Gestillte Kinder sind intelligenter als ungestillte
Stimmt. Das jedenfalls ist das Ergebnis der meisten Studien, die sich mit dem Thema beschäftigen.
In Dänemark untersuchten Erik Lykke Mortensen und seine Kollegen vom Kopenhagener Kommunehospitalet 3000 Menschen, die zwischen 1959 und 1961 geboren worden waren. Die Mütter wurden nach ihren Stillgewohnheiten befragt, und die mittlerweile erwachsenen Kinder absolvierten einen Intelligenztest. Ergebnis: Die Kinder, die gar nicht oder maximal einen Monat lang gestillt worden waren, hatten den niedrigsten IQ (durchschnittlich 99,4), wer hingegen sieben bis neun Monate an der Mutterbrust gesaugt hatte, kam im Schnitt auf einen Wert von 106. Interessantes Detail der Untersuchung: Bei noch längerer Stillzeit nahm die Intelligenz wieder ab.
In einer sogenannten Metastudie verglichen James Anderson und Kollegen im American Journal of Clinical Nutrition 20 Studien, die sich mit der Auswirkung des Stillens auf die kognitiven Fähigkeiten des Kindes beschäftigen. Auch hier schnitten die Stillkinder in den Tests generell besser ab.
Es sind sogar schon Kandidaten für die schlau machenden Substanzen in der Muttermilch identifiziert worden: die Fettsäuren Docosahexansäure (DHA) und Arachidonsäure (AA). In anderen klinischen Versuchen wurde nämlich gezeigt, dass Flaschennahrung, der man diese Fettsäuren zusetzt, offenbar für eine bessere Hirnentwicklung der Kinder sorgt.
Das heißt natürlich noch nicht, dass durch solche Zusätze die Muttermilch gänzlich ersetzbar wäre. Sie enthält ja einen ganzen Cocktail an Substanzen, die längst noch nicht alle identifiziert sind. Generell wird daher allen Frauen zum Stillen geraten, die dazu in der Lage sind. Während es bei uns 90 Prozent zumindest in den ersten Lebenswochen tun, liegt in den USA die Flaschenquote bei 40 Prozent.
Alle Intelligenzvergleiche zwischen Flaschen- und Stillkindern sind allerdings noch mit einem gewissen Vorbehalt zu interpretieren: Eine Korrelation lässt noch lange keinen Schluss auf eine wirkliche Ursache zu. Vielleicht neigen ja auch die gebildeteren, wohlhabenderen und um ihre Kinder besorgteren Mütter einfach generell mehr zum Stillen.