Stimmt. Die Frage wurde mir zuerst von Christoph Biemann gestellt, dem Christoph aus der «Sendung mit der Maus». Auch nach meiner Antwort ließ ihn die Sache nicht ruhig, und er produzierte mit einer Zeitraffer-Kamera einen wunderschönen Film für die Kindersendung, in dem man deutlich sieht, wie die Blumen ihre Köpfe nach der Sonne ausrichten, ihr im Verlauf des Tages folgen und sich sogar nachts von Westen nach Osten zurückdrehen, um die Sonne am nächsten Morgen wieder an der richtigen Stelle begrüßen zu können.
Fragen wir zunächst einmal: Wie kann eine Sonnenblume überhaupt den Kopf drehen? Schließlich haben Pflanzen keine Muskeln. Der Blütenkorb kann seine Orientierung nur verändern, indem der Stängel, der ihn hält, auf der sonnenabgewandten Seite stärker wächst. Daraus folgt sogleich, dass das Ganze nur funktioniert, wenn die Pflanze wächst. Dann verfolgen die geschlossenen Blütenkörbe tatsächlich tagsüber den Lauf der Sonne und machen ihrem französischen Namen tournesol (italienisch: girasole) alle Ehre. Eine beeindruckende Fähigkeit der «dummen» Pflanzen, die da durch die Evolution entstanden ist.
Durch die kuriose Drehung gelingt es den Pflanzen, in der Wachstumsphase 10 bis 15 Prozent mehr Sonnenenergie zu erhaschen, erzählt Volker Hahn, Sonnenblumenzüchter an der Universität Hohenheim. Ist die Pflanze ausgewachsen und die Blüte geöffnet, schauen die Sonnenblumen übrigens stur nach Osten.