Stimmt nicht. Bei der Beantwortung dieser Frage hilft uns Antal Bognar von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung in Karlsruhe, der auch eine richtungweisende Studie über Vitamine in Obstschalen durchgeführt hat (siehe S. 341). Zwar gibt es diesmal keine eigens angestellte Untersuchung über Kirschenessen und Wassertrinken. Herr Bognar kann aber «nach eigener Erfahrung» Folgendes sagen:
Bauchschmerzen nach Kirschengenuss entstehen durch Gärprozesse im Magen. Damit es gärt, müssen Keime vorhanden sein. Diese sitzen zuhauf auf der Schale der Kirschen, sie werden aber meist von der Magensäure abgetötet. Bei größeren Mengen von Kirschen (mehr als ein Pfund) kann es sein, dass der Magen überfordert ist und der Gärprozess in Gang kommt – mit den erwähnten Folgen.
Die Legende mit dem Wassertrinken ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass in früheren Zeiten das Trinkwasser von mangelhafter Qualität war und viele Keime enthielt – unter anderem auch die Hefepilze, die für die unangenehme Gärung im Bauch sorgen.
Ein ebenso deutliches «Stimmt nicht» gibt es auf die Frage, ob Wassertrinken nach dem Genuss von Speiseeis zu Bauchschmerzen führt. Hier ist die Antwort sogar noch eindeutiger: Eis enthält nichts, was gären kann, und (in den meisten Fällen) auch keine Keime.