Stimmt. Erst vor etwa 17 Jahren entdeckte man, dass Grapefruitsaft offenbar in der Lage ist, die Wirkung vieler Medikamente zu beeinflussen. In einigen Ländern wird auf den Beipackzetteln der betroffenen Medikamente vor dem Genuss von Pampelmusen gewarnt, in Deutschland ist das längst nicht immer der Fall.
Die Früchte enthalten sogenannte Bioflavonoide. Das ist eine große Gruppe von pflanzlichen Substanzen, denen vielerlei Wirkungen nachgesagt werden. Bei der Grapefruit geht es um das Naringin, das auch für den charakteristischen Bittergeschmack verantwortlich ist. Dieser Stoff hat im Darm eine hemmende Wirkung auf die Enzyme, die dort die Wirksubstanzen von Medikamenten abbauen. Weniger Abbau bedeutet: Es gerät mehr von den Stoffen in die Blutbahn, sodass die Wirkung der Arzneien verstärkt wird.
Betroffen sind durchaus starke Medikamente, etwa Herz-, Krebs- und Asthma-Arzneien, Potenzmittel und Antidepressiva. Und ausgerechnet bei der Antibabypille reduzieren die Südfrüchte die Wirkung. Auch für Orangensaft ist nachgewiesen worden, dass er die Bioverfügbarkeit von Medikamenten reduzieren kann.
Ärzte haben schon ernsthaft erwogen, den Verstärkungseffekt der Grapefruit gezielt zu nutzen, um die Dosis eines Medikamentes herabzusetzen. Das scheitert aber am stark schwankenden Gehalt von Flavonoiden im Grapefruitsaft. Am besten verzichtet man bei der Einnahme von Medikamenten ganz auf den Genuss von Pampelmusensaft.