Stimmt. Der berühmteste «Hakenkreuzwald» stand bis 2000 in der Nähe von Zernikow in der Uckermark. Die etwa 100 Lärchen waren 1938 von linientreuen Hitler-Verehrern inmitten eines Kiefernwaldes angepflanzt worden. Weil Lärchen im Gegensatz zu Kiefern ihre Nadeln verlieren, entstand im Herbst stets ein gelbes Hakenkreuz auf dunkelgrünem Grund und im Frühjahr ein hellgrünes – sichtbar freilich nur aus der Luft.
Zu DDR-Zeiten war das peinliche Emblem in Vergessenheit geraten. Damals gab es in der Gegend keinen privaten Flugverkehr, und so fiel das Hakenkreuz niemandem auf. Als nach der Wende vermehrt Hobbypiloten mit ihren Flugzeugen über das Gebiet hinwegflogen, wurde es wiederentdeckt – und ausländische Medien griffen das Thema gern auf. 1995 versuchte man zum ersten Mal, den «Naziwald» auszudünnen, aber das Symbol erwies sich als hartnäckig: Auch die verbliebenen 57 Bäume bildeten noch ein deutliches Hakenkreuz. Im Dezember 2000 wurden noch einmal 25 Bäume entfernt. «Seitdem hat sich bei uns niemand mehr gemeldet«, sagt der Revierförster Ulrich Koch. «Wir gehen davon aus, dass es aus der Luft nicht mehr erkennbar ist.»
Nach der Veröffentlichung der «Stimmt’s?»-Folge in der ZEIT bekam ich mehrere Zuschriften von Lesern, die mir von ähnlichen botanischen Nazisymbolen berichteten. Etwa von einem Satz SS-Runen in der Gegend von Tuttlingen, die allerdings kaum noch zu erkennen seien. Am Kellerskopf in der Nähe von Wiesbaden dagegen gebe es noch ein deutlich sichtbares Hakenkreuz. Man kann also nicht davon ausgehen, dass das deutsche Luftbild vollständig entnazifiziert ist.