Stimmt. Jedenfalls gilt das für Fensterglas und das Verbundglas der Autofenster. Doch es gibt durchaus Spezialgläser, die ultraviolettes Licht durchlassen – sonst wäre die Herstellung von Neonröhren für Solarien verlorene Liebesmüh.
Braun werden ist ein komplizierter Vorgang, wie mir Günther Mattes vom Glashersteller Vegla erklärt hat. Die gefährlichsten UV-Strahlen sind die kurzwelligen UVC-Strahlen, vor denen uns die Ozonschicht in der Atmosphäre schützt. Die UVB-Strahlen (Wellenlänge 280 bis 315 Nanometer) stimulieren an der Hautoberfläche die Produktion von Pigmenten, sind also die eigentlich bräunenden Strahlen. Die längerwelligen UVA-Strahlen (315 bis 380 Nanometer) dringen tiefer ein und können die unteren Hautschichten schädigen, ohne dass ein Effekt sichtbar wird. Um braun zu werden, braucht der Mitteleuropäer allerdings beide UV-Typen.
Fensterglas (Fachterminus: «Floatglas») blockt UVB-Strahlen fast komplett ab, lässt aber UVA-Strahlen durch. Deshalb wird man hinter der Glasscheibe nicht braun, eine vorzeitige Alterung der Haut oder eine Sonnenallergie sind dennoch möglich. Autowindschutzscheiben bestehen dagegen heute meist aus Verbundglas. Die darin verarbeiteten Folien sorgen dafür, dass praktisch das gesamte UV-Spektrum absorbiert wird.