Drei Hornissenstiche töten einen Menschen, sieben Stiche töten ein Pferd
Stimmt nicht. Hornissen werden zu Unrecht als Horrorwesen dargestellt. Die Naturschutzverbände versuchen seit Jahren, den Ruf des größten staatenbildenden Insekts unserer Breiten zu verbessern – und da wollen wir uns gern anschließen: Hornissen, die zur Familie der Wespen gehören, sind sehr friedliebende, scheue Tiere. Ein Hornissenvolk vertilgt am Tag bis zu einem halben Kilo anderer Insekten, die wir Menschen als lästig und schädlich empfinden. Diese eiweißreiche Nahrung brauchen sie zur Aufzucht ihrer Larven und zur Fütterung ihrer Königin. Die ausgewachsenen Hornissen begnügen sich dann mit Kohlenhydraten aus Pflanzensäften und Fallobst. Hornissen sind weniger angriffslustig als etwa Honigbienen und ziehen die Flucht vor, wenn es brenzlig wird. Sollten sie doch einmal zustechen (etwa weil sie glauben, dass man sich an ihr Nest heranmachen will), dann ist die Wirkung nicht schlimmer als bei einer Biene oder Wespe. Saugt man die Wunde aus, so lässt der Schmerz bald nach. Allenfalls bei allergischen Reaktionen ist Vorsicht geboten.
Wahrscheinlich haben die wenigsten Menschen je eine Hornisse zu sehen bekommen, denn sie sind fast ausgestorben und stehen seit 1987 auf der roten Liste der geschützten Tierarten. Man darf sie also nicht töten und ohne Erlaubnis der Naturschutzbehörde auch keine Nester entfernen – das kann zu einem Bußgeld von bis zu 100 000 Mark führen.
Fazit (um es mit den Worten des Naturschutzbundes auszudrücken): «Ein Zusammenleben von Mensch und Hornisse ist möglich.» Richtig bleibt allerdings, was Robert Gernhardt einmal festgestellt hat: Ein einziger Pferdebiss reicht aus, um eine Hornisse zu töten.