Wunden heilen besser an der Luft
Stimmt nicht. «Es ist ein Ammenmärchen, dass Wunden an der Luft am besten heilen», sagt der Expräsident der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung, Wolfgang Vanscheidt. Die intuitive Vorstellung, die Wunde müsse trocknen, dann sei alles gut, ist irrig – im Gegenteil, solange sie feucht ist, können die Enzyme und Hormone, die für die Heilung sorgen, sich frei bewegen und ihr nützliches Werk tun. Harter Schorf dagegen schützt zwar die Wunde vor Schmutz – das ist sein Zweck –, aber er behindert auch die Heilung und fördert die Narbenbildung. In Krankenhäusern ist der Vorteil der feuchten Wundheilung seit langem Allgemeingut – nur in der Bevölkerung hat es sich noch nicht so richtig herumgesprochen.
Eine Gefahr gibt es, wenn man die Wunde feucht hält: dass sich darin Bakterien munter weitervermehren können. Inzwischen gibt es aber auch für den Alltagsgebrauch spezielle Salben und Gelpflaster, die die Wunde vor Verunreinigung schützen und sie gleichzeitig feucht halten sowie die Bakterienvermehrung hemmen. Darunter heilen die Wunden teilweise doppelt so schnell wie unter einem herkömmlichen Pflaster.