Die weiblichen Hormone im Hopfen sind für den Bierbauch verantwortlich
Stimmt nicht. Zwar enthalten die weiblichen Hopfenblüten, die dem Bier zugefügt werden, tatsächlich Stoffe, die mit den weiblichen Hormonen des Menschen verwandt sind. Es gibt Anekdoten, nach denen die Hopfenzupferinnen deshalb früher unter Störungen der Monatsregel zu leiden hatten.
Fragt sich nur: Wie viel von diesen Substanzen gelangt ins Bier? Eine Studie an der TU München, Abteilung Weihenstephan (Achtung: Brauindustrie!), untersuchte 19 Biersorten auf den Gehalt an östrogenwirksamen Stoffen (das sind solche, die sich an die entsprechenden Rezeptoren in unserem Körper binden). Ergebnis: In elf Proben fanden die Forscher überhaupt nichts, und in den anderen waren nur Spuren nachweisbar. Die Forscher rechneten aus, dass man 1000 Liter Bier pro Tag trinken müsste, um einen spürbaren Effekt zu erzielen.
Wie entsteht also die Wampe? «Multifaktoriell», sagen die Experten. Da ist zunächst der Kaloriengehalt des Bieres: Der Liter enthält etwa 450. Hinzu kommt, dass der Alkohol die Fettoxidation hemmt, sprich: Fett kann sich leichter in Form von Polstern ablagern. Das haben Experimente in der Schweiz ergeben, bei denen Testpersonen ein Viertel ihres Kalorienbedarfs durch Alkohol deckten. Obwohl die Kalorienzahl unverändert blieb, wurde das Fett schlechter abgebaut.
Schwerer wiegt aber wohl die appetitanregende Wirkung des Gerstensafts. Der idealtypische Biertrinker greift halt neben der Maß gern zur Haxe. Ist das bei Weintrinkern anders? Gemäß dem herrschenden Klischee sind sie eher Genießer, die allenfalls ein paar Nouvelle-Cuisine-Gemüsestangen knabbern. Die Brauwirtschaft, immer um ihr Dickmacher-Image besorgt, hat dagegen den Test gemacht und Bier- und Weintrinker auf die Waage gestellt. Das Ergebnis: Der mäßige Biertrinker ist sogar ein bisschen schlanker als der Weinfreund.