaubensfragen« und will eine »innere glaubensmäßige Bindung« bei der Hälfte der Jugendlichen feststellen. Besonders stark sei diese in Klein- und Mittelstädten – wie übrigens auch das Interesse an Politik.

Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut EMNID legt drei Umfragen vor, die 1953, 1954 und 1955 durchgeführt wurden (»Jugend zwischen 15 und 24«, drei Untersuchungen, Bielefeld 1954, 1955, 1956; die letzte trägt den Titel »Wie stark sind die Halbstarken?«). Im letzten, von Rolf Fröhner und Mitarbeitern verfaßten Bericht sind die Resultate der beiden vorausgehenden mitaufgenommen. Nachgewiesen werden soll vor allem die sogenannte »Normalität« der heutigen Jugend, eine Kategorie, die offensichtlich schon der Konstruktion der Fragebogen zugrunde lag. Sehr ausführlich wird nach Vorbildern gefragt. Die meisten Jugendlichen nennen Personen aus ihrem engeren Lebenskreis. Als Vorbilder aus der deutschen Vergangenheit tauchen vor allem Staatsmänner und kriegerische Gestalten auf; man möchte danach auch hier wiederum auf eine starke Komponente von Autoritätsgebundenheit in der gegenwärtigen deutschen Jugend schließen, der die so viel beredeten kollektiven Exzesse nur scheinbar widersprechen. Die meisten Jugendlichen, etwa drei Viertel, billigen die Erziehungsmaßnahmen ihrer Eltern. Der Satz »Jugendliche sollen Vorschriften nicht kritisieren, sondern befolgen«, wird von 55 Prozent bejaht. Symptome von Generationskonflikten fehlen auch hier. Berufswahl und Berufswünsche lassen wiederum die starke Tendenz zum sozialen Aufstieg erkennen (47 %), aber als »Phasenwanderung über Generationen, man steckt sich jeweils nur näherliegende Ziele«. Beruflich werden kleinere und mittlere Betriebe bevorzugt, wegen der besseren »menschlichen Beziehungen«, die dort erwartet werden; die in Kleinbetrieben Beschäftigten freilich erhoffen sie sich gerade vom Großbetrieb. Immer wieder erhärtet wird die These von der Ernüchterung und Sachlichkeit der Jugend: materielle Wünsche überwiegen bei 41 Prozent; das politische Interesse sei stärker als bisher vermutet. 57 bis 62 Prozent allerdings seien politisch desinteressiert. Der gegenwärtige demokratische Staat werde von 39 Prozent bejaht, von 19 Prozent abgelehnt, 42 Prozent seien unentschieden. Nur 50 Prozent fühlten sich politisch mitverantwortlich: wiederum ein Index der Zunahme autoritätsgebundener Haltung. Fragen nach Hitler und dem Nationalsozialismus weicht ein Drittel der Stichprobe aus. Allgemeine Konsolidierungstendenzen liefen parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung. Eine große Rolle spielten die Massenkommunikationsmittel: Radio hören 82 Prozent, Zeitung lesen 72 Prozent, Illustrierte usw. 70 Prozent, Kino besuchen 62 Prozent. In den letzten vier Wochen vor der Befragung wollen 52 Prozent ein Buch oder Bücher gelesen haben.

Einen anregenden Arbeitsbericht legt die DIVO vor, »Zur ideologischen und politischen Orientierung der deutschen Jugend und ihrer Führer« (Bad Godesberg 1957). Interviewt wurden 1579 Jugendliche im Bundesgebiet, etwa gleich viele »Jugendführer«, dazu ein repräsentativer Querschnitt von Erwachsenen. Die Mitglieder von Jugendorganisationen leben vor allem in kleineren Gemeinden, sind oft kirchlich orientiert, meist noch in der Ausbildung, haben niedriges Einkommen, aber qualifiziertere Berufe, beziehungsweise höhere Schulbildung. 25 Prozent aller Befragten sind organisiert – andere Untersuchungen wie die von Reigrotzki »Soziale Verflechtungen in der Bundesrepublik« kamen freilich zu weit höheren Resultaten. Das Verhältnis der Befragten zur Politik hänge mehr ab von ihrer Beurteilung der ökonomischen Lage als von demokratischen Momenten und sogenannten persönlichen Variablen. Antidemokratische Einstellungen und Sympathien mit dem Faschismus sind korreliert, doch reichen jene weiter als diese. Der Satz »Wir sollten wieder eine einzige starke Partei haben, die wirklich die Interessen aller Schichten unseres Volkes vertritt«, wird von 41 Prozent bejaht, von 42 Prozent abgelehnt, 17 Prozent sind unentschieden; ein Ergebnis, das seinen Stellenwert erst im Vergleich mit den entsprechenden Zahlen für die Gesamtbevölkerung findet: 25 Prozent – 47 Prozent – 28 Prozent. Den Satz »Wir brauchen einen Führer mit einer starken Hand« bejahen 21 Prozent, 62 Prozent lehnen ihn ab, 17 Prozent sind unentschieden (Gesamtbevölkerung: 16 Prozent – 55 Prozent – 29 Prozent). Im übrigen beziehen sich die Sympathien mit dem Nationalsozialismus nicht auf Militarismus und Imperialismus, sondern auf soziale Maßnahmen, denen man nachtrauert; sie werden auch am Kommunismus gelobt, der sonst – vorab als antigeistig – äußerst unpopulär ist. Auch die DIVO-Untersuchung führt, wie die meisten Jugenduntersuchungen, auf die Beziehung zwischen Autoritätsgebundenheit und sozialem Sicherheitsstreben, dem Bedürfnis nach »Betreuung«. – Die Skala der Toleranz gegenüber Minoritätsgruppen in der Gesellschaft zeigt, daß unter den von der DIVO Befragten der Affekt gegen Kommunisten weitaus am stärksten ist, dann folgen Nazis, Juden und Großindustrielle. Relativ groß ist der Anteil an Meinungslosen; besonders die Fragen nach der Einstellung zu Nazis und Juden wurden als unangenehm empfunden.

Helmut Schelskys Werk »Die skeptische Generation. Eine Soziologie der deutschen Jugend« (Düsseldorf/Köln 1957) interpretiert empirische Untersuchungen im Sinne der Ernüchterungsthese. Unter Skepsis wird Absage an romantische Freiheit und Naturschwärmerei und an vagen Idealismus – Züge etwa der Jugendbewegung – verstanden; an deren Stelle wird Hinwendung zum Praktischen, Naheliegenden konstatiert, ein Denken und Verhalten im Interesse von Selbstbehauptung und sozialer Sicherheit, das mit Planungs- und Ordnungssucht zusammengehe. Dieser Befund, der wohl allen gegenwärtigen jugendsoziologischen Arbeiten gemeinsam ist, wird nun aber – und das ist das Spezifische des Werkes – weniger theoretischer Kritik unterworfen als »gerettet«. »Hinter der kaltschnäuzig wirkenden skeptischen Weltklugheit steckt ein durchaus lebendiges Bedürfnis, das Substantielle und im normativen Sinne Verbindliche an den Dingen und den Menschen zu erkennen und ihm zu folgen, aber zugleich die tiefe Scheu, sich durch Phrasen, ja durch Worte überhaupt, täuschen zu lassen.« (S. 60) Man braucht den Wahrheitsgehalt dieser Beobachtung nicht zu verkennen und wird doch zögern, solcher Scham Schlüsselcharakter fürs Verständnis des Konkretismus zuzumessen. Während auch Schelsky die negativen Aspekte jener Skepsis nicht unterschlägt, tröstet er sich doch damit, daß die politische Apathie die Jugend jedenfalls davor bewahre, auf Illusionen hereinzufallen. »Es ist die Frage, ob die moderne Massendemokratie großorganisatorischer Struktur ... nicht diesen Verhaltenstyp des unpolitisch Zustimmenden geradezu hervorruft und als tragende Schicht des Systems auf die Dauer auch bejahend zur Kenntnis nehmen muß.« Die Neigung der Jugendlichen, politische Verantwortung abzuwälzen, nennt Schelsky »unpolitisch-demokratisches« Verhalten; es schärfe den Blick für die Forderungen des Tages: das Suchen nach »Verhaltenssicherheit« sei das »anthropologisch und sozial begründete Grundbedürfnis« der heutigen Jugend. Dem aus der Notwendigkeit, eine wirtschaftliche Existenz aufzubauen, abgeleiteten, freilich keineswegs die Gegenwart vor anderen Perioden auszeichnenden Wunsch nach »Festigung der privaten Lebensverhältnisse« entspreche die extreme Anpassung der Jugendlichen an die Welt der Erwachsenen. Das erkläre das empirische Resultat von der Absenz einer spezifischen Jugendmentalität. Eine »eigenständige und daher positiv bestimmbare Rolle der Jugend in der Gesellschaft« sei »nicht mehr vorhanden«, sondern wir seien »gezwungen, diese soziale Rolle der Jugend heute nur als eine Übergangsphase von der eigenständiger gebliebenen Rolle des Kindes zu der heute weitgehend als sozial generell und endgültig gedachten Rolle der Erwachsenen zu bestimmen«. Es fehle an soziologischen Unterscheidungsmerkmalen des Jugendverhaltens gegenüber dem der Erwachsenen, wolle man nicht den höheren Grad der Anpassung an die objektiven gesellschaftlichen Gegebenheiten als charakteristische Eigenschaft der Jugend gelten lassen: äquivalent seien die Begriffe »erwachsene Jugend«, »angepaßte Jugend«, »skeptische Jugend«. Oft freilich bliebe diese Anpassung vordergründig und erschöpfe sich in Abwehr- und Erledigungsreaktionen, welche eine konstitutive Verhaltensunsicherheit verdeckten, nicht beseitigten. Auch Schelsky gewahrt an der Pseudo-Erwachsenheit jene Züge von Deformation, auf welche der Ausdruck Konkretismus anspielt. Aber er hält inne vor der Diagnose des konkretistischen Haftens am Nächstliegend-Realen als eines Pathogenen, der durch Kindheitsbeschädigungen bedingten Ich-Schwäche. Das erlaubt ihm die Bejahung. Er verteidigt die gegenwärtige Jugend gegen die Vorwürfe des Autoritätsgebundenen und potentiell Antidemokratischen; vielmehr sei sie privatistisch und durchaus tolerant. Demonstriert werden diese Thesen vorab an jungen Arbeitern und Angestellten, nicht an Ober-und Hochschülern: jene stellten die »strukturleitende und verhaltenprägende Figur« der jungen Generation dar; doch neige auch die Universitätsjugend zur »berufs- und examensbezogenen« Verhaltensweise. Dem Staat gegenüber walte die »Haltung des Verbrauchers« vor. All das jedoch sei als den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen adäquat zu begrüßen.

In manchem weichen Gerhard Wurzbacher und seine Mitarbeiter in dem Buch »Die junge Arbeiterin. Beiträge zur Sozialkunde und Jugendarbeit« (München 1958) von Schelsky ab. In den Reaktionsformen junger ungelernter Arbeiterinnen ebenso wie in den Normen und Institutionen, die auf sie einwirken, werden mit Rücksicht auf Arbeit, Freizeit und Familie vor- und frühindustrielle Rudimente bemerkbar, während gleichzeitig die Verhaltensschemata der Industriegesellschaft weitgehend rezipiert sind. Der Konflikt führt ebenso zu Retardierungsphänomenen wie zu krampfhaften Übertreibungen. Unabhängig von dem Gesamtkomplex der von Schelsky interpretierten empirischen Untersuchungen sind zwei sozialpsychologische Arbeiten, deren Resultate den in der deutschen Soziologie vorherrschenden Meinungen opponieren. Ernst Lichtenstein legt im »Handbuch für Sozialkunde«, Abteilung A II, S. 1–111 (Berlin und München 1955) die Umrisse einer soziologischen Jugendkunde vor. Er sieht scharf, daß Pubertät kein bloßes Naturphänomen, sondern wesentlich ein geschichtliches ist, verflochten in die gesellschaftliche Dynamik. Heute werde tendentiell die Reifezeit auf Kosten der Kindheit verkürzt; zugleich werde der Übergang zur Reife verzögert, der jugendliche Zwischenzustand verlängert. Dem korrespondiere eine Veränderung des Sozialstatus der Jugend. Der Zwang zur Anpassung, zu heteronomem Verhalten, auf den auch Lichtenstein stößt, bewirkt jedoch ihm zufolge nicht Realitätsgerechtigkeit, sondern häufig geradezu eine »Schizophrenie der Lebensführung«. Arbeitswelt und Freizeit klaffen auseinander. Der durch seine Arbeitsleistung disziplinierte Mensch bleibt außerhalb des Leistungsbereichs auf einer infantilen Entwicklungsstufe fixiert; die Konzentration auf sachgemäßes Verhalten im Betrieb lasse den Erfahrungshorizont, die Fähigkeit zur Abstraktion, zur Differenzierung, die Sprache schrumpfen, und dadurch werde die Jugend anfällig für die »Magie des Bildes«, die von den Massenmedien gelieferten sozialpsychologischen Schnittmuster. Der Konformismus verfrühten Funktionierens im sozialen Gefüge macht anfällig für Massensuggestionen und geistig-seelische Kurzschlüsse verschiedenster Art.

Alexander Mitscherlich entwickelt in der Arbeit »Pubertät und Tradition« (in: »Verhandlungen des 13. Deutschen Soziologentages«, Köln 1957), daß die traditionellen Verhaltensschemata, welche die Gesellschaft übermittelt, nicht mehr zur Bewältigung der Realität ausreichen und deshalb ihre verbindliche Kraft verlieren. Der dadurch gesetzte Konflikt ebenso wie die viel beobachtete Akzeleration des Pubertätsprozesses resultiere in »perpetuiertem Infantilismus«: der Preis der Anpassung ist also, Mitscherlich zufolge, nicht nur weit höher, als Schelsky und König ihn veranschlagen, sondern das scheinbar gesunde Verhalten selber, die krampfhaft sich übertreibende Normalität, enthüllt sich als neurotisch. Diese Theorie sucht die Beobachtungen über den realitätsgerechten Charakter der neuen Jugend mit den Symptomen ihres Beschädigtseins dynamisch zu vereinen. Die Welt des Jugendlichen sei gekennzeichnet durch Reizüberflutung und die Tendenz, unlustvolle Zustände, die Triebverzichte, denen die Jugendlichen durch die überstarke soziale Ordnung ausgesetzt sind, durch Ersatzbefriedigungen auszugleichen. Die Absenz schützender Tradition beeinträchtigt den psychologischen Prozeß der Ich-Bildung. Mitscherlich macht ernst mit der tiefenpsychologischen Interpretation von Phänomenen, die nur solange harmlos erscheinen, wie man bei ihrer Deskription verharrt.

In Arbeiten, wie denen von Lichtenstein und Mitscherlich, rückt das Autoritätsproblem ins Zentrum. Ihm gilt ein Projekt der UNESCO vom Jahre 1954, das zum Produktivsten rechnet, was über die deutsche Nachkriegsjugend geschrieben wurde: Knut Pipping und Mitarbeiter, »Gespräche mit der deutschen Jugend. Ein Beitrag zum Autoritätsproblem« (Helsinki 1954). Nach den Ergebnissen Pippings nimmt das Vaterbild stets noch eine exponierte Stellung in der Psyche der deutschen Jugendlichen ein, obwohl es zunächst weniger offenbar wird als das Mutterbild; sowohl Jungen wie Mädchen seien stärker an den Vater als an die Mutter gebunden; jener werde meist als liebevoller empfunden. Auch insofern sei die Psychodynamik der Jugendlichen nicht so »fortgeschritten« wie die vorwaltende Ansicht es wahrhaben will, als der deutschen Jugend Erziehung und Strafe Synonyma sind. Der im Forschungsinstrument enthaltene Satz: »Im Alter ist man dankbar für die Schläge, die man als Kind empfangen hat«, wurde nur von 12 Prozent der 444 befragten Jugendlichen abgelehnt. Öffentliche Angelegenheiten spielen, auch dieser Studie zufolge, für die ganz im Privatbereich aufgehenden Jugendlichen nur eine geringe Rolle. »Eine wirkliche Identifizierung mit der Macht finden wir öfter da, wo der Vater als liberaler, warmherziger Kamerad, die Mutter aber als relativ kalt und dominierend geschildert wird.« (S. 421).

Die deutsche Jugendsoziologie spitzt zur Kontroverse sich zu: ob man die überwältigend starke Anpassungstendenz der gegenwärtigen Jugend im doppelten Sinn positiv registriert, oder ob man die regressiven Momente, über deren Existenz kaum ein Zweifel herrscht, belastet, nicht bloß als pathogene Symptome der Einzelnen, sondern auch als Ausdruck eines pathogenen gesellschaftlichen Gesamtzustands, der in den Narben der Einzelnen sich reproduziert.

 

1959

 
Fußnoten

 

1 So wesentlich ist der Beitrag der Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung an der Frankfurter Universität zu diesem Bericht, daß die Autorschaft als kollektiv betrachtet werden darf. Besonderer Dank gebührt Helge Pross, Egon Becker, Ludwig von Friedeburg und Karl Markus Michel. Auf die Untersuchungen des Frankfurter Instituts wird im Text kaum eingegangen.

 

2 Alexander Rüstow, Ortsbestimmung der Gegenwart. Eine universalgeschichtliche Kulturkritik, 3 Bde., Erlenbach-Zürich und Stuttgart 1950–1957; Hans Freyer, Theorie des gegenwärtigen Zeitalters, Stuttgart 1955.

 

3 Vgl. Theo Pirker, Siegfried Braun, Burkart Lutz, Fro Hammelrath, Arbeiter, Management, Mitbestimmung. Eine industriesoziologische Untersuchung der Struktur, der Organisation und des Verhaltens der Arbeiterbelegschaften in Werken der deutschen Eisen-und Stahlindustrie, für die das Mitbestimmungsrecht gilt, Stuttgart und Düsseldorf 1955.

 

4 Paul F. Lazarsfeld, Remarks on Administrative and Critical Communication Research, in: Studies in Philosophy and Social Science, Vol. IX, 1941, p. 2ff.

 

5 Vgl. Theodor W. Adorno, Soziologie und empirische Forschung, in: Wesen und Wirklichkeit des Menschen, Festschrift für Helmuth Plessner, hrsg. von Klaus Ziegler, Göttingen 1957, S. 245ff. [GS 8, s. S. 196ff.].

 

6 Vgl. u.a. G. Friedmann, Problèmes humains du machinisme industriel, Paris 1946, S. 301ff. D. C. Miller und W. H. Form, Industrial Sociology, New York 1951, S. 35ff.; C. M. Arensberg, Behavior and Organization: Industrial Studies, in: Social Psychology at the Crossroads, hrsg. von J. H. Rohrer und M. Sherif, New York 1951, S. 324ff.

 

 
Gesammelte Werke
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