Kaffeesatz reinigt den Abfluss
Stimmt nicht. Internetseiten mit Titeln wie «Frag Mutti» preisen Kaffeesatz als Mittel gegen Rohrverstopfung, und sogar Seiten von Installateuren empfehlen das Zeug zur Prävention. Durch Fakten gedeckt ist diese Empfehlung nicht.
Unterscheiden wir zwei Fälle. Erstens: Wenn der Abfluss bereits verstopft ist, bringt es nichts, irgendetwas hinterherzukippen, was nicht mechanisch oder chemisch auf die Verstopfung wirkt. Das beste Mittel für den Laien ist der gute alte Pümpel, der den Pfropf mit Druck lockert. «Wenn die Rohre zugewachsen sind, hilft nur noch Mechanik», sagt Ralph Sluke vom Verband Deutscher Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen.
Zweitens: Der Abfluss ist noch frei. Kann Kaffeesatz wenigstens vorbeugen? «Humbug», sagt Ralph Sluke. Kaffeekörner wirken nicht wie Schmirgelpapier. Im Gegenteil, sie verbinden sich gern mit anderen Ablagerungen, insbesondere mit Fett, und «das wird hart wie Beton», so der Experte. Diese Eigenschaft wird sogar für Produkttests genutzt: In einer Untersuchung der Zeitschrift Öko-Test wurde Kaffeesatz verwendet, um das Rohr so richtig schön zu verstopfen. Bei dem Test kam übrigens heraus, dass die chemischen Rohrfrei-Keulen nur sehr bedingt wirken und außerdem Gesundheit und Umwelt gefährden.
Also: Besser gleich nichts in den Ausguss kippen, was nicht hineingehört, weder Essensreste (inklusive Kaffeesatz) noch flüssiges Bratfett. Und zur Prävention sollte man auf chemische Rohrreiniger verzichten – ab und zu einen Liter heißes Wasser als Fettlöser hineinschütten reicht völlig.