Stimmt nicht. Die Behauptung wird oft noch ergänzt durch den Zusatz: «… und da ist das Telefonbuch schon inbegriffen.» Bedenkt man, dass das Telefonbuch meist in zwei bis drei Bänden kommt, ist diese Zahl viel zu niedrig angesetzt. Aber Scherz beiseite: Schon die deutsche Durchschnittsküche ist eine kleine Bibliothek. Laut einer Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) stehen dort zwölf Kochbücher, und die Hälfte davon wurde sogar im Lauf des vergangenen Jahres genutzt. Die nächste Fundgrube ist das Kinderzimmer. Nach einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann-Stiftung unter Kölner Familien mit Kindern besaß jedes Kind im Jahr 1993 die stolze Anzahl von 55 Büchern.
Aber wie groß ist nun der Bücherbestand der deutschen Familie? Genaue Zahlen sind nicht zu bekommen. Das Statistische Bundesamt erfasst solche Zahlen nicht, denn Bücher «fallen nicht unter die langlebigen Gebrauchsgüter», heißt es aus dem Amt. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels weiß zwar, dass 2007 in Deutschland 984 Millionen Bücher und Zeitschriften verkauft wurden, also etwa zwölf Stück pro Einwohner, aber was die Kunden mit den Büchern machen und wie viele davon dauerhaft im Regal landen, ist dort nicht zu erfahren. In einer Studie der Stiftung Lesen sollten die Befragten im Jahr 2008 ihren Bücherbestand grob schätzen. Danach besaßen 41 Prozent der Haushalte mehr als 50 Bücher, sechs Prozent sogar über 250.