Man soll zum Essen nichts trinken
Stimmt nicht. Viele können sich ein feines Essen nicht vorstellen, ohne dass ein gutes Glas Wein neben dem Teller steht oder – im Alltag – zumindest ein Glas Wasser. Dagegen wird dann oft die Regel vorgebracht, man solle zum Essen nichts trinken, weil das die Verdauung behindere.
Sicher ist es nicht sinnvoll, das Essen mit Flüssigkeit «herunterzuspülen». Abgesehen davon, dass das ohnehin als barbarisch einzustufen ist: Das Kauen dient nicht nur der Zerkleinerung des Essens, sondern die Enzyme im Speichel beginnen es schon im Mund zu zersetzen. Und wer gut kaut, der braucht keine zusätzliche Flüssigkeit, um das Essen leicht herunterzuschlucken. Kleine Schlucke dazwischen schaden aber überhaupt nicht – im Gegenteil, sie regen sogar die Speichelproduktion an.
Das zweite Argument: Durch Getränke werde die Magensäure verdünnt, und das behindere die Verdauung. Unser Magensaft enthält Salzsäure sowie Enzyme, die die Nahrung aufspalten, und dieser Mix wird tatsächlich durch Wasser verdünnt und damit weniger effektiv. Relevant wird das allerdings nur bei großen Flüssigkeitsmengen – ein oder zwei Gläser zum Essen sind völlig unbedenklich.
Insbesondere Kindern, die viel Flüssigkeit benötigen, sollte man beim Essen nicht das Trinken verbieten. Die Eltern sollten bestimmen, was ihre Kinder zum Essen trinken, also Wasser oder verdünnten Saft statt überzuckerter Getränke – wie viel sie trinken, kann man ihnen getrost selbst überlassen.