Leere Kühltruhen verbrauchen mehr Strom als volle
Stimmt. Halten wir erst mal fest: Wir reden nicht vom Einfrieren – das verbraucht mit Abstand die meiste Energie. Wir stellen uns zwei Kühltruhen vor, die eine bis zum Rand mit Gefrorenem gefüllt, die andere leer. Es muss also nur die «einsickernde» Wärme wieder herausgeschafft werden. Welche Truhe verbraucht mehr?
Fall 1: Der Deckel bleibt stets geschlossen. Dann ist der Verbrauch im Wesentlichen der gleiche. Lothar Litz, Leiter der Transferstelle für Kältetechnik an der Universität Kaiserslautern, erklärt uns, dass für den Energieverbrauch nur drei Größen maßgeblich sind: die Temperaturdifferenz zwischen innen und außen, die Oberfläche der Truhe und die Qualität der Isolation. «Unerheblich ist dabei, was sich in der Truhe befindet.»
Fall 2: Wir machen öfter mal den Deckel auf und werfen einen neugierigen Blick hinein. Dann kommt in die leere Kühltruhe viel mehr warme Umgebungsluft als in die volle, und die muss erst einmal heruntergekühlt werden. Zwar kostet das für 100 Liter Luft nur so viel Energie wie für acht Kubikzentimeter Wasser, aber es macht etwas aus. Und weil warme Luft mehr Wasser fasst als kalte, schlägt sich in der leeren Truhe eher ein «Eispelz» nieder als in der vollen. Der beeinträchtigt den Wirkungsgrad des Kühlaggregats, die Truhe verbraucht mehr Strom. Zwei zugegeben kleine Quellen für einen erhöhten Verbrauch der leeren Kühltruhe gegenüber der vollen.
Was bei der Kühltruhe im Haushalt vielleicht nur eine Spitzfindigkeit ist, kommt bei den großen, teilweise offenen Supermarktgeräten tatsächlich zum Tragen. Dort schlägt sich der ständige Luftaustausch in einem messbar größeren Verbrauch der leeren Truhen nieder.