Milch entgiftet
Stimmt nicht. Vor allem bei Vergiftungen mit Farben und Lacken wird dieser Ratschlag immer noch gegeben, aber er ist weder bei Lösungsmitteln noch bei anderen Giftstoffen berechtigt. Die Giftzentralen warnen davor, Vergiftungsopfern Milch einzuflößen. Die angeblich entgiftende Wirkung hat sie nämlich nicht; sie kann sogar schädlich sein. Etwa wenn ein Kind Reinigungsmittel getrunken hat, die Tenside enthalten: Dann kann die Milch den Magen zum Überschäumen bringen, es kommt zum Erbrechen, und dabei können giftige Stoffe in die Atemwege gelangen.
Woher die Milch diesen Ruf hat, ist unklar. Früher bekamen ja sogar viele Arbeitnehmer, die einer besonderen Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz ausgesetzt waren, eine Sonderration Milch von ihrem Arbeitgeber. Das ist heute nicht mehr üblich, und man hat auch keinen Anspruch mehr darauf. Bei Vergiftungen gilt: Außer Wasser oder Tee sollte man den Opfern überhaupt nichts verabreichen und auch kein Erbrechen erzwingen. Die telefonischen Notdienste der Giftzentralen geben Auskunft über mögliche Erste Hilfe. Ansonsten gehört der Vergiftete zum Arzt.