Stimmt nicht. Eine Zigarette ist mehr als Tabak und Papier. Über 600 Zusatzstoffe sind in Europa zugelassen, und Kakao gehört dazu. Was die Hersteller hineinmischen, müssen sie aber nicht auf der Packung angeben, und sie wahren ihr Geheimnis.
Daher sagte mir selbst der damalige Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Cigarettenindustrie, Ernst Brückner, er wisse nicht, ob heute noch Kakao in den Zigaretten drin ist. Früher war die Beimischung von Kakao üblich, wohl aus Geschmacksgründen, so Brückner, «sonst könnte man ja auch gehackte Hundescheiße nehmen». Dass der Kakao allerdings die Zigarette schokoladiger schmecken lassen und so für Kinder attraktiver machen soll, weist er zurück – das Aroma verbrannten Kakaos habe wenig mit Schokolade zu tun.
Schwerer wiegt der Vorwurf, durch den Kakao könne die Lunge mehr von dem süchtig machenden Gift Nikotin aufnehmen. Kakao enthält nämlich Theobromin, und diese Substanz hat tatsächlich die Eigenschaft, die Lungenbläschen zu erweitern. Dem halten Wissenschaftler allerdings zwei Argumente entgegen: Erstens beträgt die Dosis Theobromin, die man selbst durch 40 Zigaretten pro Tag abbekommt, weniger als ein Prozent der pharmakologisch wirksamen Menge. Und zweitens nimmt die Lunge sowieso schon praktisch das gesamte Nikotin aus dem inhalierten Rauch auf.
Als Fazit kann man feststellen, dass der Zusatzstoff Kakao wohl nicht die pharmakologische Wirkung einer Zigarette erhöht. Er gehört zu den Stoffen, die das Aroma und den Geschmack des Tabaks verbessern – und so natürlich auch zur Sucht beitragen.