Mit falschen Diamanten kann man kein Glas ritzen
Stimmt nicht. Diamant ist das härteste natürlich vorkommende Mineral. Das bedeutet auch: Man kann mit ihm alle anderen Mineralien ritzen und schneiden.
Trotzdem ist es bei weitem nicht das einzige Material, das härter ist als Glas, und insbesondere die meisten «falschen Diamanten» kann man mit dem Glas-Ritz-Test nicht überführen.
Die Härte von Mineralien misst man mit der sogenannten Mohshärte, einer dimensionslosen Skala, die der Mineraloge Friedrich Mohs Anfang des 19. Jahrhunderts aufgestellt hat. Er ritzte die Materialien gegeneinander und brachte sie so in eine Reihenfolge. Den Wert für Diamant legte er mit 10 fest. Auf der Mohs-Skala hat Glas einen Härtegrad von 5 bis 7. Darüber liegt Quarz (Mohshärte 7). Auch das gebräuchlichste Material für «falsche Diamanten», Zirkonia, ist härter, sein Wert liegt bei 7,5. Und das seltene Mineral Moissanit ist mit 9,25 fast so robust wie Diamant.
Einige der Diamant-Ersatzstoffe kommen in ihren optischen Eigenschaften dem echten Material ziemlich nahe. Um einen 2000-Euro-Brillanten von einem ebenso großen falschen Klunker zu unterscheiden, der ein Tausendstel des Wertes hat, ziehen die Experten deshalb noch andere physikalische Werte heran: So ist der wichtigste Unterschied zwischen Zirkonia und Diamant die Wärmeleitfähigkeit – Zirkonia leitet die Wärme sehr schlecht, Diamant dagegen besonders gut.