Stimmt nicht. Es ist gar nicht so leicht, die beiden Spülmethoden zu vergleichen. Während eine Spülmaschine praktisch immer dieselbe Menge Wasser und Spülmittel verbraucht, variiert das beim Handspülen stark von Mensch zu Mensch, weil da sehr unterschiedliche Techniken zum Einsatz kommen. Die einen spülen das gesamte Geschirr mit einer Beckenfüllung Wasser (sodass die letzten Teile in eine sehr trübe Brühe kommen) und lassen es dann abtropfen, andere brauchen vier Spülgänge, die dritten lassen das Wasser ständig fließen. Manche spülen das Geschirr am Schluss noch einmal ab, andere lassen es einfach abtropfen.
Wie unterschiedlich der Verbrauch dabei ist, erlebten Wissenschaftler der Universität Bonn, als sie eine interkulturelle Studie zum Handspülen durchführten. Sie luden in- und ausländische Besucher und Bewohner der Bundesstadt ins Labor ein und baten sie dort, ein 140-teiliges Normgedeck aus Tellern, Tassen, Gläsern und Besteck zu spülen.
Während der durchschnittliche deutsche Spüler mit 46 Litern Wasser auskam, verbrauchten Spanier und Portugiesen im Mittel 170 Liter. Ein einzelner Proband (seine Nationalität wird nicht genannt) brachte es sogar auf 447 Liter, also vier Badewannenfüllungen. Die Forscher berichten, dass manche Spüler das heiße Wasser sogar beim Abtrocknen laufen ließen – da kann man sich jede Ökobilanz sparen. Übrigens zeigten anschließende Sauberkeitstests keinen Zusammenhang zwischen dem Verbrauch an Wasser und Spülmittel und der Sauberkeit des Geschirrs.
Selbst die sparsamsten Testspüler konnten aber nicht mit einer modernen Spülmaschine mithalten, die nur 15 Liter Wasser benötigt. Auch beim Energieverbrauch war diese nicht zu schlagen. Spitzen-Ökowerte erreicht sie aber nur, wenn sie gut gefüllt ist und man ihr auch wirklich die ganze Arbeit überlässt, statt das Geschirr im Waschbecken vorzuspülen. Außerdem kann man gegen die Studie einwenden, dass dabei nur jene zwölf Normgedecke getestet wurden, mit denen die Maschine sehr gut ausgenutzt wird. Sobald sperrige Töpfe, Schüsseln und Pfannen ins Spiel kommen, ist die Maschine im Nu voll – man sollte sich überlegen, diese Sachen getrennt zu spülen.
Oft wird eingewandt, die positive Ökobilanz der Spülmaschine verschwinde, sobald man den Energieverbrauch für Herstellung und Transport des Geräts berücksichtige. Eine US-Studie beziffert diese «graue Energie» auf fünf Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in einem Spülmaschinen-Leben. Und selbst wenn es zehn Prozent sind: Ihren Öko-Vorsprung verliert die Maschine dadurch nicht.